Welche Rasse? Familienhund/Wachhund/Laufhund

  • Hallo!


    Meine Frau und ich beschäftigen sich nun intensiv mit dem Thema "erster Hund".
    Erstmal zu meinem Umfeld:
    Wir wohne mit unseren Kindern (3 und 6) in einem Zweifamilienhaus mit den Eltern meiner Frau.
    Also ein großes Haus mit 2 Wohnungen und 2 Gärten. Bei uns ist fast immer jemand zu Hause. Meine Frau ist bei den Kindern und geht dann zur Arbeit, wenn ich zu Hause bin. Der Hund wäre also fast nie alleine.
    Außerdem wohnen meine Eltern keine 500m entfernt und die Großeltern wohnen auf der anderen Straßenseite.
    Wir gehen auch ohne Hund bei jedem Wetter raus, wegen den Jungs ;-). Der Hund wird also genügend Auslauf (im Garten und auch mit Spaziergängen etc.) bekommen. Mein Schwiegervater hatte bereits 2 Hunde, ist aber schon lange her.


    Im Prinzip wollen wir einen Hund der folgende Anforderungen "erfüllt":
    - Kein Winzig-Hund: Er sollte schon eine stattliche Größe haben.
    - Familienhund: Natürlich wegen der Kinder, sollte er auch Kinderlieb sein. Soweit ich gelesen habe, kommt das aber fast immer auf die Erziehung an. Aber natürlich gibt es Hunde die dafür besser geeignet sind, als andere
    - Wachhund: Dabei meine ich keinen scharfen Hund, der Einbrecher beisst, aber er sollte zumindest in der Nacht melden, wenn sich jemand Fremder nähert. Und ihn icht schwanzwädelnd abküssen ;-)
    - Laufhund: Meine Frau und ich gehen gerne Laufen, da sollte er auch mithalten können.
    - Eher Pflegeleicht: Also kein Fell, dass man jeden Tag 1 Stunde pfelgen muss.
    - Da es unser erster Hund ist: Sollte er nicht zuuu temperamentvoll sein, damit wir ihn ordentlich erziehen können.
    - Schäfer oder etwas "Kampfhundähnliches" möchte ich nicht.


    Nun recherchiere ich schon eine Weile und möchte meine Erkenntnisse auch noch anfügen:
    Mir hätte immer ein Flat Coated Retriever sehr gut gefallen. Somit bin ich mal auf die Retriever gestoßen - auch auf den Labrador. --> Meine Erkenntis: Als "Aufpasser" nicht zu gebrauchen, da er jeden Einbrecher herzlich begrüßen würde.
    Über ein paar andere Rassen, bin ich nun bei den Sennenhunden angelangt. Genauer gesagt Appenzeller oder Berner. Die würden mir beide ganz gut gefallen und auch unsere Anforderungen erfüllen, oder?


    Was sagt ihr dazu?
    Was gibts noch zu beachten?


    Bitte auch weitere Rassen nennen. Danke!

  • Hallo,
    dann schreib ich ja mal dazu :)


    Also die Umstände passen ja schon sehr gut. Wobei ich bei einem 3 Jährigen vorsichtig wäre. Da muss man viel Organisieren denn ein groß werdender Hund ist im Welpen/Junghund Alter sehr ungestüm und kann ihn dann auch mal umrennen.


    Zudem haben Welpen (sofern es einer werden soll) kleine Spitzen zähne :) Es sollte selbstverständlich sein das Kinder und Hund nie unbeaufsichtigt sind.


    Zur Rassewahl kann ich sagen das es durchaus Retriever gibt die eine gehörige Portion Wachtrieb mit bringen. Das ist allerdings eher vom Hund abhängig.


