Warum interessiert sich mein Hund nur noch für Mäuse?

  • Zitat

    Ich hab mich schon öfters gefragt, wie die Jäger das machen mit dem Training, wo doch viele Jagdhundehalter ihre Jäger trotz Training und Ersatzbeschätigung nach Jahren nicht ableinen können. Irgendwie müssten den Jäger ja einen Supertrick haben, damit der Hund weiß, dass es oke ist hier zu jagen und dort auf ein Stop zu reagieren oder trotz des vor der Nase aufspringenden Rehs sitzen zu bleiben.... :rollsmile:


    Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen dass Jadhunde in Jägerhände 100% kontrollierbar sein müssen. D.h. sie gehen ihrer Aufgabe nur auf Befehl nach und sind sonst kontrollierbar sonst macht das ja wenig Sinn.
    Wie sie die Hunde so kontrolliert bekommen . . . ich habe mich schon mit mehreren unterhalten, bei einigen davon kam durchaus auch ein Teletakter zum Einsatz. Bevor ich meinen Hund mit soetwas quäle bleibt lieber die Leine dran, zumal ich starke Zweifel daran habe dass das bei allen Hunden funktioniert.

  • Meines Wissens nach werden beim Jagen auch Hormone ausgeschüttet, dass die Hunde schmerzunempfindlicher macht, was biologisch auch Sinn ergibt, damit sie z.B. auch durch einen Busch o.Ä. hinterherhetzten und erfolgreich aus der Jagd gehen.

  • Moin,


    der Supertrick ist einfach, die Hunde wissen, mit etwas Erfahrung, das sie jagen dürfen und weil sie das wissen, können sie auch gut Ruhezeiten aus- und durch halten. Malik wusste genau, ob wir in unserem Revier waren und er "arbeiten" durfte oder ob wir spazieren waren und Ruhe angesagt war. Der sah das schon daran, welche Schuhe ich mir anzog und entsprechend war seine Freude. Gegen Ende der Schonzeiten merkte ich aber auch, das er kribbelig wurde und es schwerer war, ihn zu kontrollieren, heißt, meine Kommandos mussten deutlicher sein, als zu Beginn. Und mit zunehemender Erfahrung und mit den Jahren wird auch das besser.


    Gut ausgebildete Jagdhunde müssen gut im Gehorsam stehen, aber 100%tig - wer das behauptet, der lügt! Kein Hund ist 100%tig führbar. Zu 98% und das ist schon ausgesprochen gut..... einen Hund hinter einem hetzenden Reh in Platz zu bringen, ist einfach harte Arbeit und wird auch heute noch bei vielen Hunden über Meideverhalten beigebracht. Und immer wird es Momente geben, in denen auch der beste Jagdhund durchgeht - 96 mal lässt er sich stoppen, beim 97 mal geht er ab, woran das liegt, ist nicht immer auszumachen. Aber - sollte er eine Krankwitterung in die Nase bekommen, sollte er die auch aufnehmen - und ich sollte erkennen, das er nicht nur abgeht, sondern einen Grund hat. Denn krankes Wild soll er schon suchen und bringen.


    Malik hat so einmal eine kranke Ente (angeschossen) im Kanal aufgestöbert und verfolgt, ziemlich lange.... weil sich die Ente immer versteckt hat und sie körperlich offensichtlich nicht sehr eingeschränkt war; am Ende hat er sie gebracht und sie hätte nicht überleben können..... der Schnabel war weg geschossen - ich war froh, das er sie gefunden hat, anders wäre sie elend zu Grunde gegangen. War nur blöd - natürlich Sonntag, natürlich viele Leute da, die alle viele Kommentare abgaben und die sich entsetzlich aufregten, mit Polizei drohten - da war es gut, das ich meinem Hund so sehr vertrauen konnte,das ich wusste, die hat was ernsthaftes. Als er mit dem armen Tier kam, war ich schweißgebadet... und hinterher, waren alle froh.


    Bei der Jagd werden Endorphine ausgeschüttet, die den Hund auch dazu bringen, nichts mehr von außen her wahr zu nehmen, als das zu verfolgende Wild. Weitere Untersuchungen sind noch im Gang. Das sie also auf den Pfiff oder das Kommando hören ist eine absolute Höchstleistung an Konzentration und Zusammenarbeit mit ihrem Menschen und dafür braucht es gute (Leute die ein gutes Gefühl und Gespür für ihren Hund haben) Hundeführer, die auch viel intuitiv arbeiten, denn jeder Hund ist da anders.


    Aber, unsere klassischen Jagdhunde sollen nicht töten, nicht im Alltag. Es kommt bei Nachsuchen bei schwachem Wild vor, sollte aber nicht die Regel sein. Ein Hund, der ein Reh hetzt und von allein abtut - so wie der DD von dem berichtet wird, ist in meinen Augen untauglich - denn er arbeitet für sich allein nicht mit dem Jäger und er lernt etwas, das Jagdhunde nicht lernen sollten "ich kann gesundes Wild fangen!" DAS ist absolut selbstbelohnend, auf der Fährte hingegen hat das Wild ja eine Krankwitterung, das können die Hunde sehr gut unterscheiden.


    Und ja, manche Jäger (Männer meist) sehen das ganz anders...... Aber auch verletztes Wild sollten Vorstehunde einem lebend, unversehrt apportieren - in keinem Fall sollen sie es töten - tun sie es während einer Prüfung sind sie duchgefallen, kommentarlos - das wird auch in die Papiere eingetragen und ist in der Zucht ein echter Makel.


    Sundri

  • Zitat

    Ist es normal dass Hunde die jagdlich geführt werden sich so verhalten?
    Das ist doch nichts anderes als Wilderei?! Aber anscheinend gibt es genug Jäger die das bei den eigenen Hunden nicht so wild sehen, dafür aber jeden Hundehalter anranzen. Habe mehrfach 2 Jäger aus Revieren in unserem Ort im Wald stehen sehen, Leine in der Hand, nach ihrem Hund pfeifend, aber auch nach 10minuten war der Hund nicht wieder da.


    Es sind oder waren nicht meine Hunde. Ich würde es nicht erlauben. Aber ich weiß, dass grad hier auf dem Land das seeeeeehr locker gesehen wird, wenn es im eigenen Revier passiert. Früher hat man die Jagdhunde mit einer Katze in einen Schuppen gesperrt, damit die lernen, wehrhafte Beute zu töten. Find ich voll daneben, aber das passiert immer noch.


    Mein Hund hat nur an Mäusen Interesse. Und das lass ich ihr.

  • Hab schon verstanden dass das nicht deine Hunde waren, finde es aber trotzdem erschreckend dass soetwas wohl ziemlich oft passiert vorallem wenn man sich als Hundehalter von der Jägerschaft mehrfach dumme & grundlose Kommentare anhören muss & dann aber 1 Woche später sieht wie eben dieser Jäger mehr als 10min keinen Zugriff auf seinen Hund hat.
    Danke Sundri für deine Erklärung!

  • Um mal wieder zum Eingangsthema zurückzukommen - auch wenn der "Jagdausflug" sehr interessant ist :D - ich habe hier auch eine Mäusejägerin, ein kleiner spanischer Mix.


    Nach dem Umzug hatte Suki letzten November hier die wilden Wiesen nur noch nach Mäusen abgesucht und ab und an auch Beute gefressen.
    Es war eine Seuche … sie steckte zu 100% halb in der Wiese. :ugly:


    Interessant ist, daß meine andere Jägersbraut - rumänischer Mix - zwar auch jagt, aber sie hat wenig bis kein Interesse am Buddeln und lässt sich sofort abrufen … Hunde ….


    Also folgendes Training - welches bisher eine enorme! Verbesserung brachte:
    1. Läuft der Hund auf dem Weg ist das toll und wurde/wird mit Kekswerferei auf den Weg bestärkt.
    Das hat soweit super funktioniert, als dass nach relativ kurzer Zeit (Tagen), Suki von sich aus wesentlich öfter auf dem Weg blieb, anstatt immer und sofort abzuflitzen zum buddeln.
    2. Entspannung am Mäuseloch - also unterbrechen (Geschirrgriff) und sitzen lassen (meist schafft sie nur ein Platz, aber ok), mal nen Handtouch abfragen - und evtl. runterstreicheln, bzw. TTouchen … uff, die Erregung ist noch ultrahoch.
    3. Mäuse suchen und Buddeln benennen und als Belohnung einsetzen. Klappt sensationell :D Clickerwort und Buddeln ist die ultimative Belohnung, aber ich hadere manchmal, ob ich ihr das Buddeln nicht ganz verbiete.
    4. Alternative anbieten: Dummytraining … steckt leider noch in den Anfängen. Sonst tricksen wir mal ganz gerne.


    Es ist eine Fleißarbeit … wurde ja schon gesagt, gegen eine leckere Maus muss man erstmal anstinken. Es ist wirklich massiv besser geworden, aber wir haben noch einen Weg vor uns!


    Ziel ist, daß Suki nur mit Erlaubnis und kontrolliert buddelt und idealerweise keine Maus mehr erwischt. Aber wenn, dann frisst sie die komplett. Ist aber seit dem ernsthaften Training seltenst passiert.


    Problem ist auch das sog. Triggerstagging … sprich, wenn Suki nicht buddeln darf, schiebt sie Frust und das hat früher der Fahrradfahrer abbekommen :/ Also wird an der Impulskontrolle, am Abruf und Stressabbau parallel gearbeitet.


    Hört sich alles nach viel Training an … ist es auch … Aber mir macht es nicht soviel aus - ich liebe es, meine Hunde zu trainieren.

  • Zitat

    Ich hab mich schon öfters gefragt, wie die Jäger das machen mit dem Training, wo doch viele Jagdhundehalter ihre Jäger trotz Training und Ersatzbeschätigung nach Jahren nicht ableinen können. Irgendwie müssten den Jäger ja einen Supertrick haben, damit der Hund weiß, dass es oke ist hier zu jagen und dort auf ein Stop zu reagieren oder trotz des vor der Nase aufspringenden Rehs sitzen zu bleiben.... :rollsmile:


    Es gibt Jäger die ihrre eigenen Hunde anschießen, wenn die sich nicht abpfeifen lassen. Wahrscheinlich ist das der Supertrick! :/

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