Protestpinkeln ?

  • Hallo,


    wir haben seit Dezember einen kleinen Boxer. Er ist jetzt fast 5 Monate alt.
    Mein Freund und ich sind beide berufstätig, legen unsere Arbeitsschichten aber nie gleich. So dass der eine ganz früh geh und der andere dann ca. 3 Stunden später.


    Als wir den kleinen geholt haben, hatte ich 3 Wochen Urlaub. Da haben wir angefangen ihn langsam ans alleine sein zu gewöhnen. Angefangen mit paar Minuten, dann mit paar Stunden.


    Als wir denn beide angefangen haben zu arbeiten, gab es zum Anfang schon ein paar Pfützen in der Wohnung. Aber das ist ja normal. Als Welpe kann er ja seine Blase noch nicht so regulieren.


    Und dann hat es bis vor kurzem auch echt super geklappt. Er hat weder in die Wohnung gemacht, noch irgendwas durcheinander gebracht. Wir hatten das Gefühl dass er die Zeit wirklich zum Schlafen nutzt.


    Seit letzter Woche fängt er aber an, die Wohnung durcheinander zu bringen. Er ist immer nur im Wohnzimmer. Da haben wir auch alles "hundesicher" gemacht. Jetzt hat er aber entdeckt dass die Tür zur Küche & zum Wohnzimmer aufgehen und dass es da ganz viele tolle Sachen zum entdecken gibt. Also bringt er alles durcheinander. Gut, das verstehe ich ja auch. Er hat was neues entdeckt. Aber neben diesen Sachen, pinkelt er denn auch auf die Couch. Immer auf die selbe Stelle. Ich komme gar nicht hinterher mit dem Bezug waschen.
    Gestern war er nur 1,5 Stunden alleine und er hat die ganze Wohnung auseinander geräumt und auf die Couch gepisst.


    Wenn wir ihn Vormittags alleine lassen, wenn es zur Arbeit geht, gehen wir erst, wenn er sehr müde ist. Das klappt super. Aber wenn wir abends gehen und es schon dunkel ist oder er nicht so müde ist, sieht die Wohnung furchtbar aus. (auch wenn es nur 1-2 Stunden sind)
    Wenn es nur die Unordnung wäre, wäre es ja ok. Aber das pinkeln auf der Couch ist nicht schön.
    Wir lassen auch immer Fernseher & wenn es dunkel ist ein Licht an für ihn, wenn er alleine ist.


    Kann das sein, dass er mehr pinkelt, wenn er neue Sachen (wie den Flur, die Küchge) zum entdecken hat? Und dass wenn er nicht so müde ist und wir ihn alleine lassen, dass er denn aus Protest die Wohnung "aufräumt" und auf die Couch pinkelt ?


    Es hat wochenlang so gut geklappt mit ihm tagsüber .. aber jetzt habe ich das Gefühl dass wir wieder drei Schritte nach hinten gehen.


    Hat jemand Tipps für mich?


    Lg Peggy

    • Neu

    Hi


    hast du hier Protestpinkeln ?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Der Hund ist zu jung, um schon mehr als 1-2 Stunden alleine zu bleiben! Vor allem, ohne genügendes Training. (3 Wochen reichen einfach nicht!)
      Was er da zeigt, ist kein Protest, sondern Stress!

    • Hunde pinkeln nicht aus Protest oder Trotz. Dazu sind sie gar nicht in der Lage. Sie reagieren auf bestimmte Situationen mit bestimmen Verhalten (oft auch von uns angelernt), aber sie führen nicht vorausschauend ein Verhalten durch, um ein anderes herbeizuführen (wenn nicht von uns angelernt).
      Ein Hund kann also aufgrund von zum Beispiel Stress, der in der Situation von dem alleine bleiben oft vorkommt, anfangen zu pinkeln und Dinge zu zerstören. Er reagiert also auf den Stress mit diesem, für ihn stressabbauenden, Verhalten.
      Ein Hund kann aber NICHT denken: Ich pinkel jetzt auf seine Couch, weil mir die Situation nicht passt und ich erhoffe mir dadurch, dass der Mensch mich in Zukunft nicht mehr alleine lässt.


      Was möglich ist, ist auch ein erlerntes Verhalten, welches wir gerne dann als Trotz oder Protest deuten. Bekommt er nun Aufmerksamkeit (sei sie auch negativ), wenn er pinkelt oder Dinge zerstört, kann das für ihn Erfolg bedeuten und damit hättet ihr ihm nun beigebracht, dass er mit dem Verhalten ein gewünschtes von euch bekommt. Aber auch das ist kein Trotz oder Protest!


      Das ist ganz wichtig, weil ihr sonst unterbewusst anfangt dem Hund böse Absichten zu unterstellen, die er aber nun mal nicht hat. Er reagiert nur!


      Ich gehe hier in dem Fall von Stressabbau aus. So ein Verhalten lässt sich damit verringern, dass er weniger Stress hat: weniger bzw. gar nicht alleine sein, wieder langsames rantasten.. sozusagen bei 0 anfangen oder wenn das keine Option ist und euch nur das Pinkeln so stört, könnt ihr auch versuchen dieses für ihn nun schon angewöhnte Verhalten zu unterbrechen, in dem ihr einfach die Couch belegt und er nicht rauf kann.
      Das ist natürlich nur Symptombekämpfung, da er den Stress ja immer noch hat und sich dann andere Möglichkeiten suchen muss diesen abzubauen.
      Eventuell hilft auch, wenn ihr ihm Möglichkeiten dazu gebt. Ein gefüllter Kong zum Beispiel oder Kauknochen (letztere haben aber auch ein gewisses Risiko, wenn unbeaufsichtigt gegeben...)



