Deutsch Kurzhaar - Wesen, Erziehung, "Rudel"
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Unser liebes Labrador-Mädel wird dieses Jahr 2 Jahre alt und wird über kurz oder lang - je nach finanzieller Situation und Bearbeitungszustand der besseren Hälfte - eine/n Gefährten/Gefährtin bekommen. Angedacht ist derweil 2015/16, aber da ich jemand bin, der sich vorab am liebsten so umfassend wie möglich informiert, kann's ja nicht schaden, mal anzufangen, ein paar Informationen zu sammeln.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass es vor allem Jagdhunde, insbesondere Vorsteh- & Apportierhunde (also Deutsch KH, Weimaraner, Viszla, Retriever usw. usf.) sind, die das Herz begehrt. Aus zahlreichen Hunderunden (auch mit jagdlich geführten Hunden
) habe ich inzwischen geschlossen, dass ein Deutsch KH eventuell etwas für uns sein könnte. Sind auch meist die Hunde, mit denen Arya am besten harmoniert.
Arya ist der erste Hund, den wir vollständig selbst erzogen haben (in der WG war ich immer nur Pflegetante von Hunden anderer Leute, die bereits - oder eben nicht - erzogen waren), als Kind war man wohl eher Spielgefährte, mein Freund hatte bis zu Arya ziemlichen Respekt, wenn nicht gar Angst vor Hunden
Nun ist Madame aber von der sehr einfachen Sorte und war - allein schon wegen ihrer Bestechlichkeit - sehr leicht zu erziehen. Sie ist sehr lernbegierig und bei entsprechender Forderung draußen, drinnen nicht bemerkbar. Ich denke aber, dass das nicht an unserer "ach-so-tollen" Erziehung lag, sondern an ihr und wir einfach Glück hatten
Sie apportiert gerne, deswegen machen wir etwas Dummytraining und versuchen uns auch ein bisschen an der Fährtenarbeit. Das ganze allerdings wirklich nur zum Spaß und überhaupt nicht professionell. Mit der Katze kommt sie auch gut klar, die schlafen mittlerweile auch nebeneinander - ein vierköpfiges "Rudel" also (jaja, ein Rudel mit nur einem Hund ist kein Rudel :D).
Da das Internet allerlei, naja nennen wir's mal, breit gestreute Informationen bietet, die noch dazu oftmals sehr konträr sind, interessieren mich hier besonders Erfahrungen aus der Praxis, also von jenen, die einen Deutsch KH haben oder hatten (am besten von der Welpenzeit an). Vermutlich werden die Aussagen hier ebenso unterschiedlich sein, aber ich würde mir dennoch gerne ein Bild machen.
Auf einer Seite las ich beispielsweise, dass man einen KH nicht mit einer Katze halten könne, da diese den Jagdtrieb unbewusst aktiviert. Gibt es da entsprechende Erfahrungen?
Zudem fand ich immer mal wieder Aussagen, dass man diesem Hund nicht gerecht werden könne, wenn er nicht jagdlich geführt wird bzw. extrem "hyperaktiv" sein kann, wenn man nicht genug Auslastung bietet. Wieviel ist in dem Zusammenhang genug?Freue mich auf Antworten, Meinungen und natürlich auch Links zum Thema.
LG
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Hi
hast du hier Deutsch Kurzhaar - Wesen, Erziehung, "Rudel"* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Die früheren Nachbarn meiner Eltern hatten einen Deutsch Drahthaar vom Züchter, der hat mit 6 Monaten die Hühner auf dem Bauernhof im Nachbarort geschreddert. Ein Deutsch Drahthaar oder Kurzhaar, würde ich behaupten, ist ein ganz anderes Kaliber als ein Labrador, obwohl beides im Prinzip Jagdhunderassen sind. Ich bin mit einem Münsterländer aufgewachsen, der kannte von Anfang an Katzen auf unserem Grundstück. Draußen waren sie für ihn aber genauso willkommene Beute wie Rehe und Hasen. Es braucht einfach eine konsequente Erziehung, um den Jagdtrieb in den Griff zu kriegen.
Optimal wäre natürlich, wenn du in diese Richtung mit dem Hund arbeiten könntest, denn dafür wurde er ja gezüchtet.
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Was hast du denn vor mit dem Hund?
