Urinabsatzstörung Blasenfunktionsstörung Reflexdysssynergie
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Hallo Zusammen,
nach höhen und tiefen und mit dem Thema eigentlich abgeschlossen muss ich mich doch mal alles runter schreiben und hoffen, das uns jemand helfen kann.
Es geht um unseren Rüden Djego, 5 1/2 Jahre, vom Züchter, Kastriert seit 2011.
Gassi gehen 7:30 - 8:30, 13-14 Uhr, 18 Uhr und 23 Uhr. Zwischendrin gehen wir mal in den Garten, sagten zu Ihm "geh pisseln" und wenn er muss geht er. Grundsätzlich kann man sagen, dass er gerne und viel schläft. Wir spielen natürlich mit ihm, im Haus oder im Garten, aber er schläft sehr viel - hat er aber schon immer, dabei denken wir uns nichts.Er war / ist immer Kerngesund und einfach nur ein Tollpatsch. Leider haben wir doch ein Problem, das wir für unerklärlich halten, der TA ebenfalls.
Wir waren 3 Wochen auf Hochzeitsreise Juni 2011. Wir kamen wieder, Hund in der Klinik - er kann nicht pinkeln (zu diesem Zeitpunkt unkastriert). Er ist Topfit, nicht schlappe etc. - Krank ist er nicht, keine Blasenentzündung, irgendwelche Steine - nichts. Er wurde Kathetert und nach und nach konnte er wieder von selbst pinkeln, das dauerte jedoch bis 3 Wochen. Er hat Dibenzyram als eine Art Therapie bekommen 3 mal täglich und diese musste auch ganz langsam wieder abgesetzt werden.
Es klappte wieder.Nach einiger Zeit, kann den Zeitraum leider nicht mehr abschätzen, steht er da wie ein Weibchen, sein Gesicht sah sehr angestrengt aus, und er pinkelt nicht. Wir lassen Ihm sehr viel Zeit - dann kam es Tröpfchen weise. Er wird auch sehr schnell nervös und merkt das etwas nicht stimmt. Zum Tierarzt. Er hat uns empfohlen ihn zu kastrieren, da er durch seine Hormone so angespannt wäre und dadurch dann nicht mehr pinkeln kann. OK -> Hund kastriert.
Lange Zeit Ruhe:
Gleiches Spiel von vorne - Hund pinkelt nicht. Er sah wieder sehr angestrengt aus und es kam nur Tröpfchenweise bis nichts.
Wir sind nachhause, haben ihn ruhen lassen. Nach 2-3h wieder raus. Klappt nicht -> Kathetern (haben alles zuhause und es wurde uns gezeigt). Wenn ich den Katheter einführ und es kommt dann Urin, sieht man wie unser Hund sich entspannt und auch das meiste neben dem Katheter läuft. Er freut sich dann sehr.Nach 2h wieder mit ihm raus und nach und nach ging es wieder von selbst.
Lange zeit wieder Ruhe
HEUTE:
Hund pinkelt nicht (mittlerweile sind wir etwas entspannter). Er hat heute morgen die Karotte von gestern ausgespuckt, wobei ich hier keinen Zusammenhang sehe.
Er ist angespannt und rennt dann immer etwas voraus. Wir bleiben ruhig und lassen ihm einfach Zeit. Wir sind nachhause und nun schläft er etwas. In 2-3h werden wir es nochmal versuchen und das bis Nachmittag probieren. Wenn NICHTS geht, muss ich ihn natürlich wieder Kathetern.Was uns aufgefallen ist, wenn er nicht genug schläft, dann dauert das pinkeln immer etwas - also bis etwas kommt und er sitzt ab und an wie ein Weibchen, ich kann aber nicht sagen wann er das tut. Hauptsache er pinkelt - wie ist erstmal egal!
Unser Tierarzt hat uns damals gesagt, dass er das bisher bei 2 älteren Hunden hatte, die haben das leider nicht überlegt und einen jüngeren der hat das überlebt.
Wir waren in der ersten Juli Woche mit ihm an der Ostsee und er war 7 Tage mit uns fast den ganzen Tag unterwegs und da hat auch alles geklappt, da hat er deutlich weniger geschlafen als sonst. Und da war auch nichts.
Hat das jemand auch mit seinem Hund? Oder kann uns jemand sagen was er hat? Haben könnte?
Viele Grüße
Sandra Groß
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Hi
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Hallo Sandra,
diese Art der Störung kenne ich beim Menschen als sogenannte Blasenfunktionsstörung. Meist ist eine Störung im Nervensystem der Grund dafür, die Reizübertragung des Signals von Blase-Hirn-Blase ist gestört. Nur wie und wo, das ist meist schwierig festzustellen. Beim Menschen kann man da eine bestimmte Untersuchung machen (hatte ich auch schon), da werden Elektroden an der Blase befestigt und anderes gemacht, kann mir allerdings nicht vorstellen, dass eine solche Untersuchung beim Hund möglich ist
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Aber vielleicht ist eine neurologische Abklärung doch irgendwie möglich ? Sollte allerdings dann geschehen, wenn es gerade wieder akut ist - du schreibst ja, es tritt nur sporadisch auf.
