Ältere Hundedame aufnehmen?

  • Hallo liebe Foren-Gemeinde!


    Seit längerer Zeit bin ich auf der Suche nach einem neuen Weggefährten der mich zur Jagd begleitet, und hatte schon geglaubt einen gefunden zu haben.
    Der Hund war zwischenzeitlich leider schon vermittelt.


    Die neue Situation sehe ich als einen Wink des Schicksals.
    In unserem hiesigen Tierheim werden meist keine Jagdhunde vermittelt.
    Als mich damals der erste Gedanke gepackt hat, war auf deren Internetpräsenz auch kein für mich in Frage kommender Hund zu finden.
    Ich schaute auf Seiten von weiter entfernten Tierheimen und stieß auf besagten Hund, der zwischenzeitlich vermittelt wurde.
    Heute bin ich dann wieder auf die Seite unseres ortsansässigen Tierheims gegangen und da war SIE!
    Eine bildhübsche Deutsch Drahthaar Hündin deren Beschreibung sich nicht besser lesen lassen könnte.


    Wegen Trennung ins Tierheim gekommen, jagdlich geführt, ruhige Hündin, sozial verträglich, sehr gut erzogen und kinderlieb.


    Kennt ihr diese Momente im Leben?
    Man sucht sich einen Wolf und mit einem Mal ist genau dort, wo man es am wenigsten erwartet, ein Schatz vergraben und es macht *Klick*?
    Ich würde ihr so gerne ein neues zu Hause geben.


    Kasus knaxus ist hier einzig und allein ihr Alter.
    Die Hündin ist bereits 10 Jahre alt und mein Kind gerade 6 geworden.
    Jetzt kommt mir der Gedanke, ob es eine gute Idee ist.
    Wenn es ganz blöd läuft haben wir den Hund nicht lange.
    Deutsch Drahthaare haben eine Lebenserwartung von 12-14 Jahren.
    Jagdlich geführte Hunde meist noch ein bisschen weniger.


    Da mache ich mir Sorgen über ungelegte Eier, aber es ist ein Gedanke, der sich mir aufdrängt.
    Mein Kind wird diesen Hund lieben, und die Zeit die bleibt ist eine absehbare Zeit.


    Was mache ich, wenn der Hund stirbt, während mein Kind z.B in der Schule ist?
    Wie erkläre ich sowas?
    Sollte ich den Hund alleine begraben, oder warten bis die Schule vorbei ist, dass sich alle gemeinsam verabschieden?
    Versteht mich nicht falsch, der Hund lebt und soll es auch so lange wie möglich.
    Allerdings ist es mein erster älterer Hund und der Erste in der Zeit mit Kind.


    Ich bin schon so aufgeregt.Morgen fahren wir zum Tierheim und gehen das erste Mal mit ihr spazieren.
    Hoffentlich passen wir zueinander.


    Über Tipps zu grauen Schnauzen, meinem Anliegen oder anderen Anregungen würde ich mich sehr freuen.

  • Hallo, ich würde mir den Hund anschaun und wenn die Chemie stimmt, ihn nehmen. Grad die Deutsch Drahthaar
    können sehr alt werden.
    Und wenn der Hund eines Tages stirbt, wird dein Kind lernen, daß eben kein Leben unendlich ist. Kinder können
    damit meistens besser umgehen als Erwachsene. Mach dir darüber nicht so viele Gedanken.
    Viel Glück für Morgen, vielleicht findet ein älteres Tier ein neues zu Hause und ihr ein neues Familienmitglied.

  • Hallo!
    Ich habe selbst vor ein paar Jahren eine 10jährige Hündin zu mir genommen. Mittlerweile ist sie 16,5 Jahre und noch ziemlich fit. Am Alter sollte es, finde ich, nicht scheitern. An deiner Stelle würde ich die Hündin nehmen. V. a., da sie ja sonst, wie du schreibst, keine Wünsche offen lässt.


    Viele Grüße und viel Spaß beim Kennenlernen!


    hofstadter

  • Zuerst einmal: ich finde es schön, daß du dir solche Gedanken machst, bevor du die Hündin aufnimmst.


