Lucas und ich auf dem Weg - Mantrailing - Tagebuch

  • Hey Ihr Lieben,


    gestern hat in unserer Hundeschule der Mantrailing Kurs begonnen - Sonntagmorgen 11°°, ich ganz aufgeregt, Fährtenarbeit, das kann ja nicht so kompliziert sein. Ich hab Malik ja schon auf der Schweißfährte ausgebildet und hab immerhin eine Ahnung, was wie geht - wollte mich aber überraschen lassen.


    Na ja, die erste Überraschung war unangenehm, eine Schweißhalsung gehe gar nicht, der Hund würde ziehen (ja logisch, deshalb ja auch ne Schweißhalsung), nein, die gehe nicht, wäre ungesund und würde die Leinenführigkeit zunichte machen. Na ja - das mir - Malik konnte sehr gut zwischen Schweißhalsung und Leinenführigkeit unterscheiden, so ein Schmarrn...... aber gut, ich will ja nicht quer schießen. Hab es aber gewagt, sie als alternative anzubieten, weil ein Hund dabei war, der sich auf den Boden wirft und tote Fledermaus spielt, wenn er ein Geschirr umbekommt. Nein, in keinem Fall...... okay.


    Gestern musste ich zwangläufig dann trotzdem mit Schweißhalsung arbeiten, weil ich gar kein Geschirr mithatte. Geschirre im Jagdgeschehen sind natürlich keine gute Idee, da kann man ja hängen bleiben und deshalb Halsung, beim Trailing ist das also anders herum - auch klar, man schnallt den Hund ja nicht. Fand die Assitentin aber blöd. Hmpf..... kein guter Anfang.


    Wir sollten drei Dinge von uns verstecken, während der Hund uns zusah, und oben drauf ein Leckerchen legen. Ob wir schon mal Leckerchen verstecken geübt hätten - oh man, diese Assitentin - eigentlich hätte sie wissen müssen, das Lucas der Hund ist, der nichts vom Boden frisst, ganze Tüte Frolic, offen auf der Straße und mein Hund trabt da locker dran vorbei - jetzt also soll er vom Boden fressen, ich ahne, das wird schwieriger als gedacht.


    Lucas sieht mir also zu, wie ich meine Dinge verstecke und als wir dann losgehen, "findet" er den Schlüsselbund auch sofort...... tritt drauf und schaut sich um, aber runter sehen? Wozu das denn? :???: Och, da liegt ein Leckerchen mitten auf dem Schlüssel? Wie nett, Lucas sieht sich um und interessiert sich für ganz andere Dinge. *seuftz* oha - na das mag was werden...... nach meinem freundlichen drauf zeigen, bequemt er sich tatsächlich das Leckerchen zu nehmen, mein Freudenausbruch verwirrt nicht meinen Hund, sondern die Assistentin. Und ich überlege noch kurz, ob es eine gute Idee ist, ihm das fressen vom Boden beizubringen?


    Die nächsten beiden Verstecke findet er mühsam - okay - er muss ja erst mal lernen, was ich von ihm will. Aber er findet sie,nimmt nach mehrmaliger Bitte auch die Leckerchen vom Boden und darf erst mal Pause machen - ich auch, arbeitet ja jeder für sich allein und ohne Zuschauer.


    Nächste Runde, jetzt soll er sich nach dem Finden (immer noch Leckerchen oben drauf) gleich hinlegen. Und da haben sie uns, Lucas und ins nasse Gras legen, das wird ein Riesenakt, ich bin nassgeschwitzt und mein Hund findet mich total doof. Ehrlich, ihn ins Liegen zu bekommen ist ein Akt, funzt dan auch nur über Sitz und mit deutlichem Leckerchen unter der Hand auf den Boden führen (wie bei einem Welpen) - ich finde meinen Hund doof.... die Assistentin auch, sie meint, das läge daran, das ich mich über ihn beuge und das möge er vielleicht nicht. Oder aber, er tanze mir auf der Nase herum - *grmbl* wir brauchen im Alltag kein Platz - nirgends.... bisher jedenfalls nicht. Lucas ist garantiert kein Hund für Unterordnung oder sinnlose Befehle. Das wird noch spannend.


    Pause, ich bin fertig und will nach Hause, aber es soll noch einen dritten Durchgang geben. Diesmal soll es kein Leckerchen auf den versteckten Dingen geben sondern erst eines nachdem Ablegen. :dead: Mir schwant Schlimmes und es kommt wie ich es ahne, Lucas verweigert das Hinlegen jetzt absolut. Ich lasse ihn aber nicht aus dem Kommado und breche ab, aber, erst nach einem geforderten Platz. Ich brauche dafür gefühlte Stunden und die Assistentin holt sich Rat beim Trainer. Der sieht`s locker und sagt "der wird müde sein, ist ja kein junger Hund mehr wie die anderen und soll er doch einfach sitzen, das würde ja reichen." Wir schieben ab.


