Initiative gg. generellen Leinenzwang zur Brut- u. Setzzeit

  • Zitat

    (...) Daher muss ein Hund nicht in gefährdeten Gebieten die Möglichkeit bekommen, frei lebende schutzbedürftige Tiere zu jagen
    (...)


    Was ja keiner hier will, aber einem Hund nicht die Möglichkeit zur Jagd zu gewähren, kann ein Halter auf verschiedene Arten regeln. Das tut er ja auch in der Zeit außerhalb der BUZ.

  • Da hast Du natürlich vollkommen Recht, allerdings können das viele HH nicht, denn hier im Forum die meisten kümmern sich um ihren Hund, trainieren mit ihm und versuchen, dass sie auch in prekären Situationen ihren Hund unter Kontrolle haben.


    Im "normalen" Leben gibt es aber eine ziemlich große Zahl an HH, die sich mit sowas nicht beschäftigen und nur den Golden Retriever haben, weil er den Kindern so gut gefällt, den SH, der gefälligst das Haus bewachen soll oder den Pitbull, der Macht demonstrieren soll. Und für diese HH ist es leider absolut notwendig, gesetzliche Regelungen zu finden, damit nichts passiert. Ich vergleiche das mal mit Tempo 30 an einer Schule. Viele würden auch ohne Geschwindigkeitsbegrenzung während der Schulzeit besonders vorsichtig fahren. Einige aber nicht, und wegen diesen wird dann halt eine Tempo 30 Zone eingeführt, an die man sich dann natürlich dummerweise auch in den Ferien halten muss.


    Ob die generelle Leinepflicht nun sinnvoll ist in dieser Zeit, darum geht es also meiner Meinung nach gar nicht, sondern der Gesetzgeber sieht halt durch einige Hunde und deren Halter eine Gefahr, die unterbunden werden soll.


    Entweder ich halte mich dran oder ich muss halt mögliche Konsequenzen tragen.


    Wie sähe denn eine mögliche Änderung des Gesetzes aus? HH, die mit ihrem Hund spezielle Kurse belegt haben, dürfen unangeleint durch den Wald? Was macht denn dann der Jäger, der nun das Recht hat, Hunde, die frei umherlaufen und eine Gefahr für andere Tiere sind, abzuknallen -zwar blöd, aber ist ja leider so. Fragt er den Hund, ob er ne Bescheinigung hat? Muss der Hund ein spezielles Halsband tragen? Muss er abwarten, bis der Hund das schutzwürdige Tier an der Gurgel hat?
    Die bisherige Regelung ist bestimmt nicht das Optimum, aber sie ist meiner Meinung nach leider die einzige Möglichkeit, unverantwortliche oder nicht nachdenkende HH und deren Hunde unter Kontrolle zu haben.


    Selbst ein Malteser ist doch in der Lage, einem Kind einen Finger abzutrennen, wenn er es drauf anlegt. Insofern bin ich froh, dass es in Deutschland eine Hundelobby gibt, denn wie man das deutsche Recht sonst so kennt, wäre es doch immerhin möglich, dass es keine Unterscheidung nach Rassen gäbe, sondern es z.B. eine allgemeine Leinenpflicht außerhalb des eigenen Grundstücks oder außerhalb spezieller Hundewiesen gäbe. Ebenso eine allgemeine Maulkorbpflicht wäre denkbar.
    Es ist meiner Meinung nach zwar auch nicht einzusehen, warum Katzen überall hinkacken dürfen, Hunde aber nicht, Katzen Vogelnester ausrauben und die Besitzer noch stolz darauf sind, wenn sie die toten Piepmätze vor der Terrassentür haben, bei Hunden aber sofort nach einem Maulkorb oder einem Wesenstest geschrien wird, aber leider ist es nunmal so. Und der verantwortungsvolle HH muss sich daher Regeln unterwerfen, die in seinem speziellen Fall vielleicht überflüssig wären.

