"Das hat er grade NICHT wirklich gemacht!"

  • Gerade kam die bekannte vom.verein zum Haus, damit ich ihr alles zeigen kann. Sie kommt ab jetzt, wenn ich an der hochschule bin und der Mann keine Zeit hat, nachmittags, um Theo in den Garten zu lassen.

    Theo freut sich uuuuuunendlch Sie zu sehen, weil die bringt doch seine Freundin mit. Ja, äh, nein. Er war sowas von irritiert.

    Und vor lauter freude/Aufregung und gleichzeitiger Enttäuschung musste er dann direkt mal kotzen. Echt jetzt?

  • Leute, ich habe gestern den Gipfel der Peinlichkeit erreicht, den Peinlichkeitsboss besiegt und einen Punkt erreicht, an dem mir nie wieder etwas peinlich sein wird.

    Picard, Spuk und ich waren ja am Wochenende in Leipzig und gestern fuhren wir zurück.

    Im IC wollte Picard unbedingt in Spuks Taxi, klar, er kam mir müde vor, nachdem er gestern im Seminar ordentlich gearbeitet hatte, also durfte er einsteigen und döste auch brav drei Stunden vor sich hin.

    Kurz vor Bremen wurde er unruhig und wollte raus, Spuk wollte rein, also habe ich die Hunde getauscht, sehr zum Entzücken der jungen Frau, die neben uns saß und sehr glücklich war, dass sie beide Hunde streicheln konnte, denn sie wolle ja unbedingt auch einen Hund haben, sobald sie sich im Studium eingerichtet habe. Ich merkte, dass Nasi ziemlich stürmisch war, aber gut, wenn ihn jemand hochdreht und knuddelt und süß findet, dann kommt das schon mal vor. Aber auf dem Level... Ich wurde misstrauisch und verdonnerte den Kleinen ins Platz, weil ich mir dachte, dass er vielleicht dringend mal austreten möchte. Aufregung, lange Bahnfahrt, Stress, am Vortag 3/4 eines Glases Würstchen im Training gefressen... könnte eine explosive Mischung ergeben.

    Gut, ich beschloss, statt in Delmenhorst schon in Bremen, eine Stunde und damit 20 Minuten früher, auszusteigen, damit die Hunde sich ausleeren und die Pfoten vertreten können. Also packte ich mein Zeug zusammen, die junge Frau hielt brav den Collie, der immer noch rumhampelte. Ein Paar kam zu unserem Mehrzweckabteil und holte seine Fahrräder von den Ständern, platzierte diese im Einstiegsbereich, sah mir beim Zusammenräumen zu. Ich hatte dann schon die Jacke an, Spuks Taxi mit Spuk drin umgedreht, Rucksack auf dem Rücken, als die junge Frau mit Picards Leine in der Hand erschrocken aufquietschte. Ich danke allen Gottheiten für schnelle Reflexe, denn den Hund mit krummem Rücken auf dem Teppich des Abteils hocken sehen, die Situation erfassen, den Hund am Geschirr packen und in den Eingangsbereich ohne Teppich, aber dafür mit Fahrradfahrern und Fahrrädern, zerren, wo er die Schleusen öffnet und den größten Matschehaufen aller Zeiten fallen lässt, waren eine Bewegung und gerade noch rechtzeitig. Akustisch und olfaktorisch war das auch alles andere als diskret und die junge Frau, die Picard vorher noch gehalten hatte, wurde merklich blass um die Nase, die Radfahrer schauten mich angeekelt und abschätzig an und der kleine Hund sah aus, als wäre er gerade verprügelt worden. Also wies ich die junge Frau an, Picards Leine wieder zu nehmen und dafür zu sorgen, dass er unter keinen Umständen den Hintern auch nur in die Nähe des Teppichs bewegt, fischte Kackatüten aus meiner Tasche (ich brauchte zwei, so groß war der Haufen), räumte alles, so gut es eben ging, zusammen und war sehr dankbar für meine Eingebung, eine Packung Feuchttücher eingepackt zu haben, mit denen ich den glatten Kunststoffboden im Eingangsbereich wieder porentief rein wischen konnte. Matschehaufen und gebrauchte Feuchttücher müffelten so vor sich hin aus den Beuteln, die Radfahrer wollten mich noch immer mit Blicken durchbohren und die junge Frau stellte gerade ihren Wunsch, einen Hund zu haben, stark infrage. So fuhren wir noch etwa 5 sehr lange Minuten, bis wir in Bremen endlich aussteigen konnten, und ich hoffte nur, dass der immer noch vor sich hin trippelnde Plüschhund wenigstens bis zum Bahnsteig durchhält.


