Dummyarbeit für Spaniels - ein Bericht

Er war so direkt nach dem Wasser wie einige andere Spaniels auf 180° und im Kopf woanders. Ich hätte mich da nicht so hetzen lassen sollen, und irgendwie Zeit schinden sollen, damit er runterkommt. Wenigstens ist er nicht eingesprungen, aber er war halt auch nicht bei der Sache. Dachte, er hätte die 2. Markierung (auf eine recht hohe Wiese ohne irgendwelche markante Geländepunkte) gesehen, aber er hat nach wenigen Sprüngen gezeigt, dass er da Null Plan hatte - ich sah uns da schon einen Nuller landen, denn zum punktgenauen Einweisen sind wir noch lange nicht bereit.

Viel selbständiger, besonders im Annehmen dichter Deckung. Also quasi das Endprodukt. Da Splash ohnehin zur Verselbständigung neigt, bauen wir das aber sehr kontrolliert auf - erst muss er da sauber auf mich und meine Wünsche achten, erst danach kriegt er mehr künstlerische Freiheit. Und ein WSS wird nicht einfach so in eine dichte Deckung gehen, wenn er überzeugt ist, da ist nix drin - das ist ein Unterschied zum ESS.

Für die wenigen Getreuen, die hier mitlesen: ich habe Fotos erhalten, die ich auch zeigen darf. Da ich aber morgen schon wieder ins Weekend entschwinde (diesmal Allgäu, zum Mantrailing), wird es erst nächste Woche soweit sein. Bitte geduldet euch!

Sodele, endlich alle Bilder erhalten und sortiert - und bei allen die Erlaubnis, die zu verwenden.

Ein Eindruck vom Gelände - der Warteraum für die ersten Aufgaben (Freiverloren, Einweisen, Buschieren).

Ladies first - einige Schnappschüsse von Rhians Prüfung. Ohne die läufigkeitsbedingte Pinkelei wären wir im Mittelfeld gelandet. Man sieht, wie abgelenkt sie in der Freifolge ist.

Der Weiher für die Wasseraufgabe. Direkt danach kam die Markierung auf dem Grasstreifen entlang der Wasserkante. Die hat Rhian völlig verpeilt, sie liess sich von einem Geräusch aus dem Wasser ablenken und bekam gar nicht mit, dass ein Dummy geflogen ist.

Der Splasher bei der Arbeit. Im Hintergrund der ersten Bilder sieht man die zwei Geländeübergänge der Freiverlorengebietes.

Leider kein Bild vom Wasser - hat er gut gemacht, hatte aber sehr Mühe mit dem Ausstieg.
Die Erstplazierten der Novice:

Das Teilnehmerfeld des Wok & Show - Wettbewerbs:

Stolz bin auf meinen BoB und Klub-Working-Champion 2016 (so der ofizielle Titel)

Hier ist wieder der Alltag eingekehrt, und so langsam habe ich wieder mehr Zeit für die Dummys. Splash wird künftig bei Dummyprüfungen in der Novice starten müssen, da er sie schon mal bestanden hat. Da gibt es aber noch viel zu verbessern in fast allen Bereichen. Und falls die Novice ohne Wasser angeboten wird, müssten wir noch eine Teamaufgabe mit Walk Up, Markieren und Buschieren lösen - haben wir noch nie versucht, und Splashs Fuss ist immer noch lausig, wenn Dummys im Spiel sind. Da werden wir den Winter über back to basics gehen müssen...

Nachdem sich meine Trainerin nach Österreich abgesetzt hat, hat die Kollegin, die mit ihrem IWS auch in Alsfeld war, das Training übernommen, und wir hatten heute die zweite Stunde. Nur eine Gruppe, und da habe ich Rhian genommen. Sie hat gut und motiviert gearbeitet bis auf eine Voran-Übung auf alte Fundstellen. Auf einem Geländerücken waren drei Gebüsche mit breiten Durchgängen zum Gelände dahinter dazwischen. VOR dem mittleren Busch lagen jeweils die Dummys, auf die aus verschiedenen Winkeln geschickt wurde. Rhian ist wirklich jedesmal neben dem Busch vorbei und bis hinter den Rücken gelaufen, wo sie dann jeweils zu suchen begonnen hat. Meine Anweisungen hat sie dabei gepflegt ignoriert.

Das war aber ihr einziges Manko heute. Sie hat gut markiert, war sehr steady und ihr Fuss war auch gut. Und ihr Freiverloren mit Geländeübergang ging richtig tief und sie hat konzentriert und völlig selbständig gesucht - das ist ihre Paradedisziplin.

Nachher hat die Kollegin noch ihren IWS geholt, und ich den Splasher, und wir haben noch gemeinsam trainiert. Erst mussten wir die zwei Knallköpfe aber noch etwas flitzen lassen. Die haben nämlich eine für beide unübliche dicke Freundschaft geschlossen, und sobald die sich sehen, balgen die sich schon rum und benehmen sich generell wie Teenager in der Blödelphase. Die erste Markierung hat Splash danach noch versemmelt, dann war er aber zunehmend konzentrierter und hat schön gearbeitet. Auch er hat heute im Freiverloren brilliert, ging richtig tief und war sehr effizient.

Mein Highlight war aber, dass die Kollegin mir gezeigt hat, was sie kürzlich auf einem Seminar bei Thomas Stokke, einem Spezialisten für Jagdhundetraining, gelernt hat. Die Themenschwerpunkte waren frei wählbar, und sie wollte erfahren, wie er das Buschieren aufbaut (er ist selber Jäger und führt u.a. Working Cocker). Ihre Reaktion war dieselbe wie meine heute, als sie es mir erklärt hat: "Ist das alles?" Da habe ich doch in Foren und fb-Gruppen gefragt, bin nach Anleitung zickzack gerannt und habe Wendepfiffkonzerte gegeben, habe Dickichte gesucht, Dummys geworfen oder vorher ausgelegt - und nun soll das viel einfacher sein? Nachdem ich meinen Unterkiefer wieder raufgeholt hatte, bekam ich eine Demo von ihr und dem IWS auf der Wiese (der Aufbau erfolgt zuerst auf einfachem Gelände), und habe es anschliessend mit Splash versucht. Ohne Wendepfiff und ausser dem Buschiersignal ganz zu Beginn ohne jedes Kommando. Und es hat funktioniert - Splash war nie weiter als 10 m von mir weg, hat konzentriert mit mir zusammen gejagt und die jeweils unbemerkt von der Kollegin ausgelegten Minidummys gefunden! Bin schwer begeistert und werde das nur noch so machen - bin gespannt, wie die viel eigenständigere Rhian darauf reagiert!