Aggressiv zu Rüden
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Wir haben seit 3/4 Jahr einen Rüden. Er ist nun 2 Jahre alt. Davor war er alleine auf einem Bauernhof angekettet, ohne/kaum Kontakt zu anderen Hunden. Ich war zu der Zeit nicht bei ihm, also kann ich das nicht genau sagen.
Da er deswegen auch keine Bindung an uns hatte und keine Befehle kannte lief und läuft er nur an der Leine.
Das mit der Bindung hat sich mittlerweile gebessert, man kann ihn auch mal mit der Schlepp laufen lassen, wenn wir alleine sind und solange es nichts zum jagen gibt, kommt er auch wenn man ihn ruft.Er begegnet anderen Rüden also, wenn er an der Leine ist. Leider hatten wir bisher nur selten die Gelegenheit größere Rüden zu treffen, denn da hat er Respekt und verhält sich nicht so aggressiv. Bei kleineneren Rüden artet es meisstens aus. Er will sie zwar kennenlernen und gibt freudenfiepser von sich aber sobald sie sich beschnüffeln fängt der andere Hund an zu knurren (meiner kommt wohl immer zu dicht ran! Er steht dann mit seiner Brust vor dem Gesicht des anderen Hundes...) und meiner rastet darauf sofort aus. Ich muss ihn wegzerren, weil er auf nichts mehr hört, kein Befehl, kein Anstupser! Ich weiss, dass es die Situation nur noch verschlimmert, aber ich kann ja nicht zulassen, dass er dem Hund weh tut? Wenn er erstmal so in Rage ist, dann beisst er auch nach meiner Hand, wenn ich sie vor sein Gesicht halte.. Beim wegzerren will er mit aller gewalt sich umdrehen und wieder zum Hund zerren. Bei Hunden die er bereits hasst ist es schlimmer, als bei unbekannten.
Mit einem Labrador hat er auch schonmal frei gespielt und wenn dieser ihn zurechtgewiesen hat dann ist er zurückgewichen. Bei großen Rüden hat er also offensichtlich mehr Respekt. Wobei er diesen Labrador auch ziemlich provoziert hat (sie rannten beide und meiner wollte ihn dabei am nacken packen.. was er aber nie schaffte, irgednwann hatte der labbi keine lust mehr auf sowas und hat kurz gebellt, meiner sofort aufgehört..)
Es gab auch einen rießigen Hirtenhund der in seinem Garten direkt am Spazierweg wohnte. Der bellt fast jeden an der an seinem Zaun vorbei läuft. Das wollte meiner immer als Gelegenheit für ein "Zaunduell" nutzen.. Aber wenn er diesen Hund außerhalb des Gartens schon auf 100m Entfernung gesehen hat, wollte er nicht weiterlaufen..Mittlerweile sind wir aber umgezogen, und haben ein großes Problem: wir müssen beim verlassen der Wohnung durch einen Garten durch wo ein kleiner Rüde sein Revier hat.. Der rennt da immer frei rum, und wir müssen hoffen, dass die Besitzer ihn ins Haus nehmen, wenn das Gebelle losgeht.. Diesen Hund hat er auch schon mehrmals attackiert, als er uns entwischt ist und versucht ihn am Nacken zu packen und zu zerfetzen wie ein Huhn.. Der erste Kampf war nur sich wild ins Ohr bellen, aber jeder Kampf wurde schlimmer.
Wenn wir also rausgehen ist meiner direkt im Jagdmodus.. Will hinter jede Ecke schauen und leckt sich sogar das maul!!! Direkt mit Abruf und leichtem Rütteln an der Leine ihm dies zu verbieten klappt auch kaum, er hört nicht wirklich auf mit dem Jagdverhalten. Und sobald er den Hund erblickt ist es dann vorbei. Maulkorb nützt nicht viel, er will trotzdem auf ihn losgehen und hängt sich in die Leine. Wir haben auch eine Wasserpistole versucht, was ihn zwar beim Beschuss aus dem Konzept bringt, aber er versucht direkt weiter zu zerren, also müsste man ihn ununterbrochen ins gesicht schiessen. Mein Vater hat ihm sogar ein Stachelhalsband gekauft - er zieht damit zwar etwas weniger aber danach muss er trotzdem husten, weil er es übertrieben hat.Gibt es irgendeine gute Methode, wie man den Hund aus dem rage zustand holen kann, ohne ihn immer wegzerren zu müssen?
