Deprivationsschäden

  • Passt jetzt vielleicht nicht so ganz hierher, aber ich muss immer etwas schmunzeln, wenn ich unten bei "Benutzer online" "Mowgli" lese. :winken:
    L. G.

    • Neu

    Hi


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    • Tja. Zuhause, ohne Besuch oder son Kram, ist Eddie nicht mehr gestreßt. Schon lange nicht mehr. Aber lerntechnisch bringt ihm das ja wenig. Der macht heute ne ganz tolle Clickersession mit Fortschritten. Morgen weiß er das nicht mehr und man fängt über Wochen immer mit dem gleichen Punkt wieder an. Bis da kleinste Schritte hängen bleiben dauert es ewig. Und dann kann er das im Garten ja immer noch nicht und draußen unterwegs erst recht nicht.


      Ich halte Eddie nicht für dumm, ganz sicher nicht. Aber er kann ja schlicht nicht wirklich was abspeichern. Und das ist zumindest eine ganz erhebliche Einschränkung, wo ich nicht glaube, dass die an seiner momentanen Umgebung oder meiner totalen Unfähigkeit liegt. Von daher glaube ich nicht, dass ein Besitzerwechsel da etwas dran ändern würde.

    • So extrem ist es ja bei uns nicht. Unser Hauptproblem ist die Stadt mit dem Verkehr. Aber wenn ich es nicht schaffe, dass sie damit zurecht kommt, dann finde ich es nur mehr als fair, ihr so viel Stress zu nehmen, wie möglich. Könnte ich das nicht, könnte ein Besitzerwechsel durchaus mehr Lebensqualität bedeuten.

    • Hm, hat ein Hund Stress, wenn er wüsste, dass er sich nichts. merken kann?
      Ich glaube nicht.
      Und da würde wohl auch ein Besitzerwechsel nichts bringen. =)


      Wenn du schreibst, dass er heute kein Problem mehr mit Besuch hat - dann ist ja dort ein großer Lernfortschritt sichtbar und damit auch der Stressfaktor Besuch ausgeräumt. Er macht also sehr wohl bei die Fortschritte, lernt und generalisiert. Wenn auch anders, es länger dauert etc.


      Zum Beispiel das, was Tanoz schreibt: würde dieser Hund es nicht schaffen, nach einem gewissen Zeitraum zumindest in einem gewissen Rahmen mit der Stresssituation Verkehr zurecht zu kommen - wäre der Hund Dauerstress ausgesetzt. Wo man sich dann die Frage stellen sollte, ob da eine Abgabe in verkehrsarmen Raum nicht auf Dauer gesünder für den Hund wäre.


      Hätte jemand einen deprivierten Hund, der so gar nicht in der Lage ist, mit Artgenossen zu kommunizieren, auch nach 1-2 Jahren nicht, dieser Hund lebt mit mehreren Hunden zusammen und wäre aufgrund dessen jeden Tag im Dauerstress - auch hier kann eine Abgabe für den Hund das Beste sein.


      Vielleicht wäre ganz gut, zu überlegen, was genau zB Dauerstress ist und welche Faktoren zu Dauerstress führen könnten. ZB Artgenossen, menschliche Stimmen, Autos, Angucken, bestimmte Lautstärken, menschliches Auftreten etc...

    • Ich frage mich gerade, welche Motivation hinter der Frage nach dem Besitzerwechsel steckt.
      Dass Verständnis und Wohnlage hilfreich sein können, ist wohl allen klar.
      Aber mein Hund z. B. vertraut mir und hatte anfänglich große Schwierigkeiten, anderen Personen (v.a. männlichen) zu vertrauen.
      Vielleicht ist er "nur" ein Angsthund, das kann ich nach über vier Jahren nicht mehr so genau beurteilen...
      Ich vermute aber, dass das anders ist.
      Er hätte vermutlich extreme Schwierigkeiten - länger und extremer als normalerweise - sich auf neue Personen einzulassen.
      L. G.


    • Wenn du schreibst, dass er heute kein Problem mehr mit Besuch hat - dann ist ja dort ein großer Lernfortschritt sichtbar und damit auch der Stressfaktor Besuch ausgeräumt. Er macht also sehr wohl bei die Fortschritte, lernt und generalisiert. Wenn auch anders, es länger dauert etc.


      Er hat keine Probleme ohne Besuch ;)
      Aber ja, er hat durchaus heute nicht mehr so große Probleme mit Besuch. Das ist allgemein besser als zu Anfang und bei speziellen Geschichten wissen wir, und auch die Besucher, heute, wie wir das entschärfen können. Männer mit Baseballcaps sind z.B. ein NoGo. Menschen mit Hund, die regelmäßig zu Besuch kommen, sind hingegen gar kein Problem mehr. Er macht also Fortschritte, ja. Aber man muß bedenken, Eddie wohnt jetzt seit Ende 2007 hier. Da ist schon viel Zeit vergangen.


