Selbstständigkeit mit Hundesitting

  • Hallo ihr Lieben,


    Ich bin seit ein paar Tagen am überlegen den Schritt in dir Selbstständigkeit zu machen und wollte einfach mal fragen, was ihr vielleicht für Erfahrungen gemacht habt, worauf man achten sollte etc.
    Ich arbeite zzt. als Zahnarzthelferin und möchte diesen Beruf nicht mehr weitermachen und würde mein Hobby gern zum Beruf machen.
    Allerdings muss ich darauf achten nicht unter mein jetziges monatliches Gehalt zu kommen, damit meine laufenden Kosten gedeckt werden. Eine Bekannte die sich damit auch selbstständig machen möchte meinte, dass man davon gut leben könnte wenn man es richtig macht.
    Ich selbst bin sehr Hundeerfahren, bin im Tierschutz tätig und habe dadurch auch Erfahrungen mit "Problemhunden".
    Trotz dessen wäre ich am überlegen diesen Schritt mit jemanden zusammen zutun.
    Hat jemand von euch Erfahrungen?


    Liebe grüße, Tanja

  • Kann man davon wirklich leben?


    Eine entferntere Bekannte hat es mal versucht und arbeitet inzwischen wieder in ihrem alten Beruf.


    Ich weiß allerdings nicht, weshalb es bei ihr nicht geklappt hat, ob finanzielle oder andere Gründe dann ausschlaggebend waren, das wieder zu stecken.

  • Ich kenns nur von der anderen Seite her: ein Hundesitter sollte bezahlbar sein und nicht gleich 20,- Euro am Tag pro Hund verlangen, nur dafür, daß der Hund bei ihm privat "mitlaufen" darf. Ich brauche vom Sitter keine 7 Stunden Spaziergang mit meinem Hund oder Bespaßung/Ausbildung meines Hundes. Einziger Grund für nen Sitter für mich wäre eine Zeit, in der ich nicht in der Lage bin, für meine Hunde zu sorgen, zwecks längerer Krankheit, oder wenn meine Tochter mal aus dem Haus ist, wenn ich den ganzen Tag arbeite, und das zu lang wird für die Hundis.


    Und dafür bin ich nicht bereit, 20 Euro pro Hund pro Tag auszugeben - bei 3 Hunden ist da das schnell mal ein Nettogehalt weg, je nach Verdienst! Und meine Miete wollte ich schon noch bezahlen können *gg


    Ich würde auch nie wesentlich mehr als 10-12 Euro zahlen für nen Spaziergang mitten am Tag, zu dem der Hund abgeholt und wieder heimgebracht wird. Ich finde nämlich, bei nem Spaziergang mit mehreren Hunden 10,- € pro Hund schon nen ganz ordentlichen Stundenlohn - aber rechne das mal für den Hundesitter, was dann übrigbleibt nach Abzug aller Kosten: net viel......


    Und wenn ein Sitter diese 20 Euro nicht bekommt, kann er sicher auch nicht wirklich von dem Geld leben. Denn ein Hund, der so betreut wird, wie ich mir das vorstelle (wie oben geschrieben, Mitlaufen in der Familie, kein Zwinger, keine Massenhaltung mit 20 anderen - zu viel Streß), so kann man nicht 20 Tiere gleichzeitig beaufsichtigen. Und jeden Tag kommt auch net jeder Hund. Du mußt als Selbständiger ein Gewerbe anmelden, die Einkünfte ab einer bestimmten Höhe versteuern, eine Haftpflicht-Versicherung haben, Dich fortbilden, ich glaub auch nen Sachkundenachweis haben (da bin ich net ganz sicher), eine private Krankenversicherung zahlen etc.etc. Ganz zu schweigen davon, daß Du natürlcih auch den platz für die Gasthunde benötigst, und das auch weider Geld kostet.- ne Freundin von mir hatte das gemacht - lt. ihrer Aussage nicht wirklich was, wovon man leben könnte. Sie hat´s dann aufgegeben, und nur für Freunde noch ne Zeitlang gesittet, auf privater Basis.