    Ich bin entmutigt, Lucas müde, der legt sich ins Auto und pennt und bekommt nicht mal mit, das wir zu Hause ankommen, geschweige denn, das meine, mich begleitende Tocher, ausgestiegen ist, unterwegs. Ich schäme mich, weil ich mich zum 3. Durchgang hab hinreissen lassen und es hätte merken müssen, das es für meinen Hund zuviel war. Nun hören wir nach einem Reinfall auf und hatten keinen Erfolg. Doll und das ausgerechnet mir.....


    Zuhause meint mein Liebster, das habe er ja auch erwartet, Lucas sei einfach kein Hund mit will to please und der wolle nicht arbeiten..... der sei einfach ein Laufrumsel aber ein liebes. AHA - also das wollen wir doch mal sehen. Jetzt bin ich angefasst, Lucas ist doch kein Laufrumsel..... (ist ein Wort bei uns, es gibt Stehrumsel (Dekokram, hübsch aber unnütz) und entsprechend mein Laufrumsel, hübsch aber nicht notwendig.


    Ich denke viel nach und überlege, wie ich das aufbaue. Das ich geduldiger sein muss, mit einem etwas älteren Hund und das ich nachsichtig sein muss, mit mir und meinem Hund, denn der weiß ja gar nicht, was ich von ihm will.... also, üben, jeden Tag. Und überhaupt, denen werde ich es zeigen, von wegen älterer Hund und Laufrumsel. Blödmänner.... alle :hust: auch die Assitentin, die mich natürlich jetzt nicht mehr mag, nach meiner Erwiederung auf das "man macht sich die Leinenführigkeit kaputt mit ner Schweißhalsung", Dummfug! Auf meine Entgegnung, die würde ich mir doch auch kaputt machen, wenn ich meinen Hund am Geschirr führe und er nun ziehen darf - fand sie mich doof. Das sei was anderes, ich hab das mal so stehen lassen, leicht hat sie es nicht mit mir - das weiß ich :hust:


    Und, dann hab ich heute neu begonnen, aber ganz von vorn. Ich hab ihn zusehen lassen, wie ich meine Dinge verstecke, ich hab ihn vorher an der Dose mit den Fleischbällchen riechen lassen (die fand er aber toll.....) und dann hab ich ihn suchen lassen. Und siehe da, er war total bei der Sache, ganz motiviert, es gab ein Fleischbällchen auf dem Fundstück und eines für "sitz" (das "platz" lass ich erst mal weg) und ich hab mit Clicker gearbeitet, in dem Moment in dem er fand und als er sich setzte..... zwei Durchgänge durch ein total motiverter Hund. Das war`s für heute mit dem üben.


    Morgen machen wir das wieder und auch hier werde ich ihn noch zusehen lassen.... und je nachdem wie er das meistert, mache ich weiter, ich hab ja ne Woche Zeit. ;) Das wird schon noch. Auch mit einem älteren Hund.


    Fragen und Anregungen oder Kritik nehm ich gern.


    Sundri

  • Tag 2 - Übungen im Garten


    Heute hab ich Lucas beim ersten Übungsgang noch einmal zusehen lassen, wie ich die Dinge versteckt hab. Er war diesmal äußerst interessiert und legte, als er Halsung und Schlepp dran hatte, recht freudig los, fand schnell, setzte sich und ich hab den Eindruck, jetzt hat er begriffen, was ich von ihm will.....


    Dann gab`s ne Stunde Pause und beim zweiten Mal hab ich die Sachen versteckt, während er drinnen warten musste und, ich hab gedacht, ich muss meine Anzahl der zu versteckenden Dinge verändern, also hab ich eines weg gelassen..... Lucas wusste sofort was ich von ihm wollte - und suchte freudig los, fand schnell und setzte sich ohne Probleme (ich überlege mal, ob ich ihn doch ins Platz schicke, nächstes Mal) - allerdings, das nach dem zweiten Fundstück die Arbeitet beendet war - das fand er dann doch deutlich doof. Gewohnheitstier mein Hundchen, glaubt er, es gäbe jetzt immer drei Dinge? Nächstes Mal verstecke ich vier Sachen, mal sehen, wie er dann reagiert. :lol:


    Diese Woche wollte ich eigentlich die ganze Zeit mit ihm im Garten arbeiten, aber so wie es ausschaut, werd ich vielleicht zum Wochenende hin doch mal raus gehen und es draußen versuchen, aber als Zwischenschritt lasse ich die Dinge mal von jemand anderem verstecken, so dass auch ich nicht weiß, wo sie liegen.


