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@Nightstalcer
Nun, das impliziert fast, dass dein Hund kein deprivierter ist. Denn deprivierte Hunde wollen mit ihren "Sperenzchen" nichts durchsetzen, sie können nicht anders. Sowas schaut mir nach antrainiertem Verhalten (vielleicht auch aus der Vorzeit bei anderen Menschen) aus. Auch deprivierte Hunde können solche Verhaltensweisen zeigen und die kann man sogar relativ einfach und schnell beheben, sodass sie nicht mehr gezeigt werden.Ich sagte doch, das zeigt er, wenn er nicht gestresst und außer sich ist (gestresst mal als Begriff für eine Stimmung, in der wirklich normales Verhalten nicht machbar ist) und man kann schön sehen, dass er dann einfach nicht will bzw. sich von diesem Menschen mal nix sagen lässt. Bei mir zeigt er das ja nicht, aber wenn er bei mir zum zigtausendsten Mal nachfragt, ob er wirklich, wirklich weiter vorgehen darf, dann halte ich das nicht für ein Verhalten, was aus Frust entsteht. Eher noch ne anerzogene Verhaltenskette, aber im Grunde zeigt es nur, was bei ihm das Thema ist: Er kann nichts! von alleine aus, fragt bei allem nach, ob er darf, abgesehen von fressen, schlafen und! ziehen. Er hat recht gut gemantrailt, bis raus kam, dass er nur guckt, wo ich hin gehe und wenn ich ihm nicht helfe, er sich alle 10m umdreht und "fragt" was er soll. Im Freilauf läuft er 20m vor, dreht um und guckt mich an oder wartet auf irgendeine Reaktion, ob er weiter gehen darf. Je öfter ich ihm das versichere, umso weniger fragt er nach. Ignoriert man ihn, hat man ihn entweder direkt vor den Füßen und er wird frustriert oder er probiert sich ganz zögerlich mal aus. Geholfen hat dabei natürlich nicht, dass wir leider ne Weile bei ner klassischen Gebrauchshundlerin trainiert haben, die der Meinung war, ihm jede freie Regung austreiben zu müssen. :/
Ohja, immer alles gleich machen ist hier auch wichtig, deswegen ist mein Hund auf Arbeit so unauffällig. Es ging jahrelang immer zur selben Zeit zur Arbeit, mittags Gassi und abends zurück. Jetzt ist es leider etwas chaotischer und ich bin einfach kein Mensch, der gut damit kann, alles immer gleich zu machen.
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Ich finde, dass deine Ausführungen prima mit Mäusezahns Posting korrespondieren.
Es ist aber schön, dass du erkannt hast, dass diese Gebrauchshundetrainerin nicht das richtige für deinen Hund ist, denn auch wenn er nicht depriviert zu sein scheint, er könnte "nur" hyperaktiv sein - über Hemmung erreicht man da sehr, sehr, sehr wenig bzw. es kommt an anderer Stelle hoch. Du machst das schon :)
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ja ich denke, daran kann man einen deprivierten Hund sehr gut erkennen. Ohne seine klaren Tagesstrukturen läuft Jordan komplett neben der Kappe. Urlaube sind ein Gräuel für ihn, obwohl wir schon schauen, das wir einigermaßen für ihn berechenbar bleiben.
Der letzte Urlaub hat ihn aber trotzdem aus der Bahn geworfen und als wir wieder arbeiten gingen, brauchte er noch ganze 14 Tage um wieder in seine Gewohnheit zu kommen und entsprechend ausgeglichen zu sein.
Deckt sich mit meinen Zweite-Hand-Erfahrungen ganz enorm. Ich schaue zu jedem auf, der sich so einem Hund mit so viel Herzblut annimmt.
