Obdachlose und Hunde
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Ich hatte in meiner Jugendzeit recht regelmäßig mit der jüngeren Punk-Fraktion der Obdachlosen zutun.
Ich bin bis heute fasziniert von den Hunden, die untereinander wunderbar verträglich sind bzw. Eine sehr stabile Rudeldynamik haben und auf jegliche Umweltreize auch in der lauten Innenstadt oder auf sehr engem Raum absolut entspannt und souverän reagieren.
[Tapatalk-Gekritzel]ich werde es nie vergessen, als ich vor ein paar Jahren mit meinem Hund und einem Pflegehund spazieren war und an einem See ein paar Punks einen Futtersack für ihre Hunde geöffnet haben, um den sie alle (ca. 15 Hunde) im Kreis standen. Ich hab sie nicht schnell genug gesehen und so ist meine Hündin dazu, hat sich in den Kreis der Hunde reingestellt und einfach mal so mitfressen dürfen, während mein Pflegeborder Kreise um sie alle gedreht hat (bis ich ihn gerufen hab). Die Entspannheit der Hunde hat mich tief beeindruckt.
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Früher dachte ich, dass es Hunden von Obdachlosen i.d.R. gut geht, aber in letzter Zeit habe ich mehr darauf geachtet, weil ich gerade viel in der Stadt / Bus / Bahn unterwegs bin. Seitdem sehe ich das irgendwie anders, also nicht so, dass es ihnen damit nicht gut gehen kann. Wenn man sich aber mal anschaut, was es für obdachlose Menschen sind (ich meine das nicht böse), die Hunde bei sich führen...
Naja, drei Alkis und zwei Mädels, die wirken als wären sie dauerhaft auf Drogen. Eine davon, die ihren Hund dann zum Betteln benutzt. Einer der Hunde ist höchst aggressiv und rastet aus, sobald er von jemandem berührt / gestreift wird (jetzt schon mehrfach beobachtet) und der besoffene Besitzer schreit dann rum: Ah ja, da weiß man, wer falsch ist. Mein Hund weiß das... zu wildfremden Menschen .
Dazu reagieren vier von den fünf extrem beschwichtigend, wenn ihre Besitzer mal etwas lauter werden und scheinen großen "Respekt" vor ihnen zu haben. Naja, die Obdachlosen-Hundeharmonie, die ich da früher reininterpretiert habe, ist inzwischen weg, was nicht heißen soll, dass es bei allen so sein muss. Mir tun die Hunde inzwischen eher Leid...
Mein Hund kriegt schon ein Schock wenn sie auf ihren vollen Namen angesprochen wird
Und nein der Hund wird nicht geschlagen oder angeschrien -
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Mein Hund kriegt schon ein Schock wenn sie auf ihren vollen Namen angesprochen wird
Und nein der Hund wird nicht geschlagen oder angeschrienIch habe mir auch gerade Sorgen gemacht. Mein Hund ist auch extrem beschwichtigend sobald ich (nicht unbedingt ihm gegenüber) lauter werde....
Ich wollte zum Thema noch beisteuern: Viel ist einfach von der Sozialisation abhängig. Wenn er Hund es kennt in der Wohnung zu leben, von anfang an, dann ist er damit glücklich und wenn er es kennt ein Streuer zu sein, dann kommt er auch damit gut klar. Aber eine Streuner in eine Wohnung zu packen oder einen Wohnungshund auf die Straße zu setzen würde nicht mehr klappen (ab einem gewissen Alter natürlich). So denke ich ist es auch bei den Obdachlosen-Hunden.
Sonst kann ich mich dem meisten nur anschließen... gibt eben sone und solche... -
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Ein Obdachloser ist ja keine Sonder-Spezies, die nun durch Wohnstatus besser oder schlechter ist als jeder andere Mensch eben auch.
Für den Hund hängt viel davon ab, wie stabil sein Mensch ist und eher weniger davon, wie die konkrete Wohnsituation ist.
Ganz egal, wo der Hund nun wohnt: eine ausgeprägte Suchtproblematik, fehlende Impulskontrolle, Aggressionen und Übergriffe seines Menschen machen das Leben für den Hund eher unangenehm.
Stabile Zuwendung, ein gewisses Maß an Ausgeglichenheit und Empathie lassen sein Leben angenehm sein.
Egal wo.
Auf den einzelnen Menschen kommt es an, deswegen kann man diese Frage gar nicht pauschal beantworten.Sehr schön geschrieben!