  • Man könnte statt Leinenzwang einen "Wege-Zwang" einführen, Hunde dürfen die Wege nicht verlassen, sonst gibts Bußgeld.


    Ist immerhin näher an der Sache dran, wenn Wautzi mit Schleppleine 15m in der Wiese die Vögel stört ist das ja laut aktueller Regelung okay, Hauptsache, Leine ist dran (die mit 2m Regelung ausgenommen). Am Weg wird auch gestört, aber da ist es Wurscht ob da ne Leine dran ist, vom Mensch mal ganz abgesehen. Kontrollieren lässt sich das auch, sieht man ja von Weitem sogar besser als die Flexi. Wenn manche HH nur mit Leine gewährleisten können, dass ihr Hund den Weg nicht verlässt, dann wäre das eben so, alle anderen, welche nicht-jagende Hunde haben welche auch erzogen sind, können sich freuen. Entsprechend hohe Bußgelder muss es bei einem Verstoß geben. Es wird sich natürlich wieder nicht jeder dran halten, aber das tut bei der aktuellen Regelung auch nicht jeder. Mich eingeschlossen.

  • Zitat

    Im "normalen" Leben gibt es aber eine ziemlich große Zahl an HH, die sich mit sowas nicht beschäftigen und nur den Golden Retriever haben, weil er den Kindern so gut gefällt, den SH, der gefälligst das Haus bewachen soll oder den Pitbull, der Macht demonstrieren soll. Und für diese HH ist es leider absolut notwendig, gesetzliche Regelungen zu finden, damit nichts passiert. Ich vergleiche das mal mit Tempo 30 an einer Schule. Viele würden auch ohne Geschwindigkeitsbegrenzung während der Schulzeit besonders vorsichtig fahren. Einige aber nicht, und wegen diesen wird dann halt eine Tempo 30 Zone eingeführt, an die man sich dann natürlich dummerweise auch in den Ferien halten muss.


    Mit diesem Vergleich führst Du aber genau den Leinenzwang in der Brut- und Setzzeit ad absurdum. Denn der gilt ja eben nicht nur dort, wo notwendig, sondern unterschiedslos überall.
    Auf Dein Beispiel übertragen würde das bedeuten, zum Schutze der Erstklässler in Niedersachsen dürfen alle Autos 3 1/2 Monate nach dem Einschulungstermin nur 30 fahren, egal ob vor einer Schule oder auf Landstraße und Autobahn. Und zwar nur in Niedersachsen und Bremen, in allen anderen Bundesländern gilt Tempo 30 nur vor Schulen (was ja auch Sinn macht). Während Du also in Niedersachsen mit 30 km/h durch das ganze Land zockelst, darfst Du mit Überqueren der Landesgrenze wieder Gas geben. Genauso mit dem Leinenzwang. Überquerst Du bei einem Spaziergang auf dem Feldweg die Landesgrenze, ist Dein Hund von jetzt auf gleich keine Gefahr mehr für das Wild - oder umgekehrt, je nach Laufrichtung.


    Zitat

    Die bisherige Regelung ist bestimmt nicht das Optimum, aber sie ist meiner Meinung nach leider die einzige Möglichkeit, unverantwortliche oder nicht nachdenkende HH und deren Hunde unter Kontrolle zu haben.


    Dann erkläre bitte mal, warum es in 13 Bundesländern keinen generellen Leinenzwang zur Brut- und Setzzeit gibt, und warum dort trotzdem keine Wildwest-Zustände herrschen. Ganz offensichtlich ist es eben nicht die einzige Möglichkeit, unverantwortliche HH unter Kontrolle zu haben!


  • Dieser ganze Beitrag hinkt in seiner Argumentation gewaltig. Hundehalter, denen egal ist, ob ihr Hund jagt, kümmern sich um keine BUZ. Es gäbe sie im ganzen Land, aber die BUZ nicht. Sollen diese erdachten Hundehalter woanders weniger schwierig im Umgang mit ihren Hunden sein?


