Vegetarier vs. alle anderen

Nein, ich kenne das Problem nicht.

Ich ernähre mich nun seit ca. 3 Jahren vegetarisch, habe es damals ziemlich spontan ausprobiert und nicht gedacht, dass ich das durchhalte, aber es ging doch.
Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir nur mein Bruder ein, der blöde Sprüche gebracht hat bzw. bringt, aber der würde sonst zu einem anderen Thema blöde Sprüche bringen, wenn es nicht die Ernährung wäre, von daher kenne ich das schon und ich ignoriere das einfach.

Diskutiert habe ich über das Thema durchaus schon mit dem ein oder anderen Fleischesser, aber ganz ohne Anfeindungen, sondern einfach sachlich und interessiert, womit ich absolut kein Problem habe.

Wenn mich jemand nach meinen Gründen fragt, lege ich die auch gerne dar, aber von mir aus, würde ich niemals einem Fleischesser vorhalten, dass er Fleisch isst, ich finde es auch gar nicht verwerflich, wenn das jemand macht und fühle mich nicht irgendwie "besser" oder sonst etwas. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen und denke, dass es für mich der richtige Weg ist, aber deswegen muss das noch längst nicht für andere gelten, jeder muss seinen eigenen Weg finden und das ist etwas ganz Persönliches in meinen Augen, was mich nichts angeht.

Mit Erfahrungen mit Veganern kann ich allerdings nicht dienen, da ich keine persönlich kenne, selbst andere Vegetarier, mit denen ich zu tun habe, kann ich problemlos an einer Hand abzählen

Ich denke auch nicht, dass jeder Fleischesser keine Ahnung hat, wo das Fleisch herkommt, die meisten, die ich kenne, wissen das durchaus.
Ich wusste auch immer ganz genau, was es mit dem Fleisch auf sich hat, wir sind schließlich auf einem Bauernhof aufgewachsen, hatten Mastschweine, Rinder für den eigenen Bedarf, ebenso Kaninchen, die selber geschlachtet wurden und die Enten und Gänse für den eigenen Bedarf, die mein Vater auch selber geschlachtet hat, mussten wir dann mit rupfen, trotzdem habe ich ohne schlechtes Gewissen Fleisch gegessen.
Letztlich ist es doch auch vollkommen egal, warum jemand Fleisch isst, da es eben nun mal die Entscheidung der Person isst und wer weiß, wo diese Person sich anderweitig engagiert und dort vielleicht viel mehr leistet als ich.

Und Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung halte ich absolut nicht für verwerflich und ich schließe es für mich definitiv nicht aus, dass ich irgendwann wieder Fleisch esse, wenn ich mir solches Fleisch besser leisten könnte oder im Idealfall sogar für den eigenen Bedarf die Tiere halten könnte (würden wir bei meinem Freund wohnen, wo ausreichend Platz wäre, da sein Elternhaus ein ehemaliger Bauernhof ist, hätte ich z.B. wahrscheinlich schon längst Hühner angeschafft, um den Eibedarf selber decken zu können).
Da mein Budget aber als Studentin begrenzt ist, verzichte ich eben ganz und kaufe ohne schlechtes Gewissen Fleisch, Wurst und Co. aus dem Supermarkt für meinen Freund, denn er möchte sich nicht vegetarisch ernähren und damit kann ich problemlos leben, weil es sein Ding ist, und dafür mache ich ihm gewiss keine Vorwürfe.

Ich bin aber auch nicht so naiv zu glauben, dass meine Ernährungsweise nicht ebenfalls deutlich verbesserungswürdig ist und auch wenn ich kein Fleisch esse, werden für mich weiterhin Tiere leiden, da ich auf Milchprodukte sowie Eiern nicht verzichte und nicht verzichten mag, mehr als den Fleischverzicht möchte ich derzeit in dem Bereich einfach nicht machen.

Willkommen im Club. Das hört nie auf, gewöhn dich lieber daran. Sobald man aus der Masse schlägt, meint jeder Karl Otto seinen Senf dazuzugeben. Der Großteil der Menschen is(s)t unreflektiert. Das Fleisch liegt ja auch schon bequem in der Auslage im Discounter, ohne dass Mensch gezwungen ist, darüber nachzudenken wo und vorallem unter welchen Bedingungen es herkommt.

Prinzipiell habe ich nichts dagegen, dass der Mensch fleisch isst. Jedoch beobachte ich immer mehr einen regelrechten Wahn. Ich war kürzlich auf einem Seminar mit über 200 Leuten, wir hatten Vollverpflegung. Innerhalb dieser Zeit gab es an einem Tag kein Fleisch. Man kann sich kaum vorstellen, welchen Aufschrei das gab. Es war unfassbar.

Wenn man für sich sagt dass man kein Problem mit Massentierhaltung, "Bio"-Haltung etc. hat, ist es vollkommen legitim entsprechendes zu konsumieren. Allerdings sollte sich jeder damit auseinander gesetzt und für sich entschieden haben.