Normal sterben?

  • Und heute hätte ich es mir gewünscht, ich hätte diese Entscheidung nicht treffen müssen.


    Aber, es war mir nicht vergönnt. Es war Miko nicht vergönnt, alt werden zu dürfen.
    So konnte ich nur das einzig richtige tun. Die Entscheidung fällen, sie einschlafen zu lassen, damit sie sich nicht weiter quält.

    • Neu

    Hi


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    • Ich bin gerade durch diesen Thread auf euch gestoßen, und auch wenn ich neu hier bin würde ich mich gerne einklinken. Einen Hund hatte ich bislang noch nicht, ich bin mit anderen Tieren aufgewachsen, Meeris und dem besten Katerchen der ganzen Welt.


      Meine Meeris:


      Flöcki ist mit etwa einem Jahr gestorben. Im Nachhinein würde ich sagen, weil wir Kinder zu wild mit den Tierchen gespielt haben, und sie das nicht verkraftet hat. Ich bin nach dem Spielen zur Fronleichnamsprozession, als ich abends wieder zu Hause war, war ihr Körper schon kalt. Sie ist alleine eingeschlafen, mit ihrer Freundin im Käfig. Und lag friedlich an ihrem Lieblingsplatz. Ich hoffe, sie hatte keine Schmerzen - denn ihren Tod haben definitiv meine Freundin und ich verschuldet.


      Mein zweites Schweinchen, Stürmchen, ist eingeschläfert worden. Das es darauf hinausläuft, war lange Zeit klar. Sie hatte einen Tumor, der immer weiter gewachsen ist - zum Tierarzt sind wir nicht, weil der Tumor quasi über unseren Urlaub gekommen ist. So groß wie das Teil war, wäre sie nicht mehr mit nach Hause gekommen. Das war dann lange ein Abwägen, ob es denn noch geht, ob sie Schmerzen hat, ob das Teil stark weiter wächst. Und, muss ich auch gestehen, dass ich in der Woche keine Klausuren hab, war Abi-Zeit. Den Zeitpunkt haben wir meiner Meinung nach auch gut gewählt - die Kleine hat keine Schmerzen gezeigt, mein Vater ist mit ihr zum Tierarzt (ich hätte es nicht gut gekonnt, und er hat mir diesen Gang abgenommen). Nachdem sie betäubt war, ist der Tumor geplatzt. Zum Glück hat sie das nicht mehr spüren müssen.


      Die kleinste, Wuschel (kam nach dem Tod der ersten Dame hinzu) ist alleine geblieben, weil sie auch schon ein stattliches Alter hatte. Sie ist eines Abends ruhig in ihrem Käfig eingeschlafen. Und das war auch am ehesten ok, weil man es ihr den Abend angemerkt hat. Sie ist langsamer, ruhiger geworden, wir konnten in Ruhe Abschied nehmen - gegangen ist sie kurz vor Mitternacht. Mit ihrem Tod bin ich am besten klar gekommen (auch wenn es hart war, dass am nächsten Morgen im Praktikum mit den Kindern über Haustiere gesprochen wurde).



      Ich denke aber, dass Kleintiere - so brutal sich das auch anhören mag - nicht auf eine Stufe mit Katzen/Hunden zu setzen sind. Zu meinem Katerchen hatte ich doch eine viel innigere Bindung, und generell sind "Nicht-Käfig-Tiere" näher am Leben, zumindest bei mir.



