schwerst traumatisierte Hunde


  • Hab doch geschrieben dass ich die Hündin nicht zu uns nehmen will. Mir geht's um Erfahrungswerte und Erlebnisse anderer Hundehalter.

  • oki, dann anders, sorry für den Hinweis meines missverständlichen Posts :ops:
    Erfahrungen sind dahingehend, dass die Gegend eine sehr große Rolle spielt, daher auch diese gepostete Checkliste



    Ich selbst habe keinen solchen Hund, dazu habe ich auch ein zu unruhiges Leben. Ich kenne aber leider solche Hunde.


    Hund 1 lebt im Tierschutzverein, der ihn geholt hat und ist unvermittelbar.
    Geschirr etc. sind ein NoGo (gewesen), weshalb es praktisch war, dass halt ein großer Garten (auf dem Land) vorhanden ist. Der Hund orientiert sich sehr an anderen Hunden.


    Anfassen lassen hat er sich über ein halbes Jahr gar nicht.
    Inzwischen schon, aber nur von seinen Menschen.
    Andere Menschen werden vermutlich ein Leben lang gemieden werden.

  • Zitat
    Zitat

    Die Hündin kam schwer traumatisiert, bis auf die Knochen abgemagert und mit schweren Verletzungen nach Deutschland,


    Es dürfen doch nur geimpfte Hunde geholt werden, zudem in einem transportfähigen Zustand.....


    Zitat

    Eine Altersbestimmung konnte noch nicht gemacht werden, da sie nur das TH-Personal an sich ran lässt und nicht den TA. Auch eine genaue körperliche Untersuchung gabs noch nicht, da man sie dafür in Narkose legen müsste und das will man dem Hund noch nicht zumuten.


    Wie wurden denn die schweren Verletzungen behandelt ????


    Zitat

    Kann man so einem schwer misshandelten Tier eigentlich helfen?


    Vielleicht wurde sie ja nicht misshandelt, sind ja wahrscheinlich nur Vermutungen.
    Vielleicht ist sie ja nie auf Menschen und das Leben in menschlicher Umgebung geprägt worden.
    Vielleicht wird sie niemals ein Haushund im klassischen Sinn werden können.

  • Bei einem solchen Hund ist es unbedingt notwendig Bedingungen zu schaffen, in denen er Ruhe und Entspannung finden kann. Also möglichst ähnlich dem wie er aufgewachsen ist. Nur dann kann man versuchen langsam in winzig kleinen Lernschritten zu schauen was überhaupt geht.


    Am wichtigsten finde ich aber, dass keine (unerfüllbaren) Erwartungen an den Hund gestellt werden. Es gibt Hunde, die sind nicht fähig sich in unserer zivilisierten Umwelt aufzuhalten ohne, dass es sie überfordert. Heißt vielleicht auch, dass man für diesen Hunde damit leben muss, dass er sich nur auf eigenem, ruhigem, reizarmem Terrain bewegt und man auch dort für möglichst wenig Außenreize sorgen muss... würde dann auch bedeuten, dass man z.B. keinen Urlaub mehr machen kann, weil eine fremde Bezugsperson evtl. alles an Fortschritten schon wieder über den Haufen wirft...


    Andersherum bedeutet ein solcher Hund auch viel, viel, viel Training in Mikro-Schritten. Viel Wissen beim Besitzer um Lernverhalten und Tücken. Gutes Wissen um Trainingstechniken, Möglichkeiten, auch um die Ecke denken!


    Das Leben hier ist für solche Hunde ein Kompromiss. Wie sehr, hängt nicht selten vom neuen Besitzer ab.


    Viele Grüße
    Corinna
    PS: Ein Hund, der sich auf den Boden legt bei Gefahr und nichts mehr tut... da denke ich schon an den schlimmsten Zustand überhaupt: Erlernte Hilflosigkeit. Vielleicht (und hoffentlich) ist es das nicht bei diesem Hund.

  • Meine Hundetrainerin nimmt immer mal wieder Hunde auf die zum Teil nichts kennen. Ihr letzter Rüde kannte wirklich überhaupt nichts, sie konnte selbst in reizarmer Umgebung nur nachts mit ihm raus. Sie hat ihn nur Abends gefütter, er lag den ganzen Tag in einer dunklen Ecke unter der Treppe. Nach 3 Monaten ging es aufwärts. Jetzt fast 1 Jahr später lässt er sich noch immer nicht von Anderen anfassen aber er kommt mit auf den Hundeplatz, spielt mit anderen Hunden, ist sehr an der Dummyarbeit interessiert und lässt sich auch ein wenig damit locken.


    Ich denke dieser Hund wird nie in einen normalen Haushalt passen aber irgendwann mal zu jemanden kommen können der ein wenig auf dem Land lebt und Zeit hat, der kein Mitleid mit dem Hund hat und sich seiner Aufgabe bewusst ist.
    Ach, und er schläft jetzt Nachts im Bett. :)


  • Das kann ich leider nicht beantworten. Frage mich jetzt grad wie man die Hündin geimpft hat? Wäre es mir nicht zu doof, würde ich nochmal nachfragen.

  • Juri ist so ein Hund und er wird niemals voellig normal durch einen typisch deutschen Alltag gehen. Das kann er nicht. Und mit dem wird seit 4 Jahren gearbeitet bzw. im letzten Jahr nur noch sporadisch.


    Lebt er in der Pampa, kann den (wenigen) Menschen dort ausweichen, dann merkt kein Mensch wie kaputt er ist.
    Sobald er sich aber mit Menschen auseinandersetzen muss und keinen Fluchtweg hat, sieht man es. Nicht immer, aber recht oft.
    Reagiert er, dann bricht er zusammen, will in den Boden kriechen und macht unter sich.


    Management ist nur bedingt moeglich, weil man (je nach Wohnort) einfach immer auf Menschen trifft.

  • Zitat

    Das kann ich leider nicht beantworten. Frage mich jetzt grad wie man die Hündin geimpft hat? Wäre es mir nicht zu doof, würde ich nochmal nachfragen.


    Naja... in den Auffangstationen ist man da wohl eher nicht so rücksichtsvoll. Ein Hund in Angststarre ist ja impfbar ;)

  • also unsere junge hündin wird vom tierarzt nie angefasst. wir gehen da einmal pro woche hin (hund leidet unter einem erythema multiforme), arbeiten mit fotos, beschreibungen etc. da wir proben der mundschleimhäute brauchten mussten wir sowieso eine vollnarkose machen, da haben wir gleich alles überprüfen lassen.


    wenn in einem canile in italien oder in rumänien ein ta die hunde impfen muss, nehmen wir an es sind 200, dann hat dieser einfach keine möglichkeit sich für jeden hund zeit zu nehmen. dann entsteht eben auch furcht vor menschen. deshalb ist es auch wichtig dass wir beim tierarzt nun diese beschriebenen mikroschritte machen. wir sind bereits so weit dass die kleine von sich aus zum ta geht und ihr kurz die hand leckt. für uns ein riesen fortschritt.

  • Mein Post ist nicht böse gemeint- Ich frage mich, wie man so leben kann (und wie diesen therapieresistenten Hunden damit geholfen ist, wenn sie gerettet werden). Kein Besuch. Spazierengehen, wenn kein Mensch unterwegs ist. Ständige Arbeit, keine Entspannung. Was für ein Leben lebt man denn 15 Jahre lang, mit so einem Hund? Also, liebe Hundebesitzer, mit so einem Hund- was ist eure Begeisterung dahinter? Ich möchte das wirklich wissen. Dafür wäre ich zu egoistisch.

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