Hunde vegan ernähren

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    Was ich schlichtweg nicht verstehe: Warum wird automatisch davon ausgegangen, dass das vegane Futter hochwertig ist? Hier wird sooft von "frisch und vegan" oder der Qualität des Futters im Vergleich zu fleischhaltigem "Mittelklassefutter" geschrieben, dass ich mich ernsthaft frage, wo ihr die Qualität in den Eingangs geposteten Futtersorten seht? Ist es ein Futter, angereichert von zig Suplimenten in vielen Schritten überhaupt verdaubar gemacht wirklich "hochwertig"? Das frage ich als Vegetarierin ganz ohne jede Ironie :smile:


    Was mich an der Argumentation - vllt habe ich das auch falsch verstanden - ein bisschen stört, ist dass Veganer anscheinend versuchen jedwede Tiere auf eine Stufe zu stellen. Aber das funktioniert leider nicht. Die Unterteilung in Beute- und Raubtiere ist ganz eindeutig. Warum also den Hund auf die Stufe eines Rindes stellen? Für mich bedeutet Respekt vor der Natur auch, anzuerkennen, dass nun mal manche Tiere höher in der Nahrungskette stehen als andere und zwar völlig unabhängig vom Menschen. Mich beschleicht nur manchmal der Eindruck, dass genau das für Veganer ein Problem dartellt. Ich habe selber einige Monate vegan gelebt und ernähere mich seit Jahren vegetarisch, allerdings habe ich keine Gewissensproblematik damit meinem Raubtier ein Beutetier vorzusetzen. Im Gegenteil: Das ist für mich der natürliche Kreislauf. Diese Gleichmacherei oder in Fachkreisen auch "Anti-Speziesismus" genannt, macht mir wirklich Angst und zeugt von einem gewissen Größenwahn, der mmn gar nichts mit Respekt vor der Natur und den Tieren zu tun hat. Just my 5 cents ;)



    Du meinst u. A. sicher mich in deinem ersten Absatz. Ich bin nicht vom TF ausgegangen, sondern davon ob vegan bei Hund nicht generell möglich sei. Die Diskussion dreht sich ja schon lang nicht mehr um spezielle Futtersorten.


    Und zum zweiten Absatz: da kann man sich sicher totargumentieren, von beiden Seiten. Beutetier oder hin oder her hat für mich leider so gar nix mit den Tieren zu tun, aus denen Hundefutter z. T. gewonnen wird. Oder die Milchprodukte dieser Tiere.
    Die ganze Haltung stösst mir so auf; halte ich für überhaupt nicht normal oder gut- da kann ICH wirklich nicht anfangen mit "Schaut doch mal wie es von der Natur vorgegeben ist"


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  • Ähem, Anti-Speziesismus bezieht sich weniger auf eine Gleichsetzung der Nahrungskette unter Tieren sondern nach meinem Verständnis auf die Tatsache, dass tierisches Leid beim Menschen bei verschiedenen Wesen unterschiedlich gewertet wird. Wenn du dich auf u.A. meine Kommentare beziehen solltest, so kann ich nur noch einmal betonen, dass auch ich es abstrus finden würde, meinen Hund vegan zu ernähren mit dem Argument: "Dann muss ich ja ein Tier dafür töten". Wenn ich den Zugriff auf (verhältnismäßig) leidfreies Fleisch hätte, wäre das für mich gar kein Thema. Und mit Leid meine ich nicht das Töten des Tieres (auch wenn in den Schlachtbetrieben allein genug Tierrechtsverstöße existieren, um das hier legitim zu tun) sondern tatsächlich primär das Leid, was den Tieren zu Lebzeit in den Mastbetrieben widerfährt. Das hat schlichtweg nichts mehr mit dem "natürlichen Kreislauf" zu tun, sondern ist schlichtweg eine Travestie des Tierrechts, das in diesem Thread so gerne - bezogen auf den Hund - zitiert wird. Und ja, da, auf der Ebene des direkten Tierleids ziehe ich eine parallele zwischen den verschiedenen Tierarten, wie es theoretisch auch im Tierschutz vorgesehen ist. Das Problem ist hier nur, weil das Leid weiter entfernt ist, oder aus anderen Gründen nicht so berührt, dass es im Gegensatz zu dem Leid des konkreten Hundes extrem abgewertet wird. Damit habe ich allerdings ein Problem. Und nicht nur, bei Tieren, die ich streicheln kann (wie mir eben ja vorgeworfen wurde) oder bei Tieren mit großen Augen (dito) sondern eben bei denen, wo ich das Gefühl habe, ich kann minimal etwas zum schlechten oder zum besseren wenden.
    Bezüglich deines ersten Kommentars: Selbstverständlich sind die Anreicherungen auch in veganem Fertigfutter nicht so wirklich toll ---- aber auch in anderen minderwertigen Futtersorten (auf die du dich beziehst) teilweise vorhanden. Der Gedanke, hinter der im Verhältnis "besseren" Ernährung, denke ich, spiegelt die angedachte bewusstere Ernährung wieder - zumindest bewusster als "hier hast du den Becher voll" von vielen billig Trofu Ernährern. Wie hier durchaus schon häufiger anklang, machen diejenigen, die sich überhaupt über die vegane Ernährung des Hundes Gedanken machen, sich meist auch Sorgen über die Ausgewogenheit und achten daher ein wenig deutlicher auf die Zusammensetzung, Blutwerte etc.