Meiner Meinung nach, gehört der DK zu einer der wenigen Rassen, die wirklich einen ernsthaften Job brauchen. (ob das unbedingt die Jagd sein muss, da bin ich mir selbst noch nicht sicher)
Will man einen Hund hauptsächlich als Familienhund und ihn mit ein bisschen Hundesport und Dummytraining auslasten, ist man mit so einer Rasse falsch beraten. Das ist leider wie Perlen vor die Säue werfen. Klar kann das klappen, aber warum holt man sich einen Hund mit dem man vermutlich um ein lebenslanges Jagdersatztraining nicht herumkommen wird weil er für GENAU DAS über Generationen gezüchtet wurde....
Nur weil dir der Hund gefällt und Ayra gerne mit ihnen spielt ist das definitiv kein Grund für einen solchen Jagdhund.
Wie wärs stattdessen mit einem weiteren Labrador? -
Ich gleich wieder weil mir das schon am Herzen liegt.
Ich kann dir das Buch: Jagdhund ohne Jagdschein? von Sabine Middelhaufe empfehlen.
Dort werden auch Rassen beschrieben, die mal auch als Nichtjäger gut anderweitig beschäftigen kann.
Als weitere Alternativen fielen mir noch Spinone oder Bracco Italiano ein oder div. Setter. -
Zitat
Ich gleich wieder weil mir das schon am Herzen liegt.
Ich kann dir das Buch: Jagdhund ohne Jagdschein? von Sabine Middelhaufe empfehlen.
Dort werden auch Rassen beschrieben, die mal auch als Nichtjäger gut anderweitig beschäftigen kann.
Als weitere Alternativen fielen mir noch Spinone oder Bracco Italiano ein oder div. Setter.Ok, dank dir. Ich schau ma das mal an
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Sie hat auch eine interessante Internetseite: "Hund und Natur".
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Zu der Sache mit den Katzen: Die deutschen Jagdgebrauchshunde sind zum größten Teil Allrounder, und als solche sollen sie auch mit Raubwild klarkommen, sprich: Auch mal nen Fuchs, Marder, Waschbär oder eben ne Katze "abwürgen".
Dazu muss der Hund eine gute angeborene Raubzeugschärfe haben. Hat er diese gewisse Schärfe/Härte nicht, die es braucht ein Wild anzunehmen, das im Zweifelsfall zurückbeißt, ist es schwierig ihm das noch zu vermitteln, wenn es überhaupt geht.
Gibt auch Hunde, die sind so weich, dass sie nichtmehr an Katzen gehen wenn ihnen mal eine nen ordentlichen Hieb verpasst hat. Viele Retriever z.B., die sind ja für sowas auch nicht gemacht.
Solche Hunde will man beim Deutsch Kurzhaar ganz und gar nicht.Wenn so ein Hund eine gute "angewölfte" Raubzeugschärfe hat, dann braucht der auch nicht lange üben, der weiß, was er mit Katzen zu tun hat, das ist einfach potenzielle Beute.
Natürlich können auch die Burgfrieden lernen, ich kenne genug Jagdhunde auch aus raubzeugscharfen Rassen, die die eigene Katzen (besonders drinnen) und andere eigene Kleintiere in Ruhe lassen.
Trotzdem würden die eventuell draußen und/oder fremde Katzen ohne langes Federlesen tot machen. Und es gibt auch immer wieder tragische Unfälle, wo die Katze nach eine ganzen Weile friedlichen Zusammenlebens durch plötzliches weglaufen, gekipptes Spiel, Begegnung mit der eigenen Katzen draußen auf dem Acker, oder, oder, oder.... auf einmal doch zur Beute wurde.
Das macht den Hund nicht zum unberechenbaren Monster oder so, dafür sind die gezüchtet, das ist genau das, was der Mensch bei der Arbeit von ihnen will. Das wissen Jäger und auch die, denen es um die Katze wirklich Leid tut (sind ja auch nicht alle...) tragen es dem Hund normalerweise nicht nach.
Das wäre einfach unfair und ebenso blöd, wie nem Podenco das Mäusebuddeln zu verübeln.Viele... ich nenn sie mal "Hobbyhalter" tun sich mit diesem Wesenszug dagegen sehr schwer und können den Hund kaum noch angucken wenn er draußen plötzlich nen Satz in die nächste Hecke macht, es ein kurzes Geschrei und Gezappel gibt und der Hund ihnen dann Nachbars Katze tot vor die Füße legt und nen Lob erwartet. Umso mehr, wenn's gar die eigene Katze war.
