Anschaffung eines Italienisches Windspiel

  • Ich habe vor 10 Jahren eine 6 Monate alte Kleinstrassen-Hündin gekauft, die genau so aufgewachsen ist, wie hier geschildert. Allerdings war sie nie vermittelt, sondern blieb immer bei der Züchterin.


    Sie hatte das schlimmste Deprivationssyndrom, was man sich vorstellen kann und vor allen Dingen Todesangst. (Das ist wortwörtlich zu nehmen). Es hat JAHRE (mit für sie und mich hartem Training) und einen souveränen Zweithund gebraucht, bis aus ihr ein einigermaßen stabiler, alltagstauglicher Hund wurde.
    Ihre Züchterin hat schlichtweg gelogen, was die Aufzucht und Sozialisation betraf.


    Wenn die IW-Züchterin schon ganz offen zugibt, daß ein quasi doppelt so alter Hund genau so aufgewachsen ist, würde ich im Leben nicht nur ansatzweise darüber nachdenken, diesem ein Zuhause in einer vollständig anderen Umgebung bieten zu wollen.
    LG von Julie

  • Ich bin mal gespannt!


    Allerdings finde ich persönlich, dass du einen Welpen vermutlich einfacher eingewöhnen kannst, als einen Hund, der mit einem Jahr überwiegend mit Geschwistern in einem Freigehege gelebt hat, und bei dem Leinenführigkeit nicht nötig war, weil man nicht mit ihm rausgeht. Ja, er war schon mal vermittelt - dieses Hund und Her würde ich aber eher als zusätzliches Negativ verbuchen.


    Ich meine, klar kann das noch was werden mit dem Hund - aber ihr wollt ja einen älteren, weil ein Welpe nicht in Frage kommt - und das bezweifle ich in diesem Fall stark, dass der Hund alleine bleiben wird, oder klarkommt wenn man ihn mitnimmt, etc und das nach nur einer Woche!


    Gerade mit einem Jahr sind sie so zwischen Baum und Borke - einerseites erwachsen werden und "testen", andererseits unsicher und weniger offen (weil die Welpenneugier weniger wird). Find ich ganz schwierig. Dann sucht lieber einen erwachsenen Hund mit zu euch passendem Vorleben.


    Ich wäre auch nicht hingefahren, weil ich mich dann sowieso verlieben würde und schwupps wärs passiert. Ich schaue nur Tiere an, die für mich in Frage kommen.


    Ich hoffe es wird nicht einer der vielen Fälle, die dann mit den Worten: "Es ist mein Seelenhund, ich liebe ihn über alles, aber es war eine harte zeit und ich musste mein Leben total nach ihm ausrichten" Geschichten wird!


    Man kann auch einen geliebten Seelenhund haben ohne sich das Leben schwer zu machen.

  • Zitat

    Ich habe vor 10 Jahren eine 6 Monate alte Kleinstrassen-Hündin gekauft, die genau so aufgewachsen ist, wie hier geschildert. Allerdings war sie nie vermittelt, sondern blieb immer bei der Züchterin.


    Sie hatte das schlimmste Deprivationssyndrom, was man sich vorstellen kann und vor allen Dingen Todesangst. (Das ist wortwörtlich zu nehmen). Es hat JAHRE (mit für sie und mich hartem Training) und einen souveränen Zweithund gebraucht, bis aus ihr ein einigermaßen stabiler, alltagstauglicher Hund wurde.
    Ihre Züchterin hat schlichtweg gelogen, was die Aufzucht und Sozialisation betraf.


    Wenn die IW-Züchterin schon ganz offen zugibt, daß ein quasi doppelt so alter Hund genau so aufgewachsen ist, würde ich im Leben nicht nur ansatzweise darüber nachdenken, diesem ein Zuhause in einer vollständig anderen Umgebung bieten zu wollen.
    LG von Julie


    Tut mir leid für dich und den Hund... Aber das muss man ja jetzt wirklich nicht auf alle übertragen, meine Güte...


