Vegetarier vs. alle anderen
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Okay, da ich mich nicht für einen Extremfall halte , warte ich mal ab, ob dAlis das weiß oder die beiden vielleicht mal fragen kann.
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Zitat
Der Begrif Ideologie sagt erstmal überhaupt nichts über Missionierung oder Realismus aus. Es ist eine Vorstellung, das nimmt auch bestehende Vorstellungen nicht aus. Die sind real. Ideologie heißt also nicht, dass es unerfüllbare Zielvorstellungen gibt, was du meinst, sind vielleicht Utopien?
Veganismus ist eine politische, kapitalismuskritische Bewegung - ja. Das bedeutet natürlich nicht, dass alle Menschen die sich vegan ernähren auch intensiv mit politischen Diskursen auseinandersetzen. Und es bedeutet auch überhaupt nicht zu missionieren.Möglicherweise zeigt eine Definition "Ideologie" nicht, dass sie unerreichbar ist. Aber - und das zeigt die Philosophiegeschichte und die normale Menschheitsgeschichte- eine Ideologie ist immer utopisch und deshalb nicht erreichbar.
Man muss eben unterscheiden, ob man sich tierproduktsfrei, bzw. "vegan" ernährt, oder ob man "Veganer" ist. Da gebe ich dir Recht. Ich kenne genug Leute, die keine Tierprodukte essen und dennoch nie sagen, sie seien Veganer, eben weil damit noch ganz andere Dinge einhergehen. Und dazu gehört dann eben auch, das Ganze auf eine politische Ebene zu heben. Letztlich muss aber jeder, der aus ethischen Gründen auf Tierprodukte verzichtet, 'damit irgendwann kein Tier mehr leiden muss', in irgendeiner Art und Weise missionieren. Denn kein Mensch würde es auf Dauer aushalten, mit so etwas konfrontiert zu werden, wenn er nicht ein wenig die Hoffnung hat, dass irgendwann alles vorbei sein wird (übertrieben gesagt).
Letztlich muss man aber fragen, was "missionieren" überhaupt ist. Der Freund, mit dem ich zu Abend esse, der mir sagt: "Samma, willste net lieber noch ne Kartoffel anstatt dem dritten Huhn." Missioniert der? Meiner Meinung nach nicht wirklich.
Ich kann immer noch entscheiden, mit wem ich durch's Leben gehe. Geht mir jemand auf die Nerven, dann passt es halt nicht mehr.
Leute, die man nicht kennt, und die einem trotzdem immer wieder irgendwelche Geschichten aufdrücken wollen. Jo, DAS sind Missionare. Die Leute, die vor der Würstchenbude stehen und dir dein Brötchen mies machen wollen.Ganz ehrlich? Beim Veganismus habe ich sowas noch nicht erlebt.
Und was das Sticheln unter Freunden angeht. Sorry, wer es nicht abkann, der sucht sich halt neue Freunde.ZitatUnd was macht der konsequente Sklave des Vegan-Ismus dann? Die Kühe retten und töten? Die Hühner befreien und töten? Die Hunde im Tierheim töten? Ich hoffe, du hast da irgendwo die allgemeingültige Bibel liegen und kannst mich schnell zurück auf den rechten Pfad leiten.
Und da sieht man, dass auch der Veganismus nicht zum erwünschten Ziel führen kann. Die Position ist denkbar schlecht, aber rein theoretisch, müssten sie zuerst die Überzahl an Tieren töten und verbrennen, um danach ihr System durchzusetzen. Das wiederum widerspricht aber ihrer eigenen Ideologie, weshalb das niemals durchgesetzt werden kann.
Das einzige, was hilft, ist der Meteorit, der alles in Schutt und Asche legt oder der dritte Weltkrieg oder die Sinnflut. Den Kapitalismus kann man auf normalem menschlichen Wege nicht aufhalten. Das heißt nicht, dass man den dann jetzt automatisch gut finden muss (ganz bestimmt nicht), aber man verfolgt eben ein Ziel, das nicht erfüllt werden kann.
