Welpe - Neubarfer - Eiweiß und viele Fragen.

Ausgehend von 2% vom Endgewicht (50kg) komm ich genau auf die 1.000g Futter die dir die barfende Züchterin empfohlen hat. Deshalb hab ich diese Menge nun als Berechnungsgrundlage übernommen.

Der "Zwerg" bekommt also 1kg Futter am Tag.

Aufgeteilt hab ich in:
20 % Gemüse
80 % Tierische Bestandteile

Diese 80 % hab ich in

50 % Muskelfleisch mit 20% Fettanteil
15 % Pansen
15 % Innereien
20 % RFK
aufgeteilt.

Das ergibt am Tag:
200g Gemüse

400g Fleisch (Fettanteil 20%)
oder 320g Fleisch (mager) plus 80g Fett

120g Pansen

120g Innereien
davon 40g Leber, 80g sonstige Innereien (Milz, Niere, Lunge, Herz, bis zu 40g Blut)

160g Fleischige Knochen

Die 160g Knochen täglich solltest du einhalten, für einen Welpen würde ich Kalbsbrustbein, Hühnerklein, diverse Geflügelhälse und Flügel empfehlen. Bitte keine tragenden Knochen großer Tiere wie Rinder/Schafe/Ziegen/Pferde.

Den Rest kannst du aufteilen wie es dir lieb ist, du kannst bspw. den Wochenbedarf Pansen (840g) an einem Tag geben und nur seine Knochen dazufüttern.
Das ist auch nicht schlimm wenn er an dem Tag dann kein Gemüse bekommt

Die Leber kannst du auch an einem Tag komplett füttern (280g) usw.

Ich zeig dir mal einen Beispielwochenplan, den musst du aber nicht so einhalten.

Montag:
560g Fleisch, 280g Gemüse, 160g Knochen

Dienstag:
siehe Montag

Mittwoch:
280g Leber, 560g sonstige Innereien, 160 g Knochen

Donnerstag:
siehe Montag

Freitag:
siehe Montag

Samstag:
siehe Montag

Sonntag:
840g Pansen, 160g Knochen

Wie gesagt, du kannst aufteilen wie du willst.
Es ist auch nicht schlimm wenn er an einem Tag 1.100 und am anderen nur 900g frisst

Was mir noch einfällt:
Knochen solltest du wegen der längeren Verdauungszeit Abends zur letzten Mahlzeit geben.
Er braucht auch nicht 4x am Tag genau 250g.
Du kannst z. B. Fleisch und Gemüse zusammenmischen, auf 3 Mahlzeiten aufteilen und Abends bekommt er dann nur Knochen.

Wie gesagt, alles wies dir passt.

Wichtig ist nur das er jeden Tag sein Calcium bekommt, das ganze auf 7 Tage hin stimmt und er alles verträgt.

An Fleisch würde ich mindestens 3 verschiedene Sorten Tier füttern, überwiegend rotes Fleisch.

Blut wäre gut als Natrium- und Jodquelle, das gibts auch in manchen Onlineshops. Davon gibt man auf 1 kg Futter bis zu 40 g und ich rechne das in den Innereinanteil hinein (5% der Fleischmenge)

Ohne Blut jeden Tag eine gute Priese Salz und eine kleine Priese Seealgenmehl. Letzteres muss aber nicht täglich sein da als Lebensmittel kein jodfreies Salz verkauft werden darf. 2-3x die Woche reicht locker.

Bitte Seealgenmehl nicht mit Algenkalk verwechseln, das wäre ein Calciumsupplement.

Für Tage an denen du keine Knochen geben kannst, solltest du zwei Teelöffel Knochenmehl oder Eierschale geben, dies aber nur als Ausnahme.

2-3x die Woche darf er auch ein Ei haben. Ich gebe diese ganz mit Schale, bei der Menge ist auch das Avidin im rohen Eiklar unproblematisch.

An Gemüsetagen Öl füttern, vor allem Lachsöl bei Fleiscg von Masttieren zum Fettsäurenausgleich.