    Unter Hospitalismus (ursächlich auch Deprivationssyndrom genannt) versteht man alle negativen körperlichen und psychischen Begleitfolgen eines Krankenhaus- oder Heimaufenthalts oder einer Inhaftierung. Dazu gehören auch mangelnde Umsorgung und lieblose Behandlung von Säuglingen und Kindern, in der Psychiatrie Symptome infolge von Heimaufenthalt, Folter oder Isolationshaft. Der Ausdruck Deprivationssyndrom stammt vom Begriff Deprivation (lateinisch deprivare „berauben“) in Bezug auf Reize und Zuwendung. Quelle Wikipedia


    Also m.M. gehört schon viel dazu, einen Hund so dermaßen verkümmern zu lassen... Und ich kenne die Züchterin nicht persönlich, aber Nachzuchthunde etc und die wirken beileibe alle normal...


    Nur weil die Züchterin am Telefon sagt, sie wird den Hunden nicht mehr gerecht werden kann und die 2 jungen kennen noch keine Leinenführigkeit, müssen die doch ned nen Schaden haben... :???:


    Die Hunde werden nicht irgendwo in eine Wohnung in ne Box gekesselt, die haben nen großen Garten und bekommen mit Sicherheit ein hohes Maß an Zuwendung...


    Also lasst die TE doch in gottesnamen die Hunde einfach mal anschaun und sich ein Bild von der Situation machen.

  • wenn der Hund aus dem AuslandsTS kommen würde, würden hier die meisten dazu raten, den Hund zu nehmen, egal wie viel Macken der hat und vor Panik fast umkommt.
    Nur weil der Hund vom Züchter kommt, soll man noch nicht Mal hinfahren?
    Da wird so vieles unterstellt, was die Züchterin falsch gemacht haben soll, das ist wirklich ungeheuerlich. Vlt. hat die Züchterin ja auch einen hohen Qualitätsstandard und einen hohen Anspruch an sich selbst und übertreibt bei der Beschreibung? Wer weiß das schon?

  • Zitat

    wenn der Hund aus dem AuslandsTS kommen würde, würden hier die meisten dazu raten, den Hund zu nehmen, egal wie viel Macken der hat und vor Panik fast umkommt.
    Nur weil der Hund vom Züchter kommt, soll man noch nicht Mal hinfahren?
    Da wird so vieles unterstellt, was die Züchterin falsch gemacht haben soll, das ist wirklich ungeheuerlich. Vlt. hat die Züchterin ja auch einen hohen Qualitätsstandard und einen hohen Anspruch an sich selbst und übertreibt bei der Beschreibung? Wer weiß das schon?


    :gut:
    Sehe das auch so!
    Komisch, dass die ganzen Tierschutzhunde die Eingewöhnung hinbekommen, aber ein Hund aus dem Garten eines Züchters nicht.
    Die TS-Hunde kennen auch oft keinen Stadtlärm, viele Menschen und Leinen.
    Und dazu kommt noch, dass sie häufig von Menschen schlecht behandelt wurden und TROTZDEM schaffen die es.
    Warum sollte dieser Hund das nicht schaffen????
    Natürlich braucht es etwas länger mit Eingewöhnung und Stubenreinheit etc, aber das hört sich ja hier an, als wäre der Hund an NICHTS gewöhnt.
    Dabei kennt er andere Hunde, Menschen, Geräusche und Natur...

  • Der Unterschied zum Auslandstierschutzhund liegt im Preis. Ich weiß natürlich nicht, wieviel die Züchterin für den Hund verlangt, vielleicht ist der Preis auch der Situation angemessen.


    Aber bei aller Liebe, ich würde für einen Hund, der in diesem Alter noch nichtmal ein Halsband kennt, nicht den selben Preis zahlen wie für einen Hund aus guter Zucht und guter Sozialisation. Andere Züchter strengen sich an und geben sich viel Mühe, das muss honoriert werden.


    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es ausgeht. Vielleicht ist es ja tatsächlich ein tolles Kerlchen, mich würde es freuen.

  • Und genau das stört mich hier... Hier weiß KEINER was über die Zucht, keiner kennt die Dame, keiner kennt ihre Hunde... Aber alle urteilen...


    Nur weil der Hund vll nicht einwandfrei an der Leine geht und nicht die halbe Welt kennen gelernt hat, muss er doch keine schlechte Sozialisation genossen haben...


    Die Dame strengt sich sicher auch an, die ist aber nun keine 40 mehr und am Ende ihrer Zucht angekommen...

