Alte, taube und blinde Hündin - was tun?!

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein "Problem" mit meiner 15jährigen Yorksihre-Dame und freue mich über eure Tipps oder auch einfach nur Erfahrungen...


    Die Situation ist folgende: Ich bin mit meiner Maus aufgewachsen, bei meinen Eltern hatten wir ein Haus mit Garten auf dem Land. Zum Studieren bin ich vor einigen Jahren 300km weit nach München gezogen und hab meine Süße natürlich mitgenommen. Wir beide haben uns auch in der Stadt ganz wohl gefühlt, nur hatte ich schon immer das Gefühl, dass sich Smokie so richtig 100%ig wohl fühlt, wenn sie mich UND "ihr" Haus und ihren Garten hat.


    Als ich dann vor 2 Jahren angefangen habe zu arbeiten, musste die Kleine zurück zu meinen Eltern ziehen, da ich sie zum einen nicht mit ins Büro nehmen konnte und sie zum anderen natürlich auch nicht den ganzen Tag alleine lassen wollte. Somit war also dann die Lösung die beste, dass sie bei meinen Eltern wohnt und ich nur noch zu Besuch komme.


    Inzwischen merkt man ihr allerdings ihr Alter an, sie sieht fast gar nichts mehr und ist auch fast taub. Ab und an scheint sie auch ihre Schließmuskeln nicht mehr kontrollieren zu können, es gibt manchmal mal Pfützen oder auch Haufen auf dem (neuen) Teppich (nicht regelmäßig, keine "typische" Inkontinenz..)
    Nachdem der Hund immer "meiner" war und meine Eltern sie zwar natürlich auch lieben, jedoch eigentlich nicht unbedingt "Hundeeltern" sein möchten, wird das langsam zum Problem. Solange Smokie fit (und "dicht") war, war alles in Ordnung. Nur erfordert die Haltung inzwischen natürlich mehr Aufwand und Nerven und meinen Eltern fällt es immer schwerer, sich ausreichend zu kümmern.


    Die Kleine frisst normal, macht im Normalfall auch ihr Geschäft ganz normal, aber sie läuft ständig irgendwo gegen, guckt minutenlang leere Stühle an und hört natürlich auch nicht, wenn man sie ruft. Insgesamt wirkt sie dementsprechend oft verwirrt. Körperlich ist sie ansonsten weitgehend gesund.


    Nun merkt meine Mutter öfters an, dass sie sich das langsam nicht mehr ansehen kann, dass sie das emotional fertig macht zu sehen, wie der Hund ständig gegen irgendwas läuft, verwirrt ist und den Teppich versaut. Sie hat Angst, dass der Hund irgendwann die Treppen runter stürzt und sich etwas tut, aber Treppengitter anbringen möchten sie nicht ("jetzt haben wir endlich keine kleinen Kinder mehr im Haus, dann fangen wir doch nicht wieder mit sowas an..").
    Meine Eltern meinen, dass der Hund keine Lebensqualität mehr hat und dass wir darüber nachdenken müssten, sie einschläfern zu lassen. :(


    Wenn ich mich um meine Maus kümmern könnte, denke ich, dass ich wesentlich besser mit ihren altersbedingten Defiziten umgehen und mich besser kümmern könnte und auch wesentlich länger damit zurecht käme. Klar, wenn sie nur noch leiden würde, wäre das Einschläfern natürlich die richtige Entscheidung.. aber solange sie frisst wie ein Staubsauger, denke ich, dass sie ihr Leben auch noch irgendwo genießt. :D
    Allerdings sehe ich sie auch nur selten und meine Mutter meint, ich kriege auch nicht mit, wie sehr sie wirklich abgebaut hat...


