Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe

Ich verstehe dich so gut. Das Leben mit Hund könnte so schön sein, wenn dieses Problem nicht wäre...
Ich fange nächstes Jahr an zu arbeiten und die Hoffnung, dass Lilly alleine bleiben kann liegt bei unter 1%...

Hallo!

Da es ja langweilig wäre und es ja auch etwas geben muss, was Fräulein "Super-Hund" nicht kann, reihen wir uns einfach mal hier mal ein

Die Große (Husky-Mix, vermutlich mit DSH und Podenco - und dementsprechend eigenständig) bleibt problemlos alleine. Schon immer. Sie konnte es einfach sofort. Ein Traum!

Die Kleene (Holländischer Schäfi, jetzt 8 Monate) musste bisher nie wirklich alleine bleiben (Freund hat mehrmals die Woche Home-Office und die restliche Zeit nimmt meine Mutter sie), haben es aber trotzdem immer mal geübt.
Seit Kurzem fing sie aber nach 5-10 Minuten an zu bellen..

Wenn ich in der Wohnung bin, ist sie total entspannt - egal wie weit räumlich getrennt (ich z.B. im Schlaf- und sie im Wohnzimmer - sind die zwei am weitesten entfernten Räume in der Wohnung). Auch, wenn ich vor der Wohnungstür bin - kein Problem. Die magische Schwelle scheint die Haustür zu sein. Sowohl beim rein- als auch beim rausgehen (Zwischen Wohnungs- und Haustür liegen vlt 5-10 m und vier Stufen).

Sie fing, wie gesagt, auf einmal nach 5-10 Minuten das Bellen an, sodass wir natürlich wieder ganz kleinschrittig neu beginnen wollten. Dann kam einmal meine Nachbarin, als ich gerade rein wollte, wo sie noch ruhig war und hat mich aufgehalten, sodass sie wieder nach den üblichen 10 Min. anfing zu bellen. 10-15 weitere Minuten hat mich die Nachbarin aufgehalten - bis ich einfach gegangen bin -.- Das Ding ist, dass sie ruhig ist, sobald ich an der magischen Schwelle (der Haustür) bin. Als ich also an der Haustür warten wollte, bis sie ruhig ist, ging das sehr schnell, deswegen habe ich da noch einen Moment gewartet, in der Hoffnung, dass sie nicht glaubt, mich "zurückgebellt" zu haben.
Jedenfalls wollte ich danach nochmal schnell den Müll rausbringen und da fing sie bereits an zu bellen als ich gerade zur Haustür (nicht Wohnungstür) raus bin.. X_x

Wir wollten also gaaanz vorne anfangen und "Auslösereize" gegenkonditionieren, haben aber keine gefunden. Jacke anziehen, Schuhe anziehen, Schlüssel nehmen, Tür öffnen - alles kein Problem.
Konnten also ziemlich schnell damit beginnen, nach draußen zu gehen.

Wir machen es nun so, dass die beiden Hunde dann das Wohnzimmer zur Verfügung haben. Wir haben zwei Skype-Konten (eins auf dem Laptop mit Webcam, eins auf meinem Handy für unterwegs).
Sie bekommen dann einen Kong mit den allerbesten Füllungen. Den Kong gibt es NUR beim alleine bleiben und wird sofort wieder weg genommen, sobald ich rein komme. Soll ein bisschen das Prinzip sein wie bei Jugendlichen, die sich aufs Sturmfrei freuen, weil sie dann Dinge machen können, die sonst Tabu wären, wenn die Eltern da sind (ich hoffe, man versteht was ich meine): Bevor Frauchen geht, bekommen wir einen mega-gut-gefüllten Kong, den es sonst nie gibt und wenn sie wiederkommt, nimmt sie den Kong weg. Es soll im Hund quasi den Wunsch hervorrufen, dass ich länger weg bleibe. Klappt bisher auch ganz gut. Wenn ich wiederkomme, guckt sie mich an und scheint zu denken: "Warum bist du schon wieder zurück? Ich bin noch gar nicht fertig!".
(Ich mache mir ein wenig Sorgen wie das wohl ist, wenn der Kong leer ist.. Dass da dann wieder Krawall ist. In der Theorie soll der Hund dann "satt und zufrieden" sein und sich hinlegen und ruhen/schlafen xD)

Seit 4 Tagen verlasse ich also die Wohnung und konnte heute "schon" ("schon" im Vergleich zu "nichts", aber leider blöd, wenn es schon mal weitaus besser geklappt hatte..) 6 Minuten draußen bleiben. Auf der Kamera konnte ich sehen, dass sie noch immer mit dem Kong beschäftigt war, sich aber dem Ende näherte. Als ich an die Haustür kam (die magische Schwelle ) kam sie zur Wohnzimmertür. Ist aber nicht hysterisch explodiert oder so. Sie hat gewedelt, dann schien ihr eingefallen zu sein, dass ich ihr ja immer den Kong wegnehme, wenn ich wiederkomme und lief deswegen wieder zum Kong und wollte noch die letzten Reste rauslutschen

Mein Plan wäre nun, dass sie erst mal mit der Großen zusammen alleine bleibt (in der Hoffnung, sie schaut sich ab, wie man entspannt alleine bleibt) und wenn das sitzt, dann nochmal kleinschrittig anfangen, auch ganz alleine zu bleiben (man weiß ja nie, ob man die Hunde mal getrennt alleine lassen muss oder so).

