Hund zur Ruhe bringen beim Agility

  • Hallo Ihr Lieben,


    meine Heißdüse regt sich beim Agility immer furchtbar auf, wenn wir die Wartezeiten aushalten müssen, bis sie wieder dran ist. Sie macht die Übungen mit, hat so mehr oder weniger spaß daran und muss dann natürlich warten, bis alle anderen auch die Übung gemacht haben.


    Jetzt ist es aber so, dass die Heißdüse, wenn ich sie über die Hürden schicke, so hochdreht, dass sie danach nicht ruhig warten kann, bis sie wieder dran ist.


    Wir haben heute unsere vierte Stunde (Anfängerkurs) und in den ersten beiden Stunden habe ich ihren "Kong Wubba" immer über die Hürden geworfen, damit sie hinterherhüpft. Mittlerweile kann ich das nicht mehr machen, weil sie dann anfängt, an dem Wubba zu zerren und wenn ich ihn dann wegnehme, gibt´s Diskussionen. Ich belohne jetzt stattdessen mit der Futtertube, das hat auch schon was gebracht, aber so richtig relaxed ist sie nicht.


    Wir kommen sechs Tage die Woche super miteinander klar - und dann kommt Agility :verzweifelt:


    Zuhause / im Wald werfe ich den Wubba auch nicht mehr und auch nichts anderes, weil sie dann wieder so hochdreht. Ich verstecke das Spielzeug und lasse sie suchen. Zuhause mache ich das mit dem Futterbeutel und Leckerlies. Beim Clickern dreht sie auch hoch, aber da ich keine Übung känger als zwei Minuten mache, komme ich danach mit ein oder zwei Suchspielen mittlerweile auch klar. Alles easy - nur eben beim Agi nicht...


    Weiß einer von Euch rat?

  • Dann würde ich allgemein vielleicht Abstand von so wilden Spielen nehmen? Wie alt ist deine Hündin denn?


    Hab schon oft gelesen, dass ein spezielles Ruhesignal/-kommando aufgebaut wird und das sehr hilfreich ist.

  • Wenn ein Hund beim Agility so hochdreht, läuft was verkehrt. Entweder wurde es nicht mit der entsprechenden Ruhe aufgebaut oder der Hund hat einfach nicht das Nervenkostüm dafür. Dein Hund reagiert nicht so, weil sie so einen Spaß hat, sondern weil sie Stress hat. Es gibt nichts Schlimmeres für mich beim Agility als solche Hunde zu sehen, die auch noch immer schneller durch den Parcour gejagt werden. Du sagst ihr habt die vierte Stunde. Wie sieht denn so eine Stunde aus? Sagt der Trainer denn nichts dazu, wenn dein Hund so abdreht?
    Ich würde das Training in dem Moment abbrechen, in dem sie so hochdreht. Weiter geht es nur, wenn sie runter gekommen ist. Ansonsten geht es halt nicht weiter. Wenn dein Hund für ruhigere Aktivitäten eher geeignet ist, dann ist das eben so. Manchmal muss man das auch einfach mal akzeptieren.

  • Hallo Sandra,


    erstmal würde ich sie wegbringen und in die Box tun, wenn sie nicht dran ist, damit sie wieder runterkommt.


