Territorialverhalten

  • Liebe Foris,


    vor einem Monat ist die kleine Ari eingezogen. Sie ist wirklich süß und unkompliziert: anhänglich, kann aber auch schon alleine bleiben, sportlich, kommt aber im Büro und zu Hause auch leicht zur Ruhe, bellt vielleicht einmal die Woche, an Stubenreinheit und Leinenführigkeit haben wir erfolgreich gearbeitet und es läuft wirklich (fast) alles super.


    Wir haben nur ein größeres Problem und das ist ihr Territorialverhalten. Sie hat im Büro und zu Hause jeweils einmal nach einem Gast geschnappt und knurrt in ihrem Territorium alle an, die sie nicht kennt/mag. Sobald sich das Problem gezeigt hat, habe ich eine Hundetrainerin kontaktiert und wollte Euch nun auch nach Euren Erfahrungen fragen.


    Die Hundetrainerin meinte, ich soll Ari in der Nähe ihres Körbchens anleinen, sodass sie sich dort beruhigen kann, versteht, dass sie sich nicht ums Bewachen kümmern muss, und die Gäste außer Bissreichweite bleiben. Im Büro handhabe ich das so, wie sie gesagt hat, habe aber noch nicht den Eindruck, dass Ari entspannt. Sie bleibt mittlerweile in ihrem Körbchen, aber sobald sich der Gast bewegt, aufsteht oder sonst was, springt sie auf und das Knurren etc. pp. geht wieder los.
    Zu Hause mache ich das so, dass ich die Gäste immer mit dem Hund draußen abhole. Sie lernen draußen einander kennen und wir kommen dann alle zusammen wieder hinein. So bleibt Ari meistens locker und kann mit uns zusammen sein, ohne die ganze Zeit an ihrem Körbchen angeleint zu bleiben. Das ist mir zu Hause viel lieber.


    Im Büro habe ich das Problem aber noch nicht wirklich gelöst und habe Angst, dass es etwas passiert, weil (1) der Hund evtl. nicht mehr mitkommen dürfte und (2) erfolgreiches Territorialverhalten höchst verstärkend sein soll, sprich es wird immer schwieriger, es ihr abzugewöhnen.


    Hat jemand von Euch ein ähnliches Problem (gehabt) und vielleicht sogar erfolgreich gelöst?

    • Neu

    Hi


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    • Zitat

      aber sobald sich der Gast bewegt, aufsteht oder sonst was, springt sie auf und das Knurren etc. pp. geht wieder los


      Also aufgrunddessen würde ich über Desensibilisierung und Gegenkonditionierung arbeiten. Der Hund lernt so, dass nicht schlimmes passiert egal wer sich wie bewegt und außerdem ändert sich das Gefühl für den Hund, von Aufregung/Wut zu freudiger Erwartung.

    • Zitat

      Also aufgrunddessen würde ich über Desensibilisierung und Gegenkonditionierung arbeiten. Der Hund lernt so, dass nicht schlimmes passiert egal wer sich wie bewegt und außerdem ändert sich das Gefühl für den Hund, von Aufregung/Wut zu freudiger Erwartung.


      Mit Gegenkonditionierung haben wir in einem anderen Kontext gearbeitet. Ich klopfe oder lasse klopfen und belohne, damit das Klopfen positiv assoziiert wird. Wenn Gäste aber schon da sind und der Hund knurrt, finde ich es schwierig, mit Gegenkonditionierung zu arbeiten, weil man da ja das Bewachen belohnen und verstärken würde. Wie stellst Du Dir es genauer vor?

    • Zitat

      Die Hundetrainerin meinte, ich soll Ari in der Nähe ihres Körbchens anleinen, sodass sie sich dort beruhigen kann, versteht, dass sie sich nicht ums Bewachen kümmern muss, und die Gäste außer Bissreichweite bleiben. Im Büro handhabe ich das so, wie sie gesagt hat, habe aber noch nicht den Eindruck, dass Ari entspannt. Sie bleibt mittlerweile in ihrem Körbchen, aber sobald sich der Gast bewegt, aufsteht oder sonst was, springt sie auf und das Knurren etc. pp. geht wieder los.


      Das heisst sie wird im Büro angeleint und ignoriert?
      Oder übst du mit ihr irgendein Alternativverhalten? Oder korrigierst du sie ? Oder wie handhabst du die Situation?

    • Zitat


      Das heisst sie wird im Büro angeleint und ignoriert?
      Oder übst du mit ihr irgendein Alternativverhalten? Oder korrigierst du sie ? Oder wie handhabst du die Situation?


      Im Büro wird sie, sobald jemand klopft, angeleint und ignoriert. Sie kann dann in/bei ihrem Körbchen liegen/stehen und ihr Wasser natürlich erreichen. Dann mache ich die Tür auf und lasse die Leute hineinkommen. Ziel soll sein, dass sie versteht, dass es nicht ihr Job ist zu entscheiden, wer wann hereinkommt, und dass sie entspannen kann. Das war das, was die Trainerin mir empfohlen hat. Zu Hause will ich das nicht, weil dort die Gäste deutlich länger bleiben und ich sie gerne ganz bei uns habe. Und mit dem Abholen und Zusammenreinkommen scheint es auch gut zu funktionieren.
      Hast Du ein ähnliches Problem wie ich gehabt? Wie hast Du das gehandhabt?

    • Allein mit Anbinden wird sich das Problem aber nicht lösen ;)
      Und die Tatsache, jetzt auch noch angebunden zu sein, macht den Hund auch nicht gerade entspannter.
      Hast du denn viel Kundenverkehr? Besteht die Möglichkeit, den Hund während ein Kunde da ist, in einem Nebenzimmer unterzubringen, o.A.?
      Hast du die Möglichkeit, mal im Büro mit "unechten Kunden" zu üben, also z.B. mit Bekannten, oder Freunden, die dein Hund noch nicht kennt?
      Ich kann mir vorstellen, dass du dann auch anderes im Kopf hast, als deinen Hund, wenn ein Kunde da ist, nämlich erstmal vorrangig den, an dem musst du schließlich dein Geld verdienen, blöd gesagt ;)

    • Zitat

      D.h. Du belohnst sie zu keinem Zeitpunkt ?


      Zu Hause werden beim Kennenlernen reichlich Leckerlis verteilt. Im Büro soll das Anleinen ausdrücken: Bleib hier ruhig liegen, du brauchst dich nicht um die Leute zu kümmern, die reinkommen. Also nein, da wird nicht belohnt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es gut funktioniert, weil sie tatsächlich entspannen kann, wenn sie nicht gerade als Wachhund unterwegs ist. Belohnt wird nur bei der Konditionierung, weil wir jeden Tag üben, dass Klopfen/Klingeln etwas Gutes ist.

    • Das könnte der Knackpunkt sein. Ein genetisch verankertes Verhalten kann man nicht "wegignorieren". Da sollte man trainieren, was man wünscht, damit der Hund eine (andere) Idee bekommt.

    • Zitat

      Und die Tatsache, jetzt auch noch angebunden zu sein, macht den Hund auch nicht gerade entspannter.


      Erst mal natürlich nicht, aber wenn sie merkt, dass sie sich wieder hinlegen kann und sich nicht um die Leute kümmern muss, ist es doch weniger anstrengend für sie, als ständig ihr Territorium verteidigen zu müssen. Und das Anleinen üben wir natürlich auch, wenn nicht gerade jemand vor der Tür steht. Ich übe mit ihr "Zu Bett" und Anleinen mit positiver Verstärkung.


      Zitat

      Hast du denn viel Kundenverkehr? Besteht die Möglichkeit, den Hund während ein Kunde da ist, in einem Nebenzimmer unterzubringen, o.A.?
      Hast du die Möglichkeit, mal im Büro mit "unechten Kunden" zu üben, also z.B. mit Bekannten, oder Freunden, die dein Hund noch nicht kennt?


      Es kommen immer wieder Leute rein: Bei einigen geht's superschnell, andere bleiben auch eine Stunde. Und ja, das üben wir bei Gelegenheit mit neuen Leuten. Mit den Kollegen, die sie kennt, besteht überhaupt kein Problem.
      Den Hund woandershin verlagern will ich nicht, weil der Lernfaktor dabei ja flöten geht.

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