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Er sollte lernen, dass nach vorne gehen nicht das Mittel der Wahl ist, wenn man etwas nicht möchte, aber eben gleichzeitig, was er stattdessen tun sollte. Das war die Absicht meines Trainings, das kam als Resultat heraus und ihm gehts gut.
Ja, bei IHM hat es sehr viel gebracht. Er ist aber so wie jeder andere Hund ein Individuum und wer daraus schließt das auf seinen Hund anwenden zu müssen, dem kann man auch so nicht helfen. Ich habe das lediglich geschrieben, weil ich hier im Thema von einem Rottirüden und einem anderen Hund daraufhin von so ähnlichen Situationen gelesen habe und ich selten Menschen treffe bzw lese, die ähnliches durchmachen. Ich glaube kaum, dass die beiden momentan mit ihren vermaulkorbaridierten Hunden auf dem Teppich sitzen und weggehen üben.In den Situationen, die ich provoziert habe, hat er übrigens kein Mal geknurrt, ich weiß nicht, wo du das herausliest?! In unseren gestellten Situationen hat er nach 2x gecheckt, was ich von ihm wollte. Ich habe das abends lediglich wiederholt, damit er lernt, dass weggehen positiv ist und er, wenn er die Box als Rückzugsort wählt, da erst recht seine Ruhe hat. Mein Ziel war nicht ihn abends zum knurren zu bringen, sondern den Moment zu festigen, indem seine Pupillen so gruselig aussehen.
Er hat zum Beispiel auch geknurrt, wenn ich nur an ihm vorbeigegangen bin. Nicht nur, wenn man ihn angefasst hat. Es geht einfach nicht, dass er diese Ansicht "Oh cool, streicheln, ich drück mich an dich! Oh, Moment, ich find das doch kacke, verzieh dich und zwar schleunigst" mir gegenüber vertritt. Er muss sich von niemandem anfassen lassen, außer mir, ich fasse ihn ja nicht grundlos an oder nerve ihn den ganzen Tag. Ich habe mich über Wochen von ihm anknurren lassen, anschnappen und wasauchimmer, aber irgendwann reicht es auch. Ich habe anfangs ähnlich gedacht und erhofft, dass er, wenn er konsequent weggeschickt wird und man auf sein Herumgemotze nicht eingeht, er lernt, dass er so nicht weiterkommt. Pustekuchen, vom Knurren wurde es ja immer heftiger bis zum Schnappen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich eher weich bin und niemand, der seinen Hund zu irgendetwas zwingt - aber er ist ein nur in manchen Situationen sensibler Hund, der in der Zeit seine Pubertät oder sonstwas nachgeholt hat. Er ist sehr stumpf, dickköpfig und hatte zig Mal mit seiner Masche Erfolg. Deswegen wurde er übrigens damals auch abgegeben, weil er grundlos die Kinder und andere Familienmitglieder gebissen hat, ohne dass er von irgendwem angefasst wurde. (Ja, er hat auch viele tolle Seiten)Ich habe übrigens nirgendwo geschrieben, dass er depriviert ist, sondern lediglich ähnlich auf das Anfassen reagiert hat. Er ist nicht depriviert, sondern hatte mit seiner Masche Erfolg, bzw hat gelernt, dass er so seine Ruhe bekommt und dennoch Streicheleinheiten einfordern konnte.
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Die Schilderungen verändern sich stets bzw. werden im Nachhinein angepasst, das ist mir zu kindisch. DU hast doch diese Formulierungen gewählt...
Ja, dass er nicht depriviert ist, ist mir entgangen. Ändert nichts daran, dass diese "Masche" etwas mit Misstrauen zu tun hatte. Deine Ansichten von was ein Hund ertragen muss und nicht, gehen deutlich auseinander: Ich freue mich, dass dein Hund es nun gut hat.
Nichtsdestotrotz hast du geübt und in der Situation aufgehört, in der es ihm unangenehm war (und das ist bei einem deprivationsgeschädigten Hund vielleicht der Supergau!). Negative Verstärkung kann man auch schon früher einsetzen, erfolgreich.
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Manchmal kann man einen Hund aber auch zu sehr schonen. Es geht nicht immer nur nett und auch ein deprivierter Hund kann lernen, dass es Grenzen gibt, bzw. andere Wege. Ich muss nicht immer nur nett sein, schon gar nicht, wenn mir das auch nicht entgegen gebracht wird.
Mein armer verängstigter Collie hat mich angeknurrt, als ich ins Bett wollte, da ist die hochkant geflogen und das durchaus sehr körperlich. Pech gehabt, wer Privilegien so missbraucht bekommt Grenzen und das auch als armer, ängstlicher, deprivierter Hund.
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Stimmt, Grenzen setze ich auch, bei der blonden Katastrophe mehr als bei meinem Kangal-Mädchen. Letztere ist einfach nicht so körperlich; sie klettert schon mal halb auf meinen Schoß, um von meinem Brot abzubeißen, aber das ist eigentlich auch alles, was sie sich erlaubt. Der Blonde dagegen meint immer noch, dass es chic ist, mich anzuspringen und Schnapper in meine Jacke anzudeuten, wenn ich seinen Zwinger betrete. Gibt's nicht, und das teile ich ihm auch deutlich mit. Damit lebt er wesentlich besser, als wenn ich jedes Mal, wenn er das anfängt, wieder raus gehe und wir von vorn anfangen.
