Der Hormonchip sagt ade und Hund wird aggressiv?!

  • Hallo zusammen,


    ich weiß jetzt gar nicht so recht, wo ich anfangen soll... bin gerade etwas verzweifelt, und ich weiß, dass ich die Tiertrainerin und die Tierärztin brauche - hoffe aber trotzdem auf ein paar Antworten/Erfahrungen von euch. ;) Und hoffe, ich texte hier nicht zu viel rum. :p


    Unser Rüde ist 4/4,5 Jahre alt, ein Schäferhund-Jagdterrier-Mix und ein ganz lieber... eigentlich! An der Leine ist er der totale Macho. So zumindest haben wir ihn bekommen. Wir haben ihn mit genau 2 Jahren aus dem Tierschutz geholt, er lebte vorher 1,5 Jahre lang mit seinem Papa bei zwei jungen Mädels, die ihn dann aus Zeitmangel - so zumindest die offizielle Version, denn den Schäferhund-Papa haben sie ja noch! - bei der Tierhilfe abgegeben haben. Dann lebte er 6 Monate bei der Pensionsfamilie, bevor er zu uns kam. Vermittlungsproblem war die Angabe, er bliebe nicht alleine, was wir jedoch nicht bestätigen können, da ist er recht entspannt.


    An der Leine hat er schon immer andere Hunde angepöbelt, wir haben dass dann aber relativ schnell ziemlich gut in den Griff bekommen. Klar, ab und zu gab es nochmal Gestänker, aber im Großen und Ganzen ging das alles gut. Wir waren erst bei einem anderen Trainer, sind dann aber fest 2x pro Woche in eine andere Hundeschule; ich habe mir die für mich bzw. für unseren Hund am besten funktionierenen Tipps ausgesucht/kombiniert und mit ein bisschen Üben hatten wir den Dreh dann raus - zumindest behaupte ich jetzt mal eine Verbesserung von 90 %. Mit Zweibeinern gab es nie Probleme, und draussen ohne Leine hatten (und haben) wir nie ein Problem, weder mit Rüden, kastriert und unkastriert, noch Hündinnen...


    Tja, doch dann wurden die eine Nachbarshündin nach der anderen läufig. 3 Mädels Zaun an Zaun - und keine einzige kastriert. Ein kleines Stück weiter in unserer Straße nochmal ein paar unkastrierte Damen. Und dazwischen mein armer Kerl! Unser Hund war zwar anständig, ist auch nie abgehauen oder hat geheult, Fressen verweigert etc. pp., aber die ganzen Rüden aus der Umgebung haben natürlich gestört. Und dann ging das Leinengezanke wieder los, sogar die Jungs die er sonst gut leiden konnte, waren plötzlich Feinde. Und auch andere Mädels - wenn er nicht nah genug dran war, um zu riechen, dass sie Mädels sind - wurden angemault.


    Wir also wieder von vorne angefangen, aber irgendwie war dann der Wurm drin und alles, was vorher funktioniert hat, war für die Katz.


    Meinem Mann wurde schon immer erzählt, dass ein Rüde durch Kastration ruhiger wird, weshalb er dafür war (es ist sein 1. Hund überhaupt - ich bitte also um Milde :D ). Ich war aber anderer Meinung und deshalb gegen eine Kastration - also aus rein verhaltensmäßigen Gründen.
    Dann kam aber die nächste Läufigkeit und alles wurde noch schlimmer. Plötzlich stand er bei den Nachbarn im Garten, die Madame drüben hat auch in der Nacht schön Vorarbeit geleistet und den Zaun unterbuttelt, stand immer bei uns im Garten usw. - ab dann war dann immer Halligalli, sobald wir das Haus verlassen haben. Jetzt konnten plötzlich auch keine Leute mehr bei uns vorbeilaufen, ohne dass er wütend nach vorne gestürmt ist. Waren dann alle Damen mit der heißen Phase durch, war unser Hund wieder entspannter... aber eben nicht mehr ganz so wie davor...


    Als Kompromiss und Testphase haben wir uns dann für den Hormonchip entschieden, zeitlich hat das Ganze auch gut mit der Läufigkeit der Nachbarinnen gepasst. Tja, und tatsächlich - die Damen haben ihn kalt gelassen! Und auch die Arbeit an der Leine bei Begegnungen mit anderen Hunden hat wieder Fortschritte erkennen lassen!


