Konzept zur Stubenreinheit

  • Da ja immer wieder, Tag für Tag Anfragen zur Stubenreinheit kommen, habe ich mich entschlossen, mein Konzept zu diesem Thema ins Forum zu stellen.


    STUBENREINHEIT
    Glauben Sie nur nicht, dass es für den Welpen selbstverständlich ist, dass er nicht in die Wohnung pinkelt oder gar einen Haufen macht. Für den Welpen ist das genau so ein LERNPROZESS wie Sitz, Platz usw. Er muss erst, wie jeder Mensch auch, seinen Schließmuskel stärken und trainieren.


    Ein Welpe muss nach JEDEM Schläfchen, Fressen oder Spielen seine Blase entleeren. Beobachten Sie Ihren Hund, wenn er wach ist und durch die Wohnung läuft.
    Sie werden nach kurzer Zeit unterscheiden können, ob er die Welt erkundet oder
    durch kleine Trippelschritte sich um sich selbst dreht. Er wird dann die Nase am
    Boden haben und unruhig hin und her laufen.
    SPÄTESTENS dann sollten wir den Hund auf den Arm nehmen und ihn auf die
    Strasse bringen. (Pauschal ausgedrückt alle 2 Stunden.)
    Dort wird er IMMER wieder an die GLEICHE Stelle gesetzt und von uns mit
    IMMER wieder mit den GLEICHEN Worten ( mach Pfützchen oder was immer man sagen möchte) aufgefordert, sein Geschäft zu erledigen.
    Wenn dann alle Bächlein fliessen oder auch das Grosse Wunder unseren Hund verlässt,
    wird er KRÄFTIG GELOBT und SOFORT durch ein LECKERCHEN belohnt.


    Nachts wird es für uns etwas schwieriger gleich zu merken, jetzt muss er mal. Darum sollte der Schlafplatz, solange bis der Welpe nachts trocken bleibt, im Schlafzimmer sein. Das bedeutet nicht, dass wir nun für den Rest seines Lebens den Hund im Schlafzimmer dulden müssen. Damit der Hund, wenn er wach wird, nicht UNKONTROLIERT umherwandert und dann ein Malheur passiert, verwenden wir einen Karton, Kinderlaufstall oder gleich eine Hundetransportbox ( Käfig ).
    Bauen Sie ihm eine RICHTIGE HÖHLE. Sie sollte so groß sein, dass der Welpe sich darin bequem hinlegen kann, aber nicht so gross, dass er darin umherwandern kann. Einen Laufstall oder eine Transportbox müssen Sie durch Pappe verkleinern.
    Legen sie ihm eine schöne kuschelige Decke und ein Kauspielzeug hinein.
    Wenn Sie den Welpen das erste Mal in seine Höhle setzen, sollte er recht müde und satt sein. Der Welpe wird dann noch etwas auf seinem Spielzeug knautschen und recht schnell einschlafen.


    Fehlt der Platz im Schlafzimmer um eine Box usw. aufzustellen, legt man dem Welpen eine Decke hin und leint ihn am Bett oder ??? an.



    Nach dem Aufwachen muss er aber DRINGEND. Er wird nur in äussersten Notfällen
    in seine Höhle pinkeln. Durch Winseln und Herumtrappeln wird er sich bemerkbar machen. Dann SOFORT den Wurschtel auf den Arm und ab nach draussen.
    Vergessen Sie NIE, wenn das Bächlein fließt LOBEN, LOBEN, LOBEN und LECKERCHEN.


    Wenn der Welpe in den Garten gelassen wird, um sich zu lösen, gehen wir mit. Auch wenn es regnet oder schneit!!! Er weiß ja nicht, wozu er da draußen ist. Ob zum Schnuppern, Spielen oder ob er vor der Tür auf uns warten soll. Wir wundern uns dann wenn er fünf Minuten später ins Wohnzimmer macht. „ Er war doch gerade erst draußen!“ Darum gehen wir mit und überzeugen uns, das alles erledigt wurde.



    Erwischen Sie Ihren Welpen auf frischer Tat, das heißt, wenn er sich gerade hinsetzen will, dann sagen Sie ihm mit deutlich TIEFER Stimme NEIN oder PFUI, nehmen ihn dann sofort auf den Arm und bringen ihn auf die Strasse. SOFORT bedeutet NICHT erst Haufen oder Pfütze beseitigen.
    Entdecken Sie aber eine Pfütze erst später, dann dürfen Sie KEINESFALLS schimpfen. Er weiss dann nicht, warum Sie mit ihm böse sind.
    Noch viel schlimmer wäre es, wenn Sie das Hundekind, wie man es früher gemacht hat, mit der Nase hineindrücken. Stellen Sie sich vor, man hätte das mit Ihnen gemacht als Sie zur Sauberkeit erzogen wurden. Anderes Beispiel: Sie drücken Ihrem Säugling oder Kleinkind die volle Windel ins Gesicht. Der Hund darf NIEMALS zuschauen, wenn Sie den Ausrutscher beseitigen. Er glaubt dann, er hat Ihnen eine große Freude bereitet weil Sie sich so eingehend mit seinen Duftstoffen beschäftigen. Überdecken Sie seine Düfte mit Glasreiniger, Sagrotan, Parfüm usw. Bitte, kein Produkt in dem Ammoniak enthalten ist nehmen.
    Ammoniak, riecht für Hunde, wie Urin.


