Sehr alte Hunde, Probleme, Einschläfern

  • Guten Tag.


    Seit einiger Zeit muss ich schlimmes beobachten und weiß nicht so recht mit welchen Mitteln ich dagegen vorgehen kann.


    Und zwar wurden von je her die Hunde in unserer Familie sehr alt (Ältester (Schäferhundmischling )knapp 25 Jahre). Nun ist es aber so das insbesondere mein Vater eine so eingehende Verbindung mit ihnen aufgebaut hat, das er die Hunde nicht gehen lassen will.


    Unser Ältester damals hat mit 23 Jahren angefangen massiv abzubauen. Blindheit, Taub, Atrose, Demenz und binnen Monaten konnte dieser nicht mehr stehen, alleine Fressen , geschweige denn Wasser lassen. 1,5 Jahre hat mein Vater diesen Hund mit Windeln versorgt , Tag wie Nacht nach draussen getragen um ihn seiner Freude zu bedienen.
    Der Hund stand ihm wie ein eigenes Kind am nächsten. Erst als seine Druckwunden immer wieder aufgingen , die Abzesse immer größer wurden und der Hund auf nichts mehr reagierte , fasste er sich ein Herz und ließ ihn einschläfern.


    Nun ist aber auch die Zeit unserer anderer beiden Pudelmischlinge gekommen. Die eine Dame bereits 19 Jahre jung baut seit knapp einem Jahr massiv ab. Angefagen mit der Demenz,Orientierungslosigkeit,Taub, Blindheit und schließlich das Versagen jedweder Bewegung.
    Der andere Rüde knapp 17 Jahre alt und wird nun langsam Blind, über den geht es aber grad nicht, noch nicht.


    Die alte Dame wird von meinem Vater seit knapp einem Jahr wirklich im warsten Sinne durchs Leben geschleift.
    Sie ist mittlerweile nur noch ein Häufchen Elend. Ein Hund der beim fressen und trinken auf den Arm muss und gestützt werden muss. Beim Wasser lassen genau dasselbe.Wie ein Uhrwerk wird sie gefüttert und ein paar Stunden danach nach draussen getragen zum Wasserlassen TAG UND NACHT , wenn das noch möglich ist, denn die meiste Zeit rieselt sie sich ein.Sie jault unablässig , wenn etwas getan werden muss. Dann ist es wie eine Raterunde ob sie furzen muss, scheissen will, bäuerchen machen muss oder einfach nur umgedreht werden will.


    Ich werde oft herangezogen um auf die kleine Maus aufzupassen, wenn Vadders mal 12 Stunden weg ist aber je mehr ich sie betrachte desto mehr hämmert mir das Wort "Tierquäler " in den Sinn.


    Ich bin nun 25 Jahre Jung, Männlich und hab die alte Schule intus. Ich kann für gewöhnlich über solche Dinge hinweg sehen, aber dieser Hund hat mich 3/4 meines Lebens begleitet und stell mir dann vor wie es wäre wenn ich mal in der Situation bin. . . . Nach langem überlegen würde ich mir eindeutig die Kugel geben , allein um meine Versorger Wohl.


    Ich habs im ruhigen versucht. Hab gebeten das er sich diesen Hund mal anschauen soll, intensiv und mir sagen soll ob so ein dahinvegetieren wirklich das beste für den Hund wäre.
    Ich habs mit Streit versucht.Über Freunde , Bekannte etc. Er ist felsenfest der Meinung das dieser Hund alles kann , mitkriegt und meint ihr gelegentliches Rumstrampeln im Körbchen wäre ein Zeichen voll Mothorischer , kontrollierter Kräfte.
    Er redet mit ihr als wäre sie voll anwesend (Vermenschlicht) und vergleicht diesen Hund auch mit mir.
    Wir haben einige Stunden schon darüber debbatiert was uns unterscheidet. Ich sagte das wenn ich so krank bin , will ich gar nicht mehr Leben. Wird zwar wahrgenommen aber nicht ernstgenommen. (Wenn ich mal nen Pflegefall werden sollte graust es mir schon davor). Er Begründet seine Entscheidung darauf das ein (meiner Meinung nach inkompetenter Tierarzt) ihm sagte das sie noch im Vollbesitz ihrer Hündlichen Kräfte sei


    Hat jemand Erfahrung mit solchen Menschen. Ich als Sohn komm da nicht gegen an . Der Hund tut mir nur unendlich leid. Ich hatte schon Gedanken wie , selber Spritze geben , Schaufel drauf und aus, schnell mit Papieren zum Tierarzt , wenn er nicht da ist oder selbst nen anonymen Anruf beim Tierschutz.
    Das Problem. jedes einzelne dieser Lösungen würde unweigerlich zum Bruch bis ans Lebensende führen. Es wäre für ihn wie die Tötung des eigenen Kindes ............


