Dementer Hund

  • Sneachda, ich stimme dir völlig zu, ich glaube auch dass Anzeichen von Demenz auch an Schmerzen liegen kann. Das ist sicher schwer zu unterscheiden. Bei Morena hab ich auch an den heissen Sommertagen gemerkt, dass ihre Verwirrtheit schlimmer wurde, wenn sie starke Atemprobleme hatte. Ich denke, vielleicht war auch das Gehirn mit zuwenig Sauerstoff versorgt.


    Alle anderen mit ähnlichen Geschichten, ganz VIELEN Dank! Eure Worte haben mir sehr gut getan. Es ist so schrecklich, wenn man anfängt nachzudenken…. noch ein schönes Wochenende und nächste Woche. Oder die nächste Woche nochmal abwarten… Ich hasse es, Herrin über Leben und Tod sein zu müssen, wenn es so vage ist – also nichts eindeutig, wie nicht mehr fressen, nicht mehr rausgehen etc.


    Aber sie ist auch eine Jagdhündin, bretonischer Vorstehhund und mega-hart im Nehmen. Die Geschichten von Malik kommen mir alle sehr vertraut vor ! Morena hat wohl diverse Welpen grossgezogen, ausgebildeter Jagdhund, hat mit grossem Tumor eine Perrera im Winter in Nordspanien überlebt, den Transport hierher, die OP. Dann ist sie bei uns so aufgeblüht, dass wir uns im ersten Jahr gefragt haben, ob das Geburtsdatum in ihrem Impfpass falsch ist. Sie hat in kürzester Zeit als ehemaliger Zwingerhund Dinge gelernt, die sie wichtig fand: Joghurtbecher auslecken, auf dem Sofa schlafen, immer an der Tür stehen, wenn es losgehen könnte… :smile: und auch ein paar Dinge, die ich wichtig fand: Leinenführigkeit, Rückruf….


    In Ruhe abwarten ist allerdings nie so ihr Ding. Sie hat trotz ihrer Vergangenheit vor fast nichts Angst und geht freundlich auf alle Menschen zu. Die Eifersuchtsanfälle unseres Ersthundes am Anfang hat sie einfach komplett ignoriert- der hat daraufhin sich ganz schnell in sein Schicksal gefügt. Sie hat mehr Selbstbewusstsein und Stärke als alle Terrier zusammen, die ich kenne !
    Tja, und da wundere ich mich, dass sie jetzt weiterpowert. schön doof eigentlich. :/ Aber mit jedem Tag habe ich mehr das Gefühl, dass sie die Krankheiten von innen auffressen. Ich hangele mich jetzt einfach von Tag zu Tag , sprech nochmal mit meiner lieben TA und bereite mich so auf die Entscheidung vor.


    Nochmal danke, es tut gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die es so schrecklich "rational" entscheiden muss.
    Lg,
    Trixi

    • Neu

    Hi


    hast du hier Dementer Hund* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Update. Vielleicht kann ich Anderen Hoffnung machen:
      Wir sind Mitte Juni in die Ferien gefahren, zu den Schwiegis, die den Hund schon als Welpen kannten und bei denen wir ich auch schon während Flugreisen abgeliefert hatten. Am ersten Tag klagte die Schwiegermutter, dass das leider nicht der Hund sei, den sie mal kannte, ab dem zweiten Tag war Emma ganz normal. Wie früher!! Und das während zwei Wochen. In der dritten Woche sind wir in meine Heimat gefahren und auch doch war der Hund normal.
      Zu Hause angekommen, stiefelte sie sofort die Treppe hinaus, rutschte unters Bett. Ich bin ihr nach, habe sie gefragt, ob sie spinnt und von dem Zeitpunkt an war alle wie früher: :gut: :lol: :smile: :group3g:
      Auffällig ist, dass sie bei jeglichen Klopfgeräuschen sofort den Schwanz einzieht und flüchten will. Schnitzel klopfen wissen wir und schicken sie prophylaktisch irgendwohin. Gerade hat mein Mann den Pürierstab versehentlich abgeklopft und sie ist unters Bett, kam aber nach zwei Minuten wieder hervor. Letzte Woche wurde ein Zelt aufgebaut und bei dem Häringe einschlagen drehte sie kurz durch. Vor den Ferien hatte ich sie mehrmals in der Woche in der Hundepension zur Tagesbetreuung (zu einem Super-Sonderpreis), weil sie da gerne hinging. Bereits nach kurzer Zeit machte mich der Besitzer darauf aufmerksam, dass der Hund bei ihm VÖLLIG NORMAL sei (mit einem Ton, als ob nicht ich vielleicht die Meise habe).
      Ich denke inzwischen, fest, dass Emma unter einer Angststörung leidet, sicher hat sie Hirnleistungsstörungen, es ist m.E. aber eine Pseudodemenz. Der Gemahl glaubt (als Apotheker!), dass das Selegilin die Hirnleistung verbessert (wird ja aber auch gegen Angst eingesetzt). Eventuell hat ihr einer der Tischler, die unser Holzhaus repariert haben, doch was getan, weil sie ab diesem Tag verrückt war.
      Wie auch immer, so ist es im Griff. Sie liegt wieder auf der Wiese vor dem Haus frei rum, läuft nicht mehr weg, spielt mit Heidi (reißt ihr auch mal ein Büschel Haare aus, wenn es ihr zuviel wird), frisst für ihr Leben gern, läuft relativ gut und hat letzte Woche beim Tierschutz auf der Hundeschau den ersten Preis Mischlinge in ihrer Größe gewonnen, weil sie als Team so gut mit meinem elfjährigen Sohn harmoniert hat (die Bratwurststückchen in seiner Hosentasche waren nicht hinderlich :lol: ). Und hat den Ehrenpreis als langsamster Hund im Rennen gewonnen ("schrei doch nicht so, ich komme ja schon zu dir, weisst du doch").