  • Zitat


    Ich finde es ganz schön respektlos einem Tier alle seine eigenen Bedürfnisse aufzudrängen.


    Und was ist mit den Tieren, die du an deinen Hund verfütterst? Drängst du denen etwa nicht in höchstem Maße deine Bedürfnisse auf?
    Versteh mich nicht falsch, ich möchte da niemanden angreifen, finde es aber schlichtweg absurd, dass hier mit "artgerechter" Tierhaltung argumentiert wird (was auch immer das sein soll), welche sich dann aber lediglich auf den eigenen Hund beschränkt und alle anderen Tiere aus der Überlegung ausschließt.
    Da müsste man dann schon so konsequent sein und sagen: Ich füttere meinem Hund Fleisch und wie viele andere Tiere unter welchen Umständen dafür geschlachtet werden, ist mir nicht wichtig

  • Zitat

    Du meinst u. A. sicher mich in deinem ersten Absatz. Ich bin nicht vom TF ausgegangen, sondern davon ob vegan bei Hund nicht generell möglich sei. Die Diskussion dreht sich ja schon lang nicht mehr um spezielle Futtersorten.


    Und zum zweiten Absatz: da kann man sich sicher totargumentieren, von beiden Seiten. Beutetier oder hin oder her hat für mich leider so gar nix mit den Tieren zu tun, aus denen Hundefutter z. T. gewonnen wird. Oder die Milchprodukte dieser Tiere.
    Die ganze Haltung stösst mir so auf; halte ich für überhaupt nicht normal oder gut- da kann ICH wirklich nicht anfangen mit "Schaut doch mal wie es von der Natur vorgegeben ist"


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    Ich hab nicht spezifisch dich gemeint, aber danke dass du auf meinen Post eingehst. :smile:
    Klar ist die Diskussion inzwischen in viele Bereiche abgetriftet, dennoch liest man diese Gegenüberstellung sehr oft. Oft wird das qualiativ hochwertige vegane Futter als Argument verwenet. Daher frage ich mich eben - rein aus Interesse - wie denn ein tatsächlich hochwertiges, veganes Futter aussieht? Ich kann mir das einfach nicht so recht vorstellen. Besonders bei TF, das zigfach verarbeitet und behandelt wurde.


    Was schlechte Haltungsbedingungen von Nutztieren betrifft stimme ich dir zu, genau deswegen ernähre ich mich auch vegetarisch. Ich habe mich aber in meinem Post eher darauf bezogen, dass manche - wahrscheinlich nicht du - geschrieben haben, es ginge nicht um artgerechte oder Massentierhaltung, sondern um Tierhaltung von Nutztieren an sich, das zu verurteilen ist. Und da bin ich eben an einem Punkt angelangt, wo ich der Argumentation keine Logik mehr abgewinnen kann. Es geht nicht darum, dass Massentierhaltung von der Natur vorgegeben ist - das sicher nicht und das meinte ich auch nicht. Nur ist es leider auch nicht von der Natur vorgegeben, dass alle Tiere gleichwertig auf einer Stufe stehen - so schön der Gedanke vllt sein mag.

  • @ Sanshinemaus
    Auch dich meinte ich nicht persönlich. Ich meinte niemanden direkt, mir ist das nur beim Durchlesen des Threads aufgefallen und das hat Fragen aufgeworfen.


