Alte, taube und blinde Hündin - was tun?!

  • @Lockenwolf:
    Ja, es ist mein Hund. Und ja, ich erlebe sie auch immer wieder über einen längeren Zeitraum.
    Hätte ich deiner Meinung nach meinen Hund einfach weggeben sollen, als ich anfing zu arbeiten? Sie ist mit meinen Eltern und mir im Haus meiner Eltern aufgewachsen und fühlt sich dort nach wie vor wohl, es ist und war schon immer ihr Zuhause!


    Eine Tagesstätte hat sich leider als nicht sinnvoll erwiesen, da dort sehr viele große, junge Hunde betreut werden, die meine Kleine einfach überrennen. Wir haben das mehrfach ausprobiert, das Ergebnis war, dass sie verängstigt im Eck saß oder immer versucht hat, sich bei der Betreuerin zu verstecken.
    Funktioniert hat ein "privater" Hundesitter, wo es nur 3,4 andere Hunde gab, was jedoch finanziell auf täglicher Basis nicht machbar war. Inzwischen hat sie aber auch dort (wenn sie urlaubsbedingt mal für ein paar Tage dort war) Auffälligkeiten im Verhalten gezeigt, die anderen Hunde stressen sie in ihrem Zustand zu sehr.


    Also, ich gebe zu, die Situation ist nicht ideal, natürlich weiß man von Anfang an, dass ein Hund alt wird, aber in der Tat hat vor 15 Jahren niemand darüber nachgedacht, dass das kleine Energiebündel irgendwann mal blind und taub und extrem pflegebedürftig sein könnte und ich mich berufsbedingt nicht mehr kümmern kann. Nun muss man eben eine Lösung finden, die für alle Beteiligten gut ist.

  • Smokielein,


    könnte Smokie nach Eingewöhnung event. alleine bleiben? Wie sieht es mit Deiner Nachbarschaft aus? Vielleicht wäre ja jemand bereit, nach ihr zu sehen u. mit ihr raus zu gehen oder das sie jemand über Tags zu sich nimmt Vielleicht könntest Du auch einen Aushang beim TA machen. Ich habe hier 2 nette Nachbarinnen, die sich um meine beiden Vorort kümmern würden, falls ich krank werde oder einen Unfall hätte...

  • Alleine bleiben tut sie sehr gut, nur halt keine 11 Stunden - und so lange bin ich im Normalfall unterwegs, selbst wenn ich direkt nach der Arbeit nach Hause komme. ;-)
    Leider ist die Nachbarschaft hier auch recht anonym, diese Möglichkeit fällt also auch weg.


    Aber ich habe nun auch nochmal mit meiner Mutter gesprochen, sie hat sich wohl auch ein wenig unglücklich ausgedrückt. Fazit, sie macht sich einfach Sorgen um den Hund und hat Angst, dass sie überfordert ist, wenn der Hund noch pflegebedürftiger wird. Im Großen und Ganzen wollte sie mich wohl hauptsächlich "schonend" darauf vorbereiten, dass die Kleine nicht mehr ewig leben wird. Ich habe das falsch verstanden und wohl ein wenig überreagiert ;-)


    Die Grundproblematik bleibt bestehen, aber ein Lynch-Mob gegen meine Eltern sollte wohl lieber vermieden werden ;-)


    Vielleicht hat ja noch jemand Tipps, wie man diese zeitweise Unsauberkeit in den Griff bekommen könnte, oder meiner Süßen im Allgemeinen den blinden und tauben Alltag erleichtern kann!


    Noch einmal vielen Dank!

