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Jetzt muss ich mich hier auch mal melden. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob meine Shiva einen Deprivationsschaden hat, oder nur einen ordentlichen Knall, aber eins von beidem.
Shiva ist ein dritte Hand Hund und über den ersten Halter gibt es nur Gerüchte und legenden. Irgendein Bauernhof, auf dem sich kein Schwein kümmerten und alle Tiere frei rumliefen. Jeder musste sehen wo er blieb.Heute ist alles gut, jedenfalls so weit, dass mein Hund für mich zu 99% berechenbar und händelbar ist.
Aber als ich sie bekommen hab...
Das erste, was mir auffiel an Shiva war, dass sie auf Gassirunden die ganze Zeit im Kreis lief. Immer in etwa 2 Metern Abstand um mich herum. Deshalb konnte ich sie von Anfang an ohne Leine laufen lassen. Ihre ganze Welt "kreiste" wortwörtlich um mich, alles was ich tat wurde genau beobachtet oder ständig wurde beschwichtigt, trotzdem wollte sie unbedingt gefallen, gab sich große Mühe alles zu machen, was ich von ihr wollte.
Mein Hund lernt, tatsächlich sehr gut. Sie scheint super intelligent zu sein, und merkt sich schnell, was man von ihr möchte. Allerdings konnte sie dies am Anfang konsequent nur unter den exakt gleichen Bedingungen ausführen, unter denen sie es gelernt hatte.
Als sie zu mir kam, hatte sie heftige Ticks. Sobald ihr Adrenalin über eine bestimmte Grenze stieg, wurde sich geleckt und gekratzt, der Hintern über den Boden gezogen und getanzt, wie mein Freund es nennt. Dadurch konnte sie sich selbst wieder beruhigen. Teilweise leckte sie sich jedoch das Fell von Pfoten und Genital und bekam Entzündungen an der Haut, wegen denen wir zum TA mussten, und der ist und bleibt ihr schlimmster Feind.4 Menschen gegen 11 Kilo Hund- 1:0 für Hund.
Am Anfang wurde alles, was nicht normal war angebellt, zur Not stundenlang. Ganz langsam lernte sie, mit sich wiederholenden Geräuschen und Dingen klar zu kommen. Sie bellte damals jeden Hund, jeden Mensch, jedes Blatt an. Ich gab ihr Sozialkontakt, da ich es wichtig fand, dass sie zu "normalen" Hunden Kontakt hat und lernt, klar zu kommunizieren und nicht einfach zu bellen und aufs Beste zu hoffen.Heute können wir spazieren gehen, ohne, dass sie um mich kreist. Sie kann um die 20 Kommandos, die sie die meiste Zeit auch gut und zuverlässig ausführt, nur wenn eine Situation für sie nicht tragbar ist, dh. erschreckend, sehr plötzlich, arg Energie geladen, dann fällt sie in alte Muster zurück und bellt und bellt und bellt. Da muss ich als Halterin dann praktisch dem Hund immer einen Schritt zuvor kommen, damit der liebe Jogger nicht um sein Leben rennen will oder alle Halter auf der Hundewiese einen Hörsturz erleiden.
Nach 2 Jahren beschwichtigt sie immernoch, wenn ich ihr nahe bin, trotzdem fordert sie kuscheln ein. Man muss sehr direkt und teilweise etwas ruppig mit ihr sprechen, damit sie versteht, gleichzeitig ist sie dann stolz, dass sies verstanden hat und am beschwichtigen.
Jeden Morgen, wenn wir aufstehen wird ein wilder Tanz aus kratzen, hüpfen, kratzen veranstaltet, weil wir endlich aufstehen und sie leckt sich noch heute jede Nacht in den Schlaf. Deshalb schläft sie im Bett, damit sie den Körperkontakt hat und ich sie zur Not unterbrechen kann, falls es zu arg wird.
Übrigens bleibt sie gern allein, sie kannte es nicht, als ich sie bekam, und ich habs ihr nie "beigebracht", aber die Nachbarn sagen, man hört keinen Piep. Manchmal hab ich das Gefühl, dass sie das 1-2 Mal die Woche wirklich braucht, um in eine richtige Tiefschlaf-Entspannungsphase zu kommen.Mein Hund wird niemals ein "normaler" Hund werden, aber wir sind bei einen Punkt angekommen, an dem es für alle Beteiligten angenehm und zu akzeptieren ist.
Und ich bin ja immerhin auch ein bisschen durch, das passt schon. Wir haben uns gegenseitig therapiert. -
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Hallo in die Runde,
ich habe auch eine Hündin mit Deprivationsschäden und möchte euch ganz viel Mut machen, es wird in der Regel Schritt für Schritt besser... die Zeit heilt viele Wunden, aber nicht alle!
Kenzie kam mit knapp sechs Monaten zu mir, hatte keine Umweltsozialisierung, kannte nix und niemanden, und das, was sie kennenlernen durfte, war sehr schlecht, ging auf alles (!) vor, hatte null Vertauen, Stressdurchfall, permanent aufgewölbten Rücken, andere Hunde gingen gar nicht usw. usf. . Dazu die niedrige Frustrationstoleranz, permanent am Hibbeln, sehr unsicher... aber, wir haben an allem gearbeitet, haben Stück für Stück das Umfeld "erobert", haben miteinander gearbeitet, Hundesport begonnen, dann viele Rückschläge gehabt, Kenzie konnte völlig in sich zusammen brechen, wenn mir mal was aus der Hand gefallen war, wieder Unsicherheit, wieder Mißtrauen, aber sie "erholte" sich von mal zu mal schneller und seit ca. einem halben Jahr strotzt die kleine Maus vor Selbstsicherheit (und ich hoffe ganz doll, dass das so bleibt *dreimal auf helles Holz klopf*), zeigt zwar in gewissen Situationen immer noch Unsicherheiten (andere Hunde, merkwürdig anmutende Menschen), geht aber in der Regel vertrauensvoll mit mir da durch. Kenzie ist jetzt sechseinhalb...
Es lohnt sich, mit den Hunden an ihren Unsicherheiten zu arbeiten!
Grüße
Bea -
Kennt jemand eigentlich ein gutes Buch zu dem o.g. Thema?!
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Dani: Ich habe das Buch "Leben will gelernt sein: So helfen Sie ihrem Hund versäumtes wett zu machen" von Birgit Laser
) und kann es nur empfehlen!
(Auch gut sein soll: "Der Tierschutzhund: Starthilfe ins neue Leben" von Pia Gröning
). Steht auf meiner Wunschliste.
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Dankeschön^^ NUmmer 1 ist soeben im Warenkorb gelandet^^
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Habe heute mal als versuch adaptil und zylkene bestellt.......mein hintergedanke ist.......wenn er sich wohl fühlt dann öffnet er sich vielleicht ein wenig. Ich brauch ja nur ein klein wenig für nen gescheiten trainingsansatz :-)
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Hier steht einiges ganz ausführlich, vielleicht hilft es dem ein oder anderen?
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Hallo,
ich habe diesen Thread jetzt auch entdeckt. Ich hatte einen eigenen eröffnet, bevor ich wusste was Deprivationsschäden überhaupt sind. Vielleicht hat jemand Lust hier zu meinem Thread zu schreiben ( https://www.dogforum.de/spezielle-hunde-t185283.html)Zitater konnte nur neben mindestens 3m hohen Zäunen kacken. Und die mussten links von ihm stehen. Alles irgendwie verquer, hab den Hund nicht kapiert.
Da musste ich sehr lachen, weil mein Fred immer nur mit den Hinterbeinen erhöht groß machen kann. Er muss also entweder einen Hügel oder eine Bordsteinkante hoch kacken -
Hy,
ich finde es richtig klasse und auch sehr wichtig, dieses Thema mal ins Leben zu rufen.
Ich habe auch einen Tierschutzhund- vermutlich auch mit Deprivationsschaden.
Meine Hündin ist eigentlich eine totale Schissbüchse, reagiert aber auf andere Hunde "angstaggressiv", also so, als wäre ihr das zu schnell und zuviel. Fremde Hunde versetzen sie in argen stress und sie geht sofort auf ABwehr- warum auch immer. Wir haben es auch mehrfach geübt, versucht, mit unzähligen Trainern....ich lasse es so, wie es ist. Ich tue ihr damit keinen Gefallen. Was mittlerweile gut klappt, ist das sehen anderer Hunde schon von Weitem, früher undenkbar mit einem Spektakel vom Feinsten, das geht aber schon ohne murren. Ich hatte immer den Eindruck, erst würde sie austeilen, bevor sie selbst einstecken müsste...naja, alles nur Vermutungen, aber das ist wurscht, sie ist sonst glücklich und bekommt bei uns ihr Gnadenbrot
Aber wir sind nicht alleine, wir haben noch 2 weitere Hunde, wo es Gotts sei Dank , mit viel Geduld und Ruhe, funktioniert.
Wir vermuten, dass sie natürlich nicht sozialisiert wurde und sostewas mit ihr vorher in Menschenhand gemacht wurde. Sehr sehr schade, armes Tier. Andere halten sie bestimmt für einMonster, dabei wurde sie dazu gemacht- das tut mir immer sehr weh- eigentlich ein ganz lieber Hund, der durch Menschen total versaut wurde.
Ich freue mich sehr über dieses Thema, ich hatte bisher immer den Eindruck, ich wäre die Einzige auf der Welt mit solchen Problemen. Es ist wichtig, sich darüber auszutauschen und andere Hunde gleich zu verurteilen.....
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Huhu,
ich hätte noch eine Frage zu diesem Buch: Wibke Hagemann, Birgit Laser - Leben will gelernt sein. So helfen Sie Ihrem Hund, Versäumtes wettzumachen.
Geht es da hauptsächlich um Hunde bei denen sich die Schäden in Hyperaktivität und Angstaggressionen zeigen?
Mein Hund ist eher gemütlich und blockiert in seinen Bewegungen. Auch würde er nie jemanden beißen. -
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