Das leidige Thema - DSH

  • In unserer Region gibt es viele Deutsche Schäferhunde.
    Er war im Osten einer der beliebtesten Rassen.
    Rein optisch und somit auch gesundheitlich sind, sorry ich nenne sie mal so, die "Ossi"-Schäferhunde in meinen Augen gesünder.


    Hier wurde und wird er größtenteils als Wach-und Schutzhund eingesetzt.
    Wird sicher an der Vergangenheit liegen.


    Es gibt viele Vereine, die sich nur auf den DSH spezialisiert haben.
    Leider verfahren die teilweise noch nach den alten Methoden (Stachelhalsband, Schläge). :/


    Es gibt aber auch verantwortungsbewusste Halter.
    In unserem Nachbardorf hält einer einen DSH, der mich sehr beeindruckt hat.
    Er legt den irgendwo ab, geht "meilenweit" außer Sichtweite und irgendwann ruft er ihn ab.
    Ich sah den Schäferhund über die Wiese flitzen, vorbei an uns (mir, Aaron und Jette) und vorbei an Rehen.
    Geile Sache. :gut:


    Aus irgendwelchen Gründen mag Aaron keine Schäferhunde. :roll:
    Ich mag sie, würde mir allerdings bewusst nie einen holen.


    Familienschäferhunde kenne ich zwei:


    Einer gehörte meinem Cousin, der ihn damals für die Grenze ausbildete und einsetzte.
    Ferri, so sein Name, wurde dann nach seinem Dienst leider eher ein Zwingerhund, blieb nichtsdesto trotz immer souverän uns Kindern gegenüber. Er hatte noch ein schönes Rentnerdasein bei einem Rentnerpaar und wurde 14 Jahre alt (dreiviertel seines Lebens bekam er nur Küchenabfälle).


    Voltos, der Schäferhund unserer ungarischen Freunde, war ebenfalls ein Familienhund, musste aber gleichzeitig das Grundstück bewachen. Er war auch ein feiner Kerl und wunderschön. Er hat drei Vergiftungen überlebt und wurde 12 Jahre alt (Ernährung ebenfalls nur Küchenabfälle).


    Für mich ist der Schäferhund eine noch ursprüngliche und robuste Rasse, wenn sie denn nicht so dermaßen verkorkst sind, wie die Schäferhunde auf den Ausstellungen. :( :

  • Zitat


    Der erste Denkfehler ist doch schon, dass Hundesportler in aller Regel durchaus Familie haben. Das sind ja nicht überwieged Freaks, die einsam durchs Leben gehen. Meine Trainerin mit ihren 3 IPO-geführten DSH z.B. hat fast jedes Wochenende eins ihrer Enkelkinder (durchaus auch in der Altersklasse Windelträger) mit auf dem Platz. Irgendwie leben die alle noch und lieben auch die DSH heiß und innig. Türlich muß man das teilweise anders regeln (Besucherkinder z.B.), aber son DSH ist ja nun auch keine unerziehbare, unführbare Killermaschine. Ganz im Gegenteil eigentlich sogar. Die wollen doch geführt werden, muß man bloß richtig machen.


    Das kann man auch auf andere Rassen übertragen, z. B. der HSH. Der ist ja auch nicht ohne und auch hier muss man das richtige Handling haben.


    Entscheidet man sich für eine Rasse, informiert man sich vorher und erzieht den Hund so, dass der Alltag problemlos gemeistert wird bzw. richtet man sich auch den Alltag so ein, die der Rasse entsprechen.
    Ich persönlich kann auch nicht mit Aaron auf ne Hundewiese gehen (abgesehen davon würde ich das eh nicht).
    So kann ich auch keinen Rüden auf mein Grundstück lassen, dazu ist Aaron viel zu territorial (die Sache mit Zorro hat sich nämlich auch erledigt, den akzeptiert er auch nicht mehr).


    Weiß ich über die "Eigenarten" der Rasse Bescheid, stelle ich mich darauf ein. Punkt.

  • Hier im Osten sieht man noch häufig Schäferhunde, es gibt hier aber auch einige ziemlich üble SV Plätze :/ Ich finde Schäfis toll ich bin mit ihnen aufgewachsen.Leider gibt es häufiger negativ Beispiele, alle Beissunfälle die ich mit meinem Hund erlebte waren Schäferhunde, und damit meine ich keinen kleinen Cut im Ohr sondern leider auch lebensbedrohliche Verletzungen.Seit dem meide ich Hundekontakt mit ihnen.Ein parade Beispiel war leider auch letzte Woche, als die drei schäferhunde des SV Vorsitzenden in unserer Stadt eine junge Frau anfielen.Wir wohnen hier recht ländlich, trotzdem haben die meisten Schäferhunde hier keine Aufgabe und fast alle Schäferhundhalter die ich sehe sind über 60 Jahre alt und haben einen Blutjungen,ungestümen Schäfi am Würger...