    Woher nimmst Du die Erkenntnis, dass es eine ziemlich große Zahl an Hundehaltern gäbe, die ihre Hund nicht kontrollieren könnten? Nenne wenigstens einen Link mit belastbaren Zahlen oder zitiere eine Quelle, die eine solche Aussage rechtfertigt.


    Wenn außerdem so viele HH sich Hunde nur als Mitläufer anschaffen würden oder weil er den Kindern gefällt, wäre gerade in Niedersachsen mit dem Zwangs-Hundeführerscheins die Zahl dieser Halter ja zwangsläufig geringer und die BUZ könnte in absehbarer Zeit ganz weg.


    Was ein hypotetischer Pitbull und Finger-amputierender Malteser mit der BUZ zu tun haben, erschließt sich mir dann gar nicht mehr.

  • Zahlen dafür kann ich leider nicht bieten, allerdings das tägliche Erleben, wie HH auf ihrem Spaziergang versuchen, den Hund am Feld davon abzuhalten, einem Kaninchen hinterherzurennen. Vielleicht kenne ich nur die falschen HH, aber bei den wenigsten, die ich erlebe, wirkt ein Aus oder Komm in diesem Moment. Und das unabhängig davon, ob es ein Jagd- oder ein andere Hund ist.
    Und aufgrumd dieser Erlebnisse ging ich davon aus, dass dies überall so sei. Da das aber anscheinend nur hier so ist, entschuldige ich mich für diese unqualifizierte Bemerkung.


    Dass das "generelle" nicht das Optimum ist, ist selbst mir klar, und warum es in Niedersachsen "nötig" ist, sonst aber nicht, hat, wie vieles in der Politik, mit Lobby zu tun.
    Das gleiche gilt dafür, dass mein Tempo 30 Vergleich angeblich falsch wäre. Nein, ist er nicht, nur haben die Autofahrer eine minimal größere Lobby als HH. Oder ist an Euch vorübergegangen, dass schon öfter über grundsätzlich Tempo 30 in der Stadt diskutiert wurde, weil es die Anzahl von Toten im Straßenverkehr senken würde.
    Was den Malteser angeht: der war nur als Beispiel dafür, dass es unabhängig von der Rasse ist, ob von einem Hund mögliche Gefahr ausgeht.


    Zurück zum eigentlichen Thema: anscheinend wohne ich ja nur in der falschen Gegend, in der der "normale" HH seinen Hund nicht in jeder Situation unter Kontrolle hat wie es in Niedersachsen ja der Fall zu sein scheint und daher bin ich aus dieser Diskussion raus. Denn dann ist die generelle Leinenpflicht in dieser Zeit tatsächlich schwachsinnig .... hier in meiner Gegend wäre sie es nicht

  • Zitat

    Zahlen dafür kann ich leider nicht bieten, allerdings das tägliche Erleben, wie HH auf ihrem Spaziergang versuchen, den Hund am Feld davon abzuhalten, einem Kaninchen hinterherzurennen. Vielleicht kenne ich nur die falschen HH, aber bei den wenigsten, die ich erlebe, wirkt ein Aus oder Komm in diesem Moment. Und das unabhängig davon, ob es ein Jagd- oder ein andere Hund ist.
    Und aufgrumd dieser Erlebnisse ging ich davon aus, dass dies überall so sei. Da das aber anscheinend nur hier so ist, entschuldige ich mich für diese unqualifizierte Bemerkung.
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    Zurück zum eigentlichen Thema: anscheinend wohne ich ja nur in der falschen Gegend, in der der "normale" HH seinen Hund nicht in jeder Situation unter Kontrolle hat wie es in Niedersachsen ja der Fall zu sein scheint und daher bin ich aus dieser Diskussion raus. Denn dann ist die generelle Leinenpflicht in dieser Zeit tatsächlich schwachsinnig .... hier in meiner Gegend wäre sie es nicht