    Nun lässt der Chip aber so langsam aber sicher wieder nach (der große Chip für ca. 12 Monate wurde gesetzt Mitte Januar!!! Die ersten gelben Flecken am Boden haben wir seit 4-5 Wochen schon wieder...). Und jetzt ist er stellenweise unerträglich beim Gassigehen! :muede: Inzwischen werden Jogger, Fahrradfahrer, Spaziergänger UND KINDER angekläfft und angesprungen! Die Tochter unserer Nachbarn ist 6 Jahre alt und hat unseren Hund 2 Jahre lang immer streicheln dürfen, hat ihn abgeknutscht, hat am Gartentor auf ihn gewartet, er ist ihr freudig entgegengerannt... und jetzt ist er richtig aggressiv, wenn er sie sieht. Wir waren wirklich immer jede Sekunde dabei und es gab jetzt keinen Vorfall, wo man sagen könnte, warum er plötzlich was gegen sie hat. Sie verhält sich ihm gegenüber auch nicht anders als vorher (selbst nach dem bösen Vorfällen nicht).


    Heute beichtet mir mein Papa dann, dass er am Montag beim Gassigehen mit ihm nicht aufgepasst hat und er dann an einer Joggerin hochgesprungen ist. Mein Papa weiß nicht, ob er auch geschnappt/gebissen hat oder nicht. Die Joggerin jedenfalls hat nur gesagt, dass alles ok ist und ist weitergelaufen.


    Ich weiß natürlich nicht, ob das alles überhaupt was damit zu tun hat oder nicht. Es ist nur vom Zeitpunkt her auffällig und auch deswegen, weil es ja langsam und stetig schlimmer wird. Kann natürlich auch Zufall sein, dass ist mir schon bewusst.


    Aber vielleicht hat ja jemand hier auch mit dem Chip solche Erfahrungen gemacht? Habe einen ähnlichen Beitrag vom März gefunden, da ging es aber um Aggression von Hunden untereinander, nicht gg. Menschen.


    Oder lag es bei jemandem hier an was ganz anderem?


    Schon mal danke für eure Antworten! Und danke für´s Lesen! Tat gut, mir dass mal von der Seele zu schreiben. :roll:

  • Hm - ist ganz schön schwierig, da was zu zu sagen.


    Kann sein, daß das ne einfache Leinenaggression ist, die da eine Rolle mitspielt. Das haben die Terrier gerne mal, und wenn da die Mama durchkommt *gg - schon möglich.....


    Daß der arme Kerl durchdreht, wenn lauter läufige Mädels in der nähe sind und dann andere Rüden schei...e findet, ist nicht wirklich ein Wunder *gg Dann ist er dauernd auf 180, und das läßt er dann an den anderen Rüden aus, und das zusammen mit ner Leinenaggro kann eklig sein.


    Andererseits ist er jetzt mit 4 Jahren natürlich recht erwachsen und selbstbewußt. Könnte auch sein, daß Ihr für den Terrieranteil in ihm bislang einfach nicht konsequent genug gewesen seid, und er jetzt anfängt, das auszunutzen, und den Proll raushängen zu lassen. Da müßte man Euch halt mal im Umgang mit dem Hund erleben. Die lieben Jagdis sind halt schon recht speziell, und wenn die nicht ausgelastet sind kopfmäßig, oder keine konsequenten Grenzen aufgezeigt kriegen, sind denen irgendwelche Grenzen oder Benimmregeln schnell mal wurscht ;-) Ich weiß, wovon ich spreche *hust.....


    Könnte aber auch körperliche Ursachen haben (Hormone/Schilddrüse checken lassen).


    Sind nur Anhaltspunkte, wie gesagt - müßt Ihr selbst bisserl nachdenken, was am ehesten treffen könnte. ;-)

  • Zitat

    ...... Da müßte man Euch halt mal im Umgang mit dem Hund erleben. .....


    Um das zu verdeutlichen: Eure Reaktionen auf den Hund sehen, und gucken, zu welchem Zeitpunkt Ihr wie eingreift. Sprich, reagiert Ihr rechtzeitig auf erste Anzeichen von schlechtem Benehmen, erscheint Ihr ihm souverän genug, sodaß er Eure Korrektur (wenn eine solche erfolgt) überhaupt versteht und ernst nimmt, erkennt Ihr seine Körpersprache rechtzeitig etc.


    LG, ebenfalls aus dem schönen Frankenland!

  • Wir haben uns damals zu einer Kastration entschieden, auch aus gesundheitlichen Gründen. Nachdem der Hund kastriert wird, kann sich alles ja noch einmal verschlimmern. Das hatten wir auch. Es gab 2-3 Wochen, da war er total "durch", hat geschnappt, Sachen verteidigt und neigte zu starken Übersprungshandlungen. Und plötzlich war alles vorbei. Er hat sich vom Wesen her durch die Kastration tatsächlich zum guten verändert. Aber was ich sagen will... kann es bei euch nicht derzeit auch so etwas in der Art sein? Gerade keimt in ihm ja wieder alles und manche reagieren darauf auch mit Verhaltensänderungen.

  • Zitat


    Nun lässt der Chip aber so langsam aber sicher wieder nach (der große Chip für ca. 12 Monate wurde gesetzt Mitte Januar!!! Die ersten gelben Flecken am Boden haben wir seit 4-5 Wochen schon wieder...).


