Hund droht am Platz
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So ich hab runtergetippt was mir wichtig erschien
Vieles kennst du bestimmt vom Tauschen und wenn der Hund eh schon mal Dinge bewacht hat, dürfte er ja wissen "wie der Hase läuft" trainingstechnisch. Für die, die es interessiert schreib ich auch mal dazu was Desensibilierung und Gegenkonditionierung "überhaupt" ist, im Grunde gehören auch noch Managementmaßnahmen dazu (einfaches Verhindern von Bewachungsmöglichkeiten, Platzierungstricks, um den Hund per Target von bewachten Orten wegzulocken etc.), die ich aber nicht extra erwähne. Also los gehts
Desensibilisierung
Dem Hund wird ein Angstauslöser in einer Intensität präsentiert, der keine Reaktion bewirkt- Realitätsnähe (wird ggf. gesteigert) und Abstand wird systematisch verringert
- Hierarchie von sehr einfach bis sehr schwer wird am Anfang explizit erarbeitet
- Oft in Verbindung mit Gegenkonditionierung
Gegenkonditionierung
Auch klassische oder pavlovsche Konditionierung- Ein Ereignis wird das zuverlässige Anzeichen für ein anderes Ereignis
- Hund entwickelt eine Erwartungshaltung bezüglich des 1. Ereignisses
- Verbindung zwischen den Ereignissen wird deutlich, wenn das folgende Ereignis für den Hund eine sehr mächtige Bedeutung hat
- Art der Erwartungshaltung ist unfreiwillig, alle Arten können klassisch konditioniert werden
- Körperliche Reaktionen (Speicheln etc.) unwichtig bei Verhaltensmodifikation
- Die Verbindung eines 1. mit einem 2., bedeutungsvollen, Reiz schafft eine emotionale Reaktion
- Gegenkonditionierung handelt vom Verändern bereits bestehender (negativer) Assoziationen
- Ereignisse werden positiv belegt, die emotionale Reaktion des Hund wird von schlecht in gut gewandelt
- Angsteinflößender Reiz wird intensitätsschwach, unterhalb der Reakti-onsschwelle des Hundes, präsentiert
- Sofort folgt ein starker, positiver Reiz (Spiel, Futter, etc.), Wiederholung bis der Hund eifrig und offensichtlich freudig den 2. Reiz erwartet, wenn der 1. Reiz präsentiert wird
- Zeigt der Hund ursprüngliche, negative Reaktion > Zurückgehen auf Level mit freudiger Erwartung, (wiederholtes) Erleben des negativen Verhaltens kann schlechtes Verhalten verschlimmern
Ich würd vorher abchecken unter welchen Bedingungen der Platz verteidigt wird. Liegt der Hund auf einer Decke, Decke (o.ä.) entfernen oder mit einer Neuen austauschen. Bewachte Decke woanders hinlegen (evtl. befindet sich am alten Platz etwas, dass eine Bewachung wahrscheinlicher macht) und den Hund einige Zeit drauf verbringen lassen, die Bewachung tritt evtl. erst nach einiger Zeit auf. In Sachen Futterbelohnung den "Ferrari" auspacken! Es wäre inkompetent Verhalten, wo jemand zu Schaden kommen könnte, minderwertig zu belohnen. Du kannst auch spielen, ich persönlich wäre aber für Futter, weil's eben ruhiger vonstatten geht und der Hund bei/auf seiner Decke bleibt.
Eckpunkte Trainingsplan
- Jeder Trainingsplan ist individuell, einige Stellen werden leicht zu bearbeiten sein während man an anderen stehenbleibt
- Stillstände kommen zustande, wenn der Hund (wieder) ins Bewachen fällt bzw. das unerwünschte Verhalten auftritt
- Im Plan auf den zuletzt erfolgreichen Schritt zurückgehen und Zwischenschritte zur nächsten Stufe einbauen
- Beinhaltet oft das Jonglieren mit Variablen: Abstand, Ressource, Trainer, Winkel, Augenkontakt, Aufwärmung des Hundes
- Erst im Plan weitergehen, wenn absolut kein Bewachen mehr auftritt und der Hund entspannt ist und jedes Mal ein klares Zeichen der Vorfreude zeigt
- Für manche Schritte reicht eine Handvoll Übungen, andere müssen deutlich öfter mit Zwischenstufen durchgespielt erden
- Um Ressourcenbewacher zu desensibilisieren sind für gewöhnlich lange Übungseinheiten sinnvoll (nicht wie in der operanten Konditionierung)
- Eine Übungssession sollte etwa 30 Minuten dauern
- So viele Durchläufe wie möglich durchspielen
Die Schritte sind einfach umgemünzt, vorher war's die Bewachung des (leeren) Futternapfes. Ich hab's einfach mal als "Liegeplatz mit Decke" bezeichnet.