Noch eine Situation: Gestern waren wir kurz bei bekannten zu besuch und ich saß mit ihm im Auto. Er hat aus dem Fenster geschaut und der kleinere Rüde von den bekannten war im garten. Meiner hat dann vor freude gefiept und sie wollten sich hallo sagen. Meiner hat seinen Kopf nach unten zu ihm geneigt aber ihn dann weggebellt (der andere hat glaube ich kein knurren oder ähnliches verhalten gezeigt). der hatte dann erstmal angst vor meinem und ist nicht mehr hergekommen. Dann hat meiner, als er ihn wieder erblickt hat, aber wieder gefiept um ihn herzulocken. Als er dann nochmals kam wurde er wieder ausgebellt..? Warum wollte meiner ihn nochmal kennenlernen nur um ihn direkt wieder anzubellen??
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Ich glaube, dass du deinen Hund nicht wirklich verstehst, du interpretierst sein Verhalten schlichtweg falsch. Ich würde dir raten, dich über Körspersprache und Kommunikation des Hundes zu informieren.
Möglichweise hilft eine Hundeschule dabei.
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Zitat
Gibt es irgendeine gute Methode, wie man den Hund aus dem rage zustand holen kann, ohne ihn immer wegzerren zu müssen?Nur mal kurz hierzu: nein, gibt es nicht. Der Hund darf erst gar nicht so hoch drehen, in dem Zustand hat man keine Chance dran zu kommen. Ihr müsst das im Vorfeld verhindern, dass es überhaupt dazu kommt.
Ansonsten schließe ich mich Mücke an. Der Text klingt danach, als gäbe es da einige Missverständnisse, was welches Verhalten heißt. Dementsprechend kann man da auch nichts raten, das muss sich ein Trainer anschauen und euch das Verhalten erklären.
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Wie Camillo schon schrieb, ist es sehr schwierig einen Hund der in Rage ist aus diesem Zustand wieder herauszuholen. Von daher auch mein Ratschlag: Der Hund sollte gar nicht erst in so einen Zustand kommen. Ihn mit einer Wasserpistole zu spritzen, wenn er erst mal richtig aufdreht, ist zu spät.
Ansonsten scheint dein Hund keine oder nur wenige Möglichkeiten gehabt zu haben um Erfahrungen mit anderen Hunden zu sammeln. Dadurch entstehen dann Defizite im Sozialverhalten. Das erscheint mir der Punkt an dem du ansetzen solltest. Mit einem Stachelhalsband oder einem Würger bekämpfst du nur das konkrete "Fehl"verhalten aber nicht die Ursache. Das wäre für mich kein Dauerzustand sondern nur die absolute Notlösung!
Einen direkten Hundekontakt an der Leine würde ich zum jetzigen Zeitpunkt erst mal vermeiden und mir eine Hundeschule oder einen Trainer suchen um das Verhalten des Hundes zunächst richtig interpretieren zu können. -
Zitat
Er will sie zwar kennenlernen und gibt freudenfiepser von sich aber sobald sie sich beschnüffeln fängt der andere Hund an zu knurren (meiner kommt wohl immer zu dicht ran! Er steht dann mit seiner Brust vor dem Gesicht des anderen Hundes...) und meiner rastet darauf sofort aus.
Okay da musst du vorsichtig sein. Fiepsen ist auch ein teil der Erregung die auch Tötungsbereitschaft signalisiert.
Dein Hund sollte nicht vor dir laufen, wen ein Hund kommt schon gar nicht. Ein Blickkontakt das nach vorne ziehen der Ohren können alle Aggression kommunizieren die oft von Menschen übersehen werden.entweder ist dein Hund der Auslöser oder dein Hund ist unsicher und verängstigt.