    Ich hab den Eindruck das er freudig arbeitet und Spaß an der Sache hat, mal sehen, wie er sich in den nächsten Tagen macht.


    Sundri *zufrieden*


    P.S. von wegen, das mein Laufrumsel nicht arbeiten mag, das werden wir ja sehen.... :rollsmile:

  • Tag 3 - Übungen im Garten


    Nachdem der erste Schock und meine fliegende Panik aufgrund eines erneuten epileptichen Anfalls von Lucas nach 5 1/2 Monaten Pause vorbei sind und ich hin und her schwanke, zwischen "lassen wir das lieber" und "ich sag den Kurs ab" und "es macht ihm sichtlihc Spaß, warum denn nicht?" hab ich mich dann doch entschiedne, zwei Trainingseinheien einzulegen.


    Die erste mit vier verteckten Dingen, die zweite mit drei. Dazwischen eine Stunde Pause. Lucas war, nachdem er heute morgen natürlich geruht hat und sich so benahm wie immer, sehr motiviert. Er sah die Schleppleine und wäre er nicht an der Leine gewesen, wäre er durch`s Tor und auf und davon, die Sachen alleine suchen.... was so Fleischbällchen doch ausmachen. :lol:


    Ich hatte meine liebe Mühe ihn im Sitz zu halten, um ihm umzuhalsen....... er war zappelig ohne Ende, merkte aber schnell, wenn er rumhopst, passiert auch nichts. Gesucht hat er schön, zielstrebig. Irritiert aufgrund der Anzahl schien er mich nicht zu sein, nur sitzen, nach dem Finden - kann man machen -muss aber nicht sein - suchen ist irgendwie spannender.... aber ich hab festgehalten und sitzen lassen. :roll:


    So bin ich ganz zufrieden und er steht in de Tür und betrachtet die Schleppleine, die dort liegt..... Morgen, mein Lieber, morgen geht`s weiter. Da wird jemand anderes die Dinge verstecken und ich weiß dann auch nicht wo sie sind. Mal sehen.....


    Sundri

  • Moin,


    weil wir ganz neu sind, Frischlinge sozusagen und das die allerersten Übungen sind, Menschen kommen später..... wenn der Hund weiß, was er tun soll und sich von allein legt, beim finden. Das braucht seine Zeit.


    Noch üben wir allein das Suchen mit den zugehörigen Kommandos und den Ritualen.


    Sundri


  • Komisches System. Bei K9-System machst du keine Gegenstandsuche vorher. Mantrailing bedeutet, der Individualspur eines Menschen zu folgen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Gegenstandsuche halte ich für überflüssig (bis contraproduktiv).

  • Sehr seltsamer Aufbau - ich nehme an, der Hund soll später Gegenstände der VP auf dem Trail anzeigen? Wie sucht er denn die Gegenstände, in Stöbersuche? Du schreibst nichts von Spuren.... Und woher weiss er, was er suchen soll, gibt es ein Anriechritual?


    Ich lasse ja meine Anfänger auch erst einen Gegenstand des Hundeführers suchen, aber da ist nicht die Anzeige wichtig, sondern dass der Hund realisiert, dass er diesen Gegenstand über die menschliche Spur findet. Er soll nicht irgendwie suchen, sondern der Spur folgen. Für mich ist das das Entscheidende, worum es geht. Andere vermitteln das Menschen-finden als das Wichtigste. Dass es beim Mantrailing hauptsächlich um die anzeige gehen soll, habe ich noch nie gehört.

  • Ohje - ich hab vom Mantrailing absolut keinen Schimmer, hab auch vorher extra nichts dazu gelesen. Ich kenn mich mit der Nachsuche auf Wild aus, aber da ich Lucas nicht jagdlich führen will - hab ich mich für das Trailen entschieden.


    Ich hatte grad die erste von acht Stunden und bei uns haben wir so begonnen. Noch geht es, wie geschrieben, um das Ritual (Halsung anlegen, Schleppleine befestigen - dem Hund signalisieren, jetzt arbeiten wir) und um die Kommados "such" "voran" "zur Fährte" - was auch immer man da nehmen mag und das setzen nach dem Finden.