Rotbunte
Ich weiß, ich wollte es nur nochmal betonen, nicht dass jemand auf die Idee kommt, dass man so ein bisschen verbieten muss und dann wäre alles tutti. Denn genau damit macht man es sich kaputt. -
Ob er nun depriviert oder sonstwas ist, ändert hier eh nichts, ich weiß jedenfalls durch meinen zweiten, dass gewisse Dinge definitiv an uns als Kombination liegen (Mäusezahn kann das bestätigen, sie hat den Lucky schon life erlebt) und andere Dinge nicht nur daran liegen, weil der zweite eben trotz relativ gleicher Erziehungsweise ganz anders reagiert bzw. ist. Aber sind auch total unterschiedliche Charaktere.
Belassen wir es dabei. -
Hab ich dich irgendwie verärgert? Ich meine doch, dass das super korrespondiert.
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Ich möchte mal was Positives berichten.
Die blonde Katastrophe hat ja auch so seine Macken, wenn er in neue Situationen gerät. Normal: Wir kommen am Kleinststadtbahnhof an, setzen uns ins Gras, er kaut was und wir schauen den Leuten zu, die in der Entfernung rumlaufen.
Donnerstag: Wir kommen am Kleinststadtbahnhof an, es schüttet wie aus Eimern und ich setze mich mit ihm ins Wartehäuschen, in dem schon ein junger Mann sitzt.
Kataströphchen war erst einmal wenig begeistert, etwas hibbeliger als sonst, und als eine Frau um die Ecke ins Häuschen kam, wurde erst mal ein wenig explodiert, inklusive bellen und in die Leine springen. Dieses Mal kam er aber wirklich sehr schnell wieder zu sich, konnte sich dann zu mir setzen ("Sitz!" ist unser Rettungsanker, die eine Sache, bei der er sich sicher sein kann, dass ich mich IMMER drüber freue, damit hat er schon so manchen vermeintlichen Konflikt für sich gelöst) und sich die Dame aus der Entfernung anschauen. Misstrauisch, aber schweigend. Für ihn ist das ein Riesenfortschritt, und ich freue mich, dass er unsere Rituale und Hilfsmittel so gut annimmt.Es ist natürlich trotzdem noch ein langer Weg, bis er einigermaßen gesellschaftlich akzeptabel tickt, aber wir machen das ganz gut, denk ich.
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ja ich denke, daran kann man einen deprivierten Hund sehr gut erkennen. Ohne seine klaren Tagesstrukturen läuft Jordan komplett neben der Kappe. Urlaube sind ein Gräuel für ihn, obwohl wir schon schauen, das wir einigermaßen für ihn berechenbar bleiben.
Der letzte Urlaub hat ihn aber trotzdem aus der Bahn geworfen und als wir wieder arbeiten gingen, brauchte er noch ganze 14 Tage um wieder in seine Gewohnheit zu kommen und entsprechend ausgeglichen zu sein.
Oja. Nach dem letzten Urlaub war hier auch mal wieder alles ne Katastrophe. Ich dachte schon, er hat alles wieder vergessen (der berühmte Resetknopf), aber es kam dann nach 2 oder 3 Wochen wieder ins Lot.
Einen Punkt haben wir auch endlich komplett klären können, zumindest, wenn ich anwesend bin: Besuch. Der Hund kann jetzt entspannt auf seinem Platz liegen bleiben und rührt sich nicht. Bellt nicht und beobachtet auch nicht mehr andauernd den Besuch. Wenn ihn jemand anspricht, bekommt er nicht gleich wieder Angst, sondern orientiert sich komplett an mir. Bei meinem Mann läuft es nicht so gut, aber das wird auch noch.
