neue Baustelle - Rute jagen, Rückruf

  • Moin zusammen,
    immer wenn ich denke, endlich alles in den Griff bekommen zu haben, findet sich doch noch etwas neues :/
    Momentan beschäftigen mich 2 Dinge.
    1. Wenn wir am Abend von unserer großen Runde nach Hause kommen ist erstmal Ruhe - eigentlich. Die Spielsachen werden weggelegt und ich gehe meinen Pflichten als "Hausfrau" nach ;) Irgendwann fängt Peppels aber an ihre Decke durch die Gegend zu schleppen. Manchmal schleppt sie sie weg und legt sich dann hin, manchmal nutzt sie die aber auch zum spielen. Was dann auch noch regelmäßig passiert ist, dass sie ihre Rute jagt. Immer am Abend, teilweise ist dann danach Ruhe oder sie kriegt dann ihre drolligen 5 Minuten und rennt wie ne bekloppte durch den Garten. Das Jagen der Rute kommt also 1 mal am Tag vor für 1-2 Minuten. Habe mir bisher keinen Kopf drum gemacht, aber eben mal spaßeshalber gegoogelt und lese dort sofort was von Unter-/Überforderung und Verhaltensstörungen :( : Das Jagen ignoriere ich bisher. Wie gesagt, dann dreht sie nochmal auf und dann ist aber auch wirklich Ruhe - sie geht dann von sich aus auf ihren Platz und entspannt. Später üben wir dann nochmal mit dem Clicker und auch danach ist Ruhe....
    2. Seit letzter Woche fällt mir mehr und mehr auf, dass sie sich mehr von mir entfernt. Normalerweise hatte sie immer einen Abstand von ca. 10 Metern zu mir eingehalten - blieb immer mal stehen um zu gucken, wo ich bin und ob ich wirklich komme. Wollte sie mal wohin rennen, machte sie auf der Stelle Kehrt, wenn ich sie gerufen habe. Seit letzter Woche rennt sie wie gesagt weiter weg, guckt auch nicht mehr so oft wo ich bin. Gestern war sie dann plötzlich auf dem Spielplatz im Park, wo ich immer mit ihr laufe :ops: Habe sie mehrfach gerufen, aber sie hat sich nicht drum gekümmert. Bin ihr dann also nach, habe mich bei allen entschuldigt "Ach, das hat sie ja noch nie gemacht...." und bin mit ihr weg. Das gleiche ist letzte Woche schon mal passiert (Leute spielten Federball - sie wollte mitspielen... :muede: ), da also zum 1. Mal und da hielt ich es für einen Ausrutscher. Sie ist jetzt 8 Monate alt und da wir mit dem Rückruf nie Probleme hatten schiebe ich es auf die Pupertät?!? Oder kann es andere Gründe haben? Wie dem auch sei - was tu ich jetzt? Ausschließlich an der Schlepp gehen? Nur an diesem Spielplatz an der Schlepp? Ohne Leine und die Aufmerksamkeit irgendwie auf mich lenken, wenn wir an dem Spielplatz sind?


    Bin gespannt auf eure Ratschläge

  • Hallo!


    Zum ersten: Ja, das Jagen von eigenen Schwanz kann eine Verhaltensstörung sein.
    Allerdings glaube ich nicht wirklich daran, daß schon ein so junger Hund unbedingt gleich "gestört" ist, weil dieser mal seinen Schwanz jagt. Einige Welpen machen dies schon mal. Es gehört zum Leben dazu, die Welt zu entdecken.
    Dies sollte mit der Zeit auch komplett aufhören, da der Hund ja noch genug andere Dinge hat, die er untersuchen kann.
    Du kannst ja mal im Auge behalten, ob der Hund mit diesem Verhalten "übertreibt".


    Das Aufdrehen kann zum einen zu den normalen "dollen fünf Minuten" gehören, die wirklich viele Welpen mitmachen. Kann aber auch ein Zeichen dafür sein, daß irgendetwas am Tag eventuell doch "zu viel" war, was er nicht so gut verarbeitet bekommen hat.



    Zum zweiten: Es ist normal, daß junge Hunde, sobald sie sich sicher fühlen, die Umgebung schon etwas besser kennen, und sich der Gegenward ihrer Halter ziemlich deutlich bewußt sind, bzw. sie wissen, sie werden schon von ihrem Halter gerufen, weil dieser schon aufpaßt, die Distanz zu diesem von sich aus vergrößern.


    Wenn gerade die Welt etwas spannender ist, als der Halter, wieso dann zu diesem gucken?
    Und wieso gucken, wenn der Halter doch eh ein Auge auf dem Hund hat?
    Viele sagen ja gerne, der Hund "testet jetzt seine Grenzen". Kann man gerne so übernehmen, wenn man es mag.


    Tatsache ist, daß ein gewisses Alter erreicht wird, wo man eben nicht mehr unbedingt am "Rockzipfel von Mama" hängen will, sondern die eigene Erfahrungen machen möchte.
    Und solange sie ihre Halter noch sehen (das tun Hunde sehr wohl, auch wenn sie nicht immer schauen) und vor allem diesen hören können (mehrmaliges Rufen), ist für sie die Welt noch in Ordnung und sie können weiterhin dem nachgehen, was gerade interessanter ist.