    Ich weiß nicht, wie triebig deine Hündin ist, für viele Hunde ist Agi ja selbstbelohnend, für deine scheinbar (noch) nicht.
    Bei meiner Dobermannhündin konnte ich anfangs auch nicht mit Spieli laufen, da sie viel zu sehr darauf fixiert war. Agi fand' sie damals eigentlich auch eher sinnfrei, bzw. warum sollte sie springen, wenn sie auch dran vorbei laufen konnte.
    Wir haben dann so angefangen, das wir jede Hürde einzeln geclickt haben und ihr sehr viel Hilfe gegeben, also die Trainerin hat sie gehalten und ich habe mich an die Hürde gestellt, sie ist gesprungen und bekam C & B.
    Das haben wir langsam gesteigert, also zwei Hürden hintereinander, zwei + Tunnel, usw. Als das einigermaßen geklappt hat und sie den Sinn verstanden hatte, haben wir angefangen vier Hürden zu stellen, wie eine Mühle, also so, das der HF in der Mitte stehen bleibt und anfängt den Hund zu schicken. Als das gut klappte, haben wir den Radius vergrößtert, so das sie selbständiger wurde. Belohnt wurde sie nach ganz kurzen Sequenzen mit C & B.
    Spielzeug gab es erst am Ende einer Übungseinheit.
    Bald war sie so angefixt vom Agi, das sie im Pacours nicht mehr fressen wollte und dann gab es das Spieli am Ende der Übungseinheit ausserhalb des Pacourses, wo ich ihn deponiert hatte.
    Viel später konnte ich dann auch mit Spieli laufen, weil Agi für sie schon Belohnung genug war.


    Ich weiß nicht, ob das hilfreich für dich ist, aber deine Beschreibung ähnelt doch sehr dem Verhalten meiner Hündin damals.


    LG
    Katrin

  • Huhu,


    ich habe auch zwei solche Heißdüsen, die anfangs schwer warten konnten.
    Wenn deine Hündin aber auch hochdreht, wenn sie dran ist, dann würde ich, wie schon geschrieben, mal überprüfen, ob ihr nicht zu schnell, zu viel vom Hund wollt, vl braucht sie ein kleinschrittigeres Training, mehr Zeit, sich an alles zu gewöhnen. Eventuell ist es am Anfang seeeehr viel Neues und sehr viel aufregendes, was beim Agi auf einen Anfängerhund zukommt. Später wünschen wir uns ja die Geschwindigkeit von unseren Hunden, aber ich würde sie zum Beispiel nicht belohnen, wenn sie kläffend über eine Hürde oder so geht....dann nochmal und schauen, dass man nur belohnt, wenn sie es ruhig macht.


    Beim Warten am Anfang dabei stehen bleiben, also beim Hund, bleibt er ruhig, Belohnung...dann weiter weg gehen, Hund wartet an seinem Platz, bellt er, eine nein Kommando, wenn er das kennt, bleibt der HUnd von sich aus ruhig, schnell in dem ruhigen Moment loben und belohnen...immer wenn dein Hund sich am Rand ruhig verhält solltrst du ihn ruhig loben und belohnen...mit der Zeit, wenn ihr die Abläufe und alles kennt, wird es von alleine entspannter werden, aber am Anfang besonders auf Ruhe achten, viel Spaß :-)

  • Zitat

    Wir kommen sechs Tage die Woche super miteinander klar - und dann kommt Agility


    Versteh ich nicht warum man mit so einem Hund dann Agility macht. Es gibt so viele Sportarten. Deine braucht evtl. was ruhigeres z. B. Mantrailing. Obidience

  • Bitte berichte doch einmal etwas über die Art eures Trainings. Wie genau sehen die einzelnen Übungen aus, wie viele Hunde sind in der Gruppe und wie lange trainiert ihr überhaupt. Vielleicht kann man dir dann zum Ablauf des Trainings noch ein paar Tipps geben. Obwohl dafür ja eigentlich der Trainer da wäre. Denn genau DER müsste dir zeigen, wie du deinen Hund dazu bekommst, dass er ruhiger wird.
    Ich hätte da schon ein paar Ideen, dazu müsste ich aber wissen, ob man das bei euch überhaupt umsetzen könnte.

  • Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.