    • Und noch ein Update; gestern habe ich mal wieder an dieses Forum gedacht, weil wir Emmas Tabletten vergessen hatten.
      Den steinalten Hund gibt es noch, sie wird im Juli 15 Jahre alt. Hört fast nicht mehr, was das Leben wegen der Klopfgeräusche erleichtert. Sieht sehr selektiv (die Gable mit dem Katzenfutter klappt noch). Humpelt mal schlimmer (spätabends, wenn sie keine Lust auf Spazierengehen hat), mal weniger (wenn es zurück zum Auto geht). Läuft nicht mehr weg, bringt noch selten Stöcke, die wir dann etwa 2 Meter weit werfen. Nasenfunktion geht so lala, was die Suche nach Frolicstückchen im Garten aber ausführlicher macht.
      Der Hund ist ganz klar dement, erkennt uns und Bekannte aber noch, ist freundlich zu anderen Hunden, geht auch mal in die Spielaufforderung bei schönen Rüden. Tapert manchmal nachts rum. Wir hätten es vor einem Jahr nicht für möglich gehalten, dass es den Hund überhaupt noch geben wird, und auch, dass das Zusammenleben so unkompliziert ist. Im Verlauf der Nacht krabbelt sie unters Bett, nachdem sie die Treppe hochkam und auch an das Geschnaufe und Gescharre haben wir uns gewöhnt. Fressen ist das ein und alles, wenn wir Futter zubereiten (viel gekochte Karotten untermischen, weil wenig Kalorien bei voller Schüssel), bellt sie jubelnd 5 Minuten mit. Sie ist auch noch kontinent, allerdings purzelt beim Spazierengehen schon mal was raus, weil sie einfach weiterläuft (früher ging sie gerne hinter Büsche), in den Garten macht sie weiterhin nicht so gerne). Wenn mein Mann mit der 3 Jahre alten Heidi joggen geht, wartet sie unangeleint im Hof, bis er wiederkommt. Gerade im Haus müssten wir den Hund oft bewegen, weil sie irgendwo steht (also weiterschieben oder umdrehen). Wir können halt nicht planen, z.B. Urlaub, weil wir sie auch mit den Schwiegereltern nicht mehr alleine lassen wollen. Als sie spätabends im Winter plötzlich nicht mehr aufstehen konnte dachte ich an einen Schlaganfall, bin frühmorgens zum Tierarzt und es hatte sich als eine schwere Infektion herausgestellt. Nach Antibiotikagabe und Infusion stand sie mittags wieder auf. Die Schwiegereltern wären halt später zum Tierarzt gegangen...
      Als sie gestern spätabends außergewöhnlich unruhig war, auch im Garten manisch buddelte, fiel uns ein, dass die Tabletten noch im Abendfach des Dispensers waren. 60 Minuten nach Selegilin und Baldrian war sie wieder "normal".
      Zusammengefasst:
      Negativ: Enorme Medikamenten- und Tierarztkosten, Nicht planen können, Katzenfutter wegstellen (sie plündert, was sie früher niemals gemacht hat), staubsaugen (weil sie haart, wie nie)
      Positiv: inzwischen wieder unkompliziertes Zusammenleben (Heidi passt auf), mit Spaziergängen (langsamer als früher, aber bis zu einer Stunde), liegt im Restaurant wieder unterm Tisch, fährt Auto, geht mit an den Strand und überhaupt: SIE IST NOCH DA!!

    • Toll, einfach toll :bindafür:
      Unsere Senioren sind schon ne Nummer, gell :smile:


      Super dass sich eure Maus so erholt hat.


      Wir arbeiten auch auf Jennys (die schwarze) 15 Geburtstag hin. Casi der Jungspund ist ja erst 13 :D

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!