Vegetarier vs. alle anderen

  • Hallo,


    ich esse seit gut 3 Monaten kein Fleisch mehr (ethische Gründe) und muss sagen ich hätte nie gedacht mit welchen Anfeindungen man sich auseinandersetzen muss :( :


    Daher der Gedanke für diesen Thread... Das ich kein Fleisch mehr essen möchte habe ich von heute auf morgen entschieden und 3 Monate ist wahrhaft noch keine lange Zeit aber ich bin jetzt schon völlig genervt von blöden Kommentaren die man sich von beiden Seiten, also Fleischessern und Veganern, anhören muss.


    Ich fand den Grundsatz "Leben und Leben lassen" eigentlich immer sehr wichtig deshalb versuche ich auch niemanden von dem Fleischlosen Leben zu überzeugen.
    Mein Mann isst nach wie vor Fleisch und der Hund wird weiterhin gebarft. "Warum auch nicht"?
    Nur weil ich mich fürs Fleischlose Leben entschieden habe heißt das doch nicht das alle anderen die das nicht tun jetzt schlechte Menschen o.ä. sind. "Heuchler" ist hier ein oft benutztes Wort mit dem ich aber irgendwie keine Verbindung zu mir herstellen kann... Ja ich esse Eier, Käse, Jogurt etc. aber ich achte sehr darauf das es nicht aus der Massentierhaltung kommt bzw. schaue sehr genau darauf wo es herkommt. Wobei ich mittlerweile aber immer öfter auf Sojamilch etc. ausweiche. Aber die Tatsache das man kein Fleisch ißt trotzdem aber nicht auf Eier etc. verzichten möchte so ein Welle auslöst und man sich bei allen nur rechtfertigen muss ist für mich gerade sehr deprimierend!


    Was für Erfahrungen habt ihr so gemacht und wie geht ihr damit um?


    Bei Fleischessern sage ich mittlerweile nur noch "Immerhin tue ich etwas und für meinen Genuss muss kein Tier sterben." Was mich aber richtig wütend macht ist das die Leute nicht die leiseste Ahnung haben wie die Tiere gelebt haben bzw. geschlachtet werden aber trotzdem mitreden und meine Entscheidung schlecht machen wollen. Und dann der Einwurf "Bio-Fleisch ist so teuer das kann ich mir nicht täglich leisten" - Ja warum auch?! Dann gibts halt nicht täglich Fleisch - wo ist das Problem?
    In meinen Augen würden die Leute dann das Fleisch bzw. Leben der Tiere eher zu schätzen wissen...


    Naja und die Veganer sind in meinen Augen noch schlimmer was das aufzwingen von Lebensart angeht (ich will hier nicht alle über einen Kamm scheren muss aber sagen das dies in meinem Fall 95% der Veganer betrifft).
    Nur weil "ICH" mich zu einer bestimmten Sache entschieden habe kann ich doch von anderen nicht erwarten genauso zu leben und zu empfinden???
    Ich bin immer wieder geschockt wie fanat Veganer sein können... und ich finde es schade das dieses Verhalten bei vielen ihrer Gegenüber dann genau das Gegenteil bewirkt - nämlich nicht die Aufklärung sondern eher die Tatsache sich erst recht nicht mehr mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen.


    Genauso wie ich finde das es einfach unverantwortlich ist und in meinen Augen Tierquälerei seinen Hund vegan sprich Fleischlos zur ernähren. Und hier sind wir wieder bei der Sache nur weil ich.... kann ich doch einem Tier (das ja auch nicht sagen kann ich möchte oder nicht) meine Lebenseinstellung aufzwängen - schon garnicht einem Tier dessen Körper voll und ganz auf Fleisch ausgerichtet wurde ?! :???: Sorry aber das kann ich einfach so ganz und garnicht nachvollziehen!


    Ich hoffe ich finde hier ein paar "Gleichgesinnte" die verstehen was ich meine und vielleicht ähnliche Situationen erlebt haben. Ich würde mich freuen von denjenigen zu hören die vielleicht ähnliches denken oder erlebt haben um zu erfahren wie ihr damit umgeht, da mich das ganze Thema mittlerweile wirklich nervt und teilweise auch entmutigt (als ich noch Fleisch gegessen habe hatte ich solche Gespräche nie). Habe gerne Fleisch gegessen und muss ehrlich gestehen das es mir teilweise schon sehr schwer fällt darauf zu verzichten, aber ich tue es - weil ich weis warum.... - bis mir wieder ein Fleischesser oder ein Veganer seine Meinung aufdrückt. :headbash:


    Liebe Grüße
    Jenny

  • Sag doch einfach, dass Du den Geschmack von Fleisch nicht magst.


