ZHS bei orthopädischen Problemen
-
-
Hallo,
mich interessieren die Erkenntnisse, die es bezüglich des Zughundesports und verschiedenen orthopädischen Problemene gibt. Wann ist es empfehlenswert, wann eher nicht? Gibt es hier jemanden, der das Ziehen quasi als Physiotherapie angefangen hat?
Gehört habe ich bisher, dass sich das Ziehen sehr positiv auf die Muskulatur der Hinterbeine auswirkt. Ein Bekannter von mir sollte seinen an starker HD leidenden Junghund viel ziehen lassen. Ist das eine Binsenweisheit? Oder kann es wirklich einen therapeutischen Effekt haben? Bei Rückenproblemen ist das Ziehen vermutlich nicht so angesagt, oder was meint ihr?Ich frage wegen Kito, der seit ich ihn kenne einen sehr auffälligen Gang hat, der mich vermuten lässt, dass da einiges im Argen liegt. Er läuft hinten sehr eng und eher kurzschrittig, die Knie rotieren leicht nach innen. Im Gallopp bleiben die Füße relativ eng zusammen. Ich vermute eine HD-Problematik, habe aber bislang eine Diagnostik vor mir her geschoben. Der schlecht sozialisierte Hund, der vor Angst unter sich macht, wenn man ihn nur anfasst hat sich zwar inzwischen zu einem tollen Kerl entwickelt, dem man seine Unsicherheit nicht mehr in jeder Situation ansieht, aber die Vorstellung ihn zu einem Orthopäden zu schleifen - naja, es wird bestimmt nicht nett für ihn, aber ich denke inzwischen würden wir das meistern. Wir nehmen das in Angriff.
Bislang habe ich ihn rennen lassen wie er wollte und er zeigt auch keine konkrete Lahmheit, rennt mit den anderen (mit relativ wenig Ausdauer) und springt auch mal über einen Graben oder auf einen Baumstamm. Nach langem Liegen wirkt er etwas steif, aber auch hier lahmt er nicht wirklich - Kito ist ca. 4 Jahre alt. Ich würde gerne konkret mit ihm arbeiten, wobei sich aus meiner Sicht alles ausschließt, bei dem er springen, plötzlich abstoppen oder eng wenden müsste. An Nasenarbeit hat er nur geringes Interesse, ein geborener Trailer oder Fährtensucher ist er bestimmt nicht. Kontrolliertes Dummytraining wäre vielleicht möglich, allerdings ist er nur schwer zu motivieren etwas ins Maul zu nehmen. Obidience würde ihm Spaß machen, mir aber nicht so sehr. Ein paar Übungen für den Hausgebrauch machen wir zwischendurch.
Aber er zieht mit Begeisterung - am Geschirr habe ich das auch nie verboten, denn mir war es wichtig, dass ich in sehr stressigen Situationen, in denen er sich ohnehin nicht wirklich auf mich konzentrieren kann, nicht auf Leinenführigkeit achten muss. Zughundesport liegt also nahe und wenn es ihm auch noch aus gesundheitlicher Sicht gut tun würde, wäre das ja toll!
Also: Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen und Meinungen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Hallo,
ohne jetzt auf die allgemeine Frage zu sehr eingehen zu wollen - hier bin ich auf dem Standpunkt, dass das von Fall zu Fall entschieden werden muss, unter Berücksichtigung von Gelände, Fahrzeug und Ziel des Trainings - denke ich bei Deinem Hund weniger an HD, sondern eher an Cauda Equina, Kreuzbeinabsenkung oder andere Probleme in der Wirbelsäule.
-
Ich habe einen DSH-Rüden mit schwerer HD;
in Absprache mit dem Tierarzt darf er moderat ziehen, um Muskulatur aufzubauen/zu halten.
Der TA meinte, dass ich das Training halt vorsichtig dosieren soll, nicht zu viel, aber gegen eine grundsätzliche Belastung nichts spricht, solange der Hund keine Beschwerden etc. zeigt (dazu gehört auch, am Tag nach dem Training zu schauen, wie er es verkraftet hat).
Wir sind derzeit bei 1 km ziehen am Scooter, vorwiegend im Trab, das ist seine bevorzugte Gangart.Aber ich würde wirklich vorher mit einem TA meines Vertauens abklären, was der Hund für Probleme hat; und es gibt Tierärzte, die super gut auf den Hund eingehen können, wenn der Probleme mit der Untersuchung hat.
-
Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich selbst Tierärztin bin und in einer Kleintierpraxis arbeite. Leider lernt man über Physiotherapie und "Sportmedizin" im Studium so gut wie gar nichts, darum kommt es mir eben auf persönliche Erfahrungen und vielleicht Meinungen von mehr physiotherapeutisch Gebildeten an.
Einen Fachtierarzt mit der entsprechenden diagnostischen Erfahrung werde ich mir natürlich suchen und dass die genaue Diagnostik an erster Stelle steht ist klar. Und nein: Nach Wirbelsäulenproblematik sieht es für mich überhaupt nicht aus: Er schleift nicht und hat auch sonst keine Ausfallerscheinungen, er ist nicht schmerzhaft im Rücken, auch nicht bei plötzlichen und heftigen Bewegungen, springt von sich aus und ist sehr biegsam über die komplette Länge der Wirbelsäule.QueenyQ: Wie lange trainierst du schon mit deinem Hund? Gab es mal Anzeichen für eine Überbelastung? Hast du den subjektiven Eindruck, dass es ihm guttut - neben dem Spaß an der Beschäftigung?