Das ist manchmal schwieriger zu sehen als man glaubt wenn ein Hund kommt und du dich vor deinem Hund stellst bietest du ihm Schutz wenn er probiert um dich rum zu dem Hund zu gelangen muss er korrigiert werden aber ohne Aufregung, es muss ruhig und bestimmt sein. das ist nicht ganz einfach und sollte mit jemanden der das schon gemacht hat zusammen erarbeitet werden. Wenn du eine gute Führung für dein Hund bist und die Körpersprache besser verstehen lernst dann kannst du die Reaktion stoppen bevor es ausartet.wenn du Hilfe brauchst oder fragen hast und ich helfen kann dann sag bescheid.
viel glück
Gesche -
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Tötungsbereitschaft... warum immer von einem Extrem ins Nächste? Es gibt zwischen Freude und Töten eine Menge Facetten. Zum Beispiel Frust, Stress, andere Erregung. Ein fiepender Rüde will nicht gleich töten.
Ich finde es übrigens bis zu einem gewissen Level normal, dass ein potenter Rüde sich das Knurren anderer Rüden nicht gefallen läßt. Tut meiner auch nicht und er zeigt es zum Teil auch. Eine Leine hindert immer beim Ablauf einer kompletten Kommunikation. Da der Rüde angeleint nicht so agieren kann wie er es unter Umständen gern täte, reagiert er eben über.
Muss man es so weit kommen lassen? Nein, auf jeden Fall nicht. Mein Rüde hat nicht zu jedem Rüden hinzugehen und es finden nur ausgesuchte Begegnungen statt. Einen an der Leine nicht ganz sauber agierenden Hund, würde ich gar nicht zu anderen Hunden lassen.
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Die Antworten auf das Problem von Hundehalter sind durch die Bank weg alle gut. Sie zeigen mir, da stehen Menschen dahinter mit Hundeverstand.
Allerdings ist es aus der Ferne wirklich sehr schwierig in so einem Fall zu helfen. Man muss diese Situationen sehen. Ich würde hier wirklich zu einem guten Hundeverhaltenstrainer raten, der/die Einzelunterricht macht und sich das ganze vor Ort angucken kann. Hundeschule in der Gruppe (falls das gemeint war), rate ich ab. Denn nicht sozialisierte Hunde haben es da verdammt schwer. Man muss in kleinen Schritten anfangen, diesen Hund an Artgenossen heranzuführen.
Bei mir lebt seit einem Jahr Joschi. Ein nicht sozialisierter Rüde aus Rumänien. Auch er hat ganz schlimme Probleme mit Artgenossen. Wir haben in vielen Wochen den Umgang mit Artgenossen langsam aufgebaut. Mittlerweile läuft er jeden Mittag in einem Rudel von 7-9 Hunden mit. Das ganze ohne Kettenhalsband oder Würger. Joschi trägt ein Geschirr und ein Halsband. An beidem ist die Leine befestigt. So sind wir beide auf der sicheren Seite. Wenn Joschi wieder mal in sein altes Muster fallen will (hier ist beobachten ganz wichtig, denn man darf es nicht dazu kommen lassen), zupfe (nicht reissen) ich die Leine am Halsband kurz zur Seite. So hole ich ihn sofort aus dem Film raus.
Ich kann aus eigener Erfahrung schreiben, dass es mit einem nicht sozialisierten Hund nicht immer einfach ist. Aber ich sage mir immer, einfach können andere Menschen machen/haben :rock1green:
Was ich für mich feststellen durfte, durch Joschis Verhalten werde ich empfänglicher für die kleine Dinge, die er super gut macht. Und wir sind auf einem guten Weg.LG
Regina und Stöpsel Joschi -
Zitat
Tötungsbereitschaft... warum immer von einem Extrem ins Nächste? Es gibt zwischen Freude und Töten eine Menge Facetten. .
Hast ja recht.
Es ist so oder so nicht leicht übers Internet eine Situation einzuschätzen.
Ich denke mit den meisten Situationen kommt man schon weit wenn das vertrauen zwischen mensch und Hund stimmt und man aufpasst das der Hund sich nicht zu sehr erregt damit es nicht immer weiter eskaliert.
