Normal sterben?

  • Ich finde, daß das Sterben auch zum Leben dazugehört. Aaaaber: man muß den Hund ja nicht unnötig leiden lassen. Wenn jetzt ein Hund z.B. immer schwächer wird und einfach nicht mehr frißt, und man merkt, der will sterben - solange er keine Schmerzen hat, versuche ich, die letzten Tage schön zu gestalten und den Hund nochmal richtig zu verwöhnen, so er das dann noch annehmen kann. Und so kann er den Zeitpunkt selbst aussuchen, wann er gehen möchte.


    Wenn der Hund aber Schmerzen leiden würde, und das Leben nur noch zur Qual würde - warum soll ich ihm da nicht helfen? Man will dem Tier doch helfen, daß es nicht leiden muß - denn wie soll das Tier verstehen, warum ich es einfach mit Schmerzen da liegenlasse, wenn die Medikamente z.B. nicht mehr helfen..... Ich finde, das ist man dem langjährigen Begleiter dann schuldig, diesen letzten Gefallen.


    Ich hab nen Bekannten bei uns, der hatte ne 14 Jahre alte Hündin (große Rasse, also schon ein gutes Alter für sie). Die war seit über einem Jahr nicht mehr wirklich fit, hatte Tumore in der Milchleiste, hatte Schwierigkeiten, aufzustehen aus dem Liegen, und war zum Teil inkontinent. Aber der Besitzer sagte, sie hatte nach wie vor Spaß im Leben und keine Schmerzen. Sie lief z.T. noch mehrere Stunden Spaziergänge mit, und er half ihr eben auf, wenn sie aufstehen wollte (schlief bei ihr auch nachts), und wischte die Fußböden, wenn sie mal wieder undicht war. Erst jetzt zum Schuß - sie hatte sichtlich Schmerzen trotz Medikation, wollte nicht mehr, hat Futter verweigert, und hat angefangen, sich zu wehren, wenn er ihr aufhelfen wollte zum Gassigehen. Das war dann der Zeitpunkt, wo er gemerkt hat, sie mag einfach nicht mehr, sie will gehen - und das hat er ihr dann ermöglicht. Hätte er den Hund leiden lassen sollen, mit der Begründung, das gehört zum Sterbeprozeß dazu? Der Hund kann das nicht verstehen, ich kann es ihm nicht erklären - aber wenigstens in der Veterinärmedizin haben wir die Chance, großes Leid am Ende des Lebens zu verhindern. Solange man diese Chance verantwortungsvoll nutzt, spricht in meinen Augen nichts dagegen. Mancher Mensch wäre sicherlich dankbar und froh um diese Option...


    Bislang habe ich aber auch meist gehört, daß die Hunde im Bekanntenkreis eingeschläfert werden mußten, ganz wenige haben es alleine geschafft - einfach mit einschlafen und nimmer aufwachen.


    Nur unsere Meeris, die waren alle von alleine gegangen; teils altersbedingt, teils infolge Krankheit, trotz Behandlung - und da hab ich mich hinterher gefragt, ob die Behandlung nicht noch ne unnötig Quälerei gewesen ist und ich es nicht besser gleich hätte gehen lassen sollen.... Aber hinterher ist man ja immer "schlauer". ;-)

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    Hi


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    • Zitat

      Ich finde, daß das Sterben auch zum Leben dazugehört. Aaaaber: man muß den Hund ja nicht unnötig leiden lassen. Wenn jetzt ein Hund z.B. immer schwächer wird und einfach nicht mehr frißt, und man merkt, der will sterben - solange er keine Schmerzen hat, versuche ich, die letzten Tage schön zu gestalten und den Hund nochmal richtig zu verwöhnen, so er das dann noch annehmen kann. Und so kann er den Zeitpunkt selbst aussuchen, wann er gehen möchte.


      Ich denke nicht dass ein Hund entscheiden kann wann er gehen möchte, sonst würden ja weder Mensch noch Tier beim Sterben Schmerzen leiden sondern einfach sterben.


      Ich wünschte die Möglichkeit der aktiven Sterbehilfe gäbe es auch für Menschen. Meine Tante ist an Lungenkrebs gestorben - sie hatte noch "Glück" dass es am Ende relativ schnell ging. Ich bin aber sicher dass sie sich gerne die letzten Stunden erspart hätte.

    • Es ist fuer mich eine Einzellfallentscheidung.


      Pepper nicht einzuschlaefern waere eine reine Quaelerei fuer sie gewesen. Sie waere nicht friedlich eingeschlafen und ich bin dankbar fuer die Moeglichkeit ihr damals helfen zu koennen. Wenn schon nicht im Bezug auf eine Heilung, dann im Bezug auf einen schmerzfreien Tod.


      Meine Omma hingegen ist einfach eingeschlafen. Voellig ruhig und entspannt hat sie auf ihrem Vetbed geschlafen, hatte Koerperkontakt zu ihren wichtigen Menschen (das wollte sie so...vorher hat sie Koerperkontakt gehasst) und im Schlaf hat sie aufgehoert zu atmen und ihr wirklich starkes und fittes Herz hat aufgehoert zu schlagen.
      Es gab keine Kraempfe, keinem Todeskampf o.ae., sondern nur voellige Ruhe.
      Und wir sind uns sicher, dass sie diesen Zeitpunkt ausgewaehlt hat (soweit es eben moeglich ist)!

    • Zitat

      Meine Omma hingegen ist einfach eingeschlafen. Voellig ruhig und entspannt hat sie auf ihrem Vetbed geschlafen, hatte Koerperkontakt zu ihren wichtigen Menschen (das wollte sie so...vorher hat sie Koerperkontakt gehasst) und im Schlaf hat sie aufgehoert zu atmen und ihr wirklich starkes und fittes Herz hat aufgehoert zu schlagen.
      Es gab keine Kraempfe, keinem Todeskampf o.ae., sondern nur voellige Ruhe.
      Und wir sind uns sicher, dass sie diesen Zeitpunkt ausgewaehlt hat (soweit es eben moeglich ist)!


      Tut mir leid, dass es keine Hilfe mehr für sie gab. Umso schöner liest sich aber ihr Sterben.
      Dein letzter Satz ... ich habe in den letzten Tagen oft an Euch gedacht ... das mit dem Zeitpunkt ... weil Du ja bald auswandern wirst ... ich weiß auch jetzt absolut nicht, wie ich das in Worte fassen soll, aber bei meinem Hund war es so, dass ich einen für mich wichtigen Schritt im Leben nicht gemacht, ihn verschoben hätte, wenn mein Vierbeiner meine Fürsorge benötigt hätte. Kurz bevor dieser Lebensabschnitt bei mir begann, musste ich Abschied von meinem Hund nehmen. Er zeigte deutlich, dass die Krankheit überhand nimmt. Heute denke ich, das sollte wohl so sein.

    • Zitat

      Es ist fuer mich eine Einzellfallentscheidung.


      Hallo,


      so sehe ich das auch.
      In meinem Falle, da ich einen Jagdhund habe, werde ich soweit es geht, den Hund nicht einschläfern lassen
      sondern ich werde ihn, im freien Fall, erschiessen lassen.


      Da, wo sie am glücklichsten war, im Wald.


      Gezielter Schuß, peng, aus. Kein Leiden, kein TA.
      Schaufel fürs Grab hab ich dann schon dabei und den Jäger, mit dem Zielfernrohr auch.


      Grüße

    • Zitat


      In meinem Falle, da ich einen Jagdhund habe, werde ich soweit es geht, den Hund nicht einschläfern lassen
      sondern ich werde ihn, im freien Fall, erschiessen lassen.


      Ohje, ich sollte vielleicht nichts dazu sagen, aber ich kann nicht anders: das tut mir richtig weh, das zu lesen. Sehr, sehr viele Jäger treffen NICHT sofort tödlich, was ja auch irgendwie logisch ist. Zudem: welche Art der Munition soll denn der bestellte Jäger verwenden?
      Zudem: ich denke mal, das diese Art der geplanten Hundetötung eigentlich nicht erlaubt ist, oder etwa doch?


      Ich wünsche mir für meinen kranken Hund ein sanftes Einschlafen, am liebsten nachts, wenn er bei mir liegt. Da er aber Schmerzpatient ist, muss ich wohl in Erwägung ziehen, ihn, wenn es nicht mehr geht, erlösen zu lassen. Dann möchte ich, dass der Tierarzt zu uns nach hause kommt.