      Katerle hat seine sieben Leben voll ausgekostet, wir sind zusammen aufgewachsen. Im Nachhinein haben wir viel Glück gehabt - er steckte mal in einem gekippten Fenster, war eine Woche auf dem Dachboden, hat sich bei einem Sprung über Stacheldraht den Bauch aufgerissen - und alles überstanden. Im Laufe der Jahre ist er (natürlich) älter geworden, langsamer und gemütlicher. Und dann begann er zu humpeln, konnte kaum noch von A nach B. Erster Tierarzt schob es aufs Alter, Schmerzmittel und gut. Es wurde aber nicht besser, eher schlimmer. Also sind wir zwischen den Jahren zu einem anderen Tierarzt, der uns auf den 3.1. dann zum Röntgen etc einbestellte. Aus der Narkose haben wir ihn nicht mehr erwachen lassen - Krebs, die Lunge war kurz vorm Platzen (?), seine Knochen derart voller Metastasen, dass er sich beim nächsten Sprung wahrscheinlich die Pfoten gebrochen hätte. Mir laufen auch jetzt wieder die Tränen, auch wenn es schon über ein Jahr her ist.
      Ob das Einschläfern die beste Entscheidung war? Mit Schmerzmitteln hätte unser Katerle noch sicher ein paar Wochen haben können. Aber er war ein Freigänger. Und alleine die Vorstellung, dass die Metastasen in der Lunge platzen und er in seinem eigenen Blut ertrunken wäre. Oder dass er sich beim Springen die Pfoten gebrochen hätte, nicht mehr nach Hause hätte laufen können und elendig irgendwo verreckt wäre... das sind alles Sachen, die ich mir nicht vorstellen mag. Aber drinnen hätte man diese freiheitsliebende Katze nicht halten können. Also wird es so besser sein, und im Garten erinnert immer die Christrose an ihn - blühend auf seiner letzten Ruhestätte.



      Einschläfern ist die schwerste Entscheidung, die man treffen kann und muss. Ich weiß, dass unsere Verantwortung für die Tiere auch bedeutet, dass wir diesen Weg gehen müssen - und trotzdem hoffe ich, niemals wieder in die Situation zu kommen. Im Moment bin ich tier-los, aber in etwa einem Jahr werden meine Eltern einen Welpen haben. Und ich bete jetzt schon, dass uns diese Entscheidung erspart bleibt, und sich das Tier irgendwann friedlich verabschiedet und leise aus dieser Welt schleicht.


      Und jetzt muss ich erstmal Taschentücher suchen gehen...


    • Das würde ich auch gerne näher erläutert bekommen.
      Für uns "Nicht-Jäger" klingt es natürlich hart und einem fällt alles aus dem Gesicht. Aber wenn man einen 100% gezielten Schuss abgeben kann, wenn der Hund gerade schnüffelt als Beispiel, der Hund in seiner besten Umgebung ist, warum nicht?


      ...Tapatalk Gequatsche :)

    • Zitat

      Aber wenn man einen 100% gezielten Schuss abgeben kann, wenn der Hund gerade schnüffelt als Beispiel, der Hund in seiner besten Umgebung ist, warum nicht?


      ...Tapatalk Gequatsche :)


      100 % -Sicherheit gibt es beim Schießen auf ein sich bewegendes oder möglicherweise bewegendes Objekt nicht. Und das wird auch jeder seriöse Jäger bestätigen.

    • Zitat

      100 % -Sicherheit gibt es beim Schießen auf ein sich bewegendes oder möglicherweise bewegendes Objekt nicht. Und das wird auch jeder seriöse Jäger bestätigen.


      Ich frage mich nur, ob ein sehr kranker Hund, den man erlösen will noch schnüffelt und im Wald herumläuft...

    • Beziehungsweise reden wir dann genau darüber, was ich als dem Nehmen eines natürlichen Sterbeprozesses ansehe, denn hier würde es sich um das Töten eines Hundes handeln, der offensichtlich noch gut spazieren gehen kann und schnüffeln kann :-)

    • Zitat

      Beziehungsweise reden wir dann genau darüber, was ich als dem Nehmen eines natürlichen Sterbeprozesses ansehe, denn hier würde es sich um das Töten eines Hundes handeln, der offensichtlich noch gut spazieren gehen kann und schnüffeln kann :-)


      Meine Hunde, die ich habe töten lassen, hätten zu dem Zeitpunkt noch gehen und schnüffeln können. Ja und?