Ob Mensch oder Tier wir benutzen eher unsern verstand wenn wir nicht aufgeregt sind und manchmal selbst dann nicht. -
Hallo, danke für die Antworten. Ich hatte meinem Vater schon längst vorgeschlagen, dass wir mit ihm zu einer Hundeschule gehen, aber er glaubt nicht, dass die das Geld wert wären... Aber er hat mich auch ausgelacht, als ich eine 10m Schleppleine + K9-Geschirr gekauft habe. Im Nachhinein fand er das gut..
Er glaubt leider man müsste den Hund auch schlagen.. Das will ich eigentlich vermeiden. Wenn der Hund in rage ist dann merkt er den Schmerz sowieso nicht mehr.. (sonst würde das Würgeband ja mehr wirken)Er ist zwar nicht groß (hier kann seine größe einschätzen http://img.xrmb2.net/images/220708.jpeg ), aber es ist garnicht so einfach ihn hinter sich zu halten.. Alleine schon beim Spazieren will er ja immer vorne laufen und kurz halten (neben sich) ist sehr anstrengend, weil er immerwieder wild loszieht um zu pinkeln, oder schnüffeln.
Er ist übrigens sehr schreckhaft! Wenn er irgendwas unbekanntes entdeckt dann traut er sich kaum dran zu schnüffeln und fängt an zu bellen. Oder wenn er es erst bemerkt wenn er drauftritt (zb einen Pilz) dann springt er wie im Cartoon in die Luft
Er hat angst vor lauten unbekannten geräuschen. Zb will er auf keinen fall ins meer oder nahe dem wasser gehen, weil ihm die wellen so große angst machen.
Bezüglich des Verhinderns der Rage: Wenn die Nachbarn nicht da sind und deren Hund sich irgendwo im Garten verkrümelt (weil er ja doch Angst vor unserem hat) dann gibt er auch keinen mucks von sich und kommt nicht an um meinen zu provozieren. Wenn meiner den dann sieht will er hin, aber weil der andere nicht provoziert dann kann man ihn doch noch am ausflippen hindern durch zupfen, und nein-signal. Aber wenn der andere halt bellend ankommt ist meiner nicht zu korrigieren.
Er heisst übrigens auch Joschi!
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Zitat
Ich finde es übrigens bis zu einem gewissen Level normal, dass ein potenter Rüde sich das Knurren anderer Rüden nicht gefallen läßt. Tut meiner auch nicht und er zeigt es zum Teil auch. Eine Leine hindert immer beim Ablauf einer kompletten Kommunikation. Da der Rüde angeleint nicht so agieren kann wie er es unter Umständen gern täte, reagiert er eben über.
magst du "bis zu einem gewissen level" irgendwie definieren?
knurren kann ja auch bedeuten, dass der knurrende distanz wünscht. bedeutet es sogar ziemlich oft, auf gut deutsch "geh weg" "Lass mich in ruhe". knurren is doch wichtiger bestandteil der kommunikation, oft eben gerade um auseinandersetzungen der körperlichen art zu vermeiden!
wenn ein rüde (wie der den ich bis donnerstag noch hier hab zb) andren rüden ausm weg geht, weil er keinen kontakt wünscht, ist sein knurren bei erzwungenem kontakt (andrer rüde versteht oder akzeptiert die vorherigen signale nich) nich nur keine kampfansage, sondern sehr sauberes hündisch!
er sagt hau ab und er hat recht, schließlich geht er nich auf andre rüden zu und hat schon vor dem aufdrängen durch körpersprache, mimik oder einfach nur totales ignorieren und/oder weite bögen signalisiert, dass keinerlei kontakt erwünscht ist.
geht dann der prollo, jungspund, kontroletti - whatever - nich weg, sondern auf den knurrenden drauf, stimmt mmn n bisschen wat mit dem nicht. er reagiert nämlich nich sauber auf saubre kommunikation.
gehe - ums zu wiederholen - von der situation aus, dass rüde a keinen kontakt wünscht und auch keinen kontakt aufnimmt, rüde b hingegen das ignoriert und kontakt aufzwingt.
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