Ist Barf zeitgemäß?


  • :gut:
    Danke, den Beitrag finde ich super!

  • Zitat


    Hier wurde aber bestritten dass die Hunde ohne uns Menschen völlig aufgeschmissen wären und dem habe ich klar widersprochen.


    Hunde sind domestifiziert. Wir haben nicht die Vorfahren der heutigen Haushunde zu Hause.
    Die allermeisten dieser domestifizierten Hunde sind nicht mehr in der Lage, sich in der freien Wildbahn selbstständig zu ernähren. Genauso gut, könntest du ein Hauskaninchen im Wald aussetzen. Die Überlebenschance geht gegen NULL.


    Zahlreiche Studien belegen, dass eine Populationserhaltung von verwilderten Haushunden nur möglich ist, wenn sie Zugang zu menschlichen Speiseresten haben .
    Zur Wissenserweiterung empfehle die Bücher von Coppinger, der schreibt:


    Edit by Mod: Zum xten Mal zu einer Quellenangabe aus einem Buch gehören Autor, Titel, Seitenangabe

  • Zitat

    Samojana: In dem Punkt muss ich zustimmen. Die Regeln beim Barfen kommen mir alle sehr willkürlich vor. Daher hab ich auch wenig schlechtes Gewissen, dass wir davon ziemlich abweichen.
    Nur was mir teilweise auffällt: Als Argument gegen Barfen wird oft angeführt, dass man schnell Gefahr läuft, dass man nicht ausgewogen füttert, wenn man sich nicht gut mit den Bedarfswerten auseinandersetzt. Irgendwo kam das Argument in einem der Barf-Threads auch von jemandem von der Koch-Fraktion. Aber da gilt doch genaue das gleiche? Ich muss ehrlich sagen, dass ich zwischen Selberkochen und Barfen gar keinen großen Unterschied sehe, nur dass das Fleisch eben roh ist. Daher wundert mich die Aufregung zwischen den beiden Lagern [emoji1] Wenn der eine Hund roh verträgt, dann kriegt er es halt roh. Und wenn der andere besser gekocht verträgt, wird halt gekocht
    Irgendwie ist das schon lustig: Gegen Barfer wird gerade gewettert, was das Zeug hält, dabei tauchen hier nur lauter Barfer auf, die wie ich eher aus Verzweiflung dahingekommen sind und froh sind, einfach etwas gefunden zu haben, was der Hund verträgt. Irgendwie versteh ich gerade nicht, wo genau diese intoleranten Barfer gerade sein sollen, über die man sich hier so aufregt ;)


    Ich sehe das ähnlich. Ich sehe zwischen Barf und Kochen auch wenig Unterschied, außer daß das Fleisch halt roh ist, das Gemüse zum teil püriert wird als es zu kochen. Wobei ich teilweise auch Gemüse koche.


    Ich Barfe auch nicht nach irgendwelchen "Barf Regeln", sondern meine Regeln sind die, es gibt das, was meine Maus verträgt und ihr gut tut. Da sie so ernährt wird, seit sie ca 1,5 ist und heute mit knapp 12 einen altersentspechenden Gesundheitszustand hat, mit dem ich voll und ganz glücklich sein kann, hat man mir für diesen Hund eh nur eine Lebenswerartung von maximal 6 Jahren gegeben, kann es nicht so ganz verkehrt gewesen sein.


    Bei einem anderem Hund kann es wiederum alles ganz anders sein. Man merkt ja, ob das Futter/Art der Ernährung gut tut oder nicht (sofern man in verschiedene Richtungen offen ist, und sich nicht dogmatisch an irgendwas fest beisst), und das ist für mich der Entscheidungsfaktor.


    Ich kenne einige Hunde, da haben sich die Leute nie Gedanken gemacht ums Futter. Da wird beim Supermarkteinkauf halt irgend ein Trofu gekauft (vorzugswiese das billigste) und die Hund erreichen gesund ein hohes Alter. Auch prima, wenns so funktioniert.