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Ein Obdachloser ist ja keine Sonder-Spezies, die nun durch Wohnstatus besser oder schlechter ist als jeder andere Mensch eben auch.
So ist es!
Verallgemeinern lässt sich das nicht. Von der Tendenz her würde ich jedoch behaupten, dass Hunde von Obdachlosen "natürlicher" bzw. weniger verkopft erzogen werden. Da werden sicher keine zig Hundebücher gelesen und zur Hundeschule geht es da auch selten. Die laufen selbsverständlicher nebenbei im Alltag und müssen sicher stellenweise eigenständiger "Probleme" lösen und mglw. auch mit härteren Konsequenzen rechnen bei Verhaltensweise, die das Umfeld stören.
Hier wurde zwar mehrfach darauf hingewiesen, dass bei gesundheitlichen Problemen mobile Tierärzte kostenlos einspringen, allerdings ist das nicht so selbstverständlich wie dargestellt, zumal nicht in allen Städten (in Kleinstädten und auf dem Land sehr selten bis gar) so etwas angeboten wird und wenn, dann gibt es nur eine Grundversorgung. Wenn so ein Hund eine aufwändige medizinische Behandlung benötigt, hat er i.d.R. die A****karte gezogen.
Da kann man lang und breit drüber diskutieren, ob arme Menschen überhaupt Hunde halten dürfen (aus moralischer Sicht gesehen), da sie nicht optimal versorgt werden können.
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Ich denke, dass ein "Vorteil" der Obdachlosen-Hunde auch darin liegt, dass sie einfach viel Zeit mit ihren Tieren verbringen und sie nicht 9 Stunden alleine lassen.
Zur Erziehung: Hundebücher und Hundeschule schön und gut, aber wenn der Hund seinen Rahmen kennt, braucht er kein Sitz, Platz oder gar Bei Fuß.
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Mein Hund kriegt schon ein Schock wenn sie auf ihren vollen Namen angesprochen wird
Und nein der Hund wird nicht geschlagen oder angeschrienMein Rüde beschwichtigt auch schnell, aber nicht so extrem wie diese Hunde. Das ist für mich kein normales Verhalten und auch kein Zufall, dass die Hunde alle so extrem reagieren.
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Also die Obdachlosen die ich kenne, die Hunde haben, deren Vierbeiner sind alle sher gehorsam und extrem ruhig und relaxt. Da kann kommen was wolle, die Hunde lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Außerdem brauchen die wenigsten eine Leine, laufen immer sehr folgsam neben ihren Herrchen her.
Außerdem können die Hunde auch 1 oder 2 Std. auf den ruheplatz ihres Herrchen liegen und sein Zeugs "bewachen" ohne sich wegzubewegen, während das Herrchen mal abwesend ist.Die wenigsten der Hunde sehen unterernährt oder kränklich aus. Sofern es in ihrer Macht liegt, kümmern sich die Obdachlosen immer richtig gut um ihre Hunde.
Kurz vor Weihnachten habe ich mal einen von ihnen eine große Dose Hundefutter geschenkt, und er hat sich richtig darüber gefreut. Egal was in ihren Leben falsch gelaufen ist, aber die meisten die man bei uns so sieht, würden alle für ihre Hunde geben! -
Man fällt in unserem wohl versorgten Land schnell durchs Raster- da brauchts "nur" ein, zwei Unglücke, Job weg, Partner weg, Wohnung weg, Unfall, Krankheit, keine Familie...
Natürlich muss man nicht auf der Strasse leben, wenn man es nicht will- aber die Alternativen sind oft schaurig, was Wohnheime etc angeht.
Ich begegne hier auf dem Land nur selten Obdachlosen- hier gibt es kaum Möglichkeiten, durch den Winter zu kommen. Die, die ich sehe, unterstütze ich ein wenig.In der letzten Ausgabe des SZ-Magazins (Süddeutsche Zeitung am Freitag) war eine beeindruckende Schilderung von obdachlosen Menschen in München und ihren Hunden. Wirklich erschütternde Geschichten.
Als "normal" lebender Mensch, der seine Tiere gut versorgen kann, wird man da ganz schön demütig.
Mir gings jedenfalls so. -
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Ich denke es gibt Hunde, denen geht es auf der Straße besser wie manch anderen Hunden in einer Wohnung.
Schön auf den Punkt gebracht, sehe ich genauso und finde, man kann es allgemeiner nicht sagen:)
Lg
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