Sensibles Thema: Border Collie-Haltung

Naja, ich muss jetzt schon auch zugeben, dass ich lange nicht sicher war, mich für den "richtigen" Hund entschieden zu haben.

Meine Knalltüte hier hat ja wirklich sehr extremen Jagdtrieb und ich wollte immer einen Hund, mit dem ich entspannt die Natur unsicher machen kann. Ich musste mich von Anfang an ins Antijagdtraining bzw. Jagdersatztraining reinfuchsen und mit entspanntem Gassigehen war´s nix.
Das hat mich am Anfang nur genervt, vor allem, wenn es mit Trainingserfolgen nur langsam voran ging. Ich war manchmal wirklich immer wieder sehr frustriert. So in der Art: Ist das der Hund, den du wolltest?

Auch, was man oft so hört, von wegen "Es war so, als wäre sie schon immer hier zuhause" etc. war bei uns gar nicht gegeben. Es hat seeeehr lange gedauert, bis sie richtig angekommen war und auch meinerseits "mein Hund" war. Das mit der "freudigen Begrüßung" gab´s am Anfang z.B. auch noch nicht.

Jetzt ist es so, dass ich nicht mehr ohne sie sein möchte, mein Hund mich extreeeeeem freudig begrüßt, ich wahnsinnig viel über Hundeerziehung gelernt habe und ich vor allem ihre wirklich zahlreichen tollen Eigenschaften viel höher schätze.

Man muss sich halt auch einfach ein bisschen aufeinander einlassen.

Zitat

er rennt nicht so gern,

[/quote]

Geh mal raus und lauf von ihm weg, da wirste schon sehen, wie gern er rennt

Zitat

Du hast ja recht.. ich muss da einfach irgendwie durch. Das Ding ist auch, dass ich alleine bin und niemanden hab, der mich zum weitermachen zwingt und mir Mut macht. Hätte ich z.B. jetzt eine Partnerin, die hier auch wohnt und sie würde ihn mögen. Dann wäre das ja total was anderes, dann wäre das für mich auch leichter... Aber so gibt es nur mich und Paco.

Uff.. mal sehen..

Vielleicht wird es ja gut!

Ich bin auch alleine mit meinen Hunden, meine Eltern und Schwester standen absolut nicht hinter mir, sondern
waren sogar dagegen. Aber ich wollte unbedingt einen Hund, schon immer. Und niemals hätte ich ihn wieder
her gegeben. Auch wenn ich immer mal wieder Zweifel hatte ob das alles so gut geht.
Versuche die trüben Gedanken wegzuschieben. Du hast jetzt deinen Hund den du so unbedingt wolltest. Wenn du
fröhlich bist, wird er auch fröhlich sein. Bist du voller Zweifel und ziehst dich selber runter, dann ziehst du Paco
mit.
Spielen kann er lernen, du kannst es ihm zeigen. Lerne ihn erst mal richtig kennen.

Fang doch etwas an, was für euch beide ein neuer "Sport" ist und euch zusammen schweißt. Wie wärs z.B. mit Futterbeuteltraining (verstecken suchen lassen, usw). Ist kalsse für die Bindung (du fütterst ihn einfach nur noch daraus), wird von vielen Hunden, die sonst nicht spielen auch gern genommen und läßt sich sooo vielseitig einsetzen.
Außerdem ist Bälle werfen eh nicht gut - fang das besser gar nicht erst an.

Also, nicht im Hundeblues versinken, sondern das Gemeinsame angehen!!!

Der Hundeblues hat nichts mit der Rasse zutun.

Was meinst du, wie viele hier JAHRE den Einzug eines bestimmten Welpen, einer bestimmten Rasse, eines bestimmten Züchters geplant hatten und trotz dieser unglaublich guten Vorbereitung trotzdem kurz nach dem Einzug mit den gleichen Gefühlen kämpfen, wie du jetzt?

Zitat

Ich hätte ja aber eigtl. gerne einen aktiveren, sportlicheren, einer der mit dem Ball spielt und auch mal bisschen kompliziert ist

Neeee - Du wolltest eher einen Hund, der auf eine Art kompliziert ist die FÜR DICH total einfach ist.

Jetzt hast Du einen Hund, der ein winziges bißchen kompliziert ist. Und zwar nur, weil der arme Tropf keine "behütete Hundekinheitd" hatte und nun als Erwachsener lernen muß, daß man mit Menschen richtig Spaß haben kann! Und daß man mit Menschen (und Gegenständen) auch spielen kann!

Er wird auch erst lernen müssen, daß man von Menschen etwas beigebracht bekommt und daß das total fetzt.

Das ist ein Aufgabe! Und zwar eine kompliziertere und lohnendere als einen Blitzmerker Border Collie zum Balljunkie zu machen!
Ich glaub - so von hier aus - Du hast genau den richtigen Hund! Geh einfach mal runter an die Elbe und mach "Picknick mit Paco". Und morgen gehst Du mal zum Hundeverein in Radebeul. Die sind nämlich ganz fähig. Vielleicht packt Dich einer und schüttelt Dich durch und viellicht hilft's

Vergiss doch mal die Probezeit. Selbst wenn du ihn in 2 Tagen schon wieder zurück gibst, hat der Hund mit dir im Grunde eine "schlechte Erfahrung" gemacht. Natürlich ist er noch nicht endgültig an dich gewöhnt, aber aktuell bist du seine einzige Bezugsperson!! Auch jetzt schon!!!
Das stört mich immer so bei der "Rückgabemöglichkeit"..... bei Bäri gabs keine Diskussion, die hätten ihren Hund niemals wieder zurück genommen und fertig.
Bei der Kleinen wars etwas anders, weil die vom Züchter kam, die hätten sie bestimmt wieder genommen, wenn es partout nicht geklappt hätte. Und ich hab echt mit dem Gedanken gespielt - aber ich glaube nicht mal im Ansatz so ernsthaft, wie du gerade (mit Frist setzen und Überlegungen, wie stark er gewöhnt ist etc....)

Und jetzt mal Hand aufs Herz - bei dem was du schreibst, wärst du im jetzigen Moment mit dem Border sicher genauso "unzufrieden".

Stell dir mal vor, was Hunde alles für Macken haben können....
Der hätt dich evtl. halb von den Beinen gerissen, weil er nicht leinenführig ist - du hättest nen Tennisarm
Der hätte evtl. sofort beim ersten Spaziergang Kinder und Menschen angebellt
Der hätte evtl. kein bisschen entspannt, sondern würde dauerhaft im Haus rummarschieren, wäre unruhig, oder würde sogar winseln die ganze Zeit, weil er sein Zuhause vermisst
Der wär evtl. völlig gaga beim Anblick deines Balls und wär dir schon "ins Gesicht gesprungen" und hätte dir womöglich weh getan
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Spiel das mal durch, was alles für Schwierigkeiten hätten kommen können!!! Und das hättest du beim Border auch nicht in der Hand gehabt. Der wär ja nicht gekommen und "schwupps" wärs deiner gewesen. Das wäre echt nicht anders. Da wett ich drauf....