  • Zitat

    Der natürliche Lebensraum des Hundes.......ist der Mensch. Von Anfang an. Das weiß man inzwischen. Das haben Knochenfunde bewiesen. Der Hund hat dieselbe Nahrung gefressen wie der Mensch. Das fing mit roh an und beide "Arten" profitierten seit der Erfindung des Feuers von neuen Energiequellen. Für beide von Vorteil


    Der Mensch... Der Hund... Die Ernährung des Menschen hat sich extrem gewandelt. Unsere heutige Ernährung ist in den seltensten Fällen wirklich gesund und wohl auch nicht "artgerecht".
    Für den Menschen ist es keineswegs "normal" und "natürlich" Getreide zu essen. Getreide als Grundnahrungsmittel gibts ja nu eh noch nicht so lange - der Ackerbau kam erst mit der Jungsteinzeit.
    Es gibt sehr gründliche Studien von Ethnologen zu den unterschieden der Ernährung von Jägern und Sammlern bzw Ackerbauern (und nein ich kram jetzt nicht die alten Studienunterlagen raus...).
    Eine interessante Erkenntnis daraus: Obwohl die durchschnittliche Lebenserwartung bei Ackerbauern natürlich höher ist (sesshaft zu sein und Vorräte zu halten ist die sicherere Lebensweise) und mehr Individuen vom Ackerbau leben können - daher ja auch die Bevölkerungsexplosion des Neolithikums - war die Ernährung der Jäger und Sammler, wenn man das Individuum betrachtet, eindeutig gesünder. Wer überlebte, konnte richtig alt werden, es gab weder Karies noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    Bei den frühen Ackerbauern war 30 dagegen schon ein gutes Alter. Es erreichten zwar viele Individuen das Erwachsenenalter und bekamen selbst Kinder, aber die Gesundheit des Individuums nahm sehr deutlich ab.


    Man sollte also generell Annahmen überprüfen, was man als "normal" empfindet oder als natürlich. Unsere heutige Ernährung ist auch wieder komplett anders als vor 20, 30 oder 50 Jahren.



    Zitat

    Frage: Warum ist Rohfütterung "artgerecht" und gekochte Nahrung nicht?


    Keine Ahnung, sagt hier keiner. Im ganzen Thread hat glaube ich niemand je was gegen das Kochen gesagt.


  • :gut:

  • Zitat


    Hunde sind domestifiziert. Wir haben nicht die Vorfahren der heutigen Haushunde zu Hause.
    Die allermeisten dieser domestifizierten Hunde sind nicht mehr in der Lage, sich in der freien Wildbahn selbstständig zu ernähren. Genauso gut, könntest du ein Hauskaninchen im Wald aussetzen. Die Überlebenschance geht gegen NULL.


    Zahlreiche Studien belegen, dass eine Populationserhaltung von verwilderten Haushunden nur möglich ist, wenn sie Zugang zu menschlichen Speiseresten haben .
    Zur Wissenserweiterung empfehle die Bücher von Coppinger, der schreibt:


    Edit by Mod: Zum xten Mal zu einer Quellenangabe aus einem Buch gehören Autor, Titel, Seitenangabe


    Danke für den Hinweis!
    Ich bin davon ausgegangen dass es anders ist. viele Hunde in meinem Umfeld zeigen zumindest Interesse an Wild. Und man hört ja auch von extrem vielen Jagdsauen. Da lag die Idee nahe, dass der Hund doch früher oder später auch mal was erlegt wenn er schon so spaßeshalber hinter her rennt. Ganz zu schweigen von den vielen Zwischenfällen von Hund und Huhn/Schaf/Hase usw. von denen man immer wieder hört.

  • Meine Große hat eine Zeitlang gewildert und auch davon gelebt. So habe ich sie übernommen und wenn ich nicht bei befreundeten Jägern in deren Revier hätte trainieren dürfen wäre ich aufgeschmissen gewesen.. Mein Hund rennt keinem Hasen nach. Warum auch? Verschwendete Energie. Wild interessiert nur dann wirklich, wenn sie Aussicht auf Erfolg hat. Also Fasanen unter Büschen oder im Getreide, Hasen die sich in die Sasse drücken usw. Aber dann hat sie schnell und sicