Hund bellt Kleinkind an

  • Hallo,


    wir haben in unserer Verwandschaft viele Kinder. Von 3 - 12 Jahren.
    Und haben unsere 3-jährige Tierheim-Hünden nun schon ca. 4 Monate.


    In der Advents- und Weihnachtszeit hatten wir nun öfters Besuch von unserer Verwandschaft mit Kindern. Alle bis auf zwei Hund-Kind-Begegnungen liefen ohne Auffälligkeiten ab.


    Zweimal war mein Neffe, ein 5-jähriger Bub mit ziemlicher Hunde-Angst da. (Angst hatte er schon bevor er unseren Hund kannte). Und beides mal kam es zu der Situation, dass unsere Hündin diesen Jungen plötzlich relativ böse anbellte (fast schon "stellte").
    Über die erste Situation kann ich nicht viel sagen, da war ich im anderen Raum.
    Beim zweiten mal aber war es so, dass unsere Hündin vor dem Esstisch auf dem Teppich lag. Der Junge wollte wohl in die Küche. Stand auf und schlich ganz vorsichtig um den Hund herum. Zack, der Hund sprang auf, und bellte wie verrückt, bestimmt 8-10 mal. Ich glaube, er zeigte sogar Ansätze, hochzuspringen, genau gesehen habe ich das allerdings nicht. Geschnappt hat er nicht.
    Das Kind hatte natürlich einen Riesen-Schock und weinte fürterlich.
    Ich habe sofort Aus geschrien und den Hund auf die Decke geschickt, was sie auch sofort machte.


    Da unsere Hund noch nicht den perfekten Grundgehorsam hat, steht sie leider nach 5-10 min wieder von ihrem Platz auf. Mir blieb dann nichts anderes übrig, sie an ihrem Platz anzuleinen, was auch überhaupt kein Problem war, sie döste dann vor sich hin.
    Ich könnte sie zwar auch in andere Zimmer sperren, aber mit der Zeit fängt sie dann an zu kratzen und fiepen.


    Jetzt habe ich tierische Angst, dass sie vielleicht doch mal schnappen oder beißen könnte.
    Der Junge hat natürlich nun nur noch mehr Angst.
    Und zum "Üben" stellt er sich bestimmt nicht zur Verfügung.


    Frage:
    Wie mit der Situation umgehen?
    Am Platz anleinen, wenn dieser Junge da ist?
    Aussperren und das Fiepen, Kratzen in Kauf nehmen? Der Besuch kann auch den ganzen Nachmittag dauern!
    Maulkorb anlegen und frei laufen lassen?


    Aber bei diesen 3 Möglichkeiten verbindet der Hund doch negatives mit dem Besuch des Kindes?
    Ich stand im Geschäft schon vor den Maulkörben. Die Verkäuferin hat mir aber dringend davon abgeraten.


    Den Hund bei Besuch des Kindes frei laufen zu lassen, davor habe zu sehr Angst. Denke auch, dass die Mutter, meine Schwägerin, damit wohl ein Problem hat. Obwohl sie sonst sehr hundefreundlich ist.


    Was ratet ihr mir?
    Ich bin dadurch so furchtbar unsicher geworden.
    Mit unserer Tochter (9 Monate) und mit größeren Kindern gibt es überhaupt keine Probleme.


    Ist jetzt etwas lang geworden.
    Bitte helft mir!

  • Zitat

    ...... dass unsere Hündin vor dem Esstisch auf dem Teppich lag. Der Junge wollte wohl in die Küche. Stand auf und schlich ganz vorsichtig um den Hund herum. Zack, der Hund sprang auf, und bellte wie verrückt, bestimmt 8-10 mal. Ich glaube, er zeigte sogar Ansätze, hochzuspringen, genau gesehen habe ich das allerdings nicht. Geschnappt hat er nicht.