      Er lernt ja auch andere Dinge. Er hat gelernt, dass er sein Futter nicht verteidigen muß. Er kann schon sehr lange SITZ, konnte über Jahre kein BLEIB draus machen, seit neulich irgendwann geht das. Wenn wir von zuhause aus die 700m zum Wald losgehen, will er eigentlich in jede offene Einfahrt gehen - da reagiert er sofort auf NEIN. Finde ich ziemlich klasse, weil das sogar draußen und an der Straße ist. Toll wäre, er würde noch lernen, dass er aus Finlays Futterschale nicht zu klauen hat. Das sag ich ihm zu jeder Mahlzeit genau 3mal. Wieviele Wiederholungen sind das seit Fins Einzug? Ich rechne das lieber nicht aus. Ich will damit nur sagen, es geht ja im Grunde um Kleinigkeiten, die sich permanent täglich wiederholen. Dinge, die man bei anderen Hunden in Kürze abgehandelt hat, können bei Eddie schon mal ein paar Jahre dauern.

      Zitat


      Zum Beispiel das, was Tanoz schreibt: würde dieser Hund es nicht schaffen, nach einem gewissen Zeitraum zumindest in einem gewissen Rahmen mit der Stresssituation Verkehr zurecht zu kommen - wäre der Hund Dauerstress ausgesetzt. Wo man sich dann die Frage stellen sollte, ob da eine Abgabe in verkehrsarmen Raum nicht auf Dauer gesünder für den Hund wäre.


      Hätte jemand einen deprivierten Hund, der so gar nicht in der Lage ist, mit Artgenossen zu kommunizieren, auch nach 1-2 Jahren nicht, dieser Hund lebt mit mehreren Hunden zusammen und wäre aufgrund dessen jeden Tag im Dauerstress - auch hier kann eine Abgabe für den Hund das Beste sein.


      Ja, das sehe ich auf jeden Fall so.

      Zitat


      Vielleicht wäre ganz gut, zu überlegen, was genau zB Dauerstress ist und welche Faktoren zu Dauerstress führen könnten. ZB Artgenossen, menschliche Stimmen, Autos, Angucken, bestimmte Lautstärken, menschliches Auftreten etc...


      Was ja sehr individuell ist. Einmal auf was der Hund reagiert und wie die Lebensumstände dazu aussehen. Dauerstress, den man nicht unterbrechen, beenden kann ist natürlich nicht akzeptabel. Eddie hat mit allem was Zivilisation mitbringt(außer Lärm, Böllerei, Schießen... das macht ihm nichts) Probleme, aber ich kann sie aufgrund der örtlichen Gegebenheiten dosieren. Straße mute ich ihm ja nur alle 2-3 Tage zu.


      Rotbunte:
      Ich weiß zwar nicht, welche Motivation hinter der Frage stand, aber ich finde sie sehr berechtigt. Wenn ich damals, als ich mich das gefragt habe, wirklich zu dem Schluß gekommen wäre, dass einzig meine Unfähigkeit (reflektieren ist ja nicht verkehrt, gell) und die Lebensumstände hier, Eddie an Fortschritten hindern - dann wäre eine Abgabe einfach die gesündere Option für Eddie gewesen. Und die steht ihm zu. Ich finde, da muß man sich selbst auch mal möglichst ehrlich hinterfragen.

    • @mittendrin
      Da hast Du Recht. Hinterfragen ist immer gut. Mir hilft hier sehr die ländliche Lage und nach über vier Jahren begrüßt er heute sogar ihm fremde Männer.
      Die Zeit, seine durchaus vorhandene Neugier und Gewöhnung haben viel gebracht.
      "Zivilisation" ist nun nicht mehr schlimm, außer Gewitter, Böller, Schüsse; aber das gibt's ja auch bei "normalen" Hunden.
      Ein Draufgänger wird er dennoch nie werden. ;)
      L. G.

    • Ich frage mal hier, weil im neusten Thread bei Überlegungen vor dem Einzug der Begriff Deprivationsschaden in den Raum gestellt wird und ich diesen Thread mit meiner Frage nicht sprengen will.
      Darum gehts:
      Welpen erst mit 4-5 Monaten holen?


      Dass der Welpe einige oder erhebliche Mängel in der Sozialisierung in Bezug auf Stadt- und Wohnungsleben haben könnte oder wird, verstehe ich.
      Aber fällt so ein "Fall" unter Deprivationsschaden? Der Welpe wuchs offenbar bei der Mutter auf, lebt im Freien, hört und sieht also sicherlich andere Tiere, kennt sicher auch Auto- und Motorengeräusche und Menschenkontakt hat er auch.
      Das sind doch eigentlich eine ganze Menge Umweltreize.

    • Kommt es nicht auch ein bisschen darauf an, wie die genetische Disposition von dem Welpen ist?

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