Wann ist es Zeit den Hund gehen zu lassen?

  • Hallo,
    ich weiß, dass mir die obige Frage niemand beantworten kann, aber vielleicht kann mir jemand helfen.


    Daisy ist 1999 geboren, das Geburtsdatum hatten wir auf den 01.06.1999 festgelegg.
    Ich habe sie vor ein bisschen mehr als 4 Jahren aus dem Tierschutz übernommen, Vergangenheit unbekannt.
    Sie war und ist kein einfacher Hund, aber wir haben das bisher alles gemeistert.


    Vor vier Wochen fing sie an nachts einzunässen. Ich dachte erst das es das Alter wäre.


    Am Freitag (02.05.) war ich dann mit ihr beim Tierarzt und es wurde eine Blutprobe genommen.
    Mittwoch kam dann die Diagnose CNI (Chronische Niereninsuffizienz).
    In dieser kurzen Zeit hatte Daisy 0,4 kg abgenommen (46 cm Widerrist) und wog nur noch 10,6 kg.


    Die zwei Tage davor hatte sie nichts gefressen.


    Sie hat jetzt 3 Mal Infusionen à 0,5 l bekommen. Daisy frisst auch wieder (Nierenfutter und Selbstgekochtes) allerdings sehr wenig. Es reicht wohl gerade mal, dass sie überhaupt etwas aufnimmt.


    Inzwischen muss ich sie schon ab und zu die Treppen runtertragen. Man merkt deutlich, dass sie keine Kraft mehr hat. Sie trägt einen OP-Body, weil sie Mittwoch auch eine OP hatte. Sie ist so abgemagert, dass man ihre Wirbelsäule durch den Body durchsieht. Sie sieht total zerbrechlich aus, obwohl sie nicht so gebaut ist.


    Ansonsten liegt sie nur auf dem Bett und tut gar nichts.


    Auch beim Gassigehen ist sie sehr schwach, hat Mühe sich auf den Beinen zu halten und kommt kaum hinterher, obwohl ich schon den "Rentner-Gang" eingelegt habe.


    Tagesprogramm ist im Moment wie folgt: Morgens raus (wobei sie auch Angst vor der Treppe hat und es ewig dauert, bis sie die Treppe freiwillig runter geht), 5 m um die Ecke, dann pullert sie und will wieder rein.


    Dann fahre ich zur FH und komme irgendwann wieder. Dann geht es wieder raus (wie oben).
    Dann bereite ich Daisy das Futter zu und hoffe, dass sie überhaupt etwas frisst.


    Dann gehe ich gegen 20:00 Uhr nochmal mit ihr raus (wieder wie oben) und das wars.
    Mehr ist überhaupt nicht möglich.



    Ich habe das Gefühl, das Daisy einfach nicht mehr kann und vielleicht auch will. Und sie ist kein Hund, der sich gerne helfen (also tragen) lässt. Selbst nach einer OP am Vorderlauf, wo ihr ganzes Bein verbunden war, ist sie die Treppe hochgelaufen.


    Ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll. :/
    Ich denke, einen so alten Hund sollte man auch irgendwann gehen lassen, aber wann ist dieser Zeitpunkt?

  • Hallo,


    dein Hund hat ein schönes Alter erreicht und ich finde momentan klingt das nicht mehr nach Lebensfreude. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen, aber wenn du wirklich das Gefühl hast, dass sie leidet und nicht mehr will, ist es möglicherweise soweit. :|
    Solltest du dich tatsächlich dafür entscheiden, erkundige dich bitte über die Wirkstoffe zur Einschläferung, damit dein Hund wirklich friedlich einschläft.

  • Das mit dem Narkosewirkstoff werde ich dann noch machen.
    Ich hatte mich letzte Woche schon einmal erkundigt, ob die TÄ zum Einschläfern nach Hause kommt.
    Das machen sie zum Glück auch.


    Ich werde da morgen mal anrufen.

  • Du schreibst, daß deine Hündin am Mittwoch noch eine OP hatte. Könnte es nicht sein, daß sie noch sehr schwach ist, und sich von der OP noch nicht richtig erholt hat?
    Vielleicht wartest du noch ein paar Tage, solange sie noch Futter aufnimmt, wird es noch nicht der Zeitpunkt sein.
    Du wirst es merken, wenn es soweit ist.