-
Meine Hündin hat sich letztes Jahr relativ schwer an den Bandscheiben verletzt - klassisches Ziehen habe ich seitdem mit ihr seitdem nicht mehr betrieben. Nach Absprache mit der Physiotherapeutin habe ich umgestellt auf normales neben dem Fahrrad laufen. Sie ist wieder vollkommen fit, ich belasse es aus verschiedenen Gründen (die nix mit der Gesundheitlichen Wirkung zu tun haben) aber beim normalen Radfahren.
Im Endeffekt kommt es doch auf die Art der Problematik und die persönlichen Fähigkeiten ein Training angepasst zu gestalten an. "Nichts tun" und Stillstand sind ja auf die Dauer (von Akutphasen mal abgesehen) schädlich. Trotzdem ist jemand mit Erkrankung nunmal nicht so belastbar wie jemand gesundes.
Von daher finde ich Ratschläge wie "viel ziehen lassen" bei einem Junghund (gerade bei einem Junghund!) auch ziemlich daneben und absolut gefährlich.Wovon ich persönlich bisher nur gutes gehört habe und was sich für mich auch aus logischen Gesichtspunkten interessant anhört, ist gezieltes Muskeltraining mit Gewichten. Dabei trägt der Hund z.B. ein Geschirr, an das von hinten entsprechende Gewichte eingehakt werden und die er dann kontrolliert, mit absolut Korrektem Gang bewegt. Eine andere Übung ist das Anbringen von elastischen Bändern an den Hinterläufen, was im Endeffekt ebenfalls die Muskulatur stärkt. Mit "ich lass ihn mal ziehen, weils so Spaß macht" hat das allerdings alles wenig zu tun.
Was davon in Frage kommt würde ich mit einem entsprechend ausgebildeten Physiotherapeuten (Allerdings gibt es hier wie immer die Selbsternannten und die, die wirklich eine gewisse Ausbildung hinter sich haben) oder einem Tierarzt mit Zusatzausbildung in dem Bereich besprechen.
Die werden, sodenn sie kompetent sind, aber auch zu einer entsprechenden Diagnostik raten. Die entsprechenden Symptome können ja so gut wie alles sein. Auch Bänderprobleme, eine generelle Fehlstellung oder ein angeborenes schlechtes Gangbild können die Ursache sein.
Als Tierarzt weisst du ja sicher auch, dass man für ein korrektes Röntgen der Gelenke sowieso in Narkose legen muss. Das sollte ja auch mit einem ängstlichen Hund möglich sein. -
-
Danke für deine Antwort.
Es stimmt schon, zwischen einfach mal ziehen lassen und einem gezielten Training bestimmter Muskelgruppen liegen bestimmt Welten. Ich könnte mir auch besser ein Ziehenlassen von etwas vorstellen, bei dem ich Kito führe und nicht unbedingt das vorne an den Scooter Spannen und dann Losbrettern. Allerdings wird es vermutlich so oder so eine Aufgabe ihn zu einem gleichmäßigen und korrekten Bewegungsablauf zu bringen. So ein Zappelphilipp will erstmal sortiert werden.Klar ist ein Röntgen in Narkose nötig und wenn es nur darum ginge, dann hätte ich das schon dreimal gemacht. Mir geht es aber auch um einen kompletten orthopädischen Untersuchungsgang und da muss der Hund schon wach für sein. Aber wie gesagt ist das etwas, was Kito inzwischen schon meistern würde. Ich muss mich eben mal um einen Termin kümmern.
Ich werde mich mit der Fragestellung natürlich nochmal genauer beschäftigen, wenn ich weiß was sein Problem ist, bzw. ob er tatsächlich ein ernsthafteres hat. Immerhin hat er einen nicht unwesentlichen Teil seiner Wachstums- und Reifephase zusammengekauert in irgendwelchen Ecken und Boxen verbracht und sein Gangbild hat sich von unseren ersten Spaziergängen bis jetzt (1 1/2 Jahre später) schon sichtbar gebessert - normal ist es aber eben nicht...
-
Ich habe bei meiner Schäferhündin mit Bandscheibenvorfall das Ziehen eingestellt. Meine Rottweilerhündin mit Arthrose beidseitig im Ellenbogengelenk betreibe ich Canicross. Sie zieht dabei im Trab. Sie hat gute Muskeln aufgebaut und bisher hat es nicht geschadet. Ich habe diesbezüglich auch viele Gespräche geführt. Der Schub kommt ja aus der Hinterhand über die Wirbelsäule nach vorne. Von daher geht es. Ob ich einen HD-Hund ziehen lassen würde, weiß ich nicht. Wenn, dann wirklich wenig. Ist sehr schwierig zu sagen.
Beide laufen am Rad mit und Roxy begleitet uns auch so beim Joggen.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!