    Gebt mir Tipps, Möglichkeiten.


    Bis dahin muss ich es ignorieren. danke euch


    Gruß der DAN

  • Hallo DAN


    nach Deinen Schilderungen habe ich nicht den Eindruck, dass Dein Vater verantwortungslos gegenüber seinen Hunden handelt.


    Eher habe ich das Gefühl, dass er sehr wohl entscheiden kann, wann sein Tier leidet.
    Das war bei dem ältesten Hund der Fall, als dieser durch die Druckstellen Schmerzen bekommen hat.


    Es kommt bei alten Hunden häufiger vor, dass sie keine ernste Krankheit haben, sondern einfach altern und die körperlichen Fähigkeiten immer mehr abbauen.


    Ich bin auch nicht dafür, ein altes Tier einfach einzuschläfern, wenn es alt wird.
    Auch ich helfe meinen sehr alten Hunden beim Fressen, beim Aufstehen oder trage sie in den Garten. Ich mache das gern, auch wenn es zeitaufwändig ist.


    Du solltest die Meinung Deines Vaters vielleicht einfach respektieren und darauf vertrauen, dass er weiss, was er tut.


    Er hält den Hund ja nicht künstlich am Leben. Wenn ein Hund keinen Lebenswillen mehr hat, dann hat er die Möglichkeit das Fressen einzustellen. Das wird er auch tun.


    Gönne den beiden einfach die (lange) Zeit des Abschiednehmens.

  • Zitat


    Hat jemand Erfahrung mit solchen Menschen. Ich als Sohn komm da nicht gegen an . Der Hund tut mir nur unendlich leid. Ich hatte schon Gedanken wie , selber Spritze geben , Schaufel drauf und aus, schnell mit Papieren zum Tierarzt , wenn er nicht da ist oder selbst nen anonymen Anruf beim Tierschutz.
    Das Problem. jedes einzelne dieser Lösungen würde unweigerlich zum Bruch bis ans Lebensende führen. Es wäre für ihn wie die Tötung des eigenen Kindes ............


    Selbstverständlich! Ich würde ähnlich reagieren, wenn jemd anderes meint zu wissen, wann der Zeitpunkt für meinen Hund gekommen ist und ihn dann hinter meinem Rücken einschläfern lässt. Geht's noch? Das kannst du wirklich nicht bringen.


    Auch Tierquälerei ist etwas anderes, er tut dem Hund ja nichts schlechtes und wenn die Tiere tierärztlich versorgt werden, dann ist es wohl auch oke.


    Du sagst du würdest so nicht leben wollen. Dein Vater ist vermutlich der Meinung die Tiere wollen es noch. Ihr werdet nie rausfinden wer Recht hat....

  • Ich danke dir für deine Antwort
    Verantwortungslos ist nie erwähnt worden im Zusammenhang mit seinen Bemühungen, nein das auf jeden Fall nicht.
    Aber meinst du nicht auch das ein Leben des dahinvegitierens tatsächlich so toll ist?
    Die Dame kann nichts mehr alleine. Hat sehr große Mühe zu Schlucken oder zu kauen.......Es ist ja nicht so das sie nur ein bisschen unterstützt wird, sondern NUR noch.
    Ihre Wirbelsäule ist durch Schonhaltung oder dem ganzen Tag Geliege sehr krumm.Zu fast 100 % des Tages liegt sie.
    völlig abgemagert, das Fell schon sehr in mittleidenschaft gezogen. Sie wird zwar gut versorgt und auch häufiger gebadet, aber diese Überfürsorge kann doch nicht mehr normal sein.


    Ich habe mir mal sagen lassen das Selbsterhaltungstrieb in Kombination mit Demenz sie quasie vergessen lässt, den Unterschied zwischen Hundeleben und Hundeleiden zu erkennen. Wie du schon sagst , wenn sie nicht mehr leben will, dann tut sie das auch nicht mehr. Aber was ist wenn sie sich dieser Entscheidung nicht mehr bemächtigen kann durch ihren Instinkt sich selbst zu erhalten. Ich bin mir nicht ganz sicher wie ich da denken soll.