- Annäherung an Hund auf Liegeplatz aus 6 Schritt Entfernung, Futterbrocken in Richtung/auf Platz werfen, dann weggehen und wiederholen. Annäherungen aus verschiedenen Winkeln, Intervall zwischen den Durchführungen variieren und lange Pausen integrieren, wo man lediglich anwesend ist, sich dem Hund aber nicht angenähert und kein Futter gegeben wird
- Annäherung aus 10 Schritt Entfernung, Futterbrocken zum Platz werfen, dann weggehen. Winkel etc. verändern.
- Annäherung aus 20 Schritt Entfernung, Futterbrocken auf Platz werfen, dann weggehen. Winkel etc. verändern.
- Annäherung aus 10 Schritt Entfernung, nach 5 Schritt hinunterbeugen als wolle man die Decke auf dem Liegeplatz anfassen, Futterbrocken hinwerfen und weggehen.
- Annäherung aus 10 Schritt Entfernung, gesamten Weg herunterbeugen, kurz vorm Platz Halt machen. Dann Futter hinwürfeln und weggehen.
- Annäherung aus 10 Schritt Entfernung, gesamten Weg herunterbeugen als wolle man die Decke mit der Futterhand aufnehmen. 2 Sekunden anhalten, dann Futter hinwürfeln und weggehen.
- Verschiedene Abstände und Winkel probieren und absichern. 2 Sekunden Pause, dann Futter geben.
- Annäherung aus 10 Schritt Entfernung, Hand ausstrecken nach Decke aber nicht anfassen, dann Futter mit anderer Hand hinwürfeln.
- Annäherung aus 10 Schritt Entfernung, Hand ausstrecken nach Decke und 1 Sekunde berühren, dann Futter mit anderer Hand hinwürfeln.
- Annähern und die Decke für 3 Sekunden berühren, dann mit anderer Hand Futter hinlegen
- Annähern und Decke für 5 Sekunden berühren, dann mit anderer Hand Futter hinlegen
- Annähern und Decke für 10 Sekunden berühren, dann mit anderer Hand Futter hinlegen
- Annähern und Decke für 20 Sekunden berühren, dann mit anderer Hand Futter hinlegen
- Annähern und Decke für 30 Sekunden berühren, dann mit anderer Hand Futter hinlegen
- Überprüfen Annähern aus verschiedenen Richtungen und Entfernungen, Decke berühren für 30 Sekunden bevor mit der anderen Hand Futter hingelegt wird
- (Nur fortfahren wenn der Hund keine Probleme mit dem Anfassen hat!) Annähern, Hund hinten/Rücken für 1 Sekunden streicheln, Futter auf Decke mit anderer Hand hinlegen
- Annähern, Hund hinten/Rücken für 3 Sekunden streicheln, Futter auf Decke mit anderer Hand hinlegen
- Annähern, Hund hinten/Rücken für 5 Sekunden streicheln, Futter auf Decke mit anderer Hand hinlegen
- Überprüfen von verschiedenen Entfernungen und Richtungen
Erst musst du alles mit dem Hund durcharbeiten und dann die Menschen, bei denen das Fehlverhalten auftritt. Anfangs dürfte es schwer sein, nach hinten raus natürlich einfacher, da der Hund ja schon nen Plan hat. Erfahrungsgemäß reichen 2 "Risikoleute", die die Schritte komplett durcharbeiten und dann dürfte es nur so flutschen
Obwohl das nach einem Haufen Arbeit aussieht, finde ich persönlich besser, wenn mein Hund denkt GEILOMAT KOMM HER ZU MIR ICH FINDS SUPIKLASSETOLL DASS DU HIER BEI MIR BIST!!! als wenn er sich immernoch unterschwellig bedroht fühlt, es aber nicht mehr zeigen darf und zu seinem bereits bestehenden Unbehagen noch zusätzlich das Eindringen in seine Individualdistanz ertragen muss. In der klassischen Konditionierung ist es kontraindikativ, zu einem blöden Reiz noch einen draufzusetzen. Der Hund kann somit niemals gewinnen oder Erfolg verspüren und bei Verteidigungssituationen ist das wirklich fahrlässig. Da bin ich doch schlauer und machs gleich richtig
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Respekt, Claudia!
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Hatte ich mit einem meiner Hunde auch und kam auch auf die Idee, ihn einfach zu rufen. Er kam aber nicht.