    Ich hatte mir vorgenommen, dass ich abbreche und den Kurs beende, wenn die Stunde wieder so anfängt wie bisher. In der Stunde dann: Nüscht! Vicky war ruhig, hat sich während der Wartezeiten abgelegt und ich habe sie zwischendurch immer mit der Futtertube belohnt. :???: Alles easy. Ganz zum Schluss, bei den letzten 4 Hürden, da hat sie dann einmal kurz angesetzt und wollte ein bisschen diskutieren, aber das finde ich nach 55 Minuten auch völlig normal, die anderen Hunde waren auch nicht mehr so ganz bei der Sache.


    Die Trainerin hatte in der letzten Stunde - ich völlig genervt, die Heißdüse völlig aufmüpfig - geraten, dass ich mit ihr Arbeitseinheiten einlege, wenn ich im Wald spazieren gehe und diese auch so kennzeichne. Also starte ich seit einer Woche morgens den Spaziergang normal, warte, bis sie sich "entleert" und ein bisschen rumgeschnüffelt hat und gebe dann mit dem Kommando "Work" den Startschuss. Dann mache ich ein paar Übungen (über Baumstämme balancieren, Leckerchen in der Baumrinde suchen, absitzen lassen und das Kommando erst etwas später aufheben etc.) und beende dann diese Übung ebenfalls mit "Work". Das machen wir jetzt bei jedem Spaziergang, also zweimal täglich. Das scheint zu klappen. Aber dass das so schnell geht :???: Naja, bevor ich den Tag vor dem Abend lobe, warte ich nochmal die nächsten Termine ab.


    Ich hatte mich bei Vicky für Agi entschieden, eben weil sie noch so ein junger Hüpfer ist (ca. zwei Jahre, eher etwas jünger) und auch so eine Sportskanone. Vorher hatte ich immer so Schlafmützchen, da war Obedience oder Mobility angesagt - wenn überhaupt. Ich dachte, mit Agi tu ich meinem SchRotti einen Gefallen. Schau´n wir mal, ob das so bleibt wie heute, das wäre ja sehr schön.


    Ich würde trotzdem lieber nach diesem Kurs zum Mantrailing übergehen und habe auch in nächster Zeit eine Schnupperstunde beim Suchhundezentrum. Kann man eigentlich beides machen (nur für den Fall, dass Madame Heißdüse doch noch ihr Herz für´s Agi entdeckt)? Oder bringt das den Hund durcheinander oder steht Agi dem Mantrailing irgendwie Weg oder so was in der Richtung?


    Nochmals Danke für Eure Antworten! Schön, dass ich scheinbar keine Ausnahme bin und andere auch die Erfahrung gemacht haben. :rollsmile:

  • Ich würde mit dem Hund sehr viel Impulskontrolle machen
    Ein Hund, der frech wird und das Spieli nicht ausgibt, der muss lernen wie man richtig spielt. Das wäre mein erster Ansatz. Erst dann ist auch zielorientiertes Training möglich. Mit Futter zu belohnen ist zwar definitiv eine berechtigte Alternative, aber mir wäre schon wichtig, dass der Hund vernünftig (!) spielen kann.


    Zum Warten ...


    Einen Hund, der den Reiz beim Warten nicht aushält würde ich entweder
    1 - wegbringen, wenn er nicht dran ist (im Auto, evtl. in eine Box, anbinden außer Sicht)
    2 - ablenken (ruhige Übungen am Rand machen, die mit Futter belohnt werden)
    3 - ganz aktiv daran arbeiten, dass der Hund lernt den Reiz auszuhalten (gut erklärt in "Stressfrei über alle Hürden", allerdings eine recht zeitaufwendige Sache, das kriegt man nicht in 2, 3 Stunden hin)


    Und natürlich sollte das Training kleinschrittig sein und der Hund sehr gezielt und leistungsgerecht belohnt werden, damit er jederzeit ein "gutes" Gefühl hat und keinen Grund hat in negativen Stress zu fallen.


    Dass triebstarke Hunde beim Agi nichts zu suchen haben, sehe ich überhaupt nicht so.
    Man muss es aber eben managen.

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