  • Mmh mein Teilzeithund wird auch 15 im Mai und hat die gleichen Problemchen
    und Verhaltensweisen.. Fast komplett blind/taub, dement und teilweise unsauber.
    Wenn deine Eltern doch einen Garten haben, könnten sie die Kleine
    vielleicht alle Stunde mal rausetzen? Dann geht vielleicht schon mal weniger in die Bude. Einfach nicht auf "Gassizeit" oder Anzahl von Stunden dazwischen warten- Senioren müssen meist einfach was öfter.
    Ich hab keinen Garten, nur ne Dachterrasse mit Kiesboden und Bodendeckern. Bei Pascha ist es
    oft so, dass er einfach "vergisst" draussen auf der Straße alles zu erledigen. Dann geht man nach 20 Minuten
    rein, weil Opi nimmer weiter mag und anscheinend auch nicht mehr machen muss- 10 Minuten später, man war kurz im Bad findet man die Wurst in der Küche... Tjaa, so ist es eben...
    Hab mir angewöhnt, wenn ich mit ihm draussen war danach ne Viertelstunde auf´m Beobachtungsposten zu bleiben und ihn, wenn er anfängt nervös rumzutrippeln, auf die Terrasse zu setzen. Klappt in 90% der Fälle und der Herr macht sein Geschäft.
    Schnell auf´n Arm und Rauslaufen ist nicht, weil ich im 3ten Stock wohne und in der Zeit lässt der Herr einfach
    alles laufen/fallen auf´m Arm... :( Karsivan bekommt er auch, dazu noch Kokosflocken in´s Futter (soll auch gegen Demenz etwas wirken).

  • Ich finde es lieb von Deinen Eltern sich um den Hund zu kümmern. Sie scheinen sich aus zu sorgen, wegen dem Alter der Kleinen. Ich denke auch, das sie Dich schonend darauf vorbereiten wollen, sie wissen wie Du an den Hund hängst. Unsere Hunde und auch wir werden halt Älter . Das ist leider der Lauf des Lebens. Man kann es sich im Alter nur so angenehm wie möglich machen, auch für den Hund. In dem Alter noch umwurzeln, lieber nicht !
    Versucht ihr das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Dazu gehören auch Hilfsmittel, die Dank der Zeit auf den Markt gekommen sind. Der Hund wird es vielleicht gar nicht merken, wenn er einmacht. Aber dafür gibt es Hundewindeln, die sollen sehr gut sein ! Gegen Blindheit gab es hier auch schon ein Thema mit tollen Tips. Taubheit gehört dazu !


    Ich wünsche Dir alles Gute und drücke Euch die Daumen .


    Lg.

  • Puh, das liest sich jetzt ja schon besser bzw. anders und angenehmer.


    Hier gibt es ganz konkrete Tipps und auch gegenseitigen Trost für Besitzer von alten Hunden:
    https://www.dogforum.de/post11…it=Altenpfleger#p11008709
    (Kannst du "seitlich reingrätschen", musst nicht den ganzen Thread vorher lesen ;) )


    Wenn das stündliche Raussetzen nichts bringt, würde ich auch Windeln überlegen. Oder auch: Teppiche raus/hoch, wo es möglich ist.
    Durch die Blindheit: Möglichst nichts umstellen, umräumen.
    Evt. auch ihren Radius einschränken, als Selbstschutz (Treppen usw.) oder auch als Nervenschonung für deine Eltern ;)
    Bei Körbchen gibt es Plastikwannen, in die man waschbare Sachen legen kann (wg der Inkontinenz) oder es gibt auch ganz waschbare Hundekörbe.



    Ich hoffe, ihr findet ein Arrangement, mit dem sich alle wohlfühlen und habt einen guten letzten Lebensabschnitt zusammen :solace:

  • Zitat

    Das sehe ich anders, sonst hätte ich es nicht geschrieben. Vielleicht sollte die TS nämlich genau das ihren Eltern mal vor Augen führen. Das Lebewesen nicht immer jung und agil und gesund sind, sondern es eben auch andere Zeiten gibt. Bei Tieren ebenso wie bei Menschen. Vielleicht (ich würde mir das für den Hund wünschen), würden die Eltern dann ihre Meinung ändern.


    Ehrlich gesagt kann ich diese Meinung nicht ganz nachvollziehen.