Also stand ich da, locken? Nee, doof. Dann hab ich ihn körpersprachlich und mit Stimme gesagt, er solle aufstehen und gehen (rudernder Arm, dabei rhythmisch schnipsen und eben Stimme, dabei steh ich seitlich-parallel zum Hund). Also einfach paar Schritte gehen. Kommando hierfür ist mittlerweile "steh mal auf" und seitdem haben wir null Probleme mehr in der Hinsicht
Erstaunt mich noch heute manchmal, wenn ichs erzähle. ^^ Einfach weil es für ihn so einen großen Unterschied macht, ob ich ihn vom Platz wegrufe oder steh auf sage.
Heute kann ich mit in den kennel kriechen, ihm alles wegnehmen, wenns denn sein muss...auch aus dem Kennel.
Ich bin mit der Lösung zufrieden, ich kann dir nur leider nicht sagen, ob das bei deinem Hund auch funktioniert.Ist nur ein Beispiel für eine Lösung, die man nun nicht so empfiehlt, weils eigentlich nicht viel zu empfehlen gibt. "Bauchgefühllösung" für den individuellen Hund nenn ichs mal.
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Zitat
Hallo
Verteidigt sie nur ihren Platz oder auch andere Dinge? Warum geht jemand an ihren Platz, wenn sie doch Ruhe haben möchte. Dann wäre es sinnvoller den Hund zu sich zu rufen...
So ist es nicht, sie hat kein Grund zu knurren oder sonst was, das ist nicht normal, sie muss es akzeptieren das jemand halt auf sie zugeht und kein Theater daraus macht, was ist wenn mal ein kleines Kind auf ihrem Platz hin rennt?!
Ich kann bei meiner z.b überall hin mein Kopf beim fressen in ihrem Napf stecken sie macht nichts! Und so sollte es auch sein.
Vll kommt es jetzt etwas böse oder sowas rüber, aber ist nicht böse gemeint, das ist meine Meinung dazu :)
Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk
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Versuche es doch mal auf die einfachste Art. Wenn dein Hund gerade seinen Platz verlässt. Dann nimm dir eine Tasse Kaffe oder Tee, schlage ein Buch auf, nimm dir eine gemütliche Decke und besetze wortlos seinen Platz. Was meinst du wie doof er guckt, wenn sein Platz belegt ist. Er lernt, dass er nichts zu verteidigen hat, denn jetzt ist es dein Platz. Fertig.
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Folgende Situation: Sammy liegt an ihrem Platz und jemand geht auf sie zu. Der Kopf geht runter und wagt man es nun, sich ihr zu nähern, knurrt sie, daraufhin gehen die Lefzen hoch und im letzten Schritt geht sie nach vorne. Sie schnappt nach einem, allerdings ohne zuzubeißen. Danach springt sie hoch, der Schwanz hängt unterm Bauch und sie ist unterwürfig wie nicht sonst was.
Ich musste gerade sehr an die Hündin denken, die wir in der Familie hatten als ich Teenie war. Sie hat dieses Verhalten genauso gezeigt, mit dem Unterschied, dass sie von sich aus kam und ihren Kopf zum Streicheln gereicht hat. Hat man dann gedankenverloren gestreichelt gingen irgendwann die Lefzen hoch, dann kam ein Grollen. Hörte man in dem Moment einfach nur auf zu Streicheln kam ein hektisches Naselecken und geduckt Wegschleichen. Hat man sie, weil sie knurrt, energisch weggeschickt (mit Fingerzeig und deutlichem "Hau ab"), hat sie laut Aufgekläfft und ist wiederum beschwichtigend auf ihren Platz gehuscht.
Besonders häufig passierte das bei Besuch und ich glaube im Nachhinein, dass sie einfach keinen sinnvolleren Weg wusste aus der Situation heraus zu finden. Ihr war es unangenehm, aber sie hat es nicht geschafft einfach den Kopf wegzunehmen und zu gehen. Wir haben gelernt das Verhalten schon sehr früh zu bemerken und haben dem Besuch dann nur nett gesagt, dass sie mal kurz aufhören sollen zu streicheln - meist ist sie dann friedlich gegangen.Das Alternativverhalten, was man dem Hund anbietet, indem man ihn (bei deiner Situation) aus dem Korb herauslockt und möglichst entspannt anspricht, wäre womöglich eine gute Lösung, allerdings genau wie das Gegenkonditionieren mit Leckerli nichts, was von Heute auf Morgen klappt und vor allem auch auf fremde Kinder übertragen wird.
Bei unserer Hündin damals galt die klare Regel für alle fremden Kinder: Nur gucken, nicht anfassen! Und den Hund in fremder Umgebung immer in der direkten Nähe und damit im Einflussbereich behalten...