    Möchtet ihr nur einen Hund der mit euch lebt oder einen Hund der Auslastung braucht (also mehr als ab und an mal Fahrrad fahren)


    Da ihr ihn zu touren mit nehmen möchtet würde ich vom Berner Sennen eher Absehen ich glaube die würden längere strecken, gerade im Sommer nicht durchhalten (da kann dir aber sicher noch jemand etwas sagen die diese Rasse halten)
    Ich habe die Berner sowie die größeren Schweizer als sehr gemütlich kennen gelernt und zudem auch etwas dickköpfig zudem sind sie schon etwas Pflegeintensiv.


    Zu deiner Beschreibung viel mir gleich ein Dalmatiner ein. Wobei es bei dieser Rasse nicht mit nur spazieren gehen getan ist. "Laufhunde" wollen schon gerne beschäftigt werden. Also wäre es zu überlegen Hundesport zu betreiben da gibt es ja einige Möglichkeiten von Obedience bis zu Agility.


    Eine Hundeschule sollte selbstverständlich sein und regelmäßig gerade beim Ersthund besucht werden.

  • Ihr habt ja tolle Vorraussetzungen für einen Hund! Ich denke, dass viele Hunde eure Anforderungen erfüllen werden. Hab ihr überlegt mal im Tierheim oder Tierschutz nach einem passenden Tier zu suchen. Oft sind sie schon erwachsen, aus dem gröbsten raus und nicht mehr so wild und ungestüm!

  • Hallo synapstic,


    Grundsätzlich spricht in Eurer Situation, so wie Du sie beschreibst, nichts gegen einen Hund. Die Rasse - wenn ihr Euch denn für einen Rassehund entscheidet - ist besonders für die Kinderfreundlichkeit häufig (häufig, nicht immer!) zweitrangig. Wichtig ist eher das Nervenkostüm des Tieres und der Sachverstand der Familie. Tatsache ist, dass die meisten kinderhassenden Hunde aus Familien mit Kindern kommen. Warum? Häufig wird vergessen, dass neben den Kindern, auch die Hunde ihre Bedürfnisse haben. Familienhund kann ein echt anstrengender Job für einen Hund sein und nicht jeder ist dafür gemacht. Jedes Familienmitglied hat individuelle Verhaltensweisen dem Hund gegenüber und erwartet andere Dinge von ihm. Der Vater sucht einen Sportkameraden, der problemlos beim Joggen nebenherläuft, die Mutter einen Hund für den Begleithundekurs am Samstag, die älteste Tochter einen Agilityknaller fürs Mittwochtraining und die Wettkämpfe am Wochenende und die kleinen Zwillinge einfach einen kuscheligen Freund, der mit ihnen ein Brötchen teilt, ihnen das Eis aber nicht aus der Hand klaut... Dass es da beim Hund schnell zu Verwirrung und Unsicherheit kommen kann, die sich dann im schlimmsten Fall in Aggression niederschlägt, ist wohl gut zu verstehen. Soll ein Hund ein guter Familienhund werden, ist es also ganz besonders wichtig, ein dafür geeignetes Tier auszusuchen, es entsprechend zu erziehen und seine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Familienhund braucht einen geschützten Rückzugsort, auf den er sich jederzeit zurückziehen kann ohne fürchten zu müssen, dass er da gestört wird. Welpen, aber auch manche erwachsenen Hunde, wissen nicht, wann sie Ruhe brauchen - das müssen sie erst mit Hilfe einer soliden Erziehung lernen.


    Vielleicht könnte für Euch tatsächlich ein bereits erwachsener Secondhand-Hund eine gute Alternative sein, weil man dabei schon weiss, wie er zu Kindern steht. Echte Kinderhunde sind Gold wert, leider gibt es davon weniger, als viele glauben. Hört und sieht Euch also um, wenn ein bereits ausgewachsener Hund für Euch in Frage kommt.


    In Bezug auf die Rasse, sind für Eure Bedürfnisse viele geeignet - vorausgesetzt sie haben die richtige nervliche Disposition für einen Familienhund. Es gibt ab und zu mittelmässige bis gute Wächter unter den Flat Coated Retrievern, dafür gezüchtet wurden sie aber sicher nicht. Wenn Fremde ums Haus schleichen, bellen allerdings sehr viele Hunde, auch viele Retriever. Das Problem bei der Suche nach einem 'Familien-Wachhund' ist auch, dass man häufig nicht bedenkt, dass der Hund zwischen Freunden und Feinden nicht so ohne Weiteres unterscheiden kann. Will man wirklich einen Hund, der Fremde gnadenlos vertreibt? Was ist, wenn die Kinder unangekündigt mal Freunde mitbringen?