    • Zitat

      Hallo Susi,
      ich hatte bisher zweimal die Verantwortung für die Entscheidung und ganz sicher hätten wir weder Kosten noch Mühen gescheut, unsere geliebten Hunde länger bei uns zu haben. Aber wir wollten die Hunde definitiv nicht länger leiden lassen und die grausigen Bilder von dem verdurstenden/erstickenden Hunden stehen mir noch grausig vor Augen. Was hätten ein paar Stunden mehr ihnen oder uns bringen sollen?
      Bestimmt gibt es Menschen, die die Entscheidung zu früh und aus Bequemlichkeit treffen, aber für mich bleibt die Möglichkeit das Einschläferns erst einmal ein Segen.


      Der Tod von Menschen ist für mich etwas anderes - ich möchte keine Sterbehilfe!


      Gruß von Menke



      Zitat

      Hallo Susi,
      ich hatte bisher zweimal die Verantwortung für die Entscheidung und ganz sicher hätten wir weder Kosten noch Mühen gescheut, unsere geliebten Hunde länger bei uns zu haben. Aber wir wollten die Hunde definitiv nicht länger leiden lassen und die grausigen Bilder von dem verdurstenden/erstickenden Hunden stehen mir noch grausig vor Augen. Was hätten ein paar Stunden mehr ihnen oder uns bringen sollen?
      Bestimmt gibt es Menschen, die die Entscheidung zu früh und aus Bequemlichkeit treffen, aber für mich bleibt die Möglichkeit das Einschläferns erst einmal ein Segen.


      Der Tod von Menschen ist für mich etwas anderes - ich möchte keine Sterbehilfe!


      Gruß von Menke


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    • Ein sehr individuelles Thema, wie ich finde.
      Wir haben ja oft Threads zu Lebensqualität, unheilbaren Krankheiten und Schmerzen.
      Jeder definiert das anders und aus der Sicht eines Hundehalters, der viele Jahre mit dem Tier verbracht hat, sieht das nochmal anders aus.
      Oft will man den Abschied hinauszögern, manchmal mag auch die Zeit fehlen einen Hund bis zuletzt zu begleiten.
      Sterbebegleitung braucht Zeit. Mit nur ab und zu mal nach dem Hund sehen, zur Arbeit gehen, Familie versorgen...kann keine Sterbebegleitung geleistet werden.
      Ich hatte immer große schwere Hunde, die ich allein nicht aus dem Haus in den Garten tragen konnte, damit sich der Hund lösen kann und sich in der Wohnung nicht gar so schämt unter sich zu lassen.
      Mancher Hund gerät in Panik, wenn er nicht mehr aufstehen kann.
      Das waren keine Argumente für mich.
      Ich sehe es erst im Rückblick so.
      Für die Begleitung von Bruno Leonberger hat sich auch mein Mann Urlaub genommen.
      Wir haben die Hilfe unserer Tierärztin in Anspruch genommen, die Bruno und uns alle sehr würdevoll begleitet hat.
      Ich weiß nicht, ob es beim Sterben ein richtig und ein falsch gibt.
      Uns war wichtig, dass Bruno zuhause sterben konnte und dort nach seinem Tod noch ein paar Stunden gelegen hat.
      Wir haben ihn gewaschen, zart gebürstet, viel gestreichelt und mit ihm und von ihm gesprochen.


      Traurige Grüße,
      Friederike


    • Das ist etwas sehr schönes und das ist genau das, was ich meine.... Eine Begleitung... Ob die dann mit der erlösenden Spritze enden muss, weil es für das Tier zur Qual wird, oder natürlich enden darf, haben wir meist nicht mehr in der Hand.... Aber dann hat ein Hund Zeit zu gehen und sich zu verabschieden.....

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