Mit der Rausgeh-Methode habe ich ihn vom Kläffen abgebracht, der muckst sich jetzt nicht mehr, wenn ich seinen Zwinger betrete bzw. wenn ich nicht schnell genug bin, reinzukommen. Unser Rekord waren knapp 20 Minuten, in denen ich immer wieder gegangen bin, bis er die Klappe gehalten hat. Blöderweise lernt er ja nun sehr ortsbezogen und ich darf das jedes Mal, wenn er in einen anderen Auslauf muss, wieder von vorn anfangen.
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BTT:An die Halter von deprivierten Hunden: hat bei euch der Einsatz von Körperbändern nach Linda Tellington-Jones, ihre "Bodenarbeit" oder das Thundershirt was gebracht?
Auch wenn wir da augenscheinlich nicht zugehören, bei uns hat das Thundershirt viel gebracht. Als ich meine Arbeitsstelle gewechselt habe bzw. in dem Hauptgeschäft arbeiten gegangen bin und nicht mehr in der Filiale, hat er das die ersten Wochen drangehabt, um runter zu kommen. Klappte sehr gut und wenns ihm im Sommer nicht zu heiß wäre würde ich es wohl öfter beim Gassi einsetzen.
Das Calming Cap haben wir auch ausprobiert und bis auf, dass er sich das immerzu im Freilauf abpflücken möchte ist er damit sehr viel ruhiger. Aber das erreiche ich auch, wenn ich nur im Wald gehe oder mittels Flexi andere Strecken abdecke. -
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Manchmal kann man einen Hund aber auch zu sehr schonen. Es geht nicht immer nur nett und auch ein deprivierter Hund kann lernen, dass es Grenzen gibt, bzw. andere Wege. Ich muss nicht immer nur nett sein, schon gar nicht, wenn mir das auch nicht entgegen gebracht wird.
Mein armer verängstigter Collie hat mich angeknurrt, als ich ins Bett wollte, da ist die hochkant geflogen und das durchaus sehr körperlich. Pech gehabt, wer Privilegien so missbraucht bekommt Grenzen und das auch als armer, ängstlicher, deprivierter Hund.
Ich bitte dich da zu unterscheiden: Habe ich einen deprivierten, höchst traumatisierten Hund, der durch mangelnde Erfahrungen + sehr schlechte Erfahrungen nicht gelernt bzw. gelernt hat, Menschen zu misstrauen, ist so ein bisschen unnett der Anfang vom Ende.
Ein Hund, der menschliche Körpersprache sehr schlecht lesen und deuten kann, kann zwar erst Nähe suchen, sie aber in einem Moment bedrohlich finden. Da dann auf das Knurren bzw. Schnappen unnett zu reagieren, bringt im besten Falle gar nichts, im schlechtesten Falle Verletzungen. Da muss man Vertrauen aufbauen und langsam zeigen, dass Körperkontakt etwas sehr Schönes und Sicheres ist. Das geht auch nicht innert von sechs Monaten. Man muss als Mensch beachten, wie man selbst auf den Hund wirkt, auf die eigenen Signale achten und das ist unheimlich schwer.Solche Unarten haben nichts mit einem Deprivationsschaden zu tun. Aber selbst hier muss ich mich fragen - zerstört der Einsatz von solch körperlichen Maßregelungen nicht das zerbrechliche Vertrauen eines deprivierten Hundes? Ist dein Collie depriviert?
Ein deprivierter Hund ist nicht einfach nur ein Angsthund. Deprivierte Hunde lernen ganz schlecht über Strafen, zumindest das, was der Deprivation geschuldet ist. In meiner Szene sind diese leider nicht unüblich, ist auch im Nirgendwo Skandinaviens oder Kanadas völlig egal, da gibt es sowieso nicht viel und viele haben da gar nicht den innigen Kontakt, den auch diese Hunde eigentlich brauchen würden.
Das Ausmaß wird erst richtig offensichtlich, wenn man wieder in die "Zivilisation" kommt.Sunti
Bei deinem Hund im Zwinger scheint aber die körperliche Variante auch nicht so zu ziehen... wenn ich das mal anmerken darf. -
Ich hab hier mal quergelesen, doch mir ist aufgefallen, dass hier sehr viele User jegliches Verhalten auf eine eventuelle Deprivation zurückführen.
Deprivationsschäden treten jedoch nur dann auf, wenn die Hunde in einer sensiblen Phase ihrer Entwicklung extrem reizarm aufgewachsen sind: Der Welpe, der mit acht Wochen zum neuen Besitzer kam, dort alles kennenlernen konnte und trotzdem unsicher/gestresst/ängstlich oder sogar lernbehindert erscheint, ist nicht depriviert, sondern hat ein anderes Thema - schlechte Nerven z.B. können sich auch wunderbar vererben.