    Bei Flat Coated Retrievern habe ich bei Rüden häufig rüpelige Tendenzen anderen Rüden gegenüber festgestellt - die Hündinnen, die ich kennen gelernt habe, waren da sehr viel problemloser. Flats sind die Workaholics unter den Retrievern - immer auf Draht, und tendieren deshalb manchmal zur Nervosität. Für Retriever fordern sie viel Aufmerksamkeit und können deshalb etwas anstrengend werden. Sie haben ausserdem den Ruf, stur zu sein. Man sagt nicht umsonst, dass man in der Zeit, die man braucht um einen Flat zu trainieren, auch zwei Labis und einen Golden auf dasselbe Level hätte bringen können... Im Vergleich zum Berner hingegen, ist ein Flat sehr leichtführig. Einen Flat muss man bitten, ein Berner will überzeugt werden.


    Ein Sennenhund bringt sicher viele der Qualitäten mit, die ihr sucht, wobei ich beim Berner auf eine Zucht achten würde, die leichtgebaute, sportliche Hunde produziert. Berner neigen gerne einmal zu Übergewicht und sie sind aufgrund ihres Körperbaus sicher nicht dafür geeignet, regelmässig sehr grosse Distanzen zu laufen. Wenn ihr also für einen Marathon trainiert, sehe ich den Berner nicht unbedingt als die geeignete Rasse für Euch. Geht es allerdings nur darum, zweimal die Woche ein paar Kilometer in den Wald zu joggen, sehe ich dabei kein Problem. Berner sind oft wunderbare Familienhunde, aber sie werden häufig nicht sehr alt und sind in späteren Jahren eher keine grossen Sportler mehr. Berner sind vielfach gemütliche Hunde, die es geniessen, wenn die ganze Familie zusammen ist.


    Appenzeller sind da etwas anders. Zusammen mit den Entlebuchern sind sie die Border Collies unter den Sennenhunden. Appenzeller brauchen eine ruhige, aber klare Führung. Kommen sie aus einer schlechten Zucht oder wurden falsch erzogen, werden sie zu Kläffern und Angstbeissern. Sie brauchen mehr Führung als der durchschnittliche Berner, sind aber in jedem Fall sportlicher.


    Wenn ihr Euch für verschiedene Rassen interessiert: wart ihr denn schon einmal auf einer grossen Ausstellung? Hier trifft man Halter, Züchter und vor allem: die Rassehunde, die einen interessieren. Vielleicht hilft Euch auch das bei Eurer Suche weiter?

  • Zitat

    Schäfer oder etwas "Kampfhundähnliches" möchte ich nicht.


    Schade, dass du dich gleich einer Mengen Rassen, die als wunderbare Familienhunde funktionieren, verschließt.


    Bis zu dem oben zitierten dachte ich nämlich, dass ein AmStaff ein guter Hund für euch sein kann (wohlgemerkt, ihr wohnt weder in Brandenburg, Bayern oder Hamburg).
    Es sind super loyale Tiere, kinderlieb, werden gerne bewegt, müssen aber auch nicht ständig on tour sein.


    Vielleicht mögt ihr euch ja noch mal einen Ruck geben und im örtlichen Tierheim/Tierschutz gucken.
    Dort sind viele Sokas, die darauf warten endlich in eine Familie integriert zu werden.

  • Zitat

    Schade, dass du dich gleich einer Mengen Rassen, die als wunderbare Familienhunde funktionieren, verschließt.