    Mußt ja auch bedenken, wenn der Hund privat mitläuft bei Dir, kannst in der Zeit nichts Anderes machen - das Haus verlassen, und die Hunde mit Deinen alleine lassen, ist nicht - die müssen unter Aufsicht stehen oder getrennt werden in Deiner Abwesenheit. Dauernd daheim sein, je nachdem, wie die Hunde angeliefert werden. Aber trotzdem mit allen Hunden in beherrschbaren Gruppen Gassi gehen (also net mehr als einige Hunde zur gleichen Zeit). Dann die Zeiten - wer in die Arbeit will und um 8 anfangen muß, möchte den Hund vorher abgeben. Wer bis 17 Uhr arbeitet, ist nicht vor 18 Uhr bei Dir, um den Hund wieder abzuholen - das sind verdammt lange Arbeitstage! Wenn Du in Urlaub fährst, verdienst Du nix in der Zeit - wie halt alle Selbständigen.....
    Der eine ist evtl. verhaltensauffällig, der Andere allergisch auf irgendwas - der eine jagt, der nächste ist krank und kann net so weit laufen - alles muß unter einen Hut gebracht werden gassitechnisch.

  • Ich meine, dass Murmelchen als Hundesitter ihr Geld verdient, vielleicht schreibst du sie mal an ?!
    Und sicher noch einige andere, deren Namen mir aber nicht einfallen...


    Ansonsten ist das, glaube ich, eine ziemlich romantische Vorstellung eines Jobs. Man fährt mit seiner Meute weit raus aus der Stadt und streift durch Wald und Wiesen. Knuddelt und spielt den ganzen Tag und freut sich des Lebens.


    Tatsächlich ist mind. ein Hund dabei, der 110% Aufmerksamkeit verlangt, damit er nicht stiften geht(oder in die Schlepp knallt, falls man angeleint 10 Hunde händeln kann). Dann musst du dennoch noch ein Auge auf alle anderen haben, auch wenn die nix anstellen.
    Evtl. wird jeder Spaziergang zum Spießrutenlauf, wenn ein mit fremden Hunden/Menschen unverträglicher Hund dabei ist.
    Abends bist du völlig ausgelaugt und dann kannst du noch nicht mal gut davon leben.
    (Das ist jetzt reine Spekulation, aber so stelle ichs mir eher vor)

  • Du brauchst eine eigene Krankenversicherung, Rentenversicherung, Haftpflichtversicherung...Steuern werden fällig...jeder Tag den du nicht arbeitest bringt kein Geld...kein bezahlter Urlaub, kein geregelter Feierabend, meist wirst Du dann benötigt wenn die anderen frei haben (Wochenende, Feiertage...)


    Wieviel Hunde willst du betreuen? Wie lange? Für wieviel Geld? Damit da ein normales Gehalt bei rausspringt mußt Du schon einiges bieten...was hast Du für Qualifikationen? Nur Hunde mögen würde mir nicht reichen bei jemandem, den ich dafür bezahle. Erfahrung mit Buchführung? Sachkundenachweis? Willst Du bei Dir zu Hause betreuen? Darf das im Wohngebiet? Oder nur Gassi gehen? dann wirst Du ein Hunde - Auto brauchen...


    (das ist nur, was mir spontan einfällt ;) )

  • Eine Freundin von mir hat eine Huta und sucht dafür aktuell Mitarbeiter. Sowas würde ich eher machen, als den Schritt zur Selbständigkeit.

  • Ich hatte meine als sie noch klein war in einer privaten Betreuung und kann nur sagen, dass ist bestimmt kein leicht verdientes Geld.


    Sie hatte teilweise ab 6.00 h morgens die ersten Hunde, viele wurden auch erst sehr spät abends wieder abgeholt. Einige blieben sogar über Nacht, von Leuten die Nachtschichten hatten etc. Also eigene Freizeit kann man da glaub ich echt vergessen.
    Sie hat extra noch ein Grundstück angemietet, damit sich die Hunde am Tag nicht nur im Haus aufhalten mussten. Ansonsten ist sie mit 5-6 Hunden gruppenweise spazieren gegangen, neue Hunde mussten die ersten Wochen verständlicherweise an der Schlepp bleiben, ein Vergnügen ist das bestimmt nicht.
    Glücklicherweise wohnte sie direkt am Feld, ansonsten ist sowas wohl auch gar nicht möglich.