    Ich meine, du kannst deinem Kind einen alten Hund ruhig zumuten. Es gibt keine bessere Gelegenheit, den Umgang mit der Endlichkeit des Lebens, dem Sterben und dem Tod einzuüben. Die alte Hündin hat hoffentlich noch einige gute Jahre bei euch, allmählich werden aber Kräfte nachlassen, und diesen Weg kann man einem Kind ja auch erklären und es von Anfang an darauf vorbereiten, daß das gemeinsame Leben mit dem Hund in absehbarer Zeit enden wird. Der Tod kommt ja bei einem alten Hund nicht überraschend.
    Bei einem Hamster weiß man ja auch, daß er nicht lange lebt, und mutet das einem Kind trotzdem zu.


    Ich war so alt wie dein Kind heute, als ich meinen ersten, sehr zahmen und sehr geliebten Wellensittich bekam. Leider starb er schon zwei Jahre später. Er wurde krank und der Tierarzt konnte ihm nicht helfen. Abends saß er schwach im Käfig, starb in der Nacht, und am nächsten Morgen war der Käfig leer. Meine Eltern hatten ihn heimlich begraben, ohne mich zu wecken, um mir den Anblick des toten Vogels zu ersparen. Für mich war das kein "ersparen", sondern im Gegenteil sehr schlimm. Es war mein Vogel, und ich hätte ihn sehen, mich von ihm verabschieden und ihn selbst begraben wollen.
    Ich habe das meinen Eltern jahrelang schwer übelgenommen, und kann noch jetzt, Jahrzehnte später, nicht ohne Gefühle des Zorns darüber schreiben.


    Wenn es einmal bei dir soweit ist, kannst du dein Kind in alles einbeziehen, was du planst und tust. Wenn du dich dafür entscheidest, daß du deinen todkranken Hund einschläfern lässt, kannst du dein Kind fragen, ob es dabei sein will oder nicht.
    Falls der Hund stirbt, während dein Kind in der Schule ist, kannst du es anschließend fragen, ob es ihn noch einmal sehen will oder lieber nicht, und ob ihr ihn gemeinsam begraben wollt oder ob du es lieber alleine tun sollst.
    Dein Kind wird wissen, was es sich zumuten kann. Akzeptiere seine Entscheidung, wie immer sie ausfällt, und ihr werdet es nie bereuen.


    Nicht umsonst wird heute bei Unglücksfällen jeder Art alles dafür getan, daß Leichen geborgen und ihren Angehörigen übergeben werden. Es ist bekannt, daß es den Angehörigen hilft, den Tod zu akzeptieren und daß sie sehr darunter leiden, wenn der Tote nicht geborgen werden kann und er einfach "verschwunden" bleibt.



    Dagmar & Cara

  • Der Tod gehört doch zum Leben. Leider kannst Du Dein Kind vor dieser Erfahrung nicht schützen. Ich habe die Erfahrung gemacht,wenn man den Kindern das kindgerecht erklärt, das sie weniger Probleme damit haben, wie wir Erwachsenen.
    Wenn Dein Herz an diesem Hund hängt, erkläre Deinem Kind Deine Ängste und holt ihn gemeinsam ab.


    Viel Erfolg, und folge Deinem Herzen,
    liebe Grüße
    Manuela




  • Liebe Dagmar,


    ganz herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.
    Ich hatte in Kindertagen ein ähnliches Problem.
    Nach Jahren des Betteln habe ich endlich meinen ersten Hund bekommen und ihn abgöttisch lieb gehabt.
    Meine Mutter war damals schlicht überfordert und hat nur noch geweint.
    Irgendwann als ich draußen schaukeln war, kam meine Tante zu mir und sagte, dass der Hund weg ist weil meine Mutter krank an ihm geworden sei.


    Mein Vater hatte ihn an diesem Tag in seinen Arbeitskeller gebracht um ihn am nächsten Tag wieder zur Züchterin zu bringen.
    Ich durfte mich nicht verabschieden.Er war von einer auf die andere Sekunde weg.
    Das war für mich auch so, als wenn der Hund gestorben wäre, ohne Abschied.
    Lange Zeit konnte ich damit nicht umgehen und nehme es meinen Eltern bis heute, 20 Jahre später, noch immer übel.