Das hatte ne Bekannte mit ihrem Deutsch Drahthaar: War von klein auf mit Katzen zusammengewesen, immer alles paletti. Blieb auch mit der Katze allein. Eines Tages kam sie wieder und die Katze lag tot und mit dezenten, aber deutlichen Bissspuren in der Küche.
Kann auch sein, dass die Katze tot umfiel (war aber noch relativ jung und bis dahin nicht augenscheinlich krank gewesen) und der Hund sie erst danach etwas geknautscht hat. Man wird es nie wissen. Diese Bekannte war da etwas flapsig, die Katze war eh ein ungeliebtes Erbstück von den Vormietern des Hofes - sie hat sie zwar mit durchgefüttert und auch in die Wohnung gelassen, aber nu war sie tot, keiner weiß genau warum aber das es der Hund war ist nicht ganz unwahrscheinlich und wenn's so war ist's auch kein Drama.
Ich denk, andere Leute hätten sich das doller zu Herzen genommen.Wenn es was jagdhundiges wird und auch ein TS-Hund in Frage kommt, über Krambambulli hab ich bisher nur gutes gehört, und die haben auch immer mal wieder DKH
http://krambambulli.de/home/
Vielleicht haben die ja auch mal einen DKH oder Mix daraus, der nicht umbedingt auf die Jagd muss, sonder auch gut ersatzweise auszulasten ist. -
Wir hatten einen DK als ich ein Kind war - wunderbarer Hund
er war mir ein echter Freund, wenn ich zurückdenke, wie geduldig und sanft er mit mir war..... :wolke7:
Und er hätte niemals (!) unserem hauseigenen Kater was angetan - dafür hatte er aber 2 Katzen aus der Nachbarschaft auf dem Gewissen die die "Frechheit" besaßen durch unseren Garten zu schlendern....Vor allem aber: er war ein absoluter Vollblut-Jäger!!
So richtig aufgeblüht und in seinem Element war er wenn er mit auf die Jagd durfte - es war herrlich anzuschauen.Von daher würde ich mir solch einen Spezialisten nicht anschaffen ohne Jagdschein...
Als Alternative: Versucht doch mal bei Jagdhunde in Not oder im Tierheim oder bei Züchtern einen dieser tollen Hunde zu erwischen, bei denen das "Jagdgen" nicht so ausgeprägt ist?
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Ich habe gerade meinen zweiten Drahthaar und bin keine Jägerin. Mein erster Hund war ein Mix, allerdings ein reiner Vorsteher (DRahthaar + Epagnol Breton von Freunden meiner Eltern), der zweite kommt vom Züchter. Ich bzw wir haben uns bevor der Kleine einzog lange überlegt, ob wir so einem Hund weiterhin gerecht werden können und mussten uns auch vom Züchter viele Fragen anhören, was auch absolut in Ordnung war!
Solch ein Hund ist definitiv ein anderes Kaliber als ein Labrador (so langer dieser nicht aus ner jagdlichen Leistungszucht kommt und selbst dann....). Ich kann ja mal etwas von unserem Alltag und Alfs (der "Neue") erstem Jahr bei uns berichten, vielleicht gibt dir das nen Einblick.
Das oben genannte Buch kann ich übrigens auch sehr empfehlen, liegt bei uns auch :)Alf kam mit 8 Wochen zu uns und hat zuerst einmal lange lange Zeit gelernt, sich selbst und seinen angeborenen Jagdtrieb im Griff zu behalten, bzw nur dann bewegten Objekten hinterherzuflitzen, wenn ihm das erlaubt wird. Bis dahin hat er abzuwarten und bei uns zu bleiben. Also flogen so lange keine Bälle o.ä. bis der kleine Hund zB in SItzt und Platz verharren konnte, obwohl sich etwas schnell von ihm weg bewegte. Sichtkontakt zu Tieren draußen wurden mit Futter bei uns und anschließendem Jagdspiel mit Dummy belegt, wodurch er recht schnell von Wild (auch flüchtenden Kaninchen) abrufbar wurde und bis heute ist, denn wenn etwas direkt vor ihm aufspringt und flüchtet, geht er natürlich erstmal hinterher, bricht die Jagd auf Kommando aber ab. Das klingt vielleicht alles machbar, war und ist aber ein Ar*** voll Arbeit, man muss verdammt konsequent sein und wissen was man tut! Weiß man das nicht, geht das schnell nach hinten los und man zieht sich einen unkontrollierten Jäger heran. Unterdrücken kann bzw sollte man den Jagdtrieb eines solchen Hundes nicht (wenn man damit nicht leben kann, muss man sich eine andere Rasse kaufen...), lediglich kontrollierbar kann man ihn machen, bzw dem Hund vermitteln, dass gemeinsames Jagen sich eher lohnt. Im Idealfall hat man dann einen Hund, der nicht eigenständig auf Jagd geht, sondern mit einem zusammen und nur dann, wenn man es ihm gestattet. Aber wie gesagt, ein Haufen Arbeit.... (Bei einem jagdlich geführten Hund, der unter Kontrolle stehen soll, wäre es quasi das selbe...)