    Ich stimme dir zu, dass vegetarische / vegan lebende Menschen sich wohl allgemein mehr mit ihren Ernährungsbedürfnissen auseinandersetzen. Dennoch glaube ich nicht, dass man dadurch auf die Futterwahl für Hunde schließen kann. Und wenn man kein Aldi-Futter mit veganem Fertigfutter vergleicht, sondern wirklich hochwertiges Futter, stelle ich mir die Frage, wo das vegane Futter seinen expliziten Vorteil für den Hund im Vergleich hat. Gibt es keinen, muss der Hund dann doch wieder die Ideologie seines Herrchen ausbaden, in dem er minderwertiges Futter bekommt, was zur Frage führt, ob es überhaupt zu rechtfertigen ist, einem Tier seine optimale Nahrungsmittel zu verweigern. Und bei vegan vs Fleisch geht es nicht um kleine Komponenten, sondern einen wesentlichen Bestandteil. Nur um meine Frage zu erklären :smile:


    Auch hier nochmal: Dass Massentierhaltung zu verurteilen ist - darin sind wir uns doch alle einig! Doch manche schrieben hier, dass egal wie artgerecht / freilaufend / bio die Haltung sein mag, Tierhaltung an sich sei zu vermeiden und daher müsse der Hund vegan leben und genau das beißt sich mmn. Klar alles ohne Gewähr auf Richtigkeit, aber das ist für mich Realitätsverlust.

  • Der Gedanke zunächst einmal ist für mich kein Realitätsverlust, sondern eine Auseinandersetzung mit einem komplexen Thema. Ich denke hier tatsächlich, dass diese Art von Argumentation, es sich zu einfach macht. "Massentierhaltung=Böse" "Hund=Lebewesen der 100%ig artgerecht gehalten werden muss" ist eben nun einmal nicht simpel miteinander vereinbar oder schwarz weiß. Daher überhaupt die Debatte.
    Vergleichen wir den Veganer und den Aldifutter Thread (ich weiß, noch einmal) so wird hier deutlich schneller zum vermeintlichen Totschlag Argument "Dann hol dir halt keinen Hund" gegriffen, meiner Meinung nach ganz einfach deswegen, weil die Tendenz besteht, einen Veganer schneller als verklärten Wolkenschauer darzustellen, als jemanden, der z.B aus ökonomischen Gründen minderwertig füttert.
    Ich hatte den Kommentar auch mich bezogen, weil ich tatsächlich ja in den Grundstrukturen wieder und wieder versuche deutlich zu machen, dass Hunde und Kühe erst einmal von ihrer Leidensfähigkeit her (biologisch) tatsächlich auf einer Ebene stehen und somit theoretisch (unter nicht existierenden idealen Bedingungen) vom Mensch oder aber noch wichtiger vom Tierschutz ähnlich behandelt werden sollten. (Wie gesagt, ich spar mir hier wirklich alle darüberhinaus gehenden ethischen anderen Geschichten berufe mich lediglich auf tatsächliche Tierquälerei) Die Diskrepanz hier ist aber strenggenommen, wenn man genauer hinschaut unerträglich. Sagt man, dass man über veganes Futter nachdenkt, wird man von Hundebesitzern an den Prange gestellt. Dass für das tagtägliche Futter des Hundes im Normalfall die produzierende Kuh zu Lebzeiten über sich ergehen lassen muss z.B. bei vollem Bewusstsein ihr Euter gebrannt zu bekommen, wird in der Diskussion vernachlässigt. Solche Tatsachen für sich selbst auszublenden, mag jedem selbst überlassen sein, Leute die darüber nachdenken und Lösungen suchen, für nicht 100%ige artgerechte Ernährung als Tierquäler zu beschimpfen begründet für mich dann allerdings den tatsächlichen Realitätsverlust.

  • Wenn bei einer Ernährungsform Dinge hinzugefügt werden müssen da es sonst Mangelerscheinungen ist sie nicht gesund, artgerecht und passt ganz einfach nicht, ganz egal ob mit Fleisch oder ohne oder gekocht oder roh oder sonstiges. Und das gilt für Mensch und Haustiere!



    Warum dem hund die eigene Ideeologie aufzwängen? Wenn jemand Pflanzen isst weil Tiere ihm so leid tun ist das ja in Ordnung, aber wenn es jemanden fertig macht seinem Hund nen Knochen zu geben dann soll er sich Kaninchen halten oder Meerschweinchen oder meinetwegen Ponies, aber bitte keinen Beutegreifer.

  • Zitat

    Wenn bei einer Ernährungsform Dinge hinzugefügt werden müssen da es sonst Mangelerscheinungen ist sie nicht gesund, artgerecht und passt ganz einfach nicht, ganz egal ob mit Fleisch oder ohne oder gekocht oder roh oder sonstiges. Und das gilt für Mensch und Haustiere!