    Warum sollte man die Eltern mit solchen Aussagen erpressen?
    Was ich hier lese ist, dass sie durchaus bereit sind, den Hund zu versorgen, der nicht ihrer ist, für den im Grunde doch die inzwischen vollerwachsene Tochter die Verantwortung hat.
    Ich kann auch Eltern verstehen, die nach einer langen Zeit der Kinderpflege sich nicht in der Rolle sehen, wieder eine Vollpflege zu übernehmen. Dass ich mir das für den Hund wünschen würde - ist eine ganz andere Sache.
    Sie unterstützen ihre Tochter, haben ihr ein Studium ermöglicht, pflegen den Hund nun wieder, es gibt keinen Grund sich zu beschweren, und die TS macht das ja auch gar nicht. Eltern sind im Alter auf Unterstützung angewiesen, klar, aber sie müssen sich das nicht durch "Gehorsam" und "Wohlverhalten" erkaufen. Entweder die Beziehung stimmt, dann kann man solche Konflikte aushalten und austragen, oder eben auch nicht.
    Wie gesagt, das war jetzt weniger an die Themenstarterin, die das Ganze ja schon korrigiert hat, sondern ganz allgemein als Reaktion, dass man doch auch für die scheinbare Gegenseite Verständnis aufbringen kann.


    Ansonsten verstehe ich das Dilemma voll und ganz.
    Ich habe gar keine Lösung anzubieten. Normalerweise würde ich sagen, dass der eigentliche Halter in der Pflicht ist. Nun gab es ja hier eine Lösung, die scheinbar von allen zunächst getragen wurde.
    Ich denke auch, dass es utopisch ist, sich eine passendere Arbeitsstelle zu suchen, weil die Zeit spürbar drängt.


    Vielleicht fühlen sich die Eltern mit dem Leidensdruck wirklich überfordert. Vielleicht kannst Du sie auch entlasten, indem Du wirklich jedes Wochenende kommst und dann die volle Betreuung der Hündin übernimmst. Oder hast Du noch Urlaub - dann nimm erst einmal so viel wie möglich. Versucht gemeinsam herauszufinden, ob alle "mechanischen" Hilfsmittel ausgeschöpft sind.
    Ich kann nur sagen, dass meine Eltern die Pflege ihres letzten Hundes auch emotional sehr mitgenommen hat. Einerseits wünscht man sich, dass er noch lange bleibt, andererseits ist es wirklich sehr schwer, das teilweise Siechtum des Hundes auszuhalten. Natürlich gibt es Hilfsmittel, die man nutzen sollte, wo es nur geht, aber die Grundproblematik wird bleiben.


    Ich wünsche Euch wirklich, dass Ihr für diese letzte Zeit eine gemeinsame gute Lösung findet, die Mensch und Hund berücksichtigt.

  • Ich fände es unglaublich herzlos, einen 15-jährigen Hund noch einmal zu verpflanzen. Die Lebenszeit ist vermutlich absehbar, bei den geschilderten Beschwerden. Ich würde mich intensiv mit meinen Eltern austauschen, wie der Alltag mit dem Oldie besser bewältigt werden kann, z.B. durch eine räumliche Eingrenzung. Auch ein Tierarzt sollte sich die alte Dame noch mal anschauen. Ansonsten muß man da durch, der Hund wurde vor 15 Jahren angeschafft und sollte seinen Lebensabend in seinem gewohnten Umfeld verbringen dürfen.

  • Zitat

    Das sehe ich anders, sonst hätte ich es nicht geschrieben. Vielleicht sollte die TS nämlich genau das ihren Eltern mal vor Augen führen. Das Lebewesen nicht immer jung und agil und gesund sind, sondern es eben auch andere Zeiten gibt. Bei Tieren ebenso wie bei Menschen. Vielleicht (ich würde mir das für den Hund wünschen), würden die Eltern dann ihre Meinung ändern.


    Ich sehe es wie Schlabberhund, gebe aber auch zu dass es schon enorm sein kann sich um einen alten (kranken) Hund zu kümmern der auch nicht der eigene ist (bei meinen eigenen stelle ich es mir anders vor weil ich sie so sehr liebe und alles in Kauf nehmen werde was die Zeit mit sich bringen wird). Ich hatte vor ein paar Monaten die alte Hündin von meinem Dad mit all ihren Gebrechen und es war super anstrengend vor allem wie lich da nicht "reingewachsen" bin sondern sie von heute auf morgen halt kam. Aber sie einschläfern weil sie (nur) blind und taub ist aber ansonsten fit finde ich incht richtig!