  • Hallo Milaruby


    Diese schwere Entscheidung kann dir niemand abnehmen.


    Was ich dir anbieten kann ist, dir meine Kriterien für eine aktive Hilfe über die Regenbogenbrücke mitzuteilen.


    Wenn der Hund nicht mehr alleine aufstehen kann und jeder Schritt zu einer Qual wird, so dass sogar jegliche Ausscheidung ein Martyrium ist
    Wenn er sich mehr und mehr in sich zurückzieht
    wenn die Schmerzmittel ihm nur noch wenig helfen
    wenn er nicht mehr mit mir raus will/kann
    wenn er diesen besonderen Blick bekommt.....


    Wenn vorhersehbar ist, von nun an geht es meinem Hund aufs Ganze gesehen nur noch schlechter und schlechter, dann nehme ich einen guten Tag, einen von denen, wo es ihm etwas besser geht, (und ganz bestimmt noch bevor es ihm ganz elendiglich geht) und bitte ich meinen Tierarzt zu uns zu kommen.


    In meinen Armen, voller Vertrauen, geborgen und mit ganz viel Liebe lasse ich ihn dann gehen.


    Und dann mache ich, was ein guter Freund von mir auch schon ähnlich so mal geschrieben hat... im Haus alle Fenster auf...... und dann weine ich.


    Genau das verspreche ich ihnen, wenn sie 9 Wochen alt zu uns kommen.


    Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinem Hund bis zuletzt ein guter Freund sein kannst.


    mitfühlende Grüsse
    Eva

  • das ist eine sehr schwere Zeit u auch ich fühle mit dir. mit euch.


    wann die richtige Zeit ist, das weißt nur du.
    als es bei unserem alten Hund soweit war - da war das auf einmal plötzlich ganz klar!
    weiß nicht ob das dir helfen kann.
    vorher dachten wir auch nur immer, jaa, man sagt dann weiß man das... aber da wollte das Tier noch bei uns sein! er war alt u schwach, aber ließ sich helfen, fraß ein bisschen und vor allem: er kuckte immer so...


    u an einem Tag... weiß auch nicht. das ist traurig jetzt. jedenfalls, da war es nicht mehr schwer, die Tierärztin zu holen u Abschied zu nehmen... wir wussten dass es nun richtig ist

  • Das mit der OP glaube ich nicht.
    Dabei ist alles glatt gelaufen und ich konnte sie auch schon relativ früh wieder abholen.
    Die Wunde ist gut verheilt und sie kann sich hier den ganzen Tag erholen
    Es war auch "nur" eine OP unter der Oberfläche am Bauch.



    Ich beobachte jetzt schon seit Mitte März, dass es bergab geht, allerdings nicht so massiv.
    Vor 6 Wochen wurden 3 Bandscheibenvorfälle diagnostiziert, von denen sie sich wieder erholt hat.
    Aber jetzt sehe ich nicht, dass es besser wird. :/



    Bei CNI soll es auch sehr schleichend sein und der Tod somit ziemlich grauenhaft. Das möchte ich Daisy unbedingt ersparen, das hat niemand verdient.

  • Danke für die Antworten und Erfahrungsberichte. :smile:

  • Ich hab vor 6 Wochen meinen Hund (15,9 ) Jahre an CNI verloren.


    Er war auch immer schlapper geworden und fraß nur noch sehr wenig. Hab ihn dann aus der Hand gefüttert,da ging es etwas besser.


    Mein TA sagte...wenn er gar nicht mehr frisst und nur noch bricht,dann weiß ich das die Zeit gekommen ist...und so war es dann auch an seinem letzten Tag :(


    Wenn du der Meinung bist dein Hund hat keine Lebensqualität mehr ,dann lass ihn gehen.
    Ich weiß wie schwer das ist,es ist aber der letzte Liebesdienst die wir unseren Tieren erweisen können.


    Wünsche euch alles Gute und dir viel Kraft für die richtige Entscheidung.


    LG

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