Tut mir leid, dass ich dir nicht wirklich weiterhelfen kann. Viel Glück für euch und das arme Kerlchen ! -
Hört sich an als hätte er eine Reflexdyssynergie.
Dabei ist das Zusammenspiel von Kontraktion der Blase und Öffnung des Blasenschließmuskels gestört.
Vereinfacht gesagt: Manchmal öffnet sich der Flaschenhalsnicht oder nicht vollständig (dann tröpfelt er nur).
Mein kürzlich verstorbener Quintus hatte das gleiche Problem seine letzten 5 Jahre.
Er war mit Dibenzyran gut eingestellt und kam gut damit zurecht. Trotzdem kam es ein, zwei Mal im Jahr vor das er mehrmals täglich einen Katheder brauchte. Nach zwei Tagen war der Spuk dann wieder vorbei.
Ohne Dibenzyran hatte er das mehrmals im Monat.....Reflexdyssynergie ist eine Ausschlussdiagnose. Wenn alles andere ausgeschlossen wurde, startet man einen Behandlungsversuch. Wenn der Hund darauf anspricht, bestätigt das den Verdacht.
Da euer Hund ja bereits auf Dibenzyran angesprochen hat, spricht das schon dafür, das es sich um eine Reflexdyssynergie handelt.
Warum wurde das abgebrochen?Vermutlich werdet ihr um eine Dauermedikation nicht herum kommen, bei einem so teuren Medikament leider keine so schöne Aussicht. Für Notfälle solltet ihr in der Lage sein einen Katheder zu schieben, das kann euer TA euch zeigen.
Ich würde den Hund einem Neurologen vorstellen und andere Ursachen beim Ultraschall noch mal ausschließen.
Sollte es eine Reflexdyssynergie sein, wird sie euch ein Hundeleben lang erhalten bleiben da sie durch Nervenschäden verursacht wird. -
Hallo Lilaja,
danke für deine Antwort. Das ist doch schon mal eine Idee, die ich beim TA ansprechen kann.
Da es immer wieder Auftritt, und es selbst in den Griff bekommen, gehen wir eigentlich nicht mehr zum TA.
Ich bin der Meinung, ihn doch mal checken zu lassen. Kann es doch ein MiniKristall sein, der sich immer mal wieder vorschiebt????Tagsüber ist er bei den Schwiegereltern (selbes Haus) so ist das auch, wenn wir im Urlaub sind. Wir haben Angst, in den Urlaub zu fahren.
Meine Schwiegermutter ist grad mit ihm zuhause, war gerade nochmal mit ihm, aber es klappt wohl nicht und sie flippt total aus. Ich habe ihr schon oft erklärt, das sie es dadurch schlimmer macht, Ruhe ist das Zauberwort. -
Hallo Ilona,
danke für deine sehr informative Antwort. Tut mir sehr leid für Quintus und Dich!
Die Medikation wurde "abgesetzt" da sich das pinkeln wieder normalisiert hat. Es sollte für ihn eine Hilfe zur Entspannung sein. (Das war 2011, als das das erste mal aufgetreten ist.)
Er hat das jetzt das 2 mal dieses Jahr. Der Spuck ist bei uns meistens am nächsten Tag vorbei. Wir haben auch "Notfall" Tabletten zuhause, ich glaube mich aber zu Erinnern das der TA sagte, das man das nur einen gewisse Zeit gibt und nicht als Dauermedikation geeignet ist?!
Kathetern können wir und tun wir auch, wenn wir merken das nichts mehr geht. Nach dem Kathetern kann er dann langsam auch wieder von selbst.
Wieviel mg hat dein Quintus bekommen? Und wie oft am Tag?
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Zitat
Hallo Ilona,
danke für deine sehr informative Antwort. Tut mir sehr leid für Quintus und Dich!
Die Medikation wurde "abgesetzt" da sich das pinkeln wieder normalisiert hat. Es sollte für ihn eine Hilfe zur Entspannung sein. (Das war 2011, als das das erste mal aufgetreten ist.)
Er hat das jetzt das 2 mal dieses Jahr. Der Spuck ist bei uns meistens am nächsten Tag vorbei. Wir haben auch "Notfall" Tabletten zuhause, ich glaube mich aber zu Erinnern das der TA sagte, das man das nur einen gewisse Zeit gibt und nicht als Dauermedikation geeignet ist?!
Kathetern können wir und tun wir auch, wenn wir merken das nichts mehr geht. Nach dem Kathetern kann er dann langsam auch wieder von selbst.