    Kurz und knapp die Problematik: Mein Hund braucht altersbedingt mehr Pflege, Aufwand und Aufmerksamkeit. Ich kann mich leider berufsbedingt nicht um sie kümmern und meine Eltern haben die Nerven nicht. Was tun??! :hilfe:
    Ich kann von meinen Eltern nicht verlangen, ihr Leben an meinen Hund anzupassen.. ich weiß nicht, ob sie nicht wirklich leidet.
    Ab wann ist es richtig, einen alten Hund zu "erlösen"? Wie stark ist die Lebensqualität eingeschränkt, wenn der Hund so gut wie blind und taub ist?


    Bitte entschuldigt, dass ich gleich nen ganzen Roman verfasst habe, aber ich bin hier wirklich am Verzweifeln, weil ich keine Lösung sehe und auch einfach noch nicht bereit bin, mich von meinem kleinen Schatz für immer zu verabschieden..
    Ich freue mich auf eure Kommentare!


    LG,
    Jasmin

  • *auf die Finger setz, um nicht ausfallend zu werden*


    Da kann man nur hoffen, dass Deine Eltern nie alt und gebrechlich werden. Wenn sie dann Menschen im Umfeld haben, die genauso denken wie sie, ...

  • Zitat

    Wie stark ist die Lebensqualität eingeschränkt, wenn der Hund so gut wie blind und taub ist?


    Hallo,
    oberes hängt ganz unmittelbar davon ab, wie mit einem vierbeinigem Oldie umgegangen werden kann. Ist man in der Lage, auf die Probleme einzugehen, die Wohnung z. B. etwas hindernisfreier zu gestalten, gefährliche Ecken zu entschärfen, sich intensiv um den Hund zu kümmern, ihn viel einfach "dabei" zu haben, viel mit Körperkontakt zu arbeiten und Verständnis für die typischen Probleme aufzubringen, die das Altern nun mal mit sich bringt, kann man sicher noch einiges an Lebensqualität erreichen.


    Inwieweit ist Deine Yorkie-Maus denn tierärztlich durchgecheckt?


    Oft können hirn- und allgemein durchblutungsfördernde Medikamente (Karsivan, Homöopathie) noch einiges an Verbesserung bringen, so dass die Oldies nicht mehr ganz so verwirrt sind und manchmal auch die Sinnesleistungen noch einmal etwas verbessert werden.
    Das "in der Ecke stehen und die Wand anstarren" zeigen Hunde häufig, wenn sie an Hunde-Demenz erkrankt sind (beim Hund ist das mehr eine Art Ausschlussdiagnostik), was eben ziemlich häufig vorkommt. Auch bisher unerkannte Schmerzen oder Herzerkrankungen können dazu führen, dass ein alter Hund deutlich verwirrter und unruhiger wird.


    Den goldenen Tipp wird Dir vermutlich niemand geben können.
    Viele von uns hier leben mit ihren alten Vierbeinern zusammen und wissen zwar darum, wie anstrengend und nervenaufreibend das sein kann, aber im Grunde sind wir froh um jeden Tag, den unsere Oldies noch auf gut verbrachte Art bei uns sein können.


    Es gibt das Omihundenetzwerk, einfach mal googlen, die haben PS für sehr alte Hunde - aber da muss man eben auch den Spruch "einen alten Baum verpflanzt man nicht" berücksichtigen, da die Oldies in einer ihnen neuen Umgebung oftmals noch um Klassen verwirrter werden, als zuvor schon.


    Es ist schwierig, aber es steht und fällt mit der nötigen Umsicht bei der Versorgung. Vielleicht könnte es ja helfen, wenn Du Deinen Eltern, z. B. im Rahmen eines gemeinsamen TA-Besuchs klar machen kannst, dass das nun auch nicht mehr für ewig sein wird?


    Ich drück Dir die Daumen, dass Du eine gute Lösung findest.


    LG, Chris

  • Ein schlauer Mensch sagte mir mal, dass es der Hund selber ist, der dir "sagt" wann es an der Zeit ist, das Köfferchen zu packen und zu gehen.