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So ist es nicht, sie hat kein Grund zu knurren oder sonst was, das ist nicht normal, sie muss es akzeptieren das jemand halt auf sie zugeht und kein Theater daraus macht, was ist wenn mal ein kleines Kind auf ihrem Platz hin rennt?!
Nein, man behandelt Hunde mit Respekt, sie gehen untereinander auch so um. Und wenn ein Kind zu dem Hud rennen würde, dann bringt man dem Hund bei, dass das nichts Schlimmes ist. Die Beiss-Statistiken beweisen, dass der häufigste Grund Fehlverhalten des Menschen IM EIGENEN HAUS ist. Es ist völlig natürlich für einen Hund, entsprechend seiner Eskalationsstufen zu beissen, wenn er weder ein noch aus weiß. Der Mensch ist in der Verantwortung dies durch Bildung über das Tier, das er hält, zu verhindern und dem durch entsprechendes Training vorzubeugen. Weil Menschen immernoch denken, Hunde müssten alles klaglos akzeptieren kommt es immer und immer wieder zu Vorfällen. Und nur weil du alles mit deinem Hund machen kannst, gilt das nicht für die Millionen anderer Hund-Mensch-Teams.
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DANKE Claudia! Das werden wir definitiv versuchen!!!
@ Grenouille:
Sie lässt sich ja vom Platz wegrufen, bezieungsweise steht von selbst auf, wenn ich der Gegenüber bin. Nichtsdestotrotz verteidigt sie dann ein andermal leider wieder und bei anderen sowieso. Aber danke :)ZitatVersuche es doch mal auf die einfachste Art. Wenn dein Hund gerade seinen Platz verlässt. Dann nimm dir eine Tasse Kaffe oder Tee, schlage ein Buch auf, nimm dir eine gemütliche Decke und besetze wortlos seinen Platz. Was meinst du wie doof er guckt, wenn sein Platz belegt ist. Er lernt, dass er nichts zu verteidigen hat, denn jetzt ist es dein Platz. Fertig.
Haben wir gemacht, irgendwann (nach wochenlangem Üben) hat sie sich anstandslos daneben gelegt und es blieb trotzdem ihr Platz den sie fleißig verteidigt hat.
ZitatNein, man behandelt Hunde mit Respekt, sie gehen untereinander auch so um. Und wenn ein Kind zu dem Hud rennen würde, dann bringt man dem Hund bei, dass das nichts Schlimmes ist. Die Beiss-Statistiken beweisen, dass der häufigste Grund Fehlverhalten des Menschen IM EIGENEN HAUS ist. Es ist völlig natürlich für einen Hund, entsprechend seiner Eskalationsstufen zu beissen, wenn er weder ein noch aus weiß. Der Mensch ist in der Verantwortung dies durch Bildung über das Tier, das er hält, zu verhindern und dem durch entsprechendes Training vorzubeugen. Weil Menschen immernoch denken, Hunde müssten alles klaglos akzeptieren kommt es immer und immer wieder zu Vorfällen. Und nur weil du alles mit deinem Hund machen kannst, gilt das nicht für die Millionen anderer Hund-Mensch-Teams.
Sehe ich genau so. Ich glaube, das Claudias Weg bei ihr funktionieren kann und ist in meinen Augen auch einfach der sicherste - auch wenn man sie wegrufen kann macht das längst nicht jeder/ jedes Kind und dann hab ich den Salat. Da soll sie lieber denken "Hui Mensch kommt, tolltolltoll!"
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Ich würde folgendes machen:
Richte Dir einen Platz in der Nähe ein, der in Zukunft der Neue Platz sein kann. Dann rufst Du den Hund auf "deine" Decke und knuddelst ihn. Dann stehst Du auf, sagst Hundi möge da bleiben und gehst auf seine Decke. Dann rufst Du ihn und knuddelst ihn dort nur sehr kurz und gehst wieder auf "Deinen" Platz.
Was wird Hundi machen? Kommt sie zu Dir? Wenn ja, viel knuddeln und loben, aufstehen und dann den Hund dann einfach Hund sein lassen. Kommst sie nicht von alleine zu Dir, ruf sie ruhig noch mal und knudel sie dann.Da es "deine" Decke ist und Du sie dort "duldest"' und sogar knuddelst etc. wird der Platz anders verknüpft. Sollte sie anfangen, diesen Platz zu verteidigen schickst Du sie einfach auf ihre alte Decke. Dort gibt es aber KEINE Zuwendung mehr... Die gibt es nur auf Deiner Decke.
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