    Bis zu dem oben zitierten dachte ich nämlich, dass ein AmStaff ein guter Hund für euch sein kann (wohlgemerkt, ihr wohnt weder in Brandenburg, Bayern oder Hamburg).
    Es sind super loyale Tiere, kinderlieb, werden gerne bewegt, müssen aber auch nicht ständig on tour sein.


    Vielleicht mögt ihr euch ja noch mal einen Ruck geben und im örtlichen Tierheim/Tierschutz gucken.
    Dort sind viele Sokas, die darauf warten endlich in eine Familie integriert zu werden.


    Es sind tolle Hunde ohne frage aber ich kann verstehen das man als Familie keinen solchen Hund in seiner Familie aufnahmen möchte. Nicht nur das Mütter ihre Kinder dort dann nicht mehr zum Spielen hin lassen sondern man auch mit Anfeindungen rechnen muss.

  • Zitat

    Es sind tolle Hunde ohne frage aber ich kann verstehen das man als Familie keinen solchen Hund in seiner Familie aufnahmen möchte. Nicht nur das Mütter ihre Kinder dort dann nicht mehr zum Spielen hin lassen sondern man auch mit Anfeindungen rechnen muss.



    Richtig! Ich weiß ja, dass man den Hund liebevoll erziehen kann. Aber "die Anderen" leider nicht.
    Außerdem gefallen mir die Hunde nicht sonderlich. Ich möchte einen Hund der "lieb" ausschaut und da fallen diese FÜR MICH eben nicht rein.

  • Zitat

    Ihr habt ja tolle Vorraussetzungen für einen Hund! Ich denke, dass viele Hunde eure Anforderungen erfüllen werden. Hab ihr überlegt mal im Tierheim oder Tierschutz nach einem passenden Tier zu suchen. Oft sind sie schon erwachsen, aus dem gröbsten raus und nicht mehr so wild und ungestüm!


    Wir hätten eigentlich an einen Welpen gedacht. Beim Tierheim bin ich mir halt nicht sicher wie die bis jetzt erzogen wurden bzw. was man bekommt. Oder?

  • Zitat

    Richtig! Ich weiß ja, dass man den Hund liebevoll erziehen kann. Aber "die Anderen" leider nicht.
    Außerdem gefallen mir die Hunde nicht sonderlich. Ich möchte einen Hund der "lieb" ausschaut und da fallen diese FÜR MICH eben nicht rein.


    Nun ja... ich liebe Staffs und Co und wurde auch schon gefragt ob mein Ridgeback ein Staff ist...


    Lieb aussehen wäre für mich das letzte warum man sich einen Hund aussuchen sollte... ein Goldie hat genau so zähne und kann beißen wie der kleine Nachbars Dackel.

  • Als Berner-Halterin würde ich mal auf ein paar Punkte eingehen wollen:



    Allgemein:
    Ein Berner liebt seine Familie abgöttisch und möchte eigentlich immer nur dabei sein.


    Fremde Menschen findet er oft doof. Das kann durchaus auch in Verbellen gipfeln. Hier ist die richtige Sozialisierung und auch Erziehung wichtig. Denn dieses Verhalten zeigt sich gern auch erst beim 2/3-jährigen Hund.


    Ein Berner liebt auch sein Grundstück und kann dieses durchaus auch nachhaltig verteidigen.


    Er hat kaum Jagdtrieb, kann somit bei entsprechender Erziehung auch gut ohne Leine laufen.


    Er liebt es Baden zu gehen und springt in jeden Modertümpel.


    Er hasst den Sommer...und mit Sommer sind 0 Grad aufwärts gemeint.


    Er tendiert zur Faulheit, frisst dabei aber sehr gern, so dass man schon beim Junghund sehr aufs Gewicht achten sollte.


    Berner haben leider keine lange Lebenserwartung. Durchschnittlich spricht man von 7 Jahren. Wobei ich Berner kannte die mit 2 Jahren an Krebs gestorben sind und andere mit 15 Jahren an Altersschwäche. Die Rasse selbst ist gesundheitlich recht belastet: HD/ED, Arthose, Krebs.


    Das mal auf die Schnelle ;)

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