Kleo's letzte Reise

  • Hallo ihr Lieben! :smile:


    Seit fast genau 3 Wochen fehlt meine Kleo nun, die Zeit bisher gehört zu dem schwersten was ich bisher erlebt habe.


    Aber erstmal möchte ich euch von unserem letzten Tag erzählen..
    (Der Bericht ist sehr lang geworden, aber da es der letzte ist konnte ich nichts weglassen..)


    Im Gegensatz zu den Tagen davor war am Mittwoch Traumhaftes Wetter! In der Nacht zuvor ging es ihr nicht gut, sie schien trotz oder vllt. vom Schmerzmittel starkes Bauchweh zu haben. Sie hat auch wieder nicht aufgegessen, obwohl es Hausmannskost gab.
    Früher hat sie im Bett geschlafen, seit sie nicht mehr reinspringen kann direkt neben dem Bett auf ihrer Matratze, da sie öfter Nachts aufsteht, hab ich sie nur manchmal zum Kuscheln reingehoben, aber in dieser Nacht haben wir gemeinsam auf dem Wohnzimmer-Teppich geschlafen. Sie hat sich zu mir unter die Decke gekuschelt, das mochte sie sonst nie, aber ich glaube die Wärme hat ihr gut getan.
    Wir haben ausgeschlafen und sind vormittags langsam eine Runde gegangen. Die Runde war den Umständen entsprechend einfach nur perfekt, Sonnenschein, nix los in der Gegend, sie durfte Leckerlies aufsammeln und ich habe sie auf dem Rückweg von der Wiese gar nicht wieder angeleint, ich wusste einfach dass sie bei mir bleibt. Dann hat sie Mittagsschläfchen gemacht und ich habe zu Hause ein wenig aufgeräumt und die Küche vorbereitet.


    Und ein paar mal tief durchgeatmet.


    Gegen 2 kam dann meine beste Freundin und ehemalige Mitbewohnerin, sie hatte auch vier Jahre mit Kleo zusammengelebt. Wir sind dann gemeinsam noch mal zur Wiese und haben ein paar Fotos gemacht. Die Situation war sehr surreal, und ich habe sehr mit mir gerungen, alles infrage gestellt, aber so sehr sie in diesen Momenten die Sonne genießen konnte, so sehr hatte sie auch in manchen, besonders den letzten Nächten deutlich sichtbar Schmerzen gelitten.


    Wir sind dann zum Tierarzt gefahren und den Zugang legen zu lassen, ich sag nur GOTTSEIDANK!!!
    Die TA hatte große Schwierigkeiten, einmal hat Kleo sogar gefiept und sie erträgt sonst IMMER alles stillschweigend.. Naja, schicker roter Verband und ab nach Hause, runterkommen, wo kurze Zeit später auch meine Schwester und meine Mutter gekommen sind.
    Wir haben dann alle Pizza bestellt und gemeinsam gegessen, eigentlich sollte Kleo ihre eigene Salamipizza bekommen, aber da sie scheinbar noch Bauchweh hatte und ich nicht wollte dass ihr auf den letzten Drücker noch schlecht wird gabs "nur" Leckerlie. Diese letzten zwei Stunden waren sehr "locker", sie wurde ohne Ende geknuddelt, wir haben viel gelacht, uns Geschichten erzählt. "Kleo weißt du noch, als wir dich mit dem Kopf im Kühlschrank erwischt haben, den Mund voller extra vorbereiteter Schnittchen für Jennys Besuch..?!"


    Die Helferin hat angerufen als sie in der Praxis losfuhren, ich bin zur Toilette und Kleo ist von allein mitgekommen, da wars aus mit der Gelassenheit.. Ich habe sie ganz fest gedrückt, sie hasst das eigentlich aber sie hat es mit sich machen lassen, ich habe ihr gesagt wie sehr ich sie Liebe und wie dankbar ich ihr bin und dass ich hoffe dass es ihr bald besser geht.


    Als es dann soweit war waren die Tierärztin, die Helferin und ich mit ihr in der Küche. Die Gedanken meines Hundes waren ihr ins Gesicht geschrieben: Ich weiß zwar nicht warum ich hier mit Leckerlies vollgestopft werde aber macht ihr mal, ich finds super! Sie war null nervös. Die eigentliche Euthanasie ging unglaublich schnell. Ich dachte dass die Tierärztin auf mein OK wartet, ich habe zwar gesehen wie sie die Spritze aufgezogen und angesetzt hat, aber realisiert habe ich es nicht, so dass ich beinahe überrascht war als sie binnen Sekunden zusammengesackt ist.
    Für Kleo war es "perfekt", sie starb mit zwei Leckerlies im Maul und ich habe ihr bis zu ihrem letzten Herzschlag und darüber hinaus ihre Nase gekrault, wie sie es am Liebsten mochte.
    Dann lag sie da - ganz warm und weich und friedlich. Die Hüfte auf der Seite den Kopf zwischen den Vorderpfoten.


    Die beiden haben mich dann mit ihr allein gelassen, und nach eingen Minuten habe ich meine Mutter dazugerufen und wir haben gemeinsam still vor uns hingeschluchzt.