    Wurde der Chip im Januar 2013 gesetzt? Oder 2014? Bei 2014 würde ich mal zum TA, da stimmt ja eindeutig etwas nicht, wenn der Chip nur 5 Monate wirkt.


    Einem Hund beim Training hat man wohl auch angemerkt, dass der Chip auslief. Ich kenne den betreffenden Hund nicht lange genug um ein vorher/nachher Bild sehen zu können, aber auch meine TA meinte, dass der Hund nach Auslaufen des Chips wieder ganz der Alte wird, ggf. inklusive Verhaltensmuster.

  • Wieso sind 5 Monate nicht iO? Das ist ja keine Garantie. Bei jedem Hund wirkt so ein Hormonchip anders. Man sagt in der Regel bis zu 6 Monaten.

  • Zitat

    Wieso sind 5 Monate nicht iO? Das ist ja keine Garantie. Bei jedem Hund wirkt so ein Hormonchip anders. Man sagt in der Regel bis zu 6 Monaten.


    Wenn ein Chip für 12 Monate gesetzt wurde, dann finde ich 5 Monate schon sehr kurz. :???:

  • Hallo!
    Danke für eure Antworten! Ich war am WE leider ohne Internet...
    Ich hoffe, ich vergesse jetzt nichts. ;-)


    Also was ich sofort nach dem Absenden meines Beitrages noch ergänzen wollte (jaja, kann ja jeder jetzt sagen :D ), aber von meinem speienden Hund davon abgehalten wurde :hilfe: : mein Mann und ich ziehen leider nicht immer an einem Strang, was die Erziehung bzw. die Arbeit mit dem Hund angeht.
    Was unser Verhalten angeht, so sehe ich mich definitiv als konsequenter an. Klar mache ich auch Fehler mit dem Hund, das will ich gar nicht abstreiten! Es gibt auch viele Dinge, die mein Mann besser handhabt als ich. Das sehe ich schon so. :roll: Aber was die Erziehung und verschiedenen Methoden angeht, ist mein Mann leider oft total unkooperativ - entweder weil er, der große Hundeexperte :lol: , nichts davon hält oder weil er einfach keinen Bock hat, da jetzt groß dran zu arbeiten. Der Hund hört auch deutlich besser auf mich, Herrchen ist halt der Bespaßer. Ich greife z. B. auch lieber früher ein oder besser gesagt, bevor überhaupt etwas passieren kann, mein Liebster bevorzugt aber, erstmal zu schauen, was passiert und schleift dann lieber unseren ausflippenden Hund die Straße entlang.


    Zum Chip an sich: ja, der Chip wurde im Januar 2014 gesetzt. Lt. Tierärztin geben die Hersteller bei größeren Hunden keine Garantie für die volle Zeit (ich glaube, die Grenze war bei 15/20 kg!?). Aber 4/5 Monate statt 12 find ich schon arg. Vor allem ist unser Buddy ja kein 40 ode 50 kg schwerer Kerl, er ist mit seinen 25 kg ja nur knapp drüber.


    Was mich an der ganzen Sache jetzt am meisten belastet ist der Ärger mit meinem Papa. Fakt ist, dass er nicht aufgepasst hat. Er hat selbst gesagt, er hat die Joggerin gesehen und hat sich nix gedacht, hat sich weggedreht, seinen Hund beim Schnüffeln beobachtet... und unseren Hund nicht kurz genommen. Und jetzt brüllt er, wir müssen dringend in die Hundeschule und wir müssen ihn unbedingt "die Eier abschneiden", weil so geht des net. Ich finde halt, man hätte das auch vermeiden oder zumindest entschärfen können. Aber nein... jetzt ist mein Hund verhaltensgestört (es spricht sich schon rum). ;-(

  • Ich würde zuerst mal beim TA nachfragen wg. dem nachlassenden Chip.
    Mein Rüde (ca. 50 kg) hat auch den Jahreschip und es wurde gesagt das er ca. 6-7 Monate hält...
    Vllt. "sitzt" der Chip bei Deinem Hund noicht richtig ?? das kann der TA aber kontrollieren (hatten wir mal bei unserem Rüden).


    Und dann würde ich mich an einen guten Trainer wenden und mal schauen lassen was bei Euch so abgeht,denn ich denke das Euer Problem nicht hier gelöst werden kann.Meist erkennt man die fehler nicht selber und kann sie eben auch nicht anderen mitteilen.
    Dein Hund ist ausgewachsen,daher glaub ich nicht an eine Verhaltensänderung aufgrund des Alters.Eher schon aufgrund mangelnder Auslastung des Mixes.
    mein Rüde ändert nach Ablauf des Chips auch sein Verhalten,klar, aber nicht so gravierend wie Dein Hund.
    ich würde schnell tätig werden bevor irgendwann das Verhalten nicht mehr händelbar ist und doch etwas passiert.es erscheint mir schon sehr extrem.
    ToiToiToi,
    LG

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