  • Eine interessante Idee, aber auch keine leichte, denke ich. :) Von mir ein paar Fragen zur Prüfung der Idee:


    Was für ein Hundesitting stellst du dir denn vor?


    Bei dir Zuhause einen Tagesaufenthalt für einzelne Hunde? (Wie viele? Haus mit Garten? Machen die Nachbarn das mit? Genügend Raum zum Ausweichen für die Tiere da?) Oder mietest du ein Objekt?


    Oder möchtest du "Gassigänger/Dogwalker" sein? (Wie viele Hunde pro Spaziergang? Wie lange gehst du raus? Welche Runden sind möglich? Wie viele Hunde bekommst du in dein Auto?)


    Als Hundesitter über den ganzen Tag verteilt, stellt sich mir auch die Frage, welche Preise du pro Tier nehmen müsstest (was müsste dein Mindestumsatz sein? Auf wie viele Hunde maximal könnte es sich verteilen?) und ob du die nötige Anzahl an Tieren auch händeln kannst?


    Mit 5 oder 6 Hunden zugleich spazieren zu gehen, kann schon eine Herausforderung sein. Wenn du 10 oder mehr betreust, dann wirst du ggf. gentrennt spazieren gehen - kann der Rest guten Gewissens 2 Std. alleine bleiben?


    Dürfen teilweise unverträgliche Hunde dabei sein?
    Nur bestimmte Größen oder Geschlechter?
    Läufige Hündinnen?
    Kranke Tiere?
    Hast du die nötigen Sachkundenachweise, für bestimmte Rassen / Individuen?
    Bist du in der Lage Notfallversorgung zu leisten?
    Tierärzte oder Kliniken in der Nähe, wenn es Hart auf Hart kommt?
    Bist du entsprechend versichert (oder/und kennst du die Kosten dafür?), wenn es zu einem Arbeitsunfall kommt (Arbeitsunfähigkeit, Unfallversicherung, Haftpflicht usw. usf.)?


    Und ganz wichtig:
    Bist du in der Lage und Willens dich mit den verschiedenen Hundehaltern, ihren Wünschen, Vorstellungen und Eigenarten auseinander zu setzen? (Wenn deren Erziehungsvorstellungen z.B. stark von deinen Abweichen ...)


    Wie und wo möchtest du dich bewerben? (Was darf das kosten?)
    Was unterscheidet dich von anderen Hundesittern? (Alleinstellungsmerkmale!)
    Welches Einzugsgebiet hast du? (Lohnt sich das Hundesitting bei dir in der Gegend überhaupt? Wie viel Konkurrenz hast du?)


    Willst du ein Kleingewerbe anmelden oder direkt selbstständig sein (also in die Vollen steigen)?
    (Wenn du nicht mehr angestellt bist, musst du sämtliche Beiträge zur Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung usw. usf. selbst zahlen. Welche Kosten kommen da auf dich zu? Hast oder kennst du einen guten Steuerberater, der dir unter die Arme greifen kann?)


    Das mal als eine Hand voll Fragen. :)

  • Um sich als Tiersitter offiziell selbstständig zu machen bedarf es vielerlei Formularkram.
    Schau mal ins Tierschutzgesetz Paragraph 11. Man muss seit letztem Jahr ein Zertifikat haben und das kostet richtig Geld. Auskunft bekommt man beim zuständigen Veterinäramt. Viele wissen das gar nicht.
    Das Veterinäramt bei und schreibt sogar Vereine an die ausbilden, also Umgang mit Hunden haben. Alles was gewerblich abläuft muss angemeldet werden und man erhält dann erst eine Erlaubnis. Ohne ist das richtig teuer.
    Alle Hundeschultrainer brauchen jetzt auch so ein Zertifikat und hier geben doch einige kleine auf, aufgrund der Kosten.


    LG Terrortöle

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