    Warum dem hund die eigene Ideeologie aufzwängen? Wenn jemand Pflanzen isst weil Tiere ihm so leid tun ist das ja in Ordnung, aber wenn es jemanden fertig macht seinem Hund nen Knochen zu geben dann soll er sich Kaninchen halten oder Meerschweinchen oder meinetwegen Ponies, aber bitte keinen Beutegreifer.


    Dem stimme ich 100%ig zu!

  • Zitat

    ... was zur Frage führt, ob es überhaupt zu rechtfertigen ist, einem Tier seine optimale Nahrungsmittel zu verweigern. Und bei vegan vs Fleisch geht es nicht um kleine Komponenten, sondern einen wesentlichen Bestandteil. Nur um meine Frage zu erklären :smile: .

    Ach so dazu noch einmal kurz (habe wirklich gerad nichts besseres zu tun ;) ) äh nein, grundsätzlich ist es das nicht. Aber sehr idealistisch gesehen. ähem für Kühe ist das optimale Futter wohl auf der Weide zu finden... hmmm... ;)
    und was wesentliche Bestandteile (jetzt allgemeiner gedeutet), die man seinen Hunde zur wirklcih artgerechten Haltung entzieht, angeht: Spreche ich vom tatsächlichem gezüchteten Haushund, so handelt es sich um ein Arbeitstier, dass selbst, außerhalb des ursprünglichen Wolfsrudels, tatsächlich für sehr engen Kontakt mit dem neuen "Rudel" gezüchtet wurde (abgesehen vielleicht vom Hof und Wachhund). Gerade typische Familienhunde (oder Mischungen darauf) wurden.... nun ja für eine starke Orientierung und Bindung an den Menschen gezüchtet. Mich würde interessieren, wie viele von denen, die auf 100%ig artgerechte Haltung bezüglich der Nahrung bestehen z.B. einen Hütehund oder - noch besser einen Jagd- oder sogar einen richtigen Meutehund besitzen und ihn häufig mal etwas länger alleine lassen (müssen)? z.B. als Beaglebesitzerin ist mir rundum bewusst, dass es sehr fern von artgerechter Haltung ist, ihn auch nur kurz alleine zu lassen. Und doch bin ich nicht so realitätsfern, und weiß, dass es manchmal sein muss. Das Leben ist nicht schwarz und weiß. Komplexe ethische Fragen brauchen manchmal Kompromisse. Nur leider ist es häufig in der heutigen Gesellschaft eher legitim diese aufgrund von ökonomischen Verwicklungen einzugehen (z.B. ich muss arbeiten gehen um meinen Hund gut ernähren zu können), als auf ehtischer. Mir würde nicht im Traum einfalle, auf Leute, die derartige Kompromisse eingehen mit dem verdammenden Zeigefinger zu zeigen. Ebensowenig auf die, die ihren Hund 6h alleine lassen müssen, wie die, die vegane Ernährung für ihren Hund in Erwägung ziehen, oder aber die, die ihren Hund mit Fleisch ernähren.


    Zitat


    Warum dem hund die eigene Ideeologie aufzwängen? Wenn jemand Pflanzen isst weil Tiere ihm so leid tun ist das ja in Ordnung, aber wenn es jemanden fertig macht seinem Hund nen Knochen zu geben dann soll er sich Kaninchen halten oder Meerschweinchen oder meinetwegen Ponies, aber bitte keinen Beutegreifer.


    *seufz* wie schön, dass Nicht-Veganer sich im ideologiefreien Raum bewegen. Ohne zugrundeliegender Glaubenssätze, psychosozialer Prägung, durch Tradition überlieferter Meinungen und Halbwissen. Veganer müssen schon etwas Besonderes sein, dass wir dem anheim fallen.
    Und ja, da war es wieder das unglaublich gut durchdachte Totschlagargument. So eine simple Lösung. Dass ich auf die noch nicht gekommen bin.

  • die Rinder die ich esse ( und auch mein Hund) stehen quasi nebenan auf der Weide, ganz artgerecht. Ich kaufe nur beim Bauern meines Vertrauens. Oder gehe selbst auf die Jagd. Und da mein (Jagd-)Hund mich begleitet, darf er anschließend die “Reste“ fressen.
    Bei uns gibt es außerdem recht selten Fleisch, höchstens 1-2mal die Woche. Auch der Hund hat Gemüse- und Obsttage. Wenn wir auf Jagd waren, hat er auch schon mal ein-zwei Tage “Futterfrei“. Ja, ich würde schon sagen bei uns ist es ziemlich artgerecht.

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