    Das Problem liegt hier: Stand auf und schlich ganz vorsichtig um den Hund herum. Zack, der Hund sprang auf, und bellte wie verrückt, bestimmt 8-10 mal.
    Dein Neffe ist mit 5 Jahren für den Hund noch ein Welpe, der durch seine Unsicherheit zeigt daß er noch erzogen werden muß. Für diese Aufgabe hat sich der Hund in diesem Moment verantworlich gezeigt.
    Das Kind hat sich unter den Hund gestellt -durch das drum rum gehen - und zeigte dann Unsicherheit. Dies war für den Hund quasi das Signal -hier muß ich was tun- auf Hundtypischer Art.
    Entweder das Kind geht selbst direkt auf den Hund zu und veranlaßt den Hund den Weg freizugeben, oder ihr übernehmt die Aufgabe. Dies kann jeder von euch tun. Immer wenn der Hund irgendwo im Weg liegt (und das ist fast ständig) will einer von euch diesen Weg gehen. Dazu wortlos auf den Hund zugehen, ihn nicht beachten (notfalls rückwärts gehen) und ihn einfach wegdrängeln bis er freiwillig aufsteht - dann ganz kurzes Lob.
    Wenn sich das Kind dies nicht selbst traut, soll es jemanden von euch bitten es zu tun, aber nicht dem Hund ausweichen.
    Spezielle Übung fürs Kind: Wenn der Hund irgendwo liegt (außer auf seinem Platz), den Hund vom Platz wegschicken und das Kind (den Neffen) auf diesen Platz gehen lassen. Immer wieder üben. Und konsequent bleiben.


    Das Osterfest ist dann gesichert.



    Schönen Tag noch

  • Hallo Wakan,


    danke erstmal für deine Antwort. Hilft ein Stückchen weiter.


    Aber:
    eigentlich denke ich nicht, dass man es auf das reine "aus Weg gehen" reduzieren kann. Bei uns macht sie das problemlos.


    Der erste Bell-Zwischenfall war auch definitiv nicht, dass der Hund im Weg lag. Da war es eher so, dass das Kind wohl eine für den Hund unvorhersehbare komsiche Bewegung gemacht hat.


    Unsere Vermutung ist eher in die Richtung, dass der Hund die Unsicherheit des Kindes deutlich spürt, und halt mal die Rangordnung klären will, oder vielleicht selber unsicher wird. Aber das ist mit nur aus dem Weg gehen auch nicht erledigt, oder?


    Und wenn ich das tatsächlich mit dem Kind üben will, soll ich dann einen Maulkorb anlegen? Wenn diese Situation beim Üben wieder passiert, will ich keinen Schnapper in Kauf nehmen.


    Es ist mir klar, dass der Hund vielleicht auch Zeit braucht, mit diesem ängstlichen Kind klarzukommen.


    Aber meine Frage nochmal:
    Wie soll ich das Kind bei der nächsten Begegnung schützen? (Sei es auch beim Üben)
    Kommt ein Maulkorb in Frage?

  • Hi,
    ich beschäftige mich auch mit dem Thema, weil mein eher unsicherer Hund auch so ein Kandidat ist, der alles anknurrt, was ihm komisch vorkommt, unter anderem auch Kinder, wenn sie rumtoben (das ist zwar maßregeln, aber bei meinen Verwandten nicht gewünscht) oder für ihn fremde Personen, die frecherweise das Zimmer betreten.
    Ich würde an deiner Stelle vielleicht erstmal mit Kindern üben, die den Hund ok finden, einfach, dass sie sich bei euch aufhalten, normal rumlaufen, den Hund ignorieren. Der Hund soll an seinem Platz bleiben. Du kümmerst dich um den Hund, dass er auf seinem Platz bleibt, und lobst ihn, wenn er sich entspannt.
    Ich persönlich habe vor, in diesen Situationen das "Schau"-Kommando zu üben. Ich merke ja schon, wenn er auf "Hab-Acht" ist.
    Aber ich glaube kaum, dass dein Hund per se ein Problem mit Kindern hat, es wird einfach eine doofe Situation gewesen sein. Wenn er sich mit "unängstlichen" Kindern, die ihn ignorieren, normal verhält, und nur mit diesem einen Buben nicht, würde ich ihn für die Dauer des Besuchs dieses Kindes an seinem Platz anleinen und allen Kindern einschärfen, ihn in Ruhe zu lassen. Das ist für alle am entspanntesten. (Wenn ihr zB dann alle beim Essen sitzt und erstmal keiner aufsteht - wird ganze 5min dauern bei mehreren Kindern ;) - kannst du Doggi ja mal losmachen, dass er an allen schnuppern kann oder so. Die Menschen sollten ihn aber weiterhin ignorieren.)