    Einen Zeitraum, in dem der Hund stubenrein sein sollte, kann man unserer Meinung nicht angeben. Wir haben da die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Meinen ersten Hund hatte ich in 10 Tagen soweit. Andere Sportfreunde haben es in 2 Tagen geschafft, wieder andere berichten von 4 Wochen und 6 Wochen usw. Bei meinem jetzigen Hund bin ich bald verzweifelt. Er hat sage und schreibe 5 Monate gebraucht. Wenn Ihnen Zweifel kommen, ob Ihr Hund nicht schon längst sauber sein müsste, dann suchen Sie bitte Ihren Tierarzt auf und lassen Ihren Hund durchchecken. Sollten bei einem älteren Hund Probleme mit der Stubenreinheit auftreten, dann können Sie nach einer unbedingt notwendigen tierärztlichen Untersuchung die Methode mit der Transportbox anwenden.


    Wir beobachten oft, dass Welpen oder Junghunde, wenn sie uns, andere Menschen oder auch andere Hunde begrüssen, sich ganz klein machen oder sich auf den Rücken drehen. Dann kann es sein, dass sie einfach lospieseln. Das ist aber für das Hundchen, im Rudel älteren Hunden gegenüber, ein ganz normales Verhalten. Es signalisiert „ ICH UNTERWERFE MICH“. Da wir meist ab seiner 8. Lebenswoche sein Rudel sind, wird er dieses Verhalten noch eine ganze Weile beibehalten. Es wäre von uns ein KAPITALER FEHLER, nun mit SCHIMPFEN oder gar STRAFEN auf das Pieseln zu reagieren. Es würde den Kleinen VERUNSICHERN und auch sein VERTRAUEN zu uns in Frage stellen. Er UNTERWIRFT sich und wir STRAFEN ihn dafür. Wir ignorieren ihn oder werfen einen Ball und bringen ihn dadurch wieder auf alle vier Pfoten. Wenn er genug SELBSTBEWUSTSEIN aufgebaut hat, dann wird er das Pinkeln von ganz alleine lassen.


    Für mich gehört zum Thema Stubenreinheit auch noch etwas völlig ANDERES.
    Wir haben vom ersten Tag an unserem Hund nach jedem Gassigang die Pfötchen abgeputzt. Es spielte keine Rolle, ob es nötig war oder nicht. Er hat gleich neben der Wohnungstür eine Decke liegen, auf die er sich setzt. Dort wird sein Halsband abgemacht und je nach Wetterlage werden seine Pfoten und der Bauch mit einem Handtuch bearbeitet. ( wenn nötig, kommt er von da aus in die Dusche ) Dann bekommt er gesagt „Du bist fertig, du kannst gehen.“ Ihr könnt mir glauben, es erspart Euch einiges an Putzarbeit.
    Erstellt von Brigitte N.
    Lieben Gruß Brigitte

  • Hallo Fluffy,


    großes Lob für diesen Beitrag.:zustimm:




    Wir sind noch am trainieren, wie Du aus meinem Thread weist.


    Das mit dem Pfoten saubermachen, auch wenns eigentlich nicht nötig ist, damit der Hund sich dran gewöhnt finde ich eine super Idee.
    Wird sofort ins Programm aufgenommen.


    Viele Grüße

  • Schöner Beitrag von Fluffy!



    Ich habe irgendwo schon mal diesen Satz in einen Thread zur Stubenreinheit geschrieben:



    "Die meisten Hund werden nicht wegen, sondern trotz der Bemühungen ihrer Benutzer stubenrein."



    gruß
    jochen

  • Hallo,
    also ich finde Deinen Beitrag klasse. Informativ und gut erklärt.
    Werde das eine oder andere auch bei der erziehung unseres Bennis anwenden.
    Weiter solche schönen beiträge :gut: :)

  • Ich kann mich nur anschließen mit dem Lob! Also wenn es mit diesen Anregungen nicht klappt, dann weiß ich auch nicht mehr...


    Ein toller Beitrag!


    Gruß
    hamster

  • Ich finde den Beitrag wirklich klasse und will das auch loswerden!! :gut:
    Auch den Tipp mit dem Pfoten abputzen kann ich nur weiter empfehlen!
    Als Maya zu mir kam war extrem schlechtes Wetter, deshalb hab ich das automatisch so gemacht und bin auch echt froh darüber. Sie geht selten hoch in die Wohnung ohne sich die Pfoten abputzen zu lassen. Und seit es jetzt so matschig ist und ich sie fast nach jedem Spaziergang kurz abdusche rennt sie direkt ins Bad wenn wir nach Hause kommen und stellt sich vor die Dusche. Wenn man solche "Rituale" einführt kann das schon sehr hilfreich sein.
    Also nochmal DANKE!

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