  • So ich verfolgt das hier jetzt schon eine Weile. Insbesondere in Anbetracht der letzten Beiträge interessiert mich eins:
    Ein Zuchtstandard ist doch international (FCI) derselbe, oder? Ich habe nämlich Familie in Frankreich und da wurden über viele Jahre immer DSH gehalten. Immer als Familienhund auch wenn zu Beginn eine Wachfunktion vorhanden war. Diese DSH waren allesamt liebe absolut verträgliche Hunde. Insbesondere die letzte, die ich gut kannte und innigst liebte, hätte keiner Fliege was zu leide getan. Und das obwohl sie außer mit Spaziergängen und Spielen nicht weiter "gefordert" wurde (also kein Hundesport und schon gar kein Schutzdienst). Daher staune ich etwas über die Rassebeschreibungen hier. Wird denn in F anders gezüchtet?? :???:

  • Als ich mich für einen DSH entschieden habe, wusste ich was auf mich zu kommt und ich wusste was ich haben wollte. Ich wohne nicht in der Großstadt und bin seit 15 Jahren im SV.
    Ich hatte bisher nur Tierschutzhunde.
    Mein Hund sollte in erster Linie ein Familienhund und Begleiter sein und auf der anderen Seite auch als Sporthund geeignet sein, ausdauernd und nicht durchgeknallt.
    Ich habe mich jahrelang schlau gemacht, bei Besitzern, auf Hundeplätzen und im Internet.
    Seit letztem Jahr ist er nun hier, der böse Schäferhund.
    Ich bin begeistert, denn die Maus ist genau so wie ich es wollte. Bissel laut manchmal bei Hundebegegnungen, aber verträglich und jetzt schon fast immer und überall abrufbar. Kinder jeden Alters sind kein Problem. Meine Nachbarn mögen sie und freuen sich das sie im Haus ist.
    Sie ist tiefenentspannt, kein Kläffer und kein Raufer. Sie spielt angepasst und selbst ein Chi braucht keine Angst zu haben platt gewalzt zu werden. Allerdings achte ich darauf mit wem sie herumtobt und so hat sie bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie ist jeden Tag mit Hunden verschiedenster Rassen zusammen und lernt schnell und gerne. Sie kennt auch das Stadtleben und Restaurants.
    Ich habe mir Mühe gegeben bei der Erziehung und bin sehr konsequent.
    Es geht alles, man muss nur wissen was man sich ins Haus holt.
    Meine Maus ist aus reiner DDR-Linie, super aufgezogen und ich denke ein Hund wie er früher mal war.
    Ich wollte einen Allrounder und das ist für mich nun mal der DSH.
    Leider ist viel schief gelaufen bei der Züchterei der letzten Jahrzehnte.


    LG Terrortöle

  • Der Standard gilt fuer alle Verbaende unter der FCI, ja.
    Allerdings hat wohl keine Rasse 'unvertraeglich' in diesem stehen ;)
    Der Standard gibt einen Rahmen vor, darin sollen sich die Vertreter einer Rasse bewegen. Mehr aber auch nicht.


    Die Zucht in den verschiedenen Laendern unterscheidet sich bzgl. Verwendungszweck der Rasse und den Anforderungen um die Zuchtzulassung zu bekommen.

  • Erinnert sich jemand von euch an die vielen DSH, die bevor Golden Retriever kamen, im Blindenfuehrdienst liefen? Da hatte der Schutztrieb absolut nichts zu suchen, gerade Blinde brauchen verlaessliche Hunde! Der Trieb wurde damals nicht weggezuechtet, er wurde durch Erziehung unter Kontrolle gebracht. Und gerade in der Fuehrhundausbildung darf ein Tier keine Angst haben, keine negativverknuepfung in der Zusammenarbeit mit Menschen haben. Dort wurde bei weitem nicht so roh und ruppig mit den Hunden umgegangen, wie es auf vielen Plaetzen ueblich war/ueblich ist.
    Die DSH damals waren klar im Kopf, souveraen, lebten in der Familie und keiner benahm sich wie 'ne offene Hose.


    Der DSH wurde aber kaputtgezuechtet, es gibt meiner Meinung nach deshalb so viele auffaellige DSH, weil Trieb und Schmerzen zusammenkommen. Da steckt ein Arbeitshund in einem kaputten Koerper, der viele Jahre schmerzt, mehr oder weniger unbemerkt.


    Ich finde es bedenklich, einen Hund durch Platzarbeit zu einer Waffe zu machen, auch wenn sie angeblich kontrollierbar bleibt. Schaeferhunde sind neben Dackeln in den Biss- Statistiken ganz vorne zu finden- warum nur?
    Weil jeder einen scharfen Hund fuehren will und ihn dann doch nicht im Griff hat?
    Oder weil die Halter nicht erkennen, dass ihr Hund psychisch vom triebstarken Hund zum aggressiven Beisser kippt?
    Und keiner gibt es zu, wenn man die Kommentare der Schutzhundhalter liest, muesste es ueberhaupt keine Beissvorfaelle ausserhalb des Platzes geben, alle leben natuerlich in der Familie und spielen so gerne mit den Kindern- bis die situation kippt... Und dann will keiner vorher was geahnt haben, das kommt wie aus heiterem Himmel...
    Mit Platzarbeit lenkt man den Trieb nicht in geregelte Bahnen- nein, man foerdet ihn.
    Hunde, die sich besonders triebstark zeigen, sind dort die Groessten, auch wenn sie im Alltag absolut nicht brauchbar sind.
    Wo aber leben wir den groessten Teil des Lebens??? Nicht auf dem Hundeplatz sondern im Alltag, inmitten der Gesellschaft. Werden so triebstarke Hunde, die lt. den Haltern hier ja auf gar keinen Fall souveraen und vertraeglich sein muessen, mit Maulkorb und Leine gesichert??? Sind diese Halter sich bewusst, dass sie eine Waffe fuehren, die immer scharf ist?


    Meine Kindheit hindurch war ich immer von DSH umgeben, wenn ich sie mit den heutigen vergleiche, ist es ein Jammertal. Die Rasse wurde mental und physisch ruiniert und das wird auch noch gutgeheissen.
    Heute kenne ich keinen an Koerper und Seele gesunden DSH- und das macht mich traurig.

  • Stimmt, bei uns sind hier in der ländlichen Region viele ältere/alte Schäferhundhalter.


    Wie gesagt, die Vereine hier arbeiten sehr hart mit den Schäferhunden. =)
    Wenn man da mit einem anderen Hund kommt, da es als Hundeschule ausgewiesen ist, werden diese Methoden genau so übernommen. =)
    Das hat weder was mit Hundeschule noch mit ner ordentlichen Ausbildung zu tun. =)


    Aber es ist halt, wie hier vor ein paar Seiten schon mal geschrieben wurde, meiner Meinung nach eher geografisch bedingt.


    Es gibt sicher Vereine, die mit Teletakt am Hoden arbeiten. Es gibt leider nichts, was es nicht gibt.
    Ich glaube der Userin (weiß gerade nicht ihren Namen) schon.


    Und es gibt sicher genauso Vereine, die eine ordentliche Arbeit mit und am Hund leisten. :gut:
    Jeder kann hier nur von seinen Erfahrungen berichten und der Thread hier ist doch genau das richtige, mal über die verschiedensten Erfahrung zu berichten.

  • Zitat

    Meine Kindheit hindurch war ich immer von DSH umgeben, wenn ich sie mit den heutigen vergleiche, ist es ein Jammertal. Die Rasse wurde mental und physisch ruiniert und das wird auch noch gutgeheissen.
    Heute kenne ich keinen an Koerper und Seele gesunden DSH- und das macht mich traurig.


    :gut: :gut: :gut:


    Beim letzten Satz kann ich nicht ganz zustimmen, da ich welche kenne.


    Aber dem Rest stimme ich voll und ganz zu.


    Ich hatte jahrelang kaum einen Schäferhund gesehen.
    Als ich anfing, Hundeausstellungen zu besuchen und mich bei den Schäferhunden um sah, bekam ich das kalte Grauen. :mute:


    Was war nur aus den robusten, gesundheitlich stabilen, wunderschönen Schäferhunden geworden?
    Jämmerliche Fracks, die kaum laufen konnten, so verzüchtet war ihr Körpergerüst.
    Das die jemals schmerzfrei sein können, will und kann ich nicht glauben.

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