    Ich gehe stark davon aus, das meine Objektsuche bislang einfach ein Vorgeplänkel ist und sich das in den folgenden Stunden ändern wird. Nächstes Mal müssen wir jedenfalls ein getragenes T-shirt von uns mitbringen und keine mehreren Gegenstände mehr.


    Mein Hund weiß ja gar nicht was ich von ihm will - er ist ja genauso ein Anfänger wie ich, den kann ich doch nicht gleich auf menschliche Fährten setzen und ihn suchen lassen, wobei der andere Menschen auch nicht suchen wollen würde, warum auch? Also, aus seiner Sicht macht es keinen Sinn - und das kann ich nachvollziehen, irgendwie muss man beginnen. Mein Trainer macht es so.... mal sehen, wie es weiter geht. Ich weiß aber von anderen Teilnehmern, das die Hunde am Ende des Kurses Menschen suchen und finden.


    Wir gehen auch nächstes Mal ins Gelände, nur die erste Stunde fand auf dem Platz statt. Ich werde berichten.


    Sundri


    P.S. die Abwandlungen, das jemand anders außer mir die Dinge versteckt, die hat er uns nicht aufgegeben, ich hab mir gedacht, das erhöht das Lernen, denn er soll ja am Ende nicht mich suchen oder lernen, meiner Spur zu folgen.

  • Zitat

    Mein Hund weiß ja gar nicht was ich von ihm will - er ist ja genauso ein Anfänger wie ich, den kann ich doch nicht gleich auf menschliche Fährten setzen und ihn suchen lassen, wobei der andere Menschen auch nicht suchen wollen würde, warum auch? Also, aus seiner Sicht macht es keinen Sinn - und das kann ich nachvollziehen, irgendwie muss man beginnen. Mein Trainer macht es so.... mal sehen, wie es weiter geht. Ich weiß aber von anderen Teilnehmern, das die Hunde am Ende des Kurses Menschen suchen und finden.


    Natürlich weiß dein Hund erstmal nicht, was du von ihm willst. Deswegen baust du erstmal sogenannte EntdeckerTrails auf, die oft nur wenige Meter gehen.Die VP legt mehrere Geruchsgestände *von sich* auf den Trail. streicht an den Büschen und auf dem Gras rum. Die meisten Hunde kapieren sehr schnell, dass es das Verfolgen des fremden Geruchs ist, der sie zum Erfolg führt (=Belohnung).
    Da jetzt so eine Art Objektsuche vorzuschalten, hatte ich für Beutel­schneiderei. Und kann den ein oder anderen Hund eher verwirren. Ich mache mit Idgie beides - Objektsuche und Trailen- aber beides wurde getrennt voneinander aufgebaut. Beides hat unterschiedliche Rituale. So funktioniert es für uns ganz gut.
    Wenn du dich in die Materie einlesen möchtest - das K9 Trainingsbuch ist sehr gut, wenn auch für den Anfänger sehr komplex.

  • Zitat


    Mein Hund weiß ja gar nicht was ich von ihm will - er ist ja genauso ein Anfänger wie ich, den kann ich doch nicht gleich auf menschliche Fährten setzen und ihn suchen lassen, wobei der andere Menschen auch nicht suchen wollen würde, warum auch? Also, aus seiner Sicht macht es keinen Sinn - und das kann ich nachvollziehen, irgendwie muss man beginnen. Mein Trainer macht es so.... mal sehen, wie es weiter geht. Ich weiß aber von anderen Teilnehmern, das die Hunde am Ende des Kurses Menschen suchen und finden.


    Klar hat der Hund am Anfang keinen Schimmer, und es gibt natürlich verschiedene Methoden, ihm seinen Job zu erklären. Oft geschieht das über Hetzjagdspiele, wo der zu suchende Mensch sich interessant macht, und sichtig vom Hund wegrennt. Richtig gemacht, muss dann der Hund schon bald seine Nase zuhilf nehmen, um zu finden. Da wird in erster Linie über den Findewillen gearbeitet.


    Andere gehen sofort auf die Spur, und da gibt es auch verschiedene Wege, die Spur interessant zu machen. Bei einer Schule werden dazu eine Reihe von Gegenständen des Spurenlegers auf der Spur abgelegt. Man kann es aber auch mit einer Futterschleppe machen, und den Schleppgegenstand dann zügig ausschleichen. Bei Aufbau über die Eigenfährte des Hundeführers legt man die ersten Spuren sichtig und macht dabei durch entsprechendes Verhalten die Spur interessant. Du siehst, es gibt ganz verschiedene Wege, die auch je nach Hundetyp ihre Vor- und Nachteile haben. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es bei euch weitergeht.

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