Wieviel mg hat dein Quintus bekommen? Und wie oft am Tag?
Noch ist es selten, aber es wird im laufe der Zeit öfter.
Dibenzyran ist kein "Notfallmedikament". Es braucht einige Tage bis zur vollen Wirksamkeit und muss deshalb dauerhaft und regelmäßig gegeben werden!
Die meisten TÄ sind mit diesem Krankheitsbild überfordert weil es sehr selten ist. Ich würde den Hund auf jeden Fall in einer GUTEN Tierklinik vorstellen.
Wenn euer Hund beim pieseln hockt, spricht das dafür das er vermehrt pressen muss. Nicht immer kommt es zum kompletten Verschluss, oft öffnet sich der Muskel zu kurz (erst Strahl, dann tröpfeln) oder unvollständig (nur tröpfeln).
Typisch für die Reflexdyssynergie ist auch, das der Hund nach dem Katheterisieren manchmal wieder pieseln kann. Dann hat sich dadurch der Muskel gelöst.
Quintus war ein sehr untypischer Fall. Diese Erkrankung ist sehr selten und wenn, trifft sie nur große bis sehr große Hunde. Quintus war da die große Ausnahme (weshalb da auch lange keiner drauf kam) mit seinen 10 kg.
Er bekam Anfangs zwei mal täglich 5 mg, nach ein paar Wochen nur noch ein mal täglich.
Die Dosierung ist wohl individuell sehr unterschiedlich und muss durch ausprobieren ermittelt werden.Falls für euch in erreichbarer Nähe, kann ich Euch Dr. Kresgen von der Tierklinik Duisburg Kaiserberg empfehlen.
Bei einem so seltenen Krankheitsbild ist es nicht einfach einen kompetenten TA zu finden der Erfahrung damit hat. -
Liebe Ilona, ich danke Dir sehr, das du mir eure persönliche Geschichte erzählst. Es tut mir leid das du und Quintus diese Erfahrungen machen musstest.
Wir kommen aus Bayern (Nähe Nürnberg), die Tierklinik hier hat keinen guten Ruf. Wir fahren momentan 50km zu unserem TA des Vertrauens. Er hat Djego 2011 mit Dibenzyran schon richtig behandelt, nur hatte sein Problem keinen Namen, bis jetzt, vielen Dank! Jetzt kann ich auch besser recherchieren.
Ein Besuch in Duisburg ist für uns sicher machbar und werden dafür 2 Tage Urlaub nehmen. Dr. Kresgen ist ein Spezialist auf diesem Gebiet?
Und du sagst, das die Reflexdyssyergie schlimmer wird mit der Zeit?
Ich denke das bei ihm auch etwas Psyche mit im Spiel ist und eventuell dieses Problem dann verstärkt wird (z.b. wenn wir im Urlaub sind)
Quintus hat dann über einen langen Zeitraum am Tag 5mg Dibenzyran bekommen? Hattest du Nebenwirkungen bemerkt? Bzw. ist diese Medikament schädlich? Oder ist eine Dauermedikation ohne Bedenken ? (Ich weis das es ein teures Medikament ist, aber wenn es hilft soll er es bekommen!)
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Es gibt sicher auch andere TÄ die auf dem Gebiet erfahren sind.
Dr. Kresgen hat, durch die Größe der Klinik und seine lange Erfahrung, einfach schon etliche auf dem Tisch gehabt.
Viele TÄ haben noch nie den Begriff Reflexdyssynergie gehört................Das erste Mal trat es bei Quintus auch im Urlaub auf. Vielleicht spielt Stess da durchaus eine Rolle.
Anfangs kam es alle paar Monate, später alle paar Wochen, dann alle 2-4 Wochen.
Es hat damals fast zwei Jahre gedauert bis die Diagnose stand.
Wie gesagt, selten und Hund passte nicht ins Bild..........Mit dem Dibenzyran passierte es dann aber nur noch sehr selten und war schnell wieder vorbei. Andere Hunde sind unter Medikation komplett beschwerdefrei. Muss man ausprobieren.
Dibenzyran ist ein Rezeptorblocker, also eigendlich ein Mittel gegen Bluthochdruck, was gegen seltene Formen des Bluthochdrucks und bestimmte Blasenentleerungsstörungen genommen wird. Es ist definitiv zur Dauerbehandlung bestimmt und geeignet.
Vor Diagnosestellung hatte Quintus immer erhöhte Harnstoffwerte durch das pressen (Rückstau in die Niere), nach Medikation waren die Werte nach 6 Wochen normal. Er hatte auch sonst keine Nebenwirkungen.
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jetzt kenne ich den richtigen weg. Danke für deine Zeit ilona
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Wäre schön wenn du mich auf dem laufenden halten könntest, das interessiert mich sehr.
Alles Gute!
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