    Wenn Du natürlich mit so Dingern kommst wie


    Zitat

    Bei Fleischessern sage ich mittlerweile nur noch "Immerhin tue ich etwas und für meinen Genuss muss kein Tier sterben."


    dann brauchst Du Dich nicht über die Reaktionen wundern. Das hat mit "Leben und leben lassen", was Du ja angeblich tust, nichts zu tun.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich bin auch Vegetarier und kenne das Problem. Mich nerven die Sprüche nach all der Zeit teilweise immer noch, weil ich es von den entsprechenden Leuten einfach nur ignorant finde: Große Sprüche klopfen und dann noch nicht mal wissen, wo "ihr" Fleisch her kommt.


    Und sorry, ich verurteile keinen der Fleisch ist - aber die Ignoranz, mit der das Leiden der Tiere die sie essen komplett auszublenden ist schon eine Leistung! Letzens kam wieder ein Bericht auf Arte, spätestens da wäre ich Vegetarier geworden. Früher hat man auch Fleisch gegessen. Da stand das Schwein hinterm Haus, wurde gepflegt und versorgt und im Herbst geschlachtet um die Familie zu ernähren. Oder die Hühner. Die Leute wussten, wo das Fleisch herkommt und es hatte sogar einen Namen. Da wurde es geschätzt. Heutezutage rennt man in den Aldi, holt sich abgepacktes anonymes Fleisch und wenn es über das Verfallsdatum ist, wird es weg geworfen. Das das Tier, das sie grad in die Mülltonne gekloppt haben, intelligenter war als ein Hund - egal... :mute:


    Mich nervt es, dumme Sprüche zu bekommen und die Leute haben selbst von der Materie keine Ahnung. Und die Doppelmoral geht mit einfach auf die Eierstöcke. A la: Ich habe einen aus ganz schlechter Hund gerettet... Und jetzt geh ich erst mal zum 5. Mal die Woche nen ordentliches Schnitzel essen - kostet nämlich nur 2 Euro.... :dead:


  • Na, der ist ja echt gut... Warum sollte man behaupten, Fleisch schmeckt mir nicht? Ich habe gerne Salami gegessen - aber wenn ich weiß, wo sie herkommt und wie die Tiere dafür Leiden müssen - nee sorry, da vergeht mir der Appetit!


    Und ich lüge dann fleissig Leute an, nur damit ich meine Ruhe habe? Nee, das ist nicht die Ideologie.


    Und ja, auch für meinen Genuss muss kein Tier sterben. Das ist die Wahrheit. Und wenn andere damit nicht umgehen können, weil sie ein Gewissenskonflikt haben oder ihren Verdrängungsmechanismus gefährdet sehen - deswegen soll man die Klappe halten? Nein danke!


    Ich bekehre keinen. Aber mich nervt total:
    A: Warum bist Du Vegetarier?
    B:Damit keine Tiere gequält werden und sterben müssen...


    Ja, und dann gehts los! Und das nicht von der Seite der Vegetarier aus - sondern von der Gegenseite! Das mag nämlich keiner hören.


  • Sorry aber warum soll ich sagen das ich kein Fleisch mag :???: Ich verzichte ja aus anderen Gründen darauf und Lügen nur um anderen keinen Angriffspunkt zu liefern ist für mich keine Lösung. Finde da auch nichts verwerfliches daran zu sagen das mir Fleisch schmeckt - aber ich es nicht esse weil ich nicht möchte das ein Tier meinetwegen stirbt - das zeugt doch umso mehr davon das mir die Tiere wirklich am Herzen liegen und ich mir mein Leben dadurch ein bisschen schwerer bzw. umständlicher mache...



  • Danke das sehe ich genauso (war nur mal wieder zu langsam mim Antworten) :gut:

  • Zitat


    Und sorry, ich verurteile keinen der Fleisch ist - aber die Ignoranz, mit der das Leiden der Tiere die sie essen komplett auszublenden ist schon eine Leistung!


    Ach nein ?
    Es gibt aber nicht nur diese zwei Seiten: Menschen die kein Fleisch essen und Menschen die sich jeden Tag ein 2 € Schnitzel reinschieben !


    Für mich persönlich wäre nur der letzte Schritt komplett auf Fleisch zu verzichten ...
    Statt dessen bemühe ich mich meinen eh schon niedrigen Fleischkonsum zu reduzieren und häufig fleischlose Gerichte zu kochen, Fleisch möglichst regional und hochwertig zu beziehen (ideal wäre der Bauer mit Bio- /Freilandhaltung um die Ecke), Fleisch nicht wegwerfen wenn man es selbst nicht mehr verzehren kann oder will dem Hund geben, usw.


    Anfeindungen und Vorurteile gibt es auf allen Seiten.. eigentlich sogar grundsätzlich wenn man von der Norm abweicht !
    Ich trinke beispielsweise überhaupt kein Alkohol (ja, nicht mal ein Glas Sekt ;) ) und obwohl mir der Alkoholkonsum anderer Menschen wirklich piep egal ist musste ich mir da auch schon manchen blöden Spruch anhören. Das hat aber meinen Geschmack und meine Abneigung gegenüber Alkohol nie geändert.

  • Ich habe kein Mitleid, dass Ihr Ärmsten Euch immer auseinandersetzen müsst.