    Und so nebenbei "lernen" sie auch noch, daß man nicht mehr unbedingt beim ersten Rufen losrennen muß. Es reicht auch, wenn Hund erst beim fünften Rufen beim Halter ist.
    Natürlich will man das als Mensch nicht so haben, aber das ist meist tatsächlich das, was man "aus Versehen" seinem Hund beibringt.



    Willst Du es nicht, daß Dein Hund sich selbst belohnt, wirst Du die Konsequenzen ziehen müssen. Wie zum Beispiel mit einer Schlepp. Richtige Freiheit gibt es erst wieder, wenn der Hund wieder besser hört.
    Und Du wirst weiter trainieren müssen, manchmal so, als ob er es "neu" lernt.



    Viel Erfolg,
    und schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Danke für deine Antwort SheltiePower.
    Ich habe nicht den Eindruck, dass dieses Schwanz jagen überhand nimmt. Habe das Gefühl, dass sie das macht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, weil dann ja eigentlich ruhe angesagt ist ("guck mal was ich kann"). Einfach Langeweile und Trotz, weil das Bespaßungsprogramm dann vorbei ist.
    Gut, dann werde ich die Schlepp jetzt wieder einsetzen. Aber für die Zukunft - wir hatten mit dem Rückruf bisher wirklich noch nie Probleme. Einmal - maximal 2 Mal rufen - und sie war da. Daher musste ich mir nie Gedanken machen, was ich tun soll, wenn sie nicht kommt. Wenn das in Zukunft vorkommt, dass sie nach dem 2 Mal rufen nicht kommt und ich es ihr ja nicht angewöhnen will, erst nach dem 4. / 5. Mal zu kommen, was tu ich dann? Weggehen (und hoffen, dass sie nach kommt). Dann loben oder nicht?

  • Wir hatten am Montag in der Welpengruppe ein Gespräch über Rute jagen.
    Ruby hat das nämlich anfangs auch gemacht, und weil ich hörte Verhaltensstörung, habe ich es unterbunden.


    Die Trainerin meinte aber das das früher gern gesagt wurde, weil es bei erwachsenen Hunden ein Symptom sein kann, bei Welpen dient es aber lediglich der erforschung des eigenen Körpers, und ist sogar richtig gute Gymnastik für die Wirbelsäule.
    Da Ruby jetzt nicht mehr jagd, darf ich sie um diese Gymnastik zu ersetzten hin und wieder mit nem Leckerli dazu bringen sich so zu drehen. Wichtig ist dabei das das in beide Richtungen geschieht.

  • Ach siehste, das ist ja mal interessant. Bei älteren Hunden kann ich mir das ja auch tatsächlich vorstellen, dass da dann irgendwas nicht stimmt (wenn sie es ständig tun) - bei Welpen und Junghunden hatte ich da meine Zweifel, aber wollte auf Nummer sicher gehen. Dann soll sie mal ihre Gymnastik machen - trotzdem werde ich drauf achten, dass es nicht zu viel wird.
    Wobei ich ehrlich sagen muss - ich hoffe mich steinigt jetzt niemand :blackeye: - es ist ja fast egal, worüber man sich bzgl. seines Hundes Gedanken macht - Unterforderung / Überforderung / Verhaltensstörungen scheinen für (fast) alles das Patentrezept zu sein.... Natürlich mache ich mir nach wie vor Gedanken und versuche alles in die richtige Bahn zu lenken und bin auch froh, dass es Foren und hilfsbereite Menschen wie hier gibt. Aber ich google nicht mehr so viel bzw. jede Kleinigkeit - das macht mich nur verrückt, wenn ich danach das Gefühl habe, die schlechteste Hundemama der Welt zu sein (weil ich zu viel und auf der nächste Seite wieder zu wenig mache) und einen psychisch gestörten Hund zu Hause zu haben :irre:

  • Zitat


    Wobei ich ehrlich sagen muss - ich hoffe mich steinigt jetzt niemand :blackeye: - es ist ja fast egal, worüber man sich bzgl. seines Hundes Gedanken macht - Unterforderung / Überforderung / Verhaltensstörungen scheinen für (fast) alles das Patentrezept zu sein.... Natürlich mache ich mir nach wie vor Gedanken und versuche alles in die richtige Bahn zu lenken und bin auch froh, dass es Foren und hilfsbereite Menschen wie hier gibt. Aber ich google nicht mehr so viel bzw. jede Kleinigkeit - das macht mich nur verrückt, wenn ich danach das Gefühl habe, die schlechteste Hundemama der Welt zu sein (weil ich zu viel und auf der nächste Seite wieder zu wenig mache) und einen psychisch gestörten Hund zu Hause zu haben :irre:


    Amen! :gut:

  • Jaaa, so ist das mit den Patentrezepten :-)
    Ich glaube das Über- oder Unterforderung betsimmt ein häufiges Problem ist, vor allem da derzeit ja die diesbezüglich eher sensiblen Hütenhunde in "Mode" sind, aber ich glaube teilweise macht man sich wirklich zuviele Gedanken.
    Feste Futterungszeiten, Geschirr oder Halsband, Höhenverstellbarer Futternapf, 5 min Regel, RudelRangordnung, Dominanz... früher, als sich darüber kein Mensch Gedanken gemacht hat, gab es viele solcher Probleme gar nicht...
    Genauso ist es doch mit Kindern die plötzlich alle ADHS haben... das gab es zu 90% früher nicht, als die Kinder draussen getobt haben, anstatt vor der Glotze zu sitzen, "Burn Out" kannte nur eine handvoll Menschen. Heute hat jeder der Gestresst ist Burn Out, und alle Katzen die krank werden, ohne das der Doc weiß weswegen haben FiP und mussen eingeschläfert werden...


    Versteht mich nicht falsch, es gibt diese Krankheiten, und jeder der sie wirklich hat, tut mir furchtbar Leid, weil es fiese Sachen sind, aber ich glaube der Großteil der Mensche neigt dazu, fur alles was Arbeit macht, oder dessen beseitigung mit etwas Aufwand verbunden ist eine heKrankheit oder Verhaltensstörung als Ursache zu Suchen, denn oft ist es einfacher sich darauf auszuruhen, als etwas dagegen zu tun...

  • DAS ist genau der richtige Weg! :gut:



    Ich meine, wenn es einen interessiert, kann man einiges in Foren nachfragen, oder ergooglen.
    Aber man sollte halt nicht aus allem eine Wissenschaft machen.
    Da ist eben viel Bauchgefühl gefragt. Schließlich lebt man mit einem Lebewesen zusammen, auch wenn es sich dabei "nur" um einen Hund handelt.
    Und, was man so fürs Zusammenleben braucht, das entwickelt sich halt mit der Zeit, während man mit dem Welpen, später Junghund und später den erwachsenen Hund zusammen ist.
    Meist reicht es doch, den Hund zu beobachten und aus dem Bauch heraus zu handeln.


    Ist man unsicher, kann man nachfragen.
    Aber man sollte sich nichts sofort was einreden lassen.
    Offen sein für Kritiken, bzw. auf Meinung anderer hören, heißt nicht gleich, daß alles, woran man selbst bisher geglaubt hat "Müll" ist, aber es sich auch mal darüber nachzudenken lohnt.




    Viel Spaß mit dem Hund!
    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Ob ein Verhalten Spielen und Erforschen ist oder nicht, kann man eigentlich ziemlich einfach erkennen:


    Zeigt der Hund nach bestimmten Ereignissen oft die gleichen Verhaltensketten, dann ist es in der Regel kein Spiel.

  • Zitat

    früher, als sich darüber kein Mensch Gedanken gemacht hat, gab es viele solcher Probleme gar nicht...


    das denke ich auch und hatte es auch schon an anderer Stelle ähnlich geschrieben. Früher hat man sich einen Hund geholt, den gefüttert, wenn man Zeit hatte; ihm das erstbeste Halsband angelegt; ist mit ihm rausgegangen, wenn man gerade Zeit hatte und solange es eben ging - ohne auf die Uhr zu gucken (ich muss noch 15 Minuten, sonst ist er nicht ausgelastet) und wenn er mal nur in den Garten geschickt wurde, war es auch ok; und zu Hause ist man seinen Pflichten nachgegangen und der Hund war einfach Hund.
    Es gibt heutzutage natürlich viel mehr Angebote, wie man seinen Hund beschäftigen kann, was ja auch alles schön und gut ist und man tut es ja auch gern für seinen Hund. Aber man setzt sich einfach selbst so sehr unter Druck und bekommt es oft garnicht mit, finde ich zumindest. Mein Freund hat mich eines Abends mal angesprochen: dem Hund würde es besser als mir gehen bzw. ich würde es nur dem Hund recht machen wollen, ohne dabei auf mich zu achten. Wie hier schon geschrieben, habe ich aus allem eine Wissenschaft gemacht, stand ständig unter Strom, weil ich dachte den ärmsten Hund der Welt zu haben.... :???: Habe mich dann einfach etwas beruhigt, einen Gang runtergeschaltet, sie nicht versucht dauerhaft zu bespaßen und nun ist auch sie ruhiger.


    Aber nochmal zur ursprünglichen Frage:

    Zitat

    Danke für deine Antwort SheltiePower.
    Aber für die Zukunft - wir hatten mit dem Rückruf bisher wirklich noch nie Probleme. Einmal - maximal 2 Mal rufen - und sie war da. Daher musste ich mir nie Gedanken machen, was ich tun soll, wenn sie nicht kommt. Wenn das in Zukunft vorkommt, dass sie nach dem 2 Mal rufen nicht kommt und ich es ihr ja nicht angewöhnen will, erst nach dem 4. / 5. Mal zu kommen, was tu ich dann? Weggehen (und hoffen, dass sie nach kommt). Dann loben oder nicht?

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