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Grenzen und Rituale... normalerweise komme ich freitags am späten Nachmittag vom Studieren zu meinen Eltern (wo das Hundekind lebt). Letzte Woche hatte ich spontan schon Dienstags Zeit und bin da schon heimgefahren...und Finn steht wie vom Donner gerührt in der Türe, starrt mich an (*fressen darf ich sie nicht, ist ja meine, aber was macht die schon hier?!?*)...und geht kommentarlos in sein Körbchen. Der hat mich den ganzen Dienstag nicht mehr begrüßen können, erst mittwoch morgen nach dem Aufstehen hat er dann so getan, als wär ich schon immer da (bzw wie Samstag morgen dann halt)
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Im Freilauf läuft er 20m vor, dreht um und guckt mich an oder wartet auf irgendeine Reaktion, ob er weiter gehen darf. Je öfter ich ihm das versichere, umso weniger fragt er nach. Ignoriert man ihn, hat man ihn entweder direkt vor den Füßen und er wird frustriert oder er probiert sich ganz zögerlich mal aus.Ohja, immer alles gleich machen ist hier auch wichtig, deswegen ist mein Hund auf Arbeit so unauffällig. Es ging jahrelang immer zur selben Zeit zur Arbeit, mittags Gassi und abends zurück. Jetzt ist es leider etwas chaotischer und ich bin einfach kein Mensch, der gut damit kann, alles immer gleich zu machen.
Meine Hündin ist ähnlich. Allerdings bei sehr guter Welpenaufzucht. Ich habe immer versucht sie an viele unterschiedliche Bedingungen zu gewöhnen, um sie "locker" zu machen. Erreicht habe ich damit nichts Gutes und würde dem nächsten Hund einfach seinem Charackter entsprechend ausbilden mit viel weniger Reizen...aber hinterher ist man immer schlauer.
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Er hat recht gut gemantrailt, bis raus kam, dass er nur guckt, wo ich hin gehe und wenn ich ihm nicht helfe, er sich alle 10m umdreht und "fragt" was er soll.Dieses Verhalten kenne ich von vielen Schäferhunden aus meiner ehemaligen Rettungshundestaffel. Schäferhunde neigen dazu "unselbständig" zu werden und das ist ein Problem bei Haltern die zu "autoritär" sind.
Dann ist der beste Flächensuchhund plötzlich an Mammis Rockzipfel...das beendet so manche Karriere. Das muss man wissen.Auch OHNE Hilfe kann man diese Hunde verunsichern, ich meine ja, sie können Gedanken lesen ..Sie merken einfach "bad vibrationen".
Ich könnte mir vorstellen, dass dein Lucky deine "Unzufriedenheit" schneller merkt, als du sie selbst bemerkst. Du schreibst ja viel über Lucky, und dein Ausflug ins "Mantrailing" ist wirklich nur ein Ausflug gewesen und hat mit Ausbildung nicht viel zu tun. Ich denke, da hätteste dran bleiben sollen. Wenn Hund sich umdreht, ist das nicht schlimm, sondern er fragt nur nach HILFE! Da hast du keinen guten Trainer gehabt. Soweit ich es las, was es eh Spassbereich?Ich habe viele Mantrailer kennengelernt und auch Ausbilder. Darunter 2 gute (eine hier aus dem Forum! )
Viele sind viel zu eingebunden in den Gedanken an Fährtenarbeit und Unterordnung.(Sorry für OT---mit mir gehts bei dem Thema manchmal durch und es juckt in den Händen....) Hütehunde an sich sind oft zu Führerorientiert, während selbständige Rassen (die eigentlichen "Mantrailer" nicht zwangsläufig leichter zu führen sind...
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Grenzen und Rituale... normalerweise komme ich freitags am späten Nachmittag vom Studieren zu meinen Eltern (wo das Hundekind lebt). Letzte Woche hatte ich spontan schon Dienstags Zeit und bin da schon heimgefahren...und Finn steht wie vom Donner gerührt in der Türe, starrt mich an (*fressen darf ich sie nicht, ist ja meine, aber was macht die schon hier?!?*)...und geht kommentarlos in sein Körbchen. Der hat mich den ganzen Dienstag nicht mehr begrüßen können, erst mittwoch morgen nach dem Aufstehen hat er dann so getan, als wär ich schon immer da (bzw wie Samstag morgen dann halt)
Ist aber für mich nicht typisch für deprivierte Hunde... Wenn bei denen was ist, dann bricht alles über einen längeren Zeitraum wieder ein.
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