Notfall(straßen)hund, Aggressivität, erste Hitze, Hierarchie

  • Also ich halte auch nichts von Rangordnung und Alphatiergerede, aber ein Hund der mich in meinem Bett auf mir beißen würde, oder dies auch nur androhen würde, wäre die längste Zeit in meinem Bett gewesen. Ich bin keine Ressource, die verteidigt wird und mein Bett ist meine Ressource, die von mir verteidigt wird. Wer nicht gut tut fliegt. Meine Hunde lasse ich auch nicht bestimmen, ob die Katzen hoch dürfen oder nicht und anderstherum auch nicht.
    In meinem Bett bin ich sehr harmoniebedürftig und wer meckert fliegt ;)

  • Wie reagierst Du wenn sie beißt? Beißt sie ohne Vorwarnung?


    Warum lässt Du zu, dass sie die Schäferhündin terrorisiert?


    Ich wage zu behaupten, dass es bei Deinem Hund nicht nur Ressourcen Verteidigung ist, sondern sie generell respektloses Verhalten an den Tag legt. ;)

  • Zitat

    Wie reagierst Du wenn sie beißt? Beißt sie ohne Vorwarnung?


    Gebissen hat sie nur einmal (und das war nicht fest. Wobei ich nicht weiß, ob es an ihren kleinen Zähnen lag, an meiner schnellen Reaktion, oder daran, dass sie mich nur "zurechtweisen" wollte), richtig geknurrt und mich im Zuge dessen dann "angefallen" zweimal. Ich packe sie dann einfach (so groß ist sie nicht und ich habe keinerlei Angst vor ihr) und ab in die Transportbox mit ihr. Das passiert immer seltener, aber wenn sie etwas anstellt, was partout nicht sein darf, dann hat sie dort drinnen eine kleine Auszeit.


    Anfangs wollten wir das nie tun, weil wir es für Tierquälerei hielten, dann wurde uns aber genau das empfohlen, da so kleine Hunde teilweise von Reizen überflutet sein könnten und sie schläft dort drinnen dann oft ein und wenn sie ausgeschlafen ist, ist sie wieder ein kleiner Engel.


    Zitat


    Warum lässt Du zu, dass sie die Schäferhündin terrorisiert?


    Das habe ich doch bereits geschrieben? Uns wurde gesagt, wir sollten nicht eingreifen! Und "terrorisiert" ist ein Wort, das mir in dem Zusammenhang eingefallen ist, sie ist keine Al-Kaida-Truppe ;).


    Die Große ist eben ein sehr ängstlicher Hund, das war sie ihr ganzes Leben lang, eben weil sie ziemlich schwer misshandelt worden sein dürfte :(. (Sie hatte, als sie zu uns kam, ein gebrochenes, aber wieder verheiltes Ohr und damals schon Angst vor fremden Männern.)
    D.h. sie lässt das Spielzeug meistens ganz automatisch fallen, wenn die Kleine zu ihr hingeht. Inwiefern sollte man da eingreifen? Sie zwingen das Spielzeug zu behalten stelle ich mir schwierig vor.


    Wenn die Kleine auf der Großen hängt (d.h. sie mal wieder am Halsfell zieht) und es der irgendwann zu viel wird, dann wehrt Letztere sich auch und schnappt nach der Kleinen, nur eben leider viel zu selten und zu spät (meiner menschlichen Meinung nach). Wenn sie die Kleine dann doch mal erwischt, dann jault diese kurz auf, sie will dann von mir getröstet werden, was ich natürlich verweigere und dann ist wieder Ruhe.


    Früher habe ich sie eben nach drinnen getragen und ihr eine Auszeit verpasst um so den Zusammenhang zwischen unerwünschtem Verhalten und der Konsequenz (Dann spielst DU eben nicht mehr mit!) herzustellen, aber (um mich zu wiederholen) "Nein, nein, das machen sich die Hunde untereinander aus, da sollte man so wenig wie möglich eingreifen!" (N Leute, > N+1 Meinungen ;))


    Ansonsten "terrorisiert" sie die Große nicht. Dass sie manchmal eine kleine, laute Furie sein kann (Büro-Futter-Situation), hängt wohl mit auch mit der Rasse zusammen und, dafür, dass unsere Große derart ängstlich ist, dass sie gleich wieder nach unten geht, kann sie ja auch nichts.


    Insofern wüsste ich hier nicht, wie genau ich mich anders verhalten soll, da uns in der Hundeschule eben genau das gesagt wurde "Nicht eingreifen!". Brenzlig wurde es ja nie und sie kuscheln auch die meiste Zeit miteinander und haben sich gern.


    (Abgesehen davon ist es wohl Karma :headbash: , die Große hat unseren damaligen Rüden auch sekkiert, zwar hat der sie ziemlich streng erzogen, aber beim Naschen hat sie gewartet bis er sein Leckerli gefressen hat und ist dann mit ihrem vor ihm herumstolziert. Nähe hat sie auch immer bei ihm gesucht, obwohl ihm das nicht recht war und das macht die Kleine bei ihr jetzt auch)


    Versteht mich nicht falsch, geschriebenes Wort lässt hier wohl etwas zu viel Interpretationsspielraum. Wir trennen die beiden auch öfter mal über einen längeren Zeitraum, damit die Große ihren wohlverdienten Frieden hat. Für sie würde ich durch die Hölle gehen, daher passe ich da schon auf, so gut ich kann.


    Zitat


    Ich wage zu behaupten, dass es bei Deinem Hund nicht nur Ressourcen Verteidigung ist, sondern sie generell respektloses Verhalten an den Tag legt.


    Eine interessante These an der sicher etwas dran ist. Allerdings hört und folgt sie sonst recht brav, weshalb es da keinen Anlass gibt etwas zu ändern. Nur beißen lasse ich mich garantiert nicht ;)

  • Ohne dir zu nahe zu treten, es tönt etwas als würdest du die kleine Hexe in Schutz nehmen ;)


    Ich kann mir vorstellen, dass die Hündin gerade sehr vieles im Alltag für sich deklariert. Ressourcen als ihre erachtet, die nie und nimmer ihre sind. Weder das Haus, das Bett, du, auch sonst nix.


    Und es kann sein (muss nicht, ist ja immer schwierig übers netz) dass es etwas an Management und Führung für die Kleine mangelt.
    Grundsätzlich bist du dafür zuständig, dass du das Zusammenleben regelst. Sprich du musst die Althündin schützen. Dieses "Hunde regeln das selber" hat schon zu vielen schlimmen Beissereien geführt, die man hätte vermeiden können und müssen!
    Dein Job: du bestimmst wer wo schläft. Du bestimmst wen du gerade streichelst. Ganz ohne Rangordnungs-Gedöns. Sondern einfach als souveräne Führung des Haushaltes.


    Freies Futter und Spielzeug würde ich erst mal wegräumen. Wieder Ressourcen die man sich aneignen könnte.


    Wichtig: der Störungsfreie Rückzugsort. Wie oben jemand geschrieben hat.


    Und wenn die Kleine im oberen Stock blöd tut, ist halt Schluss mit Zugang zu dort oben.

  • Zitat

    Ohne dir zu nahe zu treten, es tönt etwas als würdest du die kleine Hexe in Schutz nehmen ;)


    Oh, das tue ich bestimmt, dessen bin ich mir auch bewusst und ich arbeite daran. Liegt unter anderem bestimmt daran, dass sie so klein (im Bezug auf Körpergröße) ist.


    Zitat


    Ich kann mir vorstellen, dass die Hündin gerade sehr vieles im Alltag für sich deklariert. Ressourcen als ihre erachtet, die nie und nimmer ihre sind. Weder das Haus, das Bett, du, auch sonst nix.


    Das denke ich auch. Sie war schon immer etwas einnehmend, aber ich habe es halt auf ihr Alter geschoben. Der letzte kleine Welpe ist nun eben doch schon eine ganze Dekade her.


    Zitat


    Und es kann sein (muss nicht, ist ja immer schwierig übers netz) dass es etwas an Management und Führung für die Kleine mangelt.


    Ganz bestimmt sogar, deshalb bin ich ja auch hier um mich auszutauschen. Errare humanum est, aber der Hund sollte dabei nicht leiden (und ich auch nicht, wenns geht :D)


    Zitat


    Grundsätzlich bist du dafür zuständig, dass du das Zusammenleben regelst. Sprich du musst die Althündin schützen. Dieses "Hunde regeln das selber" hat schon zu vielen schlimmen Beissereien geführt, die man hätte vermeiden können und müssen!


    Das ist es ja eben, hier gibt es anscheinend zwei gänzlich konträre Ansichten. Uns wurde das ja auch nicht von einem x-beliebigen Hundehalter gesagt, sondern von einem Trainer in der Schule.