    Vielleicht hilft das was?
    Viele Grüße
    Silvia

  • Hattest du nicht letztens erst schonmal ein Problem mit deinem Hund was dein eigenes Kind angeht?
    Wie wärs wenn ihr das über mit dem hund in der wohnung des jungen macht?ich denke dass da die schnappgefahr auf jeden fall geringer ist da es nicht das revier des hundes ist was er eventuell verteidigen will.auf jeden fall solltet ihr dafür sorgen dass der junge sich selbstsicher gegenüber dem hund verhält,denn er spürt die angst des jungen.

  • Zitat

    :?: Ich habe doch garnichts gesagt. :?:


    Oh, sorry, habe euch beide (Hund und Wakan) wohl verwechselt.


    Ihr seid euch halt manchmal doch sehr ähnlich :freude:


    @ stadionkatze1986


    Naja, direkt Problem nicht, eher eine Frage zum Verhalten.
    Will halt alles richtig machen und mach mir vielleicht auch zu viele Gedanken und Sorgen. :rolleyes:

  • Hallo,
    also das Üben mit dem betroffenen Kind würde ich mal ganz schön sein lassen.
    1. hatte der Junge wie, Du schreibst, schon vorher Angst vor Hunden
    2. war der Junge in der zur Diskussion stehenden Situation wieder sehr unsicher bis ängstlich ("schlich ganz vorsichtig um den Hund herum")
    3. hat der Hund noch nicht den ausreichenden Grundgehorsam (Deine Angabe)


    Da kann doch wohl niemand ernsthaft vorschlagen, mit genau diesem Kind zu "üben"! Was soll dem Jungen denn zugemutet werden - also bitte!
    Die Angst des Kindes wird beim nächsten mal noch größer sein, was der Hund natürlich sofort merkt - da ist doch überhaupt keine Basis zum Üben in diesem "Team".


    Gruß
    RuA


  • Und wird ewig Probleme mit dieser Kombination haben, aber bitte macht was ihr wollt.
    Kannst du mir mal verraten was der "Grundgehorsam" hier für ne Rolle spielt? Wenn du es schon so genau weißt.

  • silvi-p


    ja, ich denke, den Hund öfters mit Kindern, die keine Angst haben, zusammenzubringen, ist vielleicht ein gute Lösung. Die 3 Jungs meiner Schwestern haben keine Angst vor Hunden. Da fahren wir demnächst auch mal für ein paar Tage hin. Vielleicht können wir da ein paar Situationen durchspielen.
    Ob sich das aber auf ein ängstliches Kind übertragen lässt?
    Auf jeden Fall muss der Junge halt auch selbstsicherer werden.
    Wenns früher nicht geht, bringt es halt die Zeit und das Alter ;-)


    RuA
    Irgendwie sehe ich das schon auch so.
    Ich finde, das Risiko, alles zu verschlimmern auch zu groß.



    Frage nochmal:
    Wäre Maulkorb (so ein weicher aus Neopren mit Netz) denn bei Besuch des Kindes eine Lösung?
    Würde natürlich vorher fleißig üben und den Maulkorb auch mit positiven Sachen verbinden.


    Danke euch für eure Mühe!

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