    Ich würde es gerne so sehen, aber die Aussage das man mich doch gleich mit einschläfern lassen könnte , interpretier ich als übermaß an Fürsorge . Die Angst etwas zu verlieren und sich deshalb so viel Stress zu machen. Das unvermeindliche hinnauszögern um sein eigenes Leiden zu lindern sehe ich schon als egoistisch.


    Denn letzten Endes wird sie leider gehen.Sie bis zum letzten Knochen , zur letzten Schale oder zum letzten Haar im Fell durchzubringen nur um sich selbst vor dem Ende zu schützen........


    Ich werde wohl nichts weiter tun können als warten und zugucken, da hast du recht.


    Ich würde das nicht mit mir machen lassen wollen.

  • Zitat


    Die Dame kann nichts mehr alleine. Hat sehr große Mühe zu Schlucken oder zu kauen.......Es ist ja nicht so das sie nur ein bisschen unterstützt wird, sondern NUR noch.
    Ihre Wirbelsäule ist durch Schonhaltung oder dem ganzen Tag Geliege sehr krumm.Zu fast 100 % des Tages liegt sie.
    völlig abgemagert, das Fell schon sehr in mittleidenschaft gezogen. Sie wird zwar gut versorgt und auch häufiger gebadet, aber diese Überfürsorge kann doch nicht mehr normal sein.


    Ich habe mir mal sagen lassen das Selbsterhaltungstrieb in Kombination mit Demenz sie quasie vergessen lässt, den Unterschied zwischen Hundeleben und Hundeleiden zu erkennen. Wie du schon sagst , wenn sie nicht mehr leben will, dann tut sie das auch nicht mehr. Aber was ist wenn sie sich dieser Entscheidung nicht mehr bemächtigen kann durch ihren Instinkt sich selbst zu erhalten. Ich bin mir nicht ganz sicher wie ich da denken soll.


    Hast Du schon einmal mit dem behandelnden Tierarzt gesprochen? Es ist eine Sache, einen "glücklichen" alten Hund zu versorgen als einen, der eigentlich gehen will und Schmerzen hat.


    Überfürsorge - wie soll man das beurteilen . . . Was für den einen Überfürsorge ist, ist für den anderen das Minimum und umgekehrt.
    Menschliche Gedanken wie Würde etc. hat ein Hund eher nicht, aber er kann deutlich signalisieren, ob er leben möchte oder nicht. Das erkennen aber nur die Menschen, die den Hund sehr gut kennen und mit ihm leben.

  • Zitat

    Das unvermeindliche hinnauszögern um sein eigenes Leiden zu lindern sehe ich schon als egoistisch.


    Es gibt immer zwei Seiten, wie man die Dinge sehen kann.
    Man könnte auch sagen, Du kannst das langsame, natürliche Sterben nicht mitansehen und willst es aus egoistischen Gründen beenden. Nur mal als Gedanke.....


    Zitat

    Aber meinst du nicht auch das ein Leben des dahinvegitierens tatsächlich so toll ist?
    Die Dame kann nichts mehr alleine. Hat sehr große Mühe zu Schlucken oder zu kauen.......Es ist ja nicht so das sie nur ein bisschen unterstützt wird, sondern NUR noch.
    Ihre Wirbelsäule ist durch Schonhaltung oder dem ganzen Tag Geliege sehr krumm.Zu fast 100 % des Tages liegt sie.
    völlig abgemagert, das Fell schon sehr in mittleidenschaft gezogen. Sie wird zwar gut versorgt und auch häufiger gebadet, aber diese Überfürsorge kann doch nicht mehr normal sein.


    Du kannst einen alten Hund, der am Ende seines Lebens angekommen ist, nicht mit einem jungen Hund vergleichen. Für einen jungen Hund wäre dieser Zustand unerträglich.


    Für einen alten Hund ist es ein Abschiednehmen in seinem eigenen Rythmus. Der Körper wird nach und nach aufgegeben, weil er bald nicht mehr gebraucht wird.


    Respekt vor dem Lebewesen Hund bedeutet für mich auch, dass er in seinem eigenen Tempo sterben darf, solange er keine Schmerzen leidet.


    Jedes Tier spürt, wann seine Zeit gekommen ist und wird dann das Fressen einstellen.