UNsere Spaziergänge sind für Alf eher Jagdausflüge, bei denen er Tiere anzeigt, Frauchen sich freut, wenn er interessante Dinge findet und auf Kommando apportiert, seine Spielzeuge oder Menschen ausdauernd sucht, apportiert oder anzeigt, wenn sie unerreichbar sind. Gemeinsames Anschleichen, Vorstehen und dann die Freigabe zum Suchen zu bekommen, sorgt bei anderen oft für Schmunzeln, gibt Alf aber ein gemeinsames Jagderlebnis. Alf ist jetzt ein Jahr alt und 10 km Hunderunden ca 5 mal die Woche sind mittlerweile die Regel. Klar gibt es auch ganz entspannte Gammeltage mit kleinen Runden, aber eben nur manchmal (und bei regen, da will er nämlich nicht raus...:D). Radfahren, Joggen und Wandern liebt der kleine Kerl und Beine strecken im ordentlichen Galopp sind für so einen Hund ein Muss (man überlege sich, wie solch ein Tier bei der Jagd Wild hetzt....).All das ist viel Arbeit, zeitaufwändig und nebenbei braucht auch solch ein Hund die ganz "normale" Erziehung für den Alltag und dabei auch eine ruhige und sehr konsequente Hand, haben sie die nicht, übernehmen sie eben selbst das Kommando...durfte ich mit 17 bei meinem ersten Hund erfahren, habe draus gelernt.....
Nun sind wir ein sportliches Paar, ich habe dazu fast 15 Jahre Erfahrung mit dieser Art von Hund und mache nichts lieber, als mich mit meinem Hund zu beschäftigen. Mein Freund ist ehemaliger Leistungssportler, dementsprechend aktiv und sportlich. Und hält sich an die Regeln, was am Anfang nicht immer einfach war...Das passt alles ziemlich gut, uns macht das alles unglaublich viel Spaß, Alf scheint sehr zufrieden zu sein, wir sind super Kumpels, was will man mehr. Aber man muss sich sehr auf solch einen Hund einstellen, bzw muss er ins eigene Leben passen, wenn die artgerechte Beschäftigung eher eine Last wird, anstatt Spaß zu machen, dann sollte man lieber Abstand nehmen.
Katzen kennt Alf auch von klein auf, in der Wohnung ist auch alles gut, ein Fauchen und er verschwindet kleinlaut. Flüchtende Katzen werden allerdings gejagt, ein Wort und er lässt es, aber würde ich nichts sagen....ich garantiere für nichts...dafür ist er geboren. Unter Aufsicht und mit Katzen, die "ihren Mann stehen" also kein Problem, alleine und mit dem Risiko, dass doch mal eine zu schnell wegläuft.....ich würds mit Alf nicht machen.
Zu Hause ist er übrigens sehr ruhig und friedlich, liebt es mit auf dem Sofa zu liegen, möglich nah an uns gekuschelt. Für mich bzw uns ein Traumhund und scheinbar geht es ihm bei uns sehr gut, er kann uns überall hin begleiten, wir herleben viel zusammen im Wald und auf den Wiesen. aber sich solch einen Hund anzuschaffen, bedarf viel. Die mir bekannten Labradore würden bei dem Programm übrigens iwann denn Stinkefinger zeigen, man sollte sich also auch überlegen, ob der Ersthund da mitzieht. Mit Spazierengehen, einmal die Wochen Joggen und iein HUndesport (Agility findet unserer super, der Alte sah das genau so, aber das reicht eben nicht, ist eher ein nettes "Hobby für nebenbei" ) machen solch einen Hund auf jeden Fall nicht glücklich, das muss einem bewusst sein.
Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung :)
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