      Sowas kann sich übrigens schnell ändern, vor allem in so jungen Jahren. Ein bisschen Hormonumstellung (nein, eine Kastration hilft da nicht...) oder eine neue Erfahrung und schon kann der Hund nicht mehr alleine bleiben. Ich würde mit ihm wieder bei 0 anfangen, wieder nur sehr kurze Zeiten wenn er richtig müde ist, eventuell mit gefülltem Kong dabei. Eben das ganz normale "alleine bleiben" Training. Immer in kleinen Schritten.

    • Ich seh das auch so. Der Hund hat grossen Stress. Wieso sich das jetzt verstärkt kann vielleicht an der nächsten Enteicklungsphase liegen, die möglicherweise seine Unsicherheit verstärkt.



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    • Danke. Das hilft mir schon sehr.


      Keine Ahnung woher ich das mit dem Trotz oder Protest habe. Du hast recht, ich sollte unseren kleinen sowas nicht unterstellen. Er will ja nichts böses.


      Dann werde ich am Wochenende anfangen wieder von 0 anzufangen. In kleinen Schritten. Ist es denn empfehlenswert ihn immer zu belohnen wenn er alleine war. Also nur mit Leckerlie und keiner großen "Begrüßungszeremonie" ?


      Ich werde mir mal ein Kong besorgen. Bei Kauknochen habe ich Angst, dass er sich verschluckt wenn wir nicht dabei sind.


      Lg Peggy

    • Das kommt auf den Hund und die Situation an. Manche reagieren positiv, wenn das alleine bleiben am Ende belohnt wird, aber in der Regel ist gerade bei Stress eine "ist ganz normal" Einstellung sinnvoller. Also ohne große Zeremonie einkehren.


      Genau das ist das Risiko bei Kauknochen. Den Kong finde ich eine tolle Sache. Er sollte nur groß genug sein, dass er nicht verschluckt werden kann. Es gibt viele Möglichkeiten ihn so zu befüllen, dass er länger daran zu tun hat. Hier im Forum findest du bestimmt viele Ideen (zum Beispiel Joghurt einfrieren oder Käse in der Mikrowelle schmelzen lassen - natürlich kalt geben dann).


      Eventuell hilft es auch seinen Platz wieder einzuschränken. Also Türen abschließen zum Beispiel. Radio oder Fernseher an ist auch oft hilfreich.


      Edit: Wenn ihr wieder bei 0 anfangen wollt hilft vielleicht auch, dass er am Anfang einen völlig neuen Raum zur Verfügung hat, da er sich im Wohnzimmer ja nun schon sein Stressabbau-Verhalten angewöhnt hat. Ist das Schlafzimmer da eine Option (eventuell mit Inkontinenzunterlagen auf den Betten und/oder Tagesdecke drauf)?
      Ist ein Verhalten erst mal positiv bestärkt (und Stressabbau ist selbstbelohnend), ist es schwerer dieses im Nachhinein wieder abzugewöhnen.

    • Wie lang muß der Kleine denn effektiv alleine bleiben? Du schreibst von 3 Stunden Verschiebung Arbeitsbeginn, dann wären es, Pausen und Arbeitsweg eingerechnet, bei einem normalen 8-Stunden-Arbeitstag mindestens 6 Stunden, die er allein ist. Richtig gerechnet?


      Ich halte es für unrealistisch, ihn so weit zu trainieren, daß er in der immer mehr Aktivität verlangenden Junghundzeit diese vielen Stunden verschläft. Das klappt nicht mal bei allen erwachsenen Hunden. Besser wäre es, eine Tagesbetreuung zu finden und das Alleinbleibtraining separat und ohne Ziel "6 Stunden durchhalten" langsam neu aufzubauen.

    • Zitat

      Aber es ging doch 2 Monate schon gut .. Wieso ist es jetzt anders ?


      Sehr junge Welpen können oft noch alleine bleiben, weil ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie alleine sind. Sie sind dann im Spiel vertieft oder gerade müde und merken gar nicht, dass der Mensch weggeht.


      Es ist auch möglich, dass euer Welpe erst geschlafen hat, als ihr weggegangen seid.
      Dann ist er aufgewacht, hat euch gesucht und geweint, um dann erschöpft und traurig wieder einzuschlafen. Das bekommt man nur mit, wenn man eine Kamera aufstellt.


      Zitat


      Ich halte es für unrealistisch, ihn so weit zu trainieren, daß er in der immer mehr Aktivität verlangenden Junghundzeit diese vielen Stunden verschläft. Das klappt nicht mal bei allen erwachsenen Hunden. Besser wäre es, eine Tagesbetreuung zu finden und das Alleinbleibtraining separat und ohne Ziel "6 Stunden durchhalten" langsam neu aufzubauen.


      Das unterschreibe ich.
      Quarus hat Recht, ihr solltet euch eine Tagesbetreuung suchen.

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