    Es wäre wichtig einzugreifen, wenn es wirklich hart auf hart käme, aber sonst sollte man die Hunde immer machen lassen. Die Argumentation war wohl auch jene, dass es sonst nur klappt, wenn ich dabei bin und das Ganze unterbinde, wenn die beiden aber mal alleine sind, wäre die Große ungeschützt. Wenn sie sich dagegen selbst wehrt, wäre dem nicht so. Sie alleine zu lassen kommt zwar selten vor, aber es kommt vor und bisher waren sie immer ganz brav.


    Zitat

    Dein Job: du bestimmst wer wo schläft. Du bestimmst wen du gerade streichelst. Ganz ohne Rangordnungs-Gedöns. Sondern einfach als souveräne Führung des Haushaltes.


    Freies Futter und Spielzeug würde ich erst mal wegräumen. Wieder Ressourcen die man sich aneignen könnte.


    Aye, Aye, wird gemacht!


    Zitat


    Wichtig: der Störungsfreie Rückzugsort. Wie oben jemand geschrieben hat.


    Worauf bezogen? Die Große? Den hat sie, keine Sorge. Das Problem war eben, dass sie, um dort hin zu gelangen, an der offenen Türe zum Büro vorbeigehen musste und die Kleine zur Furie wurde.


    Und wenn die Kleine im oberen Stock blöd tut, ist halt Schluss mit Zugang zu dort oben.[/quote]


    Das Problem ist halt eben die Konsequenz. Wenn man in einem Haushalt mit mehreren Personen lebt und einer davon mehr oder minder ( :ops: ) konsequent ist, die andere aber eher mal Nachsicht walten lasst, wo es unangebracht ist, dann hilft halt der beste Wille nichts. Muss mich da nochmal drüber aussprechen.


    Ach Herrjemine, da merkt man wieder wie unterschiedlich die Charaktere sind, wie viel man über die Jahre verlernt und an Konsequenz verliert (weil schlicht nicht notwendig) und wie sinnlos es ist, Vergleiche anzustellen. Die Große hat damals viel gegraben, war aber sonst meist sehr brav (zumindest in der verklärten Vergangenheit).

  • Zitat

    Eine interessante These an der sicher etwas dran ist. Allerdings hört und folgt sie sonst recht brav, weshalb es da keinen Anlass gibt etwas zu ändern.


    Nochmals lehne ich mich weit aus dem Fenster und wage zu behaupten, daß sie genau dann folgt, wenn es ihr in den Kram passt. ;)


    Das mit der Box ist wirklich genial in meinen Augen! Habe ich auch so gemacht. :gut:


    Bei der Sache mit der SH bin ich schon der Meinung, dass Du das regeln solltest und nicht die SH. Es sind Deine Hunde, Du bist ihr Mensch, also Dein Job.


    Käme auch der kleinen Lady zu gute. ;)


    Diese Hunde sind anders. Und auch wenn ich's hier in diesem Forum 100 x schreibe, weil es einfach wichtig und wahr ist: Deine kleine Hündin ist auf Überleben programmiert. Die packst Du entweder ganz oder gar nicht. Einen "Kompromiss" wirst Du mit ihr nicht schliessen können. Sie will nicht in der Luft hängen.


    Genau das Verhalten das Du beschreibst, spiegelt sich in so vielen ehemaligen Straßenhunden wieder.

  • Zitat

    Nochmals lehne ich mich weit aus dem Fenster und wage zu behaupten, daß sie genau dann folgt, wenn es ihr in den Kram passt. ;)


    Pass auf, dass du nicht raus fällst. :)


    Nein, da muss ich widersprechen. Ich bin ein ungemein selbstkritischer Mensch und weiß meist recht schnell, wo meine Fehler liegen.
    Nach den ganzen Monaten, ist sie tatsächlich größtenteils sehr brav. Wenn es ihr in 9 von 10 Fällen in den Kram passt, dann wäre das ein unglaublicher Zufall, zumal sie auch dann brav ist, wenn ich weiß, dass sie das nicht will.


    Ein paar Baustellen wird es immer geben, aber das macht ja nichts, sonst wäre das Leben ja langweilig.


    Zitat


    Das mit der Box ist wirklich genial in meinen Augen! Habe ich auch so gemacht. :gut:


    Sie schläft darin oft total lange (dann mach ich natürlich nicht auf und wecke sie). Momentan schläft sie überhaupt ungewöhnlich lange, liegt wohl an der ersten Hitze.


    Zitat


    Genau das Verhalten das Du beschreibst, spiegelt sich in so vielen ehemaligen Straßenhunden wieder.


    Interessant, was alles über Gene transportiert wird. Soweit ich weiß, wurden die Kleinen nämlich schon hierzulande geboren beziehungsweise ganz bald nach ihrer Geburt hierher gebracht.