    Zeigt die Maus noch Freude? Versucht sie so, wie sie es kann, am täglichen Geschehen teilzunehmen? Läuft sie noch gern?


    Oder...liegt sie teilnahmslos in ihrem Körbchen und wartet nur darauf, dass der Tag vorrüber geht?


    Die Entscheidung abnehmen oder sagen, was falsch oder richtig ist, kann, ausser dir, wohl niemand.

  • Zitat

    *auf die Finger setz, um nicht ausfallend zu werden*


    Da kann man nur hoffen, dass Deine Eltern nie alt und gebrechlich werden. Wenn sie dann Menschen im Umfeld haben, die genauso denken wie sie, ...


    Mal kurz als Mod - @Schlabberhund - Dein Beitrag ist weder hilfreich noch sachlich. Es geht doch um einen alten Hund, dem nach Möglichkeit geholfen werden soll. Da nützt ein hochempörter Motz-Beitrag nun auch nix. Im Gegenteil, nach solchen Beiträgen melden sich Neu-User, die die Pappenheimer hier noch nicht kennen, gern gleich wieder ab und ausser, dass Du Dir eine Kerbe in Deine Tastatur schnitzen konntest und Deinen Frust los werden konntest, ist wirklich niemandem damit geholfen.


    LG, Chris

  • Zitat

    Mal kurz als Mod - @Schlabberhund - Dein Beitrag ist weder hilfreich noch sachlich.


    Das sehe ich anders, sonst hätte ich es nicht geschrieben. Vielleicht sollte die TS nämlich genau das ihren Eltern mal vor Augen führen. Das Lebewesen nicht immer jung und agil und gesund sind, sondern es eben auch andere Zeiten gibt. Bei Tieren ebenso wie bei Menschen. Vielleicht (ich würde mir das für den Hund wünschen), würden die Eltern dann ihre Meinung ändern.

  • Das kann man aber doch anders verpacken, Schlabberhund. Und zwar so in etwa, wie Du es jetzt geschrieben hast und nicht als den nassen Lappen da oben, den Du der TS um die Ohren geklatscht hast. ;) Es geht doch gar nicht um das WAS, sondern um das WIE Du es sagst.


    LG, Chris

  • Hast du denn aktuell nochmal mit deinem Chef gesprochen? Vielleicht gäbe es ja doch eine Möglichkeit, die Dame mit zur Arbeit zu nehmen, wenn er weiß, dass sie sehr krank und alt ist?

  • Es ist ja nunmal nicht der Hund der Eltern, dass sie sich bisher dennoch gekümmert haben ist doch toll. Dass sie ihr Leben jetzt nicht nur nach dem Hund ausrichten wollen ist doch wirklich legitim auch wenn wir als Vollbluthundehalter das emotional nicht nachvollziehen können. Aber ebenso kann ich als Vollbluthundehalter verstehen wie man seinen Hund so abgeben kann. Sicher hätte sich die Möglichkeit einer Hundetagesstätte oder ähnliches gefunden aber die einfachere Variante sind nun mal die Eltern... Es war sicher von vornherein klar dass es da irgendwann nicht mehr geht und dennoch wurde so lange gewartet bis es kurz vor 12 ist.


    Wann hast du denn den Hund das letzte Mal persönlich über mehrere Stunden erlebt? Deine Eltern sagen sie hat enorm abgebaut und ist nicht nur blind und taub. Wie siehst du das? die meisten "nur" blinden und tauben Hunde finden sich eigentlich in ihrem Zuhause noch ganz gut zurecht. Das was du beschreibst klingt für mich nach mehr als das. Wann wurde die Kleine das letzte Mal von einem TA gründlich durchgecheckt?


    Wenn du nicht willst dass deine Eltern sie einschläfern lassen, bleibt dir wohl nur sie zu dir zu holen. Ich denke nicht dass man für so eine Oma eine Pflegestelle findet. Noch dazu wäre sie ja da komplett fremd, dich würde sie wenigstens kennen.


    Red mit deinem Chef, so eine Hundeomi schläft die meiste Zeit, vielleicht ein kleines Laufgitter aufstellen, falls doch mal was daneben geht...


    Ich wünsch der Omi alles alles Gute und vorallem Verständnis- auch von dir, denn du bist ja ihre Besitzerin und nicht deine Eltern.

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten! :-)


    Zunächst einmal muss ich doch noch meine Eltern ein wenig in Schutz nehmen. Klar, den Gedanken "ich werde euch dran erinnern, wenn ihr im Alter gesundheitliche Probleme bekommt!!" hatte ich nicht erst einmal.
    Aber man muss dazu sagen, dass meine Eltern eigentlich nie einen Hund haben wollten, es mein Hund ist und ich mich bis vor zwei Jahren auch weitgehend alleine gekümmert habe. Meine Eltern lieben die kleine Maus und kümmern sich auch gut. Nur verstehe ich aber natürlich auch, wenn sie nicht ihr Leben und die Wohnsituation etc. umkrempeln möchten - und das wird nun scheinbar leider doch irgendwie notwendig. Denn es muss nun wesentlich mehr auf den Hund eingegangen, verschmutzte Teppiche und ggf. bauliche Veränderungen im Haus in Kauf genommen werden.. ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie sich bisher so gut gekümmert haben!


    Dann hatte ich auch schon versucht, Smokie mit ins Büro zu nehmen. Aber wie hier auch schon erwähnt wurde, einen alten Baum verpflanzt man nur schwer. Sie musste in ihren 15 Jahren nie ruhig unter dem Schreibtisch liegen bleiben und durfte sich zu Hause natürlich auch immer nach Lust und Laune frei bewegen.
    Als meine Eltern letztes Jahr im Urlaub waren, hatte ich sie 4 Wochen mit im Büro (damals noch anderer Arbeitgeber, ich saß in einem 3er-Büro was es auch noch einmal einfacher gemacht hat). Aber wo Madame zu Hause den ganzen Tag mehr oder weniger pennt, hatte sie im Büro in den kompletten 4 Wochen keine Lust auf Ruhe. Ich hatte ihr eine kleine Ecke eingerichtet, mit Körbchen, Futter Wasser etc. Aber sie saß mehr oder weniger den ganzen Tag unterm Schreibtisch und hat gejammert. Sie bleibt einfach nicht gern an fremden Orten, scheinbar haben auch die 4 Wochen nicht zur Gewöhnung gereicht. Abgesehen davon ist sie auch dort ständig irgendwo gegen gelaufen und dann kommt auch noch die teilweise "Undichte" hinzu, die ich als Neuling in der Firma auch nicht den Kollegen und dem Chef zumuten kann/will. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel die alte Dame stressen und wir jeden Tag 1h ins Büro hin und wieder 1h heimwärts unterwegs wären. Das muss ich ihr in dem Alter alles auch nicht unbedingt zumuten.


    An eine Pflegestelle hatte ich auch schon gedacht, aber ich weiß nicht, wie sie das noch wegstecken würde und ich muss zugeben, dass mir das ebenfalls extrem schwer fallen würde, meinen Liebling einem Fremden anzuvertrauen. Am Ende noch besser als ein verfrühtes Einschläfern, aber nicht gut.


    Ach ja, Karsivan bekommt sie nach einem Check beim TA schon. Danach wirkte sie wieder fitter, hat aber in der Zwischenzeit wieder abgebaut. Ein genereller Check wurde gemacht, ihr Herz funktioniert einwandfrei. Einen "Tiefencheck" müssen wir vielleicht demnächst noch einmal in Angriff nehmen..


    Ich weiß also, dass es eigentlich keine (gute) Lösung für mein Problem gibt, es hilft aber schon, sich mit anderen auszutauschen ;)

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