      Liebe Grüße,
      Birgitta

    • Bisher musste ich diese Entscheidung auch noch nicht treffen. Habe auch bis heute starke Angst davor.
      Meiner Penny damals ging es gut, alles war normal. An einem Abend wollte sie plötzlich nicht im Bett schlafen. Sie lag auf dem Boden. Das war für mich sehr verwirrend, denn meine Prinzessin lag NIE auf dem Boden, sondern immer, immer auf meinem Kissen. Am nächsten Tag wollte sie nicht gassi gehen, fraß auch nur sehr wenig. Abends dann das selbe Spielchen, sie lag auf dem Boden. Ich hab es nicht ertragen, und sie auf das Bett hochgeholt. Da lag sie dann und ich kraulte sie. Da roch ich, dass sie seltsam aus dem Mund riecht. Damals konnte ich leider nichts damit anfangen, beschloss dann, am nächsten Tag auch sofort zum Tierarzt zu gehen. Beim Tierarzt dann, stellte sich heraus, dass ihre Leber versagt hat. Sie musste da bleiben. Ich rief zig mal an, jedesmal sagten sie, sie kämpfen noch. Beim 11.oder 12 Anruf dann sagte die Arzthelferin nichts mehr, sondern leitete mich zur Ärztin weiter....ich wusste, was das heisst. Ihre Nieren hatten noch versagt, sie war für immer eingeschlafen.....


      Meinem Lucky damals ging es auch gut. Dann aber fing er an einem Tag plötzlich an, zu röcheln. Es war sehr warm, ich dachte also, es liegt wieder mal am warmen Wetter. Nach etwa 3 Stunden wurde das Röcheln doch schon sehr laut und es "gluckerte" irgendwie komisch, so war das Geräusch sonst noch nie da gewesen. Ich bin also los, zum Tierarzt. Während der Autofahrt wurde dieses Röcheln zu einem nach Luft japsen. Wäre ich an dem Tag gebiltzt worden, wäre mein Führerschein ne Weile weg gewesen.....Beim Tierarzt angekommen, Wartezimmer stopfevoll. Ich war keine Minute drin, hatte gerade meinen Namen gesagt, da riss die Tierärztin schon die Türe auf, die Frau mit ihren Katzen, die gerade dran war, musste raus und sie zog mich mit meinem Lucky sofort rein.
      Auch bei ihm versuchte sie noch alles, aber in seiner Lunge war Wasser und in seinem Herz war Wasser.....auch bei ihm rief ich dauernd an, ich glaube es war beim 5. Anruf, als sie mir sagte, er hat es leider nicht mehr geschafft.


      Bis heute bereue ich, dass ich nicht bei Ihnen bleiben konnte. Dass ich nicht bis zur letzten Minute bei Ihnen war. Ich mache mir schwere Vorwürfe, dass ich, auf Teufel komm raus, noch wollte, dass sie weiterleben. Aber.....ich hoffe, dass sie dadurch, dass sie beim Tierarzt waren "angenehmer" gestorben sind. Mein Lucky z.B. hatte weit aufgerissene Panik-Augen.....es war schrecklich. Keine Luft zu bekommen, ist grausam. Ich hoffe, dass die Tierärztin ihm dieses Panik Gefühl nehmen konnte. Schlimm bei diesen Beiden war für mich, es gab keine Vorbereitungszeit. Beiden ging es gut, beide habe ich dann innerhalb von zwei Tagen verloren.
      Beide waren 13 Jahre alt. Meine Nuca wird im Juni 13, kann sich irgendjemand vorstellen, was ich für eine Panik habe?! :verzweifelt:

    • Ich glaube viele wünschen sich für Mensch und Tier das friedliche Einschlafen und nicht mehr aufwachen.
      Wie schon mehrfach gesagt wurde, haben wir bei unseren Tieren zum Glück oder auch leider die Möglichkeit für sie zu entscheiden. Quält sich das Tier, so finde ich es gut und wichtig dafür Verantwortung zu übernehmen und es von seinem Leid zu erlösen.


