Owtscharka
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Hallo,
wie bereits in meiner Vorstellung erwähnt haben wir im April letzten Jahres einen Owtscharka-Schäferhund-Mix aus dem Tierheim "adoptiert".
Er kam bei uns als absoluter Problemhund an (wobei die Probleme ja leider meist nicht am Hund liegen): Er war bereits einmal an eine Familie vermittelt worden. Bei einem Kontrollbesuch wurde festgestellt, dass er nach einigen Familienmitgliedern biss, die komplette Familie dominierte und er wurde - davon habe ich noch nie gehört - tatsächlich von dem betreuenden Pfleger wieder in das Tierheim zurück geholt, da die Situation untragbar war.
Wir hatten zu diesem Zeitpunkt gerade unsere Hündin Lucie verloren - ebenfalls ein HSH (Podhalaner) - und lernten unseren "Dicken" nun also unter dieser Prämisse kennen.
Ich muss sagen: der betreuende Pfleger im Tierheim war klasse! Er bestand auf mindestens 14 Tagen Kontakt mit dem Hund; er begleitete uns (mich, meinen Mann und meinen Sohn) und bestand auch darauf, dass wir ein halbes Jahr später noch einmal den Dicken vorstellten, damit er sehen konnte, wie er sich "macht".Also: Anfangs hatten wir auch einige Probleme. Der Dicke schnappte nach meinem Sohn, führte sich recht ungebärdig auf und jagte die Katze. Mittlerweile lässt er sich von meinem Sohn (er ist 12, auch ER musste dazu lernen...) überall und jederzeit streicheln und anfassen, er geht brav an der Leine, frisst erst, wenn ich es ihm erlaube und ist auch ansonsten ein ganz vorbildlicher HSH. Den Vormittag verbringt er gerne im Garten, dort liegt er herum und passt auf, dass kein böser Mann kommt - was ein Owtscharka eben tun sollte.
So. Nun zu meinem Ehemann.
Solange wir beide wach sind, ist alles kein Problem - aber da mein Mann und ich einen unterschiedlichen Schichtrythmus haben, schläft mein Mann wesentlich später als ich. Und der Dicke geht grundsätzlich mit mir schlafen (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Er schläft NICHT im Bett, sondern auf einer Hundematratze auf dem Boden vor dem Fußende). Wenn dann also mein Gatte ca. 2 Std. später ins Bett kommen will, dann fängt unser Dicker manchmal furchtbar an zu knurren und hat bereits einmal nach ihm gebissen.Was kann ich dagegen tun?
Wäre es sinnvoll, den Hund auszuquartieren; ihm also seine Matratze in den Flur zu legen?
Oder sollte ich in einer solchen Situation aufstehen und meinen Mann "ins Bett bringen" um dem Hund zu signalisieren, dass alles ok ist? Ich arbeite schon sehr viel mit positiver Verstärkung und es hat sich auch schon gebessert, aber ich stelle fest, dass der Dicke einfach noch etwas mehr Anleitung braucht - er ist ein braver Hund und er fügt sich wunderbar ein; er bewacht das Grundstück und nimmt seine Stellung hier im Rudel gut an - nur hat er anscheinend das Gefühl, gerade mich "besonders" beschützen zu müssen - und das kann so nicht stehen bleiben, denn schließlich muss mein Mann ja noch mit ins Bett dürfen.Ich wäre dankbar für ein paar Tips,
liebe Grüße,
Andrea -
- Vor einem Moment
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Hi Andrea,
Ferndiagnosen sind immer schwierig, deshalb stelle ich dir noch ein paar Fragen, die es vielleicht erlauben, eine Einschätzung abzugeben.
Wie sieht euer Alltag mit "dem Dicken" aus? Wer macht was mit ihm? Ist dein Mann auch eine wichtige Bezugsperson für ihn, oder arbeitest hauptsächlich du mit dem Hund?
Wie hast du das Problem gelöst, als dein Hund nach eurem Sohn schnappte?
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Also, die Spaziergänge teilen wir uns bzw. wir gehen gemeinsam. Die eigentliche Arbeit am Gehorsam, spielen, Fellpflege, Füttern usw mache ich.
Die Situation, in der nach meinem Sohn geschnappt wurde war ganz am Anfang. Der Hund lag unterm Küchentisch und mein Sohn saß daran und spielte irgend etwas und zappelte mit den Füßen herum. Das hat den Hund genervt und er knurrte und schnappte dann eben zu. Es war mehr eine Verwarnung als ein wirklicher Biss.
Reagiert habe ich vor allem schnell: Hund kurz im Nackenfell geschüttelt, nachhaltiges "Nein!", ab in den Flur geschickt und eine Weile ignoriert um ihn aus der Situation raus zu nehmen. Naja - und dann ernsthaftes Gespräch mit meinem Sohn, dass Nathan nicht wie Lucie ist und er sich eingewöhnen muss.
Wie gesagt klappt das zwischen den beiden mittlerweile gut, keine Aggression mehr, wobei mich Nathan manchmal schon etwas leidend ansieht, wenn er eine besonders akute Kuschelattacke ertragen muss. Ich schreite dann auch ein und sage.meinem Sohn, dass auch Hunde atmen müssen...Ich hoffe, das war einigermaßen präzise und ich habe nicht allzu viel falsch gemacht?!
Die Hauptbezugsperson bin schon ich, das ist einfach so. Nathan rennt auf aufs Klo hinter mir her (schaut immer nur kurz rein und legt sich dann draußen vor die Tür).Fremde dürfen übrigens problemlos rein, nachdem ich ihnen die Hand gegeben habe, das haben wir schon bei Lucie so gemacht als " Signal", dass derjenige OK ist. Funktioniert prima, Hund legt sich dann ab und ignoriert den Gast.
