Barf trotz Lungentransplantation???

  • Also ganz ehrlich, in einer solchen Situation würde ich mir ganz bestimmt keinen Kopf machen, ob der Hund einen irgendwie gearteten Schaden davon trägt, wenn er aus Gründen der Hygiene gekochte Mahlzeiten oder sogar Fertigfutter bekommt.


    Hier sind wohl die Schwerpunkte durcheinandergeraten.
    Wenn ein enger Angehöriger so sehr erkrankt ist, nein, dessen Wohl hätte für mich die absolute, aber die absolute Priorität und ganz sicher würde ich keine komischen Wahrscheinlichkeitsrechenspielchen veranstalten, sondern alles tun, was auch nur ansatzweise in meiner Macht steht.


    Wie weit sind wir mit der Futterpropaganda eigentlich schon gekommen?

  • Die Frage ist doch, macht man sich beim Fleisch mit dem in der Küche für die Menschen hantiert wird, auch so einen Kopf :???:


    Ein zusätzliches Risiko würde ich da jetzt nicht zwingend vom Rohfleisch sehen, sondern generell von Keimen die der Hund draußen aufnimmt und vom generellen Hundekot.

  • Ja, ich denke, wenn jemand in meiner Familie transplantiert würde, dann würde ich auch meine gesamte Küchenhygiene auf den Kopf stellen und noch genauer sein!


    Wenn der Hund Kontakt mit dem Erkrankten haben soll, dann ist es klar, dass er Keime von draußen reinbringt. Die Frage ist doch hier im Kern: warum nicht das beeinflussen, was ich beeinflussen kann?


    So wichtig könnte mir eine Fütterungsart gar nicht sein, dass ich nicht auf meinen Papa Rücksicht nehmen würde. Und wenn das Risiko nur im untersten Promillebereich liegen würde? Wäre mir in dem Fall egal. Ich würde umstellen. Der Hund wird es überstehen.

  • In so einem Fall bekommt man von den Ärzten sehr genaue Verhaltensempfehlungen und ich denke diese schließen generell den Umgang mit potentiell infektiösen rohen Lebensmitteln, ob für Zwei- oder Vierbeiner, aus. Man muss sich mal vor Augen halten, dass so eine Transplantation ein sehr sehr krasser Eingriff ist, der lebenslange Einschränkungen (in den meisten Fällen Gabe sehr starker immunsupprimierender Mittel, permanenter Einsatz von Antibiotika/Antimykotika, quasi permanente Lebensgefahr durch Infektionen) nach sich zieht. Eine Transplantation ist nicht -neuesOrganreinundgutis- sondern die Wahl zwischen einem definitiv-tödlichen und einem mit-Glück-nicht-tödlichen Übel.


    Hund finde ich persönlich von der rein fachlichen Seite her da schon sehr grenzwertig, von der emotionalen Seite kann ichs natürlich nachvollziehen. Ich würde an eurer Stelle extremst penibel auf Hygiene achten, Hund regelmäßig entwurmen, bei Verdacht auf Infektionen lieber ein paar Tage Besuchsverbot einrichten, nur mit gegartem Futter füttern, Hund sehr sauber halten und vor allem Hände nach dem Kontakt immer gründlich waschen oder noch besser desinfizieren und mir dabei vollständig im Klaren sein, dass man trotz aller Sicherheitsvorkehrungen mit "Dreckschleuder Hund" im Haus in so einer Situation immer ein bisschen mit dem Feuer spielt.
    Und wie weiter oben schon geschrieben wurde natürlich nochmal ausführlich ärztlichen Rat einholen und nicht auf "barf-doch-einfach-weiter-da-passiert-schon-nix"-Empfehlungen aus dem Internet hören.


    Deinem Vater wünsch ich natürlich von Herzen alles Gute, dass der Körper das Transplantat gut annimmt und er mit so wenigen Einschränkungen wie möglich leben kann!

  • Die Gesundheit meines Vaters steht für mich an erster Stelle, das ist klar. Dies ist allerdings einer der wenigen Einflussfaktoren, die ICH in der Hand habe. Von daher mache ich mir natürlich Gedanken.