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Nur zur Information: Ich zähle mich zu keine der hier genannten Gruppen. Ich ernähre mich zu 95% tierproduktfrei/vegan, esse alle 3-4 Wochen mal Fleisch, weil ich weder Tabletten schlucken, noch übers Internet irgendwelche spezial-Produkte beziehen will und weil ich glaube, die Erfahrung zu machen, dass mir tierisches Fett andere Dinge liefert als pflanzliches Fett. Ich schaue nicht, ob bei der Produktion einer Ware im Umkreis von 300km eine Kuh gepupst hat und würde auch Leder beziehen, wenn ich von seinen Eigenschaften profitieren kann. Heißt - ich würde kein Ledersofa oder keinen Ledergürtel kaufen, sehr wohl haben aber meine Wanderstiefel Leder, weil das eben ganz eigene Eigenschaften hat. Ebenfalls bei Handschuhen. Dafür achte ich darauf, dass das Leder zumindest aus Europa kommt. Kann ich mir dementsprechend alle paar Jahre vielleicht mal leisten. Wer deutsche Manufakturen kennt, die wirklich vernünftig gewonnenes, europäisches/deutsches Leder verwenden, der wird bei Prada-Preisen nur noch müde lächeln.
Was ich aber viel schlimmer finde (und mMn ist es eine Zielvorstellung, die erfüllt werden kann), ist Lebensmittelverschwendung! Und deshalb würde ich nie nie niemals einen Kaffee wegschütten, weil mir jemand aus Versehen Milch reingetan hat. Ich hasse diese "Iehhh, das ess' ich jetzt nicht mehr"-Mentalität.
"Hast du in der Pfanne schonmal Fleisch gebraten?"
"Öhhh... ja schon, aber die ist ganz sauber."
"Nee... sorry. Das ess' ich jetzt nicht mehr."
"Aber das muss weg. Sonst muss es in den Müll."
"Hmmmneeeee.... tut mir Leid. Ich kann das nicht." -
Zitat
Letztlich muss aber jeder, der aus ethischen Gründen auf Tierprodukte verzichtet, 'damit irgendwann kein Tier mehr leiden muss', in irgendeiner Art und Weise missionieren. Denn kein Mensch würde es auf Dauer aushalten, mit so etwas konfrontiert zu werden, wenn er nicht ein wenig die Hoffnung hat, dass irgendwann alles vorbei sein wird (übertrieben gesagt).
Der mir sympathische Veganer "missioniert" halt, indem er die vegane Lebensweise ausprobiert und seine Erfahrungen beispielsweise über einen Rezepte-Blog im Internet anderen zugänglich macht. Dort kann jeder lesen, der möchte und alle anderen sollten sich eigentlich nicht gestört fühlen, denke ich.ZitatUnd da sieht man, dass auch der Veganismus nicht zum erwünschten Ziel führen kann. Die Position ist denkbar schlecht, aber rein theoretisch, müssten sie zuerst die Überzahl an Tieren töten und verbrennen, um danach ihr System durchzusetzen. Das wiederum widerspricht aber ihrer eigenen Ideologie, weshalb das niemals durchgesetzt werden kann.
Warum (rein) theoretisch, wo steht denn dieses Gebot, dass alle sofort sterben müssen? Warum nicht zuende Leben lassen und keine neuen produzieren?ZitatDen Kapitalismus kann man auf normalem menschlichen Wege nicht aufhalten. Das heißt nicht, dass man den dann jetzt automatisch gut finden muss (ganz bestimmt nicht), aber man verfolgt eben ein Ziel, das nicht erfüllt werden kann.
ZitatWas ich aber viel schlimmer finde (und mMn ist es eine Zielvorstellung, die erfüllt werden kann), ist Lebensmittelverschwendung!
Wie soll denn ein Kapitalismus ohne Lebensmittelverschwendung funktionieren?
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Hermann
Also, ich finde ja, diese übermässige Beschäftigung mit dem Thema "Essen" hat was Pathologisches...
Mir ist es völlig wumpe, wer was und wieviel davon isst.
Auch als "ominvore" ist man hin und wieder auf irgendwelchen Veranstaltungen, wo man etwas zu essen vorgesetzt bekommt, was man einfach nicht mag. Und ich habe noch nie erlebt, dass dann irgendwer anfängt zu diskutieren, ich müsse das doch unbedingt probieren. Warum auch?? Und selbst wenn - warum sollte ich mich davon angegriffen fühlen?
Genauso habe ich mich noch nie gemüssigt gefühlt, mit jemandem eine Diskussion anzufangen, der mir sagt: du, danke, aber ich esse kein Fleisch!
Warum sollte ich darüber auch diskutieren? Ich diskutiere ja auch nicht mit jemandem darüber, warum er kein blau mag.Ich habe aber schon mal eine Frau aus meinem Haus geschmissen, die in Begleitung einer unserer Freunde bei uns zu Besuch kam. Wir grillten draussen im Garten, die beiden standen plötzlich vor der Tür und ja - was macht man da? Noch 2 Teller auf den Tisch, 2 Stühle dazu und was zu essen anbieten.
Die Dame, die wir bis dato noch nicht kannten, fing dann aber auf einmal an, uns alle auf's Übelste zu beschimpfen: Wir wären Tiermörder und würden Leichenteile fressen.