    Das ist so wie ehemalige Raucher, die zu Nichtrauchern wurden... die sind dann plötzlich die besseren Menschen :lol:

  • Zitat

    Ach nein ?
    Es gibt aber nicht nur diese zwei Seiten: Menschen die kein Fleisch essen und Menschen die sich jeden Tag ein 2 € Schnitzel reinschieben !


    Für mich persönlich wäre nur der letzte Schritt komplett auf Fleisch zu verzichten ...
    Statt dessen bemühe ich mich meinen eh schon niedrigen Fleischkonsum zu reduzieren und häufig fleischlose Gerichte zu kochen, Fleisch möglichst regional und hochwertig zu beziehen (ideal wäre der Bauer mit Bio- /Freilandhaltung um die Ecke), Fleisch nicht wegwerfen wenn man es selbst nicht mehr verzehren kann oder will dem Hund geben, usw.


    Anfeindungen und Vorurteile gibt es auf allen Seiten.. eigentlich sogar grundsätzlich wenn man von der Norm abweicht !
    Ich trinke beispielsweise überhaupt kein Alkohol (ja, nicht mal ein Glas Sekt ;) ) und obwohl mir der Alkoholkonsum anderer Menschen wirklich piep egal ist musste ich mir da auch schon manchen blöden Spruch anhören. Das hat aber meinen Geschmack und meine Abneigung gegenüber Alkohol nie geändert.


    In meinem Text fehlt des Wort MANCHE... Ich will nicht alle über einen Kamm scheren. ;) Und das mit dem Alkohol kenne ich auch - ich hab noch nie Alkohol getrunken und auf Klassenfeten war das echt heftig...

  • Hey!


    Ich bin quasi gleichgesinnt :D Bin seit 2 Jahren Vegetarierin und zuhause lebe ich auch vegan, nur wenn ich wo eingeladen bin oder im Restaurant ess ich auch vegetarisch..
    Ich muss sagen, Vegetarier- und mittlerweile auch Veganersein ist so ein riiiieeeesen-Trend, dass ich mir überhaupt keine blöden Kommentare von Fleischessern anhören muss.. Eher im Gegenteil, mir kommt vor, dass die meisten Nicht-Vegetarier immer mehr das Gefühl haben ihren Fleischkonsum rechtfertigen zu müssen ("Ich ess eh nur ganz selten Fleisch", "Ich schau eh auf gute Qualität", etc.).. Also ich finde, dass sich in der Gesellschaft ganz schön was tut bei der Bewusstseinsbildung, was ich persönlich echt super finde..


    Aber das mit den militanten Veganern kann ich auch bestätigen.. Als ich erst mit dem Gedanken gespielt habe vegan zu werden und mich bisschen informieren wollte, bin ich gleich mal auf der österreichischen Haupt-Vegan-Seite auf so einen vertrottelten Artikel gestoßen, der alle Vegetarier als Mörder tituliert (hab ihn hier gefunden: http://vegetarier-sind-moerder.de/vegetarier-sind-moerder).. Nach dem Lesen hab ich mir gleich gedacht "Habt mich doch gern, mit solchen Fanatikern will ich überhaupt nichts zu tun haben" und hab das Veganer-Thema gleich wieder eine Weile lang ad acta gelegt.. Da hat sich bei mir gleich ein innerer Widerstand geregt, obwohl ich dem Thema vorher wirklich zugetan war, aber auf diese Art lass ich mich doch nicht von irgendwelchen Möchtegernheiligen beschimpfen!! (Ich möchte jetzt natürlich nicht alle Veganer in einen Topf werfen, aber ich denke es gibt bei einigen schon die starke Tendenz die Menschen mit der Holzhammermethode verändern zu wollen..)


    Ja, und das ist meiner Meinung nach das Hauptproblem, dass es für viele immer nur um GANZ oder GAR NICHT geht und sie nicht akzeptieren wollen, dass auch kleine Schritte was ändern können.. Ich freu mich zu Beispiel wahnsinnig darüber, wenn meine Eltern am Sonntag einfach für uns alle vegetarisch kochen, obwohl nicht alle Vegetarier sind.. Oder wenn wir in ein veganes Restaurant gehen und mein Papa, der Riesen-Fleisch-Fan, dann der gesamtem Familie erzählt, wie gut das geschmeckt hat.. Mit kleinen Schritten in die richtige Richtung.. :smile:


    Wegen dem Hundefutter bin ich allerdings ein bisschen in einem moralischen Zwiespalt.. Da kann man selbst so wenig tierleidverursachend leben wie man will, wenn man zwei recht große Hunde hat, gehen trotzdem viel zu viele andere Tiere drauf, die halt das Pech hatten als Nutztier geboren zu werden.. Aber dann denke ich mir immer: Wenn sie im Tierheim geblieben wären, würden sie ja nicht weniger Tierleid verursachen, sondern hätten nur noch dazu niemanden, der sie liebt und sich um sie kümmert..

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