    Das ist albern. Niedersächsische Hundehalter sind sicher nicht genialer als andere. Du wirst aber zugestehen müssen, dass die Gegebenheiten hinsichtlich Wilddichte, Scheue aufgrund hohem Jagddruck, landwirtschaftlicher Tätigkeiten, Menschenaufkommen, Hundedichte und nicht zuletzt der Landschaft selber sehr unterschiedlich sind.
    Wo Du (falls es denn überhaupt so stimmt) täglich Hunde erlebst, die Wild hinterherrennen, kann ich solche Beobachtungen in 14 Jahren eigener Hundehaltung an meinen Fingern abzählen.

  • Solange unzählige Rehe und ihr Nachwuchs von Erntemaschinen dahingerafft werden, ist die ganze Diskussion eigentlich lächerlich. Schutzbedürftiges Wild ist nur vor Hunden schutzbedürftig, deren Risse und Hatz sich in Grenzen halten dürfen. Der Bauer darf natürlich die Wiesen kurz mähen, da sind die Viecher dann wurscht, oder wie?

  • Kleiner Einwurf, Shiro: Beim Bauern geht es um den Lebensunterhalt, beim HH um das Vergnügen des Hundes, was da tangiert wird. Ist schon ein Unterschied, finde ich.... Aber auch der Bauer ist angehalten, die Wiesen vorher abgehen zu lassen. Dass er es oft nicht tut, gibt HH keinen Freifahrschein, ihre Hunde ebenfalls einige Kitze erlegen zu lassen.

  • Zitat

    Kleiner Einwurf, Shiro: Beim Bauern geht es um den Lebensunterhalt, beim HH um das Vergnügen des Hundes, was da tangiert wird. Ist schon ein Unterschied, finde ich.... Aber auch der Bauer ist angehalten, die Wiesen vorher abgehen zu lassen. Dass er es oft nicht tut, gibt HH keinen Freifahrschein, ihre Hunde ebenfalls einige Kitze erlegen zu lassen.


    Vergnügen des Hundes? Fast vier Monate an der (kurzen) Leine, da geht es nicht mehr ums Vergnügen.


    Wo ist das Verhältnis? Und warum wird da nicht strenger kontrolliert? Es geht mir nicht um Lebensunterhalt verbieten zu lassen, sondern darum vorbeugend zu handeln - wie bei Hunden auch und zwar nicht über Leinenzwang, sonst dürften die Wiesen nicht abgemäht werden. Es geht auch nicht darum Hunde jagen zu LASSEN, sondern darum, dass eine Leinenpflicht für alle ungerecht, unnötig und nicht wirkungsvoll ist. Doch, solange tausende Rehe/Kitze durch Erntemaschinen sterben, sehe ich nicht ein, dass ein Hund an der (kurzen) Leine zu führen ist, nur weil ein paar Idioten als Halter drunter sind.


    Wenn doch die Tiere besonders schützenswert sind (was sie nicht sind, denn es gibt sie "zu oft"), dann bitte konsequent und sich nicht nu an einer kleinen Gruppe auslassen.


    Ah ja, was hast du zu den Autoopfern zu sagen? Ist es da auch der Lebensunterhalt? Oder ist das halt dumm gelaufen?



    Mir scheint es so, als wäre so ein Gesetz irgendwie ein bisschen Alibi eben für die unzähligen toten Tiere, die man als Mensch so zu verantworten hat. Außerdem kann man gerade auch Nicht-Hundehalter (und wie es scheint auch Hundehalter) prima damit aufstacheln und denen alles vorsetzen.



    Schau sich einer die Zahlen an:
    http://www.tierschutzbund.de/ernte-wildtiere.html


    Selbst wenn wir diese Zahlen als "unvermeidbar" betrachten, ist es lächerlich den Hundehaltern die rote Karte zu geben.

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