    In Bremen betraten wir einen komplett überfüllten Bahnhof, denn auf dem Nachbargleis standen alle Familien, die vom Freimarkt nach Hause wollten, um den Aufzug herum herrschte das dickste Gedränge und ich wusste, hinten anstellen und hoffen, dass wir rechtzeitig den Bahnhof verlassen können, bevor der kleine Hund die nächste Stinkbombe produziert, wäre utopisch. Deshalb führte ich ihn, der schon wieder in dieser verdächtigen Schlangenlinientechnik an der Leine zog wie ein Traktor, ans hinterste Ende des Bahnsteigs, wo außer Müll und der Absperrung zu den Gleisen absolut nichts war, und forderte ihn auf, das zu tun, was er tun musste. Aber das ging offensichtlich nicht, da er keinen einzigen Grashalm vorfand. Wir standen zehn wertvolle Minuten rum und diskutierten. Auf der einen Seite Picard mit "Ich MUSS mal!", ich mit "Dann mach doch bitte einfach, hier hinten stört es niemanden und danach können wir in Ruhe den Bahnhof verlassen und dir für den nächsten Versuch Grünzeug unterm Hintern organisieren.", Picard mit "Aber hier ist nur Stein, da kannnnnn ich nicht!", wieder ich: "Okay, dann lass uns einfach schnell losgehen. Du musst aber dicht halten, bis wir aus dem Bahnhof raus sind.", und Picard wieder: "Aber ich MUSS mal!!!"

    Irgendwann wurde mir klar, dass der Kleine, dem es schon bis zum Hals stehen musste, sich strikt weigern würde, sich hier hinten auf dem Bahnsteig ohne einen Hauch von Natur zu erleichtern, und ich schaute, dass die Aufzugsituation gerade günstig war, schnappte mir Spuks Taxi und den Kleinen und eilte am Führerstand der gerade eingefahrenen Bahn vorbei, vor der eine riesige Menschenmenge aufs Öffnen der Türen wartete. Plötzlich ging ein Ruck durch meinen Arm, der Plüschkopp hatte die Bremse reingehauen und hockte direkt neben der Lok und vor etwa 500 Leuten, die in die Bahn wollten, und verlor den nächsten geräuschvollen, stinkenden Fladen. Vor allen Leuten. Die mich anstarrten.

    Wieder rettete mich eine nette Frau, die Picards Leine übernahm, damit ich die Beweisstücke zusammenkratzen und mit Wasser nachspülen konnte, bevor ich mich endlich mit dem halbwegs beruhigten Picard und Spuk im Taxi vom Bahnsteig nach draußen verziehen konnte, wo ich die Hunde auf die matschige Brachfläche vorm Bahnhof brachte und dort einfach mal 15 Minuten mit ihnen durch die Gegend lief, bis ich ziemlich sicher sein konnte, dass der kleine Hund leer genug war, um 45 Minuten Fahrt in der nächsten Bahn nach Hause zu überstehen. Echt mal, egal, was jetzt noch kommt, peinlicher kann es nicht mehr werden.

  • Oh mein Gott...... :see_no_evil_monkey: :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing:


    Ich kann das sooo nachvollziehen.... Sunti am Bahnsteig mit dem ins Gesicht geschriebenen Gedanken: "Wooo bitte ist hier das nächste Mausloch zum Verstecken???".... :rolling_on_the_floor_laughing: *panischerblick....


    Sorry, wenn ich lache - aber Deine Beschreibung is einfach göttlich...

  • Puh Sunti erst das mit der Pommesdiebin und dann das - mein Beileid!

    Lachen kann man über sowas immer erst hinterher, das ist klar.



    Mein kleiner Teufel war am Samstag super drauf und ich kann es immer noch kaum fassen. Wo er aber seinem Namen mal wieder alle Ehre machte...


    ... wir, 3 Erwachsene und 2 Hunde, chillen bei Franzbrötchen & Tee in der Wohnung von E1. Diese ist gerade auf der Toilette, E2 und ich unterhalten uns. Die Hunde laufen hin und her, kuscheln, dösen.

    Da geht das Teufelchen zum Couchtisch, ich ermahne ihn noch - in der Sekunde schleckt er schnell eins der Franzbrötchen ab :smiling_face_with_horns:

    Pech gehabt, wurde trotzdem nicht seins, sondern meins!

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