Oder wie macht ihr das mit mehreren Hunden?

Ich glaube ich würde auch den Ersthund erstmal immer dabei lassen und hoffen, dass der Junghund vom älteren profitiert und sich abschaut, dass alles gut ist...!

@VaRiOuS
Das hört sich doch nach einem guten Plan an! Ich denke auch, dass der ältere Hund ihm da Sicherheit geben könnte. Jordi würde ein zweiter Hund sicher helfen und ich hätte auch nicht so ein schlechtes gewissen .
Wenn es mit dem anderen Hund gut klappt, dann würde ich es aber auch mal ohne den andren üben. Kann ja immer mal sein, dass der eine ohne den anderen alleinsein muss.

Jordi war gestern 40min alleine. Es war durchwachsen. Zwischendurch hat er wohl geschlafen aber er war auch viel wach und hat gelauscht. Als ich wieder gekommen bin, war er schon sehr erleichtert und froh. Gebellt hat er aber nicht.
Ich hab meinen freund angewiesen, ihn heute wieder 1,5 Stunden alleine zu lassen. Ich hab einfach keine Lust mehr, wieder von vorne anzusehen.

Okay, danke - dann werde ich es mal so beibehalten

Heute haben wir erst eine kurze Einheit gemacht, dann eine "längere" (6:30 Min.), in der ich aber wirklich weg gefahren bin (mit dem Auto einmal um den Block *hihi*). Ich habe den Kong nicht ganz voll gemacht, sodass sie ein wenig der Zeit ohne Ablenkung waren. Als ich wiederkam, stand das Kleinteil leicht wedelnd vor der Wohnzimmertür und lief dann wieder schnell zum Kong :) Die Große lag völlig relaxed auf ihrem Kissen und lutschte ihren Kong aus. (Sie findet das allein-bleib-Training übrigens megageil - nicht nur seine Ruhe haben; jetzt auch noch eine klasse & leckere Beschäftigung dabei! Sie kann es kaum erwarten, wenn ich endlich gehe )
Danach wieder eine kleine Einheit, wo ich nur kurz raus bin (dass die Haustür ins Schloss fiel) und sofort wieder rein & Kong weg, um ihn interessant zu halten.
Und damit sie nicht denkt, dass sie immer länger alleine bleiben muss je besser es klappt (wer weiß, was die so denken XD)

Danach nochmal den Kong etwas aufgefüllt (nicht ganz), Hunde mit Kong ins Wohnzimmer, Kindergitter zu, während ich die Küche aufgeräumt habe. Sinn dahinter sollte sein, dass die Kleene lernt zu entspannen sobald der Kong leer ist (da sie ja keinerlei Probleme hat, wenn ich nur in einem anderen Raum bin). Damit danach aber wieder die Erwartungshaltung bleibt, dass es den Kong nur gibt, wenn ich weg bin, habe ich dann nochmal die Mini-Einheit wiederholt (Kong geben, Haustür zu, sofort wieder rein und Kong weg).

Bin gespannt, ob mein Plan so aufgeht Bisher sieht es gut aus!

Bei uns geht es auch vorran. Habe letzte Woche nur ein paar 5-10 min sessions im haus gemacht, also sie alleine im schlafzimmer gelassen und ich war noch im Haus. Sie hat einfach weiter geschlafen! Heute hab ich zwei 5 min sessions gemacht, wo ich das haus verlassen hab. Auch das war super. Ich hab das Fenster aus gelassen sodass ich sie gehört hätte. War aber alles still. Oh ich glaub wir kriegen die 2h in meinen 2 wochen urlsub wieder hin

Zitat von ricci

@VaRiOuS

Ich hab meinen freund angewiesen, ihn heute wieder 1,5 Stunden alleine zu lassen. Ich hab einfach keine Lust mehr, wieder von vorne anzusehen.

Verstehe ich. Und ich habe momentan das Gefühl, dass es einen auch nicht weiter bringt, immer in der Komfortzone des Hundes zu bleiben. Natürlich darf man es nicht übertreiben. Aber man muss dem Hund vllt auch mal was zutrauen und Erfahrungen machen lassen.
Ich schreibe gerade meine Examensarbeit über Schulangst bei Kindern, und da wird deutlich beschrieben, dass Kinder von sogenannten Helikoptereltern deutlich mehr Ängstlichkeit zeigen. Und ich glaube ich bin im Bezug auf Lilly echt zu einer Helikoptermama geworden. Da zwinge ich mich nun, wieder ein bißchen normaler zu werden. Und gerade gehts wieder, nachdem letzte Woche ja wirklich doof war, war sie gestern 2h im Auto im Parkhaus, während ich mit ner Freundin shoppen war und heute früh 1h alleine im Haus. Im Auto klappt es deutlich besser, da schläft sie inzwischen wirklich tief und fest und guckte ganz verdattert, als ich wieder kam. Und das, wo sie Auto und Autofahren eigentlich total doof findet, weil ihr da früher immer ganz doll schlecht wurde. Auch heute findet sie Auto eher doof aber sie bleibt da super alleine. Muss ich das verstehen???
Heute früh hat sie wohl nicht gepennt, aber sie lag auf dem Treppenabsatz und kam weder sehr aufgeregt noch fiepend an. Für uns absolut in Ordnung! Mal sehen, welche auf und abs morgen folgen