Das Entwicklungsfenster zur Umweltsozialisation ist bis zur 16. Woche enorm weit geöffnet. Ganz genau genommen könnne Hunde einige Entwicklungsprozesse sogar bis zum Ende der Pubertät nachholen.
Ein Hund, der z.B. die ersten sechs Monate in einem Zwinger eingesperrt war und dort wirklich gar nichts kennengelernt hat, ist eher ein Kandidat mit Deprivationsschaden.
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Waheela...egal, wo du postest, du tust es mit dem Ziel, Ärger zu provozieren und alle außer dir als dumm und unfähig erscheinen zu lassen...
Und dabei fällt dir nichtmal auf, dass du die einzige Person bist, die Unruhe und Streit in ein Thema bringt, Dinge übertreibt und Fahrlässigkeit und dergleichen unterstellt...
Ich danke dir, Nightstalcer, für deinen Erfahrungsbericht :)
Handyschreibsel - Fehler gehören dem Finder
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Zitat
Deprivationsschäden treten jedoch nur dann auf, wenn die Hunde in einer sensiblen Phase ihrer Entwicklung extrem reizarm aufgewachsen sind: Der Welpe, der mit acht Wochen zum neuen Besitzer kam, dort alles kennenlernen konnte und trotzdem unsicher/gestresst/ängstlich oder sogar lernbehindert erscheint, ist nicht depriviert, sondern hat ein anderes Thema - schlechte Nerven z.B. können sich auch wunderbar vererben.
Das ist aber nun schon eher deine eigene Definition? Woher ist das? Gibt es da etwas zum Nachlesen?
Ein Deprivationsschaden kann auch dann vorliegen, wenn man das Welpchen mit acht Wochen vom Vermehrer holt und nicht alles lässt sich bei jedem Hund dann nachholen. Reizüberflutungen nach der reizarmen/reizleeren Phase von zwei Monaten bewirken kein Nachholen. Reizüberflutungen sind schnell gegeben, wenn ein Hund, der nichts kennt, plötzlich mit dem Stadtleben konfrontiert wird ("Shut down"). Dazu kommt: wurde der Welpe zwei Monate lang isoliert gehalten oder hatte er immerhin noch die Mutterhündin und/oder Geschwisterchen bei sich? Kontakt zum Menschen oder sich selbst überlassen?
Ich kenne zwei Hunde, die fast die gleichen Symptome haben.
Ein Hund, der mit zehn Wochen ins Stadtzuhause kam, dort mit allem überfordert war, falsche Erfahrungen noch dazu gemacht hat und immer schwieriger zu händeln war. Er fiel in sich zusammen, hatte Ängste und ein Aggressionsproblem.
Dann kenn ich eine Huskydame, die ebenfalls mit zwei Monaten zu sich geholt wurde, aber dann nur in der Garage lebte, also keine Reize erfahren hatte, bis sie fast ein Jahr alt war. Sie fiel ebenso in sich zusammen, entwickelte Ängste und Aggression nach der Befreiung. In der Intensität etwas *abgeschwächter* als Fall 1.Ich selbst hatte Hunde, die nichst außer die Einöde kannten und dann in der Zivilisation wunderbar zurecht kamen bis auf einer.
Ich kenne reine Gartenhunde, die in Osteuropa an der Kette gehalten wurden und nun beschwerdefrei in Städten leben. Ich kenne aber auch Hunde, die mit fünf Wochen über Ebay verschachert wurden und dann ein sehr liebevolles Zuhause mit guter Vorbereitung kamen und heute noch massive Ängste haben.Ich empfehle noch einmal dieses Buch:
Zaphira81
Ich möchte überhaupt keinen Ärger vom Zaun brechen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass diese Vorgehensweise mit Gefahren verbunden ist. Ich habe keinen als dumm dargestellt? Wie käme ich dazu?
Vielleicht liest du meine Sachen böser als ich sie meine? -
ich finde es schade, das dieses wirklich interessante Thema hier in Kleinkrieggeschreibsel zerpflückt wird.
Ich habe drei Jahre gebraucht um endlich eine Erklärung für das Verhalten meines Hundes zu finden. Ich habe mich auch sehr gefreut das dieser Thread schon da war und er wiederbelebt werden konnte.
Ich finde, um andere Betroffenen vielleicht so eine lange Zeit, wie ich sie hatte, zu ersparen, sollten hier doch wirklich nur Erfahrungen, Diagnosemöglichkeiten, Hilfestellungen einfließen um es Betroffenen etwas leichter zu machen.
Und es gibt durchaus einen großen Unterschied zwischen einem Angsthund und einem Deprivationshund. Ich hatte Beides, ich weiß wovon ich hier schreibe. Und daher finde ich es noch wichtiger wenn hier wirklich die Halter schreiben, die ein solches Exemplar haben.
Genauso gut ist es, den Vergleich Angsthund => Deprivationshund etwas zu verfeinern.Es lebt sich etwas leichter wenn man die Dinge benennen kann.
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