    Kann dich gut verstehen, dass es dir da auch nicht leicht fällt über die Geschichte deines Wellensittichs zu schreiben.


    Wahrscheinlich ist der offene Umgang mit dem Altern und Tod wirklich das Beste.
    Mein Kind weiß zwar von der Endlichkeit des Lebens, aber ein wirklicher Begriff ist es natürlich nicht.
    Ich möchte da nur keine Angst erzeugen.
    Gerade haben wir die Phase, wo Fragen zu dem Tod gestellt werden.Wie lange man denn tot ist, wie alt man wird und warum man überhaupt stirbt.


    Vielleicht ist sowas auch gut um die Angst zu nehmen.Wenn der Tod als etwas natürliches aufgefasst wird.Etwas das zwar unwiderruflich ist aber zum Leben genauso dazu gehört.


    Meinen Dank auch an die Daumendrücker-Fraktion.Ich werde morgen berichten.


    Liebe Grüße und eine gute Nacht

  • Das Buch "Du bist immer noch bei mir" von Mariko Kikuta ist wundervoll zu diesem Thema. Für jung und auch für alt.


    Würde es passen, würde ich die Hündin aufnehmen. Was ich auch einen schönen Trost finde: bedenkt die schönen Zeit, die der Hund noch bei euch hatte, wenn es dann irgendwann so sein wird. Die Userin Fusselnase hat das mal sehr schön beschrieben.

  • In Bezug auf Dein Kind würde ich mir um das Alter des Hundes weniger Gedanken machen. Ich bin auf einem Resthof mit Katzen, Hunden, Ponys, Geflügel usw. aufgewachsen. Einige der Tiere wurden zum späteren Verzehr gehalten und geschlachtet, andere wurden einfach alt oder in traurigen Fällen auch mal krank.
    Ich denke, durch diesen frühen Kontakt mit dem Tod, habe ich einen gesunden Respekt vor dem Leben gewonnen. :smile:


    Willst Du die Hündin selbst noch jagdlich führen? So zwischen 9 und 11 Jahren gehen die meisten Hundis bei uns langsam in Rente. Nicht, weil die nicht mehr fit sind, sondern einfach, weil die alten Knochen langes Ausharren oder harte Arbeit besonders bei Nässe oder Kälte nicht mehr gut vertragen.

  • Leider hat sich das mit der Süßen schon erledigt.


    Wir kommen gerade vom Tierheim zurück.
    Nach unserer Ankunft fühlte sich zuerst niemand zuständig.
    Bei manchen Mitarbeitern frage ich mich dann auch, ob sie die Hunde überhaupt vermitteln wollen.
    Da wird man teilweise sehr von oben herab behandelt. Das aber nur am Rande, denn die Hunde können nichts dafür.


    Nachdem wir äußerten, dass wir uns für besagte Hündin interessieren kam nur, dass gestern schon jemand da gewesen sei der sie ziemlich sicher nimmt.
    ................................Schweigen
    Ich fragte, ob wir uns die Hündin trotzdem ansehen könnten.
    ,,Gehen Sie raus und warten.Der Hund wird dahin gebracht"


    Nach ein paar Minuten kam die Schönheit dann auch heraus. :gott:
    Sie legte direkt ihr Haupt an meine Beine und wollte nur gestreichelt werden.
    Leider lief sie sehr schlecht, woraufhin ich meinen Verdacht auf HD äußerte.
    Die Hündin wäre scheinträchtig gewesen was daher rühren würde.
    Dienstag wird sie auch erst kastriert.
    Hab ihr dann noch einen Knochen in den Fang gedrückt, über den sie sich sehr freute, und schon wurde sie wieder abgeführt.


    Erneut ging ich ins Tierheim und fragte nach einer Liste auf die ich mich eintragen ließ, für den Fall, dass der andere Interessent sie doch nicht nimmt.


    Da wird unsere Suche wohl noch ein wenig andauern.

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