So, nun hab ich für ausreichend Verwirrung gesorgt

Ich würde die Leber nicht an einem Tag füttern. Erstens kann die hohe Menge abführend wirken, zweitens sind u.a. die wertvollen B-Vitamine nicht speicherfähig und der "Überschuß", der die weiteren 6 Wochentage abdecken soll, wird ausgeschieden, und drittens finde ich auch eine solche massive Anflutung mit Vitamin A nicht gesund. Wenn ich davon ausgehe, daß der Berner-Welpe 10 kg wiegt, bekommt er auf einen Schlag 11 947 IE/kg Vitamin A, mit den geringeren Werten für Hähnchenleber gerechnet. Bei Rinderleber sind es sogar über 14 000 IE/kg. Der Tagesbedarf liegt bei 250 IE/kg (aus Meyer/Zentek).

Auch die Gesamtmenge kommt mir sehr hoch vor. Ausgehend von einem erhöhten Welpenbedarf von 250 IE/kg und Tag braucht der Welpe 17 500 IE Vitamin A pro Woche. Er bekommt aber mit 280 g Hähnchenleber 119 467 IE, mit Rinderleber sogar 142 800 IE (Quelle: Nährwertrechner). Das erscheint mir auch unter Berücksichtigung von Schwankungen im Gehalt als eine sehr heftige Überdosierung. Und wie gesagt, dann auch noch an EINEM Tag...

Ich füttere Leber sehr gern und regelmäßig und halte sie für ein großartiges natürliches Multivitamin"präparat" in der Hundeernährung. Dennoch würde ich die Menge mindestens halbieren und auf mehrere Tage verteilen.

Bei mir hat sich eingebürgert, das Gemüse (viele Wildkräuter) und Obst zusammen mit der Leber zu pürieren. Dann kommt es in den Kühlschrank und wird in 3 Tagen weggefüttert. Die Leber ist aufgeteilt und aromatisiert gleichzeitig noch den Grünkram.

Mit dem Anteil an fleischigen Knochen mußt Du sehen, ob Du hinkommst. Hähnchenknochen sind noch sehr gering mineralisiert und gerade bei sehr groß werdenden Rassen kann es mit den empfohlenen Prozentzahlen nicht hinhauen. Ich kenne Erfahrungsberichte z.B. von Doggenhaltern, deren Junghunde trotz rechnerisch ausreichender Gabe an diesen weichen Knochen begannen, die Pfoten auszudrehen und die Vorderläufe sich verbogen. Sie gingen dann bis auf 80 % fleischige Knochen an der Gesamtration hoch, wobei natürlich viel Fleisch und Fett anhaftete. Ich selbst habe vor und während der Zahnung (in der Hautwachstumsphase) 50 % der Gesamtration an fleischigen Hähnchenknochen gefüttert, nur bei "gehaltvolleren" Knochen weniger.

Das ist aber eine Frage der Beobachtung, die ist überhaupt das Wichtigste beim Selberfüttern, egal nach welcher Methode.

Ein Problem bei einer so großen Menge RFK ist aber auch, dass Welpen im Gegensatz zu ausgewachsenen Hunden nicht in der Lage sind zu viel Calcium auszuscheiden sondern es unter anderem in den Gelenken einlagern. Das kann zu schmerzhaften Gelenksverkalkungen führen, die unter Umständen bereits im Alter von unter einem Jahr operativ abgeschabt werden müssen.

Vitamin A füttere ich bei allen Hunden, egal ob Welpe, trächtige/laktierende Hündin oder Erhaltungsbedarf als Wochenration, das wird bei uns von allen Hunden gut vertragen.
Ich gebe Montags Leber zum Fleisch und Donnerstag oder Freitag die restlichen Innereien.

Ich muss aber erlich sagen das ich selbst auch mehr Knochen füttere. Swanie Simon geht von 5% reiner Knochenmasse aus, ich als Preyer von 10%. Dementsprechend bin ich automatisch bei mehr RFK als den von S. Simon vorgeschlagenen 15%.

Beobachten ist bei selbst zusammengestellten Rationen allerdings wirklich das A und O, da geb ich dir uneingeschränkt recht.
Man sollte immer ein Auge auf den Allgemeinzustand des Hundes haben und sich nicht strikt an eine Methode klammern. Hunde sind schließlich Individuen :)

Bei Welpen kann es abhängig von der Nährstoffdichte im Futter schon bis auf 10 % des aktuellen Körpergewichtes hochgehen. Auch kleine Hunde verbrauchen durch die vergleichsweise größere Körperoberfläche mehr Energie als große Hunde. Aus diesem und anderen Gründen kannst Du den Barf-Rechner aus dem Boxerforum nicht uneingeschränkt trauen. Der steigert/senkt die Bedarfswerte linear, und das stimmt einfach nicht.