Viele Grüße,
Andrea -
Hallo Andrea und erst einmal ein herzliches Willkommen
Kann es vielleicht sein, dass Nathan, wenn es in eurem Schlafzimmer dunkel ist, Deinen Mann nicht sofort erkennt wenn er zur Tür rein kommt ? (Wir haben ein ähnliches Problem nachts wenn Hund im Flur liegt )
Wäre es eine Idee, dass Dein Mann den Hund abends zu sich ruft bevor er ins Schlafzimmer geht ? -
Ich wüprde den hund auch aus dieser Situation rausholen- dein Mann kann ihn zu sich locken, es gibt noch ein leckerlie, dann ändert sich die Erwartungshaltung in JUHU, Herrchen kommt und ich bekomme noch was feines- evtl
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Wir hatten das gleiche Problem. Meine Frau hat schliesslich den Hund ausgesperrt, bis ich ins Bett ging und ich habe ihn dann mit ins Schlafzimmer genommen.
Offenbar hat er letztlich kapiert, dass ich entscheiden kann, wo er schläft und ich entscheide, wer ins Schlafzimmer kommt und nicht er.
Inzwischen darf er auch wieder vor mir mit ins Schlafzimmer, denn jetzt bleibt er ruhig, wenn ich komme.Viele Grüße
Ingo
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Moin,
na ja, Herdenschutzhund halt, "wer im Dunkeln kommt hat Böses im Sinn" - ich würde den Hund auch heraus locken, ist zwar blöd für Dich, weil es Dich vermutlich immer ein bisschen wach macht, aber die sinnvollste Lösung.... oder er muss bei Deinem Mann bleiben,wenn Du schlafen gehst und darf erst später mitkommen....
Sundri
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Erstmal danke an Euch alle für die Tipps!
Das mit den Leckerlies finde ich eine gute Idee, also am besten ruft mein Mann den Hund kurz ab, Lob, Leckerchen und dann gemeinsam mit dem Dicken hinlegen.
Klingt gut, finde ich.
Wird heute Abend ausprobiert.
Viele Grüße,
Andrea
PS: Hätte man eigentlich selbst drauf kommen können....man ist ja manchmal so vernagelt -
Ich würde noch einen anderen Ansatz probieren. Meiner Meinung könnte auch Ressourcenverteidigung eine Rolle spielen. Das Schlafzimmer ist der wichtigste Bereich im Territorium, hier ruht das "Rudel", bestehend aus Nathan und "seinem" Frauchen. Das Herrchen wird zwar weitgehend geduldet, aber im Schlafzimmer ist die Grenze der Akzeptanz erreicht.
Also würde ich Herrchen in den Augen von Nathan aufwerten und die Bindung zu ihm vertiefen. Nicht Frauchen sollte für die nächsten Wochen der Quell aller Freuden (Füttern, Gassi, Spielen, Aufmerksamkeit) sein, sondern das kommt hauptsächlich von Herrchen. UND Herrchen nimmt Nathan, der solange bei ihm bleibt, mit ins Schlafzimmer, wenn ER zu Bett geht. Herrchen sollte wenigstens ein Stück weit Frauchens bisherige Stellung übernehmen und der exclusiven Beziehung zwischen Frauchen und Nathan so den Boden entziehen.
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Hallo, Quarus,
leider scheitert dieser Tipp an der Incompliance meines Mannes.
Ich finde Deine Idee sehr gut, und ich denke auch, dass Du richtig liegst - tagsüber wird Herrchen geduldet, aber das Schlafzimmer gehört dem Rudel - Deine Annahme wird auch durch die Tatsache untermauert, dass Nathan, wenn z. B. mein Mann nicht da ist (er ist beruflich häufiger unterwegs) und mein Sohn bei mir schläft (wenn er krank ist oder sich einfach mal einen - immer seltener werdenden - chilligen Abend mit Mutter machen will) keinerlei Reaktion zeigt, wenn mein Sohn nachts aus dem Bett steigt um auf die Toilette zu gehen oder auch mal versehentlich über ihn stolpert. Da hebt er nicht mal den Kopf.Vielleicht merkt der Hund ja auch, dass Herrchen sich nicht wirklich mit dem Problem befassen möchte - ich meine, dass der Dicke gute Instinkte hat; der hört oder fühlt 30min. bevor ich überhaupt aufs Grundstück fahre, dass ich von der Arbeit nach Hause komme und liegt dann vor der Tür und wartet. Man kann viel interpretieren, aber ich habe hier heute so viele tolle Lösungsansätze gelesen und jeden Einzelnen weiter vermittelt - oder es zumindest versucht - und wenn ich dann höre, dass "Tierpsychologie" totaler "Mist" ist und der Hund "seinen Platz" erkennen "muss"....also, Leute....da fehlten mir heute echt die Worte....bzw. wollte ich lieber nicht aussprechen, was mir auf der Zunge lag.
Nun ja, das fällt wohl weiter in den Punkt "Menschenpsychologie" - und ich muss wohl kaum erwähnen, dass mein Mann auch davon nicht besonders begeistert ist....
Immerhin sind die beiden heute seeeehhhr lange zusammen spazieren gegangen, aber an der Grundeinstellung zum Thema Empathie(r) werde ich wohl noch ziemlich arbeiten müssen...Hundige Grüsse,
Andrea -
- Vor einem Moment
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