  • Zitat


    Für einen alten Hund ist es ein Abschiednehmen in seinem eigenen Rythmus. Der Körper wird nach und nach aufgegeben, weil er bald nicht mehr gebraucht wird.
    Respekt vor dem Lebewesen Hund bedeutet für mich auch, dass er in seinem eigenen Tempo sterben darf, solange er keine Schmerzen leidet.


    Jedes Tier spürt, wann seine Zeit gekommen ist und wird dann das Fressen einstellen.


    Genau so .. Danke Bubuka :gut:


    Zitat


    Ich habe mir mal sagen lassen das Selbsterhaltungstrieb in Kombination mit Demenz sie quasie vergessen lässt, den Unterschied zwischen Hundeleben und Hundeleiden zu erkennen. Wie du schon sagst , wenn sie nicht mehr leben will, dann tut sie das auch nicht mehr. Aber was ist wenn sie sich dieser Entscheidung nicht mehr bemächtigen kann durch ihren Instinkt sich selbst zu erhalten. Ich bin mir nicht ganz sicher wie ich da denken soll.


    Bedingt durch meine Arbeit habe ich fast täglich mit Demenzerkrankten zu tun.
    Ja es stimmt, diese Menschen vergessen ab und zu zu Essen. Aber ich kann dir versichern, man merkt genau ob Jemand durch die Demenz vergisst zu essen oder ob dieser Jemand nicht mehr isst, weil er spürt das seine Zeit bald gekommen ist und dadurch automatisch das Essen einstellt.


    Alles Gute für die alte Dame! :smile:

  • Ich bin da wohl die Ausnahme, wie es scheint.
    Wenn mein Hund nicht mehr selbst laufen, essen, trinken und Urin/Kot lassen kann, dann ist für mich der Zeitpunkt gekommen. Wenn einer von den Punkten vorübergehend ist, dann ist es was anderes für mich, aber nicht bei einem Dauerzustand.
    Meine Freundin hatte ein Pferd, dass dement wurde und vergessen hat zu fressen. Die stand vor dem Futter, hat die Nase rein gehalten, aber nichts aufgenommen, sie wäre schlicht verhungert. Auch ich arbeite mit dementen Menschen und ja, sie vergessen es mal, aber ich hatte bisher keinen, der dauerhaft nicht gegessen hat wegen der Demenz.
    Bibo hatte mal ne Kackdemenz, da hat sie vergessen, dass sie auch kacken muss. Daran habe ich sie erinnert und es ging irgendwann wieder von allein.
    Mein Vater hat bei unserem Familienhund auch weggeschaut.
    Bei Blacky war es so, dass er gelähmt war und nicht mehr hinten hoch kam und kein Kot mehr absetzte. Nachdem ich das gesehen habe, wohnte nicht mehr zu Hause, habe ich den TA gerufen und Blacky einschläfern lassen.
    Bei Dina habe ich es leider nicht mitbekommen, sie ist elendig an Krebs eingegangen und das hätte ich ihr gerne erspart!!
    Und mir war es damals total latte, ob mein Vater den Kontakt abbricht, denn das Tier war von ihm abhängig und er hat es leiden lassen, sowas könnte ich niemals zulassen!!



    Vom Handy

  • Zitat


    Ich bin da wohl die Ausnahme, wie es scheint.
    Wenn mein Hund nicht mehr selbst laufen, essen, trinken und Urin/Kot lassen kann, dann ist für mich der Zeitpunkt gekommen. Wenn einer von den Punkten vorübergehend ist, dann ist es was anderes für mich, aber nicht bei einem Dauerzustand.


    Das seh ich genauso. Nachdem, wie es hier beschrieben wurde, denke ich, würde ich den Hund, wäre es meiner, einschläfern lassen. Ich sehe da irgendwie keine richtige Lebensqualität mehr. Da es der Hund Deines Vaters ist, sind Dir da wohl die Hände gebunden, aber wahrscheinlich wäre es mir da auch egal, obs dann zum Bruch kommt.

  • Wie wäre es denn Tierarzt nochmal zu euch kommen zu lassen?
    Er soll sich den Hund ansehen und dann beurteilen, ob er Schmerzen hat, ob noch Lebensqualität da ist.
    Dein Vater scheint ja auf den Arzt zu hören.
    Wenn dieser dann sagt, die Erlösung wäre besser, macht dein Vater das vielleicht ehr, als wenn du ihm das sagst.
    Sollte der Arzt sagen, der Hund hat keine Schmerzen und darf noch leben, dann musst du das akzeptieren.

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