    Versuche doch eine Tagespflege zu organisieren, wenn du in Muc arbeitest findet sich da doch sicher was, vielleicht kannst du ihr so trotz Job noch ein paar schöne Monate bis Jahre schenken. Wenn deine Eltern so "genervt" von ihr sind spürt sie das ja sicher auch und fühlt sich nicht wohl. Oder du redest wirklich nochmal mit dem Chef, es ist ja ein ganz kleiner Hund der dann vielleicht gar nicht wieter auffällt?! Ode

  • Ja ich denke auch das deine Eltern einfach daraus hinauswollten, dass die Zeit des Abschieds unausweichlich irgendwann bevorsteht.


    Ich erzähle dir einfach mal von uns. Zum 10 Geburtstag bekam meine Schwester damals ihren Benji. Wir waren damals in Ungarn im Urlaub und kauften ihn auf einem dieser Märkte wo süße Welpen auf den Buden-Theken liegend präsentiert wurden. Noch im Urlaub hätten wir ihn damals beinahe verloren, denn er war sehr krank. Einer Flasche Cola über die Nacht und dem netten Hausvermieter hatten wir zu verdanken, dass sein TA ihn retten konnte.
    Die nächsten Jahre waren glücklich mit ihm. Keine Krankheiten mehr ein kerngesunder Hund und das beste was uns passieren konnte.


    Mit 5 hatte er noch einen schlimmen Unfall und wir hätten ihn beinahe zum 2.ten mal verloren. Nur unserem Gebettel, unserer lieben Tante die ihm mehrmals täglich die Blase ausdrückte und seinem Lebenswillen hatten wir zu verdanken dass er weiterleben durfte. Seine Hinterläufe sind nie richtig verheilt. Ein Beinchen zog er Zeit seines Lebens hinter sich her.


    Mit 13 Jahren sagte meine Mutter mir zum ersten mal er würde alt und hätte nur noch wenig Freude am Spazieren gehen und das er gelegentlich sein Geschäftchen nicht mehr halten könnte.


    Natürlich hing meine Schwester an ihm sie gab nicht auf, ging mit ihm zur Hundephysio, Schwimmtherapie.
    Auch sein Gehör ließ merklich nach. Die Demenz machte sich breit, mittlerweile ging er schon lange nicht mehr Gassi mit meinen Eltern lag außer zum Fressen nur noch in seinem Körbchen und selbst darauf schien er keine wirkliche Lust mehr zu haben. Auch sie hatten längst ein Gitter an der Treppe angebracht. Aber sobald meine Schwester das Haus betrat, wandelte er sich, mobilisierte alle Kräfte und verwandelte sich in die freudige Knutschkugel die er immer war. Ging mit ihr raus zum Gassi. Natürlich rannte er nicht mehr wie ein junger, es war eher eine Art spazieren trödeln.


    Nach einem Tierarzt Besuch mit 16 Jahren ging es nicht mehr. Seine Schleimhäute waren bereits ganz hell. Meine Schwester gab ihm dennoch eine Nacht. Wir verabschiedeten uns, wir konnten die Leere in seinen Augen sehen. An einem Samstag morgen entliessen wir ihn zur Regenbogenbrücke und begruben ihn im Garten meiner Großeltern.


    Noch heute tut es weh und ich muss weinen wenn ich es aufschreibe.


    Was ich aber eigentlich damit sagen will. Jeder Tag ist wie ein Geschenk. Aber oft sehen wir als Besitzer nicht, was andere schon länger sehen. Die Tierarzthelferin sagte damals zu mir, sie wüßte es wäre immer schwer, aber sie hätte schon seit Monaten bemerkt wie stark er abbaute und dass es definitiv richtig war ihn gehen zu lassen.


    Sie haben es einfach verdient, dass wir bis zum letzten Atemzug bei ihnen bleiben. Schenk ihr einfach deine Nähe, das ist das Beste was du machen kannst. Schau mal unter betreut.de da kannst du mal schauen ob du nicht jemand findest der sie einfach mal zwischendurch rausläßt.

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