    Ich hatte zunächst plötzlich große Zweifel ob ich sie tatsächlich der Tieräztin mitgeben konnte. "Alle haben gesagt, wenn sie weg ist ist sie weg, aber sie ist ja gar nicht weg..." so wie sie da lag war sie doch immernoch meine Kleo, ich konnte sie doch nicht einfach "wegwerfen".. :/


    Dann, als ich so da saß und weiter und weiter ihren Kopf gestreichelt habe habe ich reflexartig ihr Lefze angehoben, ihre Schleimhäute und ihre Zunge waren ganz grau und kurze Zeit später wurden auch die Augen recht trüb. Ihre Pfoten und Nase und Ohren wurden auch sehr schnell kalt.
    Da habe ich GESEHEN und GESPÜRT das sie tot war, so schwer das auch war ich glaube das war sehr sehr wichtig für mich.


    Ich habe mch noch kurz mit meiner Mutter besprochen und dann hat sie der TA das ok gegeben die Trage zu holen. Ich habe ihr einen Kuss gegeben und sie bis zur Tür begleitet - und für immer Abschied genommen.


    Wir haben dann alle gemeinsam einen Moment getrauert, geweint, uns getröstet. Dann haben wir gemeinsam Kleos Sachen zusammen geräumt und in Kisten verstaut. Die Wohnung war von oben bis unten voll mit Hundezeug und allein hätte ich es wohl nicht geschafft alles in die Hand zu nehmen und wegzuräumen. Meine Mutter hat allein 4 Maschinen Wäsche gewaschen. Irgendwann werde ich mal aussortieren, mal sehen.


    Die erste Woche war ich wie betäubt, ich konnte nicht realisieren dass sie nicht mehr wiederkommt, das wurde mir erst später schmerzlich bewusst. Ich vermisse sie jetzt sehr, verstehe aber auch dass es der Lauf der Dinge und nicht zu ändern war. Ich weiß nicht wo sie jetzt ist, aber ich bin sicher dass es ihr dort gut geht.


    Kleo, wir haben uns gefunden und gegenseitig gerettet, ich danke dir für alles, was du mit mir erlebt und aus mir gemacht hast. Ich werde dich niemals vergessen!

  • ..........und jetzt heule ich grad mal eine Runde...........


    Gut, das mein Mann schon im Bett ist, der würde wieder denken, das ich bescheuert bin !


    Alles Liebe an Euch :cuddle:

  • Ich sitze hier und heule wie ein Schloßhund...


    Deine Entscheidung war richtig. Kleo hatte eine wunderbare Zeit mit dir und ihr Sterben war schön.
    Sie hat sich knuddeln lassen, hat sich damit auch von dir verabschiedet, denn das ihre Zeit nah war wußte sie sicher.
    Löle hatte sich einige Zeit vor ohrem für mich so plötzlichem Tod auch anders verhalten. Viel mehr Nähe war möglich, sie hat das erstemal mir gegenüber Zärtlichkeit gezeigt.
    Im Rückblick weiß ich das sie sich verabschiedet hat, so wie Kleo es nun auch gemacht hat.


    Die ersten Wochen sind immer die schlimmsten. Besonders wenn man morgens aufwacht.
    Aber die guten Erinnerungen werden den Schmerz immer mehr einhüllen, die scharfen Kanten etwas glätten.
    Kleo und du, ihr wart eine Familie. Und sie war sehr glücklich bei dir.
    Auch wenn ihr Körper nicht mehr bei dir ist, ein Teil von ihr wird immer bei dir sein. In deinem Herzen, deiner Seele, deinen Erinnerungen.
    Ein Wesen mit dem man so eng verbunden war in gegenseitiger Liebe, das verlässt einen nie ganz.


    :solace:

  • Danke dass du uns an eurem letzten Tag hast teilhaben lassen. Es klingt nacht einer guten Entscheidung und nach einem schönen, letzten gemeinsamen Tag.
    Ich hoffe, dass du die ersten Wochen einigermaßen überstanden hast, das sind die schwersten Wochen...

  • Mein Beileid. So klang das doch nach einem schönen Abschied. Unsere Jessy hatte einen Schlaganfall da sie auch schwer krank, blind und fast taub war haben wir sie eingeschläfert. Sie lag auf Mamas schoss und wurde von uns beiden geknuddelt.


    Wir haben sie allerdings einäschern lassen, wäre das keine Option gewesen? Ihre Urne mit der Asche haben wir wieder bekommen und im nächsten Wanderurlaub in den Bergen verstreut. Als Jessy Jung war war sie eine richtige bergziege. Stundenlang ist sie mit uns gewandert über Stock und Stein und in klare Bergseen gesprungen. Sie hat es geliebt und nun ist sie eins mit ihren geliebten Bergen.

  • Mein tiefes Beileid, ich sitze auch hier und muss ganz arg weinen:(


    Aber total schön das du sie bis zum Ende begleitet hast und uns dann noch daran teilhaben lässt, vielen Dank

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