      Der letzte Hund meiner Familie ging allein über die Regenbogenbrücke und das hängt uns allen heute noch nach, 7 Jahre später. Jule hatte einen Fremdkörper im Magen, der von der Tierärztin erst sehr spät erkannt wurde, zunächst wurde auf einen Magen-Darm-Virus behandelt.. Sie schickte uns samt Hund zu einem Chirurgen, der konnte schon keine Vene mehr für eine Infusion finden, wir mussten sie dort lassen, sie sollte am nächsten Morgen operiert werden. Ich bin extra nicht in die Schule gegangen, damit ich den Anruf entgegennehmen konnte. Da sagte der Arzt mir dann, dass unser Hund leider verstorben ist.
      Es war/ist schrecklich zu wissen, dass wir nicht bei ihr waren. Sie war schon sehr geschwächt, sodass man nur hoffen kann, dass sie einfach eingeschlafen ist und nicht kämpfen musste. Ich habe dennoch dieses Bild im Kopf, wie sie da in so einem "Käfig" liegt, ganz allein, auch wenn er meinte es war jemand bei ihr - die ganze Zeit. Jule wurde nur 8..
      Wäre ich heute als Erwachsene noch einmal in der Situation würde ich sie wohl direkt erlösen.

    • Vielen Dank für eure Berichte..... Man sieht, dass jeder individuelle Meinungen hat und auch haben darf.. Ein richtig und falsch gibt es nicht... Leiden werde ich auch keinen Hund lassen und es gibt bestimmt Situationen, bei denen es keine Alternative zum Einschläfern gibt...


      Allerdings glaube ich immer noch, dass viel zu viele Tiere eingeschläfert werden, weil der Besitzer Angst hat mit ihnen den Normalen Sterbeprozess zu gehen. Ich sage aber gezielt normalen... Das Wasser in der Lunge, oder starke Schmerzen ist für mich natürlich kein normaler Sterbeprozess.... Allerdings das schwächer in den letzten Tagen werden und Abschied nehmen schon...


      Ich habe in einem anderen Forum Berichte gelesen, wie mein Hund hat dann im hohen Alter zwei Tage nichts mehr gefressen und nur noch geschlafen und dann habe ich ihn einschläfern lassen. Das ist für mich dann etwas, was gegen die Natur ist und aus Angst vor dem Sterben geschieht. Da rauben wir meiner Meinung dem Tier den Prozess des Abschiednehmens und Gehens. Auch wenn ich hier jetzt für meine Andersmeinung vielleicht gleich gelyncht werde,,.... :-)

    • Pepper war ja noch sehr jung (keine 5 Jahre alt).
      Sie war schwer (und unheilbar) krank seit sie 2,5 Jahre alt war.
      Es war ein auf und ab und am Ende ging es einfach nicht mehr. Sie hatte durch die Krankheit wohl Rachitis und dadurch Deformierungen an den Beinen. Sie hatte eine voellig zerstoerte Leber, Oedeme an den Beinen (am Ende nicht mehr da hat man die Deformierungen dann gesehen) und hatte fast 10kg Untergewicht. Trotzdem ist sie froehlich rumgelaufen und wir haben alle Termine zur Einschlaeferung abgesagt. Laut den Werten des BB haette sie laengst tot sein und/oder vor Schmerzen bruellen muessen. Aber der Floh hatte Spass.


      Als sie dann aber an dem einen WE mehrmals eingebrochen ist weil Muskeln und Kraft fehlten, sie sich nicht mehr auffangen konnte und mit dem Gesicht im Dreck lag und mir nicht mehr folgen konnte (mit das schlimmste fuer sie), war einfach der Zeitpunkt bekommen, an dem wir es ihr zuliebe beenden mussten.
      Sie hat sich in ihrer letzten Nacht nicht mehr aus eigener Kraft drehen koennen, das habe ich dann fuer die uebernommen...


      So einen Hund weiter am Leben zu lassen dient nur einer Sache. Der Befriedigung des eigenen Egoismus. Fuer den Hund ist es pure Quaelerei.




      Meine TAe haben mehrfach gesagt, dass wir uns am Rande dessen bewegen was tierschutzrelevant ist. Es war gerade noch so vertretbar. Aber einfach weil dieser Hund noch wollte.
      Und sie meinten auch, dass das was ich sehe sehr viele HH nicht sehen (weil die Hunde viel frueher aufhoeren zu kaempfen und man es dann beendet und dadurch gewisse koerperliche Veraenderungen nicht gesehen werden koennen) und ich im Grunde Sterbebegleitung betreibe. Das war nicht negativ gemeint, wir wussten alle dass Pepps nicht alt werden wird..






      Das meine ich mit Einzelfallentscheidung. Bei Lee war die Sache einfach komplett anders, daher haben wir anders gehandelt..

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