Ja - und da habe ich sie dann gebeten, doch bitte vor der Tür zu warten, bis wir mit dem Essen fertig sind.Was gerne bei der Diskussion um Tierleid vergessen wird:
Natürlich bezieht sich das primär auf Tiere mit grossen, braunen Kulleraugen....
Anders kann ich nicht nachvollziehen, dass einem das Tierleid, was durch Transportwege irgendwelcher Gemüse aus den entferntesten Ecken der Welt nach Europa entsteht, offenbar so völlig am Allerwertesten vorbei geht.
Und je mehr Veganer, desto mehr Gemüse/Früchte müssten ja transportiert werden....Auch die Substituierung "natürlicher" Nahrung durch chemische Produkte, die bei veganer Ernährung notwendig ist (B12 beispielsweise), finde ich jetzt nicht wirklich prickelnd...
Ich bin geschäftlich des öfteren in diversen großen Chemiewerken, die solche Produkte herstellen. Ja - also wenn DAS state of the art werden soll, ja dann Prost Mahlzeit! Unnatürlicher geht's kaum.
Und gefährlicher für die Umwelt auch nicht. -
Zitat
Und je mehr Veganer, desto mehr Gemüse/Früchte müssten ja transportiert werden....
und das Fleisch wird nicht transportiert? Das verstehe ich nun wirklich nicht, was Du damit meinst. Man ersetzt ja die Menge an Fleisch, die man zu sich nimmt, mit z.B. Hülsenfrüchten. Man ißt ja nicht zusätzlich plötzlich 3 Kilo Gemüse am Tag
eigentlich ist nämlich das genaue Gegenteil der Fall, denn das Soja, was die Tiere in der Aufzucht verbrauchen, ist ein vielfaches von dem, was wir Menschen brauchen würden, nähmen wir es direkt zu uns
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Zitat
Der mir sympathische Veganer "missioniert" halt, indem er die vegane Lebensweise ausprobiert und seine Erfahrungen beispielsweise über einen Rezepte-Blog im Internet anderen zugänglich macht. Dort kann jeder lesen, der möchte und alle anderen sollten sich eigentlich nicht gestört fühlen, denke ich.Wie, wann und wie oft man "missioniert" ist ja letztlich völlig individuell. Das, was ich aussagen wollte, war, dass man früher oder später "missionieren" muss, wenn man denn mit seiner tierfreien Lebensweise irgendwann das Ziel erreichen will, dass am Ende (in der eigenen Sicht) alles gut ist.
Der Internetblog wäre da sicherlich die unauffälligste Variante. Nichtsdestotrotz empfinde ich Kommentare von Freunden nicht als "Mission", weil ich immer noch darüber entscheiden kann, ob es mir zu bunt wird und ich mit dieser Person nichts mehr zu tun haben will.
Veganer, die wildfremden Leuten auf den Geist gehen und im Restaurant von Tisch zu Tisch laufen und fragen, ob man das nicht irgendwie ekelig oder unkorrekt fände, sind mir persönlich noch nicht untergekommen. Das wäre in meinen Augen missionieren, weil ich nicht darüber entscheiden kann, ob ich mich dieser Kritik aussetze.Zitat
Warum (rein) theoretisch, wo steht denn dieses Gebot, dass alle sofort sterben müssen? Warum nicht zuende Leben lassen und keine neuen produzieren?Würde man just in diesem Moment alles Elend der Tiere abschaffen und dementsprechend die Massentieranstalten schließen, alle gefangenen Tiere auf Weiden stellen und darauf warten, bis die Population sich von alleine wieder reguliert hat. Wie lange müsstest du wohl warten?
Zitat
Wie soll denn ein Kapitalismus ohne Lebensmittelverschwendung funktionieren?Was hat denn das Eine bitte mit dem Anderen zu tun?
Die eine meine Aussage war, dass sich der Kapitalismus nicht mehr auf normalem Wege abschaffen lässt.
Die andere meine Aussage, dass das natürlich nicht bedeutet, dass man wegen dieser Information seine Prinzipien über Bord schmeißen braucht (im Sinne von: Ist ja eh hoffnunglos).Auf Lebensmittelverschwendung zu achten zerstört den Kapitalismus genauso wenig, wie eine derzeitige vegane Lebensweise. Lebensmittelverschwendung ist vielleicht ein Nebenprodukt des Kapitalismus, mehr aber auch nicht.
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Lebt euer Leben doch einfach so, wie ihr es für richtig haltet und wie ihr es mit eurem Gewissen vereinbaren könnt. Jeder hat seine Aspekte, die er mehr oder weniger vertritt.