  • Abgesehen davon, dass ich es polemisch finde, hier die Auslandstierschutzdebatte ranzuziehen:
    Ich erwarte natürlich von einem Züchter einen höheren Aufzuchtstandard als man ihn an einen Tierschutzhund anlegen kann. Krass gesagt: Sonst brauch ich nicht zu einem eingetragenen Züchter zu gehen. Sonst kann ich tatsächlich auch einen Rassevertreter (oder einen Mix) aus dem Tierschutz nehmen.


    Es kommt doch auch immer darauf an, was ich mit dem Hund vorhabe. Wie vielen Umweltreizen soll der Hund in meinem Alltag ausgesetzt werden? Wie oft soll er dabei sein, oder lass ich ihn schlicht zu Hause (oder in der Tasche oder nehme ihn auf den Arm), wenn ihm was zu viel ist? ZB.
    - Die TS will ihn mit in die Schule nehmen, später. Das erfordert schon eine recht hohe Reizschwelle beim Tier und eine gute innere Ausgeglichenheit.


    Dann die Überlegung, dass ein Welpe zu viel sein könnte - aber ein 11-monatiger Junghund, dessen Welt bisher aus Haus, Bruder und Garten bestand, erfordert vermutlich mind. den gleichen Aufwand - würde ich zumindest von aus gehen.



    Wenn sich jetzt in den Hund verliebt wird und man sagt, ich will ihn haben, das Leben mit ihm teilen, egal wie er drauf ist - würde ich tatsächlich überlegen, auch noch den Geschwisterhund hinzunehmen. Dann haben sie sich beide und können als Paar der Welt begegnen und als Paar behandelt werden. (Denn die Idealsituation, dass er zu einem souveräne Hund dazu gesellt wird, besteht ja bei dir, TS, ja erst mal so nicht.)


    Noch eine kleine Anmerkung: Wenn der Hund sehr wirbelwindig ist, würde genau schauen, ob der Hund ansprechbar ist, vor allem für seine jetzige Besitzerin (zu dir hat er ja noch kein Verhältnis). Diese grundlegende Ansprechbarkeit macht das Alltagstraining und Zusammenleben hinterher leichter, als wenn der Hund für dich nicht erreichbar ist, in seiner hibbligen Welt alleine ist.


    Ich bin gespannt, was du berichtest :smile:

  • Jetzt muss ich doch noch mal schreiben. ;)
    Die Befürchtung ist ja, dass die Züchterin ihre Hunde aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters vernachlässigt und nicht mehr rassegerecht betreut. Und zwar so sehr, dass ein 11-Monate alter Junghund unter Deprivationssyndrom leidet oder mindestens so pflegeaufwändig ist wie ein Welpe.
    Wo kommen denn diese Befürchtungen her? Ich habe es entweder überlesen oder kenne die Zucht nicht so gut wie ihr, aber es stand nirgends, dass


    - die Hunde nur im Garten leben
    - nur Kontakt zu dem Bruder besteht
    - er nie ein Halsband kennengelernt hat
    - der Hund möglicherweise kaum ansprechbar ist
    - die Hunde sich frei überall lösen dürfen und müssen


    Ich habe verstanden:


    - der Hund ist kein Stadtleben gewohnt
    - kennt keine langen Spaziergänge an der Leine
    - war noch nie längere Zeit allein
    - könnte unrein werden bei Wechsel der Umgebung.


    Ich hatte ja schon geschrieben, dass das auf alle meine Hunde zutrifft!


    Deprivationssyndrom schmerzt mich einfach so leichtfertig zu hören. Ja, es gibt die Hunde, die im Zwinger oder angekettet leben, die nicht gefüttert werden und keinen Kontakt zu Menschen haben.
    Diese ältere Dame züchtet nun aber seit 1975 im Verein! Ihre Hunde werden ausgestellt und haben Nachzuchten. Das wird schon jemandem aufgefallen sein, wenn ihre Hunde im Gartenhaus eingepfercht vor sich hinvegetieren und nur alle 2 Stunden zum Lösen in den Garten dürfen, um sich zu lösen! Das ist ja die Unterstellung hier! Das finde ich unfair dieser Frau gegenüber! Diese Unterstellungen werden sogar so weit gefestigt, dass man der TSin abrät, sich den Hund überhaupt anschaun zu wollen.


    Btw.: Ich bin nicht!!! unbedarft in Dingen Deprivation und unterschätze eine gute Prägephase keinesfalls. Aber gerade deswegen tut mir die Züchterin so leid!

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