    Vom generellen Hundeverbot nach Transplantationen ist man mittlerweile abgekommen, da die Vorteile (emotionale Stabilität, regelmäßige Bewegung etc.) die Risiken erfahrungsgemäß überwiegen. Allerdings haben unsere Ärzte bisher keine Erfahrungen mit gebarften Hunden.


    Auch die menschliche Ernährung wird natürlich unter einigen Einschränkungen leiden. So darf nicht nur mein Vater selbst vieles nicht mehr essen (Rohmilchkäse, Blattsalate, Nüsse, frische Kräuter, Obst und Gemüse nur geschält uvm), auch die Lagerung und Zubereitung sind natürlich problematisch. Hierbei habe ich jedoch allergrößtes Vertrauen in den Hygienefimmel meiner Mutter. :D


    Fazit: Ab sofort werden wir auf Rohfütterung verzichten!


    Fürs erste wird „gut durchgegart“. Oder kennt Ihr ein gutes Fertigfutter für hyperaktive Allergiker?

  • Ich denke wenn ihr das rohe Fleisch vor der Fütterung gut durchgart, seid ihr infektionstechnisch auf der sicheren Seite. Knochen sollten aber nicht gegart gefüttert werden, hier könnt ihr beispielsweise auf Knochenmehl zurückgreifen.
    Sprich für den Hund ändert sich so eigentlich relativ wenig, aber die Gefahr ist gebannt ;) .

  • Ich weiß nicht, wie Dein Speiseplan für den Hund bislang aussah, aber von Lunderland gibt es sehr viele Reinfleischdosen. Ich verfüttere die selbst bisweilen und bin mit der Qualität sehr zufrieden.


  • Ich würde einfach alles garen/ kochen und gut. Ist ja nun auch nicht so, dass nicht rohes Fleisch keinerlei wichtige Sachen mehr enthält. Bevor ihr euch also jetzt noch auf die Suche nach nem neuen Trockenfutter macht...


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  • Hallo Leute!


    Es gibt Neuigkeiten von der Transplantationsfront.


    Wir hatten gestern ein weiteres Aufklärungsgespräch, diesmal mit einer Ärztin des Trasplantationsteams.
    Auch ihrer Meinung nach ist Hundehaltung nach der Transplantation vertretbar. Zur Rohfütterung konnte sie allerdings nichts sagen, auch ihr fehlen da die Erfahrungswerte. Schlussendlich gibt es also viele Gefahrenquellen, die man nicht ausschließen kann und die um einiges gravierender sind als ein Fellträger im Haus. Und ob das Barfen (Fütterung von mir - in meiner Wohnung) überhaupt das Risiko einer Abstoßung erhöht kann uns niemand sagen.


    -> Dennoch werden wir das Fleisch vorsichtshalber durchgaren. Knochen gibt es dann nur am Wochenende, wenn der Hund bei mir ist.


    Um Missverständnisse zu vermeiden, hier noch einmal in aller Deutlichkeit:


    Das Wohl und die Gesundheit meines Vaters haben für mich absolute Priorität. Nachdem wir uns vor einer Woche schon von ihm verabschiedet und seine Bestattungswünsche besprochen haben, ist diese Möglichkeit nun vielleicht doch noch eine neue Lunge bekommen zu können ein wahres Wunder für uns. Das wollen wir auf keinen Fall gefährden. Durch absolut gar nichts.


    Meine Mutter und auch ich sind bereit unser Leben und unsere Wohnungen so weit wie nötig umzukrempeln.
    Die meisten dieser Maßnahmen gehören allerdings nicht in ein Hundeforum. Daher versteht meine Frage hier bitte nicht als falsche Prioritätensetzung oder verklärte Fütterungsphilosophie.


    Ich hatte lediglich gehofft hier - wo wenn nicht hier - weitere Betroffene zu finden, die bereits einige Schritte weiter sind als wir und von deren Erfahrungswerten wir profitieren können.


    Für Eure Anteilnahme und die vielen guten Ratschläge bedanke ich mich von Herzen!


    LG

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