Warum durchläuft Vegetarismus und Veganismus derzeit so einen Trend?Nicht, weil auf einmal alle an die Tiere denken. Nein, die meisten machen es aus Geltungsdrang, um sich ein Merkmal anzueignen. Auch wenn sie es dementieren und sich darüber aufregen, brauchen viele genau so eine Art von Bemerkung, um zu registrieren, dass sie anders sind und damit in der heutigen Zeit "individuell".
Ich kenne genügend Veganer/Vegetarier, die ohne irgendeine Art der Bemerkung ihr Leben fristen können, einfach weil es sie nicht interessiert. Ich selbst biete allen Gruppen eine Angriffsfläche, weil ich aus jeder Sicht inkonsequent bin.
Und?
PS: Die ursprünglich beschrieben Situation mit dem Steakhouse - ich würde mich ja weniger über irgendwelche Kommentare aufregen, als mich zu fragen, ob mir mit der Entscheidung, kein Fleisch mehr zu essen, vielleicht auch gleich der Humor abhanden gekommen ist. Tut mir Leid, aber als Frischlings-Vegetarier, von dem noch niemand weiß, dass es ihn/sie gibt, in einem Steakhouse zu erscheinen, noch dazu auf einem Geburtstag, wo alle lustig sind, zu erwarten, dass man diese Steilvorlage nicht nutzt..... also bitte.
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https://www.pro-regenwald.de/hg_fleisch
Ich fand diesen Artikel sehr lesenswert...
(vielleicht gerade für die jenigen die über Export / Import gesprochen haben) -
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und das Fleisch wird nicht transportiert? Das verstehe ich nun wirklich nicht, was Du damit meinst. Man ersetzt ja die Menge an Fleisch, die man zu sich nimmt, mit z.B. Hülsenfrüchten. Man ißt ja nicht zusätzlich plötzlich 3 Kilo Gemüse am Tag
eigentlich ist nämlich das genaue Gegenteil der Fall, denn das Soja, was die Tiere in der Aufzucht verbrauchen, ist ein vielfaches von dem, was wir Menschen brauchen würden, nähmen wir es direkt zu uns
Aha. Und das Soja, was irgendwo am anderen Ende der Welt angebaut wird, zerstört keinen Lebensraum, NUR weil es nicht als Tiernahrung gedacht ist??
Ich sage doch....die armen, braunen Kulleraugen...schade, dass die zigmillionen Insekten diese nicht haben. -
Zitat
Würde man just in diesem Moment alles Elend der Tiere abschaffen und dementsprechend die Massentieranstalten schließen, alle gefangenen Tiere auf Weiden stellen und darauf warten, bis die Population sich von alleine wieder reguliert hat. Wie lange müsstest du wohl warten?
Ich weiß nicht, 30 Jahre vielleicht?ZitatWas hat denn das Eine bitte mit dem Anderen zu tun?
Die eine meine Aussage war, dass sich der Kapitalismus nicht mehr auf normalem Wege abschaffen lässt.
Die andere meine Aussage, dass das natürlich nicht bedeutet, dass man wegen dieser Information seine Prinzipien über Bord schmeißen braucht (im Sinne von: Ist ja eh hoffnunglos).Auf Lebensmittelverschwendung zu achten zerstört den Kapitalismus genauso wenig, wie eine derzeitige vegane Lebensweise. Lebensmittelverschwendung ist vielleicht ein Nebenprodukt des Kapitalismus, mehr aber auch nicht.
Lebensmittel werden im Kapitalismus im Übermaß produziert werden um Gewinn zu erzielen. Deshalb verstehe ich nicht, warum du Lebensmittelverschwendung für vermeidbar aber gleichzeitig Kapitalismus für unvermeidbar hältst.
Wahrscheinlich meinst du einfach nur den eigenen Handlungsspielraum, da kann man Verschwendung wohl so gut es geht vermeiden. -
Zitat
Aha. Und das Soja, was irgendwo am anderen Ende der Welt angebaut wird, zerstört keinen Lebensraum, NUR weil es nicht als Tiernahrung gedacht ist??
Ich sage doch....die armen, braunen Kulleraugen...schade, dass die zigmillionen Insekten diese nicht haben.es geht um die MENGEN !!! , würde man das Soja direkt essen, die gespart würden
man könnte auch mal aufhören Leuten etwas zu unterstellen, von wegen "braune Kulleraugen" ich mag gar keine Tiere besonders, sollte es darum gehen, liebe ich Pflanzen viel mehr - aber ich will trotzdem niemandem Leid bereiten
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