Deprivationsschäden

  • Ich meine mit Fremdhunden auch wirklich mir fremde Hunde und nicht Hundekumpels der Eltern und auch keine Althunde der Interessenten.


    Wer geht denn mit seinen 5 -10 kleinen Welpchen auf die Wiese, lässt alle einfach frei alles erkunden und sichert da nicht ab? Von so einem Züchter würde ich mir keine Hunde holen ;)

    • Neu

    Hi


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    • Dann peil ich es nicht, sorry. Meine Welpen kannten diese Hunde nicht, für sie waren sie fremd...


      Zusammenlaufenlassen mit mir unbekannten Hunden beim Gassi mache ich nie. Weder mit Welpen, noch mit meinen erwachsenen Hunden. Ich seh den Sinn darin nämlich nicht...

    • Manche Welpen haben aber diesen eh nicht existenten "Folgetrieb" gar nicht. Wie willst du die an die Umwelt draußen gewöhnen?


      Ein Hund, der die Wohnung kennt, an der Leine an die Umweltreize gewöhnt wurde, der ist doch bitte nicht depriviert. Jetzt fallt ihr ins andere Extrem.
      Ein Hund, der vielleicht von der Mutter und den Geschwistern sogar isoliert wurde und keinerlei Kontakt zu seinen Menschen hatte, außer Futtergeben maybe und auf einem Areal eingesperrt wurde und nur wenig bis keine Umweltreize hat, das ist ein depriviertier Hund. Aber nicht einer, der alles hatte und eine "Einschränkung" an der Leine erfahren hat. Mit wievielen Wochen werden kleine Welpchen beim Züchter denn an FREMDhunde herangeführt? Das macht doch dann eh der neue Besitzer meist, oder nicht?
      Ich kenne keinen Züchter, der mit der ganzen Bagage auf die Hundewiese geht. Wäre unverantwortlich!

      Du siehst das ganze etwas zu eingeengt und denkst jetzt nur an kleine Welpchen, die in einem dunklen Keller offenbar gehalten werden.
      Ich dagegen sprach von meinem voll Erwachsenen Hund der sogar vor 5 Jahren schon im Senior Alter war. Und in diesen ersten 8-9 Jahren vor mir, hat er vielleicht sogar mal den Besitzer gewechselt und alle Jubeljahre auch mal einen Baum gesehen.
      Auch wenn er weder an der Leine laufen beherrschte, als ich ihn zu mir holte und sogar sich im Wind bewegende Grashalme für so Jagens wert hielt, das er nicht mehr ansprechbar war und auch nicht auf Pansenstücke und sonstiges Futter reagieren konnte.
      Er hat kein hochwertiges Leben nach der Welpenzeit gehabt, aber irgendwas haben irgendwelche Menschen die ersten 8-9 Jahre nach der Welpenzeit mit ihm gemacht.


      Von meiner Hündin weiß ich, das sie die ersten 4 Monate nur in einem Stall gehalten wurde und Menschlicher Kontakt nur übers Füttern stattfand. Aber sie war im Gegensatz zu meinem Rüden nicht Depriviert. Sie war zwar ängstlich, aber in der Lage die auf sie einströmenden Reize zu Filtern und zu verarbeiten.
      Meine Hündin konnte sich auch in einem normalen Zeitrahmen an neues gewöhnen. Sie war nicht mit ihrer Umwelt und sich selbst überfordert!


      Mein Rüde dagegen... es hat ca. 2 Jahre gedauert das er sich nicht mehr Bellend im Kreis gedreht hat, wenn ich mir die Schuhe angezogen hab. Und glaub mir, das wurde der nie müde.
      Durch die Demenz ist er leider ab und zu wieder so wie früher, wie in seiner eigenen Welt.

    • Das weiß ich, habe ich auch oft genug in diesem Thread betont. Dafür wurde ich noch mit Häme belohnt...


      Aber ein Welpchen, das mit Leine an neue Reize herangeführt wird, bekommt die Sinneseindrücke und kann schon nach der Definition nicht so einfach depriviert sein, nur weil man den Hasen nicht frei hoppeln lässt.


      Isolation nach den ersten Lebensmonaten führt aber nach der Definition nicht zu einem Deprivationssyndrom - dafür aber gern zu vielen anderen Verhaltensauffällgkeiten, die nicht einfacher sind.



      @flying-paws
      Das war genau mein Punkt! Es wurde so dargestellt, als würde ien Hund, der an der Leine ans Leben herangeführt werden, irgendwie reizarm aufgezogen werden. Nur weil man den nicht einfach mal Hunde ohne Leine auf freier Flur kennenlernen lässt.
      Du bestätigst dies doch sogar, dass dem nicht so ist.

    • Die Definition ist hier doch eh sehr schwammig.
      Für mich kennzeichnet es sich durch eine Kognitive Verhaltensauffälligkeit, von Fähigkeiten die normal als Welpe/Junghund ganz normal erlernt werden würde.


      Ich denke schon das ein Welpe der nur pro forma alle paar Wochen an der Leine um den Block geführt wird Deprivationsschäden entwickeln kann.


      Ein Welpe der an Bäumen, Autos, Fußgängern, was auch immer Schnüffeln und es sich ansehen kann und dafür Zeit bekommt. Klar der bekommt eigentlich ausreichend Reize um sich normal zu entwickeln.
      Die Zeit musste ich meinem Rüden anfangs auch geben. Weil er eben vorher zwar ab und zu nen Baum/Auto, etc. draußen sah, aber sich eben nicht damit auseinander setzen durfte.

    • Hey54


      Kurzauszug:


      Deprivation w, [von latein. de- = ent-, weg-, privare = berauben], Reizentzug.
      Zustand extremer Abschirmung gegenüber Umweltreizen.
      (Quelle: „Lexikon der Neurowissenschaft, Bd. 1, S. 319, Spektrum Akademischer Verlag, 2000“.).“


      Geistige Behinderung w, …Ursachen können sein: …, ungünstige soziale Bedingungen.
      (Quelle: „Lexikon der Neurowissenschaft, Bd. 2, S. 59, Spektrum Akademischer Verlag, 2000“.).“

    • deprivationssyndrome entstehen ausschliesslich in den ersten 16 lebenswochen in welcher die zellen des gehirns die verbindungen formen, danach nicht mehr. das ist kein psychisches sondern ein physisches problem.

    • deprivationssyndrome entstehen ausschliesslich in den ersten 16 lebenswochen in welcher die zellen des gehirns die verbindungen formen, danach nicht mehr. das ist kein psychisches sondern ein physisches problem.

      danke, das du das nochmals ausgeführt hast :winken:

    • Hansgeorg verwechselt da auch was. Es geht nicht um die verschiendenen Arten der Deprivation (Ich kann Zuwendung vorenthalten/entziehen,a uch das ist eine Deprivation), sondern das Deprivationssyndrom/die Deprivationsschäden bei Hunden verursacht durch den Reizentzug in den ersten Lebenswochen.



      @acidsmile
      Ich habe nichts von alle paar Wochen mal um den Block geschrieben, sondern eine ganz normale Aufzucht, in der man mit dem Welpen normal und regelmäßig angeleint von die Tür geht.


      Im Nachhinein kann man diese Verbindungen im Gehirn nicht mehr "formen". Die sind weg, ein Deprivationssyndrom kann man durch Erziehung und nachträgliches "Sozialisieren" nicht komplett auffangen. Der Hund wird nie "normal" sein. Das ist das Schwierige daran. Nicht unmöglich, aber definitiv schwierig.

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