  • Ich hab den Eindruck, du weisst schon ziemlich genau wie der zukünftige Weg für euch aussehen sollte/ könnte.
    Versuch den anderen zu erklären, wieso es so wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen, oder zumindest keine bedeckten Sabotageakte durchführen. Schliesslich wollen deine Mitbewohner ja auch keinen Terrortieger ;)

  • Hachja, die Tage könnten so schön sein.


    Heute beim Spazieren gehen, war sie weitaus angenehmer. Das "Baum-Spielen" (immer stehen bleiben, wenn sie zieht und solange nicht weitergehen, bis sie mit einem kommuniziert), scheint langsam Früchte zu tragen, auch wenn man sich dabei ziemlich belämmert vorkommt.


    Dafür hat sie gerade vorhin zum dritten mal und diesmal auf der Couch im unteren Stock durchgedreht. Wiederum gab es kein Zeichen. Diesmal war sie mir auch nicht mit dem Rücken zugewandt, sondern sah mich die ganze Zeit an. Da war kein für mich in irgendeiner Art deutbares Zeichen. Von einer Sekunde auf die andere sprang sie auf, knurrte wie wild und ich hab sie wieder gepackt. Ich glaube nicht, dass sie mir wirklich etwas tun will, mich vielleicht nur "disziplinieren", trotzdem ist es schrecklich.


    Das Tolle (Achtung, Sarkasmus!), ist ja, dass mit jedem Ausraster die Angst im Haus wächst und jetzt wird langsam darüber diskutiert, dass, "wenn das in Zukunft schlimmer würde und sie nicht aufhört und wir alle Register (Hundepsychologe etc) gezogen hätten, dann müssten wir sie doch abgeben, denn wenn man einen solch unberechenbaren Hund hat, dass man nicht mehr weiß, wann sie nach einem schnappt ..."


    Versteht mich nicht falsch, wir sind alle unglaublich tierlieb und - wie mehrfach erwähnt - sie ist nicht unser erster Hund. Wir werden ganz sicher alle Register ziehen und alles in unserer Macht stehende tun. Wir lieben sie ja alle, wenngleich jetzt Furcht um sich greift. Trotzdem bin ich traurig. Wenn solche Dinge allerdings mal im Raum stehen, dann ist es meist schon sehr schlimm :(


    Wenn die Kleine tatsächlich aus meinem Leben gehen sollte, dann war das definitiv mein letzter Hund. Noch einmal kann mein Herz nicht zerbrechen, das ertrage ich nicht.


    Ich hoffe inständig, dass dieses Verhalten mit der ersten Hitze zusammenhängt und danach wieder verschwindet.


    Traurige Grüße
    Wolpertinger

  • Irgendwie funktioniert das mit dem zitieren grade nicht bei mir. :???:


    Das er mein letzter Hund gewesen war, wenn ich ihn hergebe, habe ich mir bis vor einem halben Jahr auch immer wieder gesagt. Ich war damals todunglücklich. Er war mein dritter Hund. Und er war wirklich überhaupt kein angenehmer Zeitgenosse, ein ehemaliger Straßenhund aus dem Süden. Vermutlich Jagdterrier Schäfermix.


    Auf der Couch hast Du in ihren Augen vielleicht einfach einen Fehler gemacht. Oder sie wollte gerade nicht, dass Du auf ihrer Couch sitzt.


    Also runter mit ihr von der Couch - für immer. Dein Lieblingsplatz, nicht ihrer. Du bestimmst wo sie liegen darf. Nicht anders rum. Wenn sie ihr Verhalten geändert hat, darf sie wieder drauf, aber nur, wenn Du sie rufst.


    Versuche Dich in ihre Lage zu versetzen. Ja sie hat es in den Genen. Sie ist nicht der erste Welpe der sich so verhält.


    Du müsstest theoretisch ihren ganzen Tagesablauf bestimmen. Forderndes Verhalten sollte nicht geduldet werden, sonst erfolgt eine Konsequenz (eine aus Hundeaugen sinnvolle). Sie braucht wirklich ein gut funktionierendes Rudel, und ein Herrchen das Ihr die Hand reicht, sie da abholt wo sie gerade steht.


    Sei dir im Klaren, dass sie nichts aus Zufall tut. Ändere etwas, bevor sie ihr Verhalten verstärkt oder Übersprungshandlungen erfindet.


    Du musst ihr zeigen, pass auf Kleine, wenn Du bei mir bist, passiert Dir nichts, bei mir bist Du sicher, ich liebe Dich, aber nicht Dein Verhalten. Sie braucht also Sicherheit. ;)

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