Auslastung für Welpe/Junghund - wie macht man's richtig?

  • Unsere Peppels ist nun fast 20 Wochen alt und macht sich wirklich hervorragend. Es gibt nur noch einige kleine "Baustellen", aber ich bin zuversichtlich, dass wir alles aus der Welt schaffen werden.
    Eine dieser "Baustellen" möchte ich heute gern mal ansprechen, da mein Freund und ich nicht wirklich wissen, was wir tun sollen. Seit etwa 2 Wochen knabbert die Lütte ein Regal in der Küche an, wenn wir nicht da sind.
    Haben uns also schlau gemacht, woran es liegen kann und 4 Möglichkeiten gefunden
    1. Zahnwechsel
    2. Trennungsangst
    3. Unterfordert
    4. Überfordert
    Wir haben sie langsam und behutsam ans allein sein gewöhnt und hatten bis vor kurzem immer eine Kamera stehen, um Abends zu sehen, was sie macht. Sie weint nicht, wenn wir gerade gegangen sind und auch sonst nicht. Mein Freund geht um 8:30 Uhr aus dem Haus und ich komme gegen 11:30-12:00 Uhr für 1-1,5 Std. nach Hause und mache dort meine Pause. Bis dahin pennt sie eigentlich überwiegend. Wenn ich wieder weg bin schläft sie weiter, spielt (oder beißt eben seit 2 Wochen am Regal rum) bis ich wieder komme (16:00 Uhr). Sieht für mich (als Hundeneuling) nicht so aus, als ob sie das Alleinsein stressen würde.
    Zahnwechsel wäre für mich in dem Alter natürlich das naheliegenste. Wenn es so ist, kann man da auch nichts bei machen, oder?
    Jetzt fangen wir aber automatisch an uns Gedanken zu machen, ob wir sie richtig fordern, oder sie eben unter- oder überfordert ist bzw. ob wir sie evtl. in eine "falsche Richtung erziehen". Ich bin natürlich bereit sie zu beschäftigen und mit ihr raus zu gehen, aber man kann einen jungen Hund ja auch mit zu viel Bewegung im jungen Alter so konditionieren, dass man ihm irgendwann garnicht mehr gerecht wird - das möchten wir gern vermeiden.
    Damit ihr mir evtl. weiterhelfen könnt hier mal der typische Tagesablauf (Mo.-Do.)
    05:15 Uhr: aufstehen
    05:30 Uhr - 05:50 Uhr: 1. Gassirunde
    05:50 Uhr - 06:15 Uhr: Frühstück, spielen, kuscheln (je nachdem wie sie drauf ist)
    06:15 Uhr: ich verlasse das Haus und mein Freund steht auf, spielt, kuschelt und macht noch eine kurze Gassirunde kurz bevor er geht
    08:30 Uhr: mein Freund verlässt das Haus - dann bekommt sie ihren Kong, damit sie (abgesehen vom normalen Spielzeug) Beschäftigung hat
    ca. 11:30 - ca. 12:45 Uhr: 2. Gassirunde (20 Minuten) mit Spiel, anschließend spielen drin, Gehorsamsübung, kuscheln, Mittag. Bevor ich das Haus wieder verlasse lege ich ihr noch ein anderes Futterspielzeug hin.
    16:00 Uhr (spätestens 16:30 Uhr): 3. Gassirunde zur Hundewiese. Dort kann sie nach belieben toben und rennen. Auf dem Rückweg nach Hause übe ich bei Fuß, Sitz, Bleib, Rückruf. Sind dann ca. 30 Minuten unterwegs. Zu Hause dann spielen, Gehorsamsübung, Suchspiele.
    Gegen 18:30 Uhr: Haushalt. Wenn sie sich zurückzieht schon eher. Außerdem bekommt sie gegen 18:30 Uhr Abendessen, danach legt sie sich eh hin.
    19:30 Uhr - 20:00 Uhr: mein Freund kommt nach Hause, der sie dann bespaßt (wenn sie nicht gerade pennt). Mein Freund tobt / rauft halt mehr mit ihr; ich spiele eher mit Spielzeug und kümmere mich um die Erziehung.
    20:30 Uhr: Peppels will dann nochmal raus - ca. 15 Minuten.
    Um 22 Uhr gehe ich mit ihr ins Bett. Was in der Zeit von 20:30 Uhr - 22 Uhr passiert richtet sich nach ihr.


    Scheint mir, jetzt wo ich es aufschreibe, recht viel zu sein :???: Wollte aber versuchen die Zeit, wo sie allein ist, mit einem "schönen" Programm zu kompensieren. Abgesehen davon ist Peppels auch nicht der Hund, der sich einfach hinlegt und ruht, wenn ich z.B. den Haushalt schmeiße. Dann rennt sie mir eigentlich immer nach, was für mich den Anschein macht, dass sie sich langweilt - also wird nochmal ein Ball geworfen oder es werden Futterstückchen versteckt etc. Wenn wir uns dann auf die Couch legen, um fern zu sehen, kommt sie auch zur Ruhe. In der Nacht von Montag auf Dienstag war sie plötzlich um 24 Uhr wach und fing an ihr Bett zu zerlegen und durchs Schlafzimmer zu rennen..... Ich kann es wirklich nicht einschätzen - machen wir zu wenig mit ihr, oder ist es ihr zu viel. Wenn es zu wenig sein sollte, wie kann ich sie dann beschäftigen, ohne in 2 Jahren einen Hund zu haben, den ich überhaupt nicht mehr auslasten kann. Versteht mich nicht falsch, dass man einen Hund beschäftigen muss war uns von Anfang an klar, aber wir haben eben schon oft gehört, dass man in dem frühen Alter zu viel macht und dem Hund dann irgendwann garnicht mehr gerecht werden kann (es sei denn man steht 2 Stunden früher auf, um mit Hund zu joggen oder schmeißt den Job/arbeitet nur noch in Teilzeit...).

  • Ich find das VIEL zu VIEL für so einen jungen Hund. Ich empfehle euch dringend dem Hund das Allerwichtigste beizubringen: Ruhe. So ein Junger braucht Zeit um die ganzen Reize zu verarbeiten und muss dringend lernen abzuspannen/zu entspannen.


    Ich denke du überforderst deinen Hund.


    Zitat

    Abgesehen davon ist Peppels auch nicht der Hund, der sich einfach hinlegt und ruht, wenn ich z.B. den Haushalt schmeiße. ...... Dann rennt sie mir eigentlich immer nach, was für mich den Anschein macht, dass sie sich langweilt - also wird nochmal ein Ball geworfen oder es werden Futterstückchen versteckt etc.


    Das würde ich dringend unterlassen und den Hund eventuell an einen Kennel gewöhnen. So dass es von dir festgelegte Ruhepausen gibt. Du erziehst dir sonst einen Junkie, der nie runter kommt.

  • Ich finds nicht zuviel - eher zuwenig an einfach bewegen, Welt erforschen.... Aber das ist ja die alte Leier.
    Mein Hund (der entspannteste Hund der Welt...) hätte mir bei sowenig körperlicher Bewegung auch was angeknabbert. Wie soll ein Welpe schlafen, wenn er gar nicht müde ist? Nicht im Kopf vollgeballert mit eindrücken, sondern einfach mal körperlich entspannt und müde vom Rumlaufen und Schnüffeln.


    Welpen knabbern und kauen gern. Gebt ihr ihr Kauzeug?


    Ich beobachte, dass meiner, wenn er mal was als "sein" Kauding entdeckt hat, es immer wieder nimmt. Einmal nen Schuh erwischt - dann schnappt er sich DIESEN Schuh immer wieder.


    ich würde also die Kleine nicht in der Küche lassen - nur den Raum mit ihrem Ruheplatz und den Flur offen lassen vielleicht (so mache ich das). Und ihr Kaualternativen anbieten.

  • Ich finds jetzt auch nicht viel meine Junghunde haben in dem Alter schon viel viel mehr getobt. Aber die sind auch immer zu Zweit und brauchen dazu nicht auf fremde Hunde zurückgreifen.


    Bei uns hat während des Zahnwechsels immer wunderbar geholfen einfach Möhren aus dem Kühlschrank zum knabbern anzubieten.

  • Was möchtest du denn, wie dein Hund sich drinnen verhält? Was ist dein Ziel? Möchtest du einen
    Hund haben der immer auf dem Sprung ist, der immer Aktionen erwartet und irgendwann möglicherweise
    auch einfordert? Dann bist du auf dem besten Weg.
    Kaut sie auch irgendwo dran rum wenn ihr da seit?

  • Ich finde es auch zuviel.


    Habe damals selbst den Fehler gemacht, sodass Lotte gar nicht mehr richtig zur Ruhe kommen konnte. Sie hat schlicht die Ruhe nicht gelernt. Sie ist mir dann immer nach gelaufen, ich nur wirklich zur Ruhe gekommen, wenn ich geschlafen habe.


    Mit langsamen Training haben wir es hinbekommen, dass sie auch einfach mal ruhig im Körbchen liegt und mir nicht ständig hinter her läuft.


    Wir haben in der Welpenzeit auch schon zuviel gemacht, d.h. Sitz und Platz und längere Spaziergänge etc.

  • Naja, sicher alles Ansichtssache


    5:15 Uhr
    - 20 min morgens raus
    - spielen/kuscheln
    - spielen kuscheln, raus (mit Freund)


    3h alleine


    - 20min Gassi mit Spiel
    - danach drinnen Spiel, Gehorsamkeitsübung, Kuscheln, Futterzeugs hinlegen


    3h alleine


    - 30min Gassi mit Hundewiese, Toben, Gehorsamkeitsübungen
    - Zuhause Gehorsamkeitsübung, Suchspiele, Spielen


    - Fressen + Stunde Pause
    - 30min Toben/Raufen
    - 15 min raus
    - die nächsten 90 min das tun, was der Hund will
    22 Uhr schlafen




    Hm, ich habe da Fragen:


    - du weißt, dass ein Hund mal eben 20h am Tag schläft so grob? Hat euer Hund die Chance dazu?
    - wieso erkundet ihr nicht lieber die Welt und tobt draußen, anstatt in der Wohnung immer Action zu haben?
    - bringt ihr ihm bei, dass auch mal nichts läuft?
    - wieso so oft Gehorsamkeitsübungen?
    - macht ihr auch mal Erkundungstouren, wo der Hund neue Orte kennen lernen darf etc.?


    Und ganz nebenbei:
    Wo bei dem Hammerprogramm bleibt ihr? Eure Bedürfnisse?

  • "Du erziehst dir sonst einen Junkie, der nie runter kommt." Genau das ist es, was wir vermeiden wollen. Danke für eure Antworten - auch wenn ich momentan noch nicht viel schlauer bin ;-)
    Ni_kk_i, an wieviele Ruhephasen sollte ich sie denn deiner Meinung nach gewöhnen? Schließlich ist ja eigentlich die Zeit, während ich arbeite schon eine reine Ruhezeit?! Einen Kennel habe ich nicht. Sollte ich mir so einen zwingend zulegen oder kann ich das auch so gestalten: Ich mache z.B. in der Küche essen und sie liegt im Schlafzimmer in ihrem Korb - Küchentür geschlossen, damit sie mir nicht nachlaufen kann?! In der Hoffnung, dass sie sich dann im Korb entspannt?
    Sbylle, ja sie hat auch Kauspielzeug. Und der Raum mit ihrem Ruheplatz ist die Küche (20qm) oder eben das Schlafzimmer :( Ins Schlafzimmer kommt sie aber nur, wenn wir da sind. Unser Wohnzimmer ist sehr klein und wir haben da einen Langflorteppich, den sie auch hin und wieder noch mit den Zähnen untersucht und eine Efeutute, wo ich Angst habe, dass sie die anknabbert. Die ist riesig und kann nirgends hin außer ins Wohnzimmer, daher ist das auch zu. Sie hat also zur Zeit Flur (10qm), Küche (20qm) und Bad (10qm). Du schreibst, dass sie zu wenig körperliche Bewegung hat - mit 20 Wochen darf sie doch aber garnicht länger als 20 Minuten raus? UNd das 5 mal am Tag, dachte das das ausreicht....?!
    flying_paws Wie oft und wie lang sollte ich denn deiner Meinung nach mit ihr Gassi gehen? Welche Runden würdest du auslassen? Auf welche Zeit würdest du das Spiel in etwa begrenzen? Und was soll ich tun, wenn sie sich damit nicht zufrieden gibt - so wie Ni_kk_i sagt, sie quasi dazu bringen sich zu entspannen?

  • Also ich würde das je nachdem machen, wie sich der Hund besser fühlt.
    Ich bin ein Fan von Kennels.. da dieser auch immer ein persönlicher Schutzraum für den Hund sein kann (ist bei mir interessant, da meine Hunde öfter Zug fahren).


    Meinen Terrier konnte ich immer auf den Platz verweisen, wenn sie mir nachlief. Anfangs wurde sie festgebunden, dann funktionierte es automatisch. Für mich war es extrem wichtig, dass sie drin ruhig ist.. denn sie musste in die Uni und zur Arbeit mit.


    Meinen Hound konnte ich nur durch den Kennel zur Ruhe bringen. Sie war ständig in der Wohnung unterwegs und konnte sich nicht entspannen. Ich habe sie dann in die Box gepackt und dort schlief sie dann oft sofort tief ein :)


    Ich würde auf jeden Fall nach den Spaziergängen nicht noch Party im Haus machen, sondern da dann immer schauen, dass der Hund die Reize von draussen verarbeiten kann und sich entspannt. Auch wenn du dann Hausarbeit machst usw.


    Und wie die anderen schon schreiben: Lieber länger draussen, aber weniger Programm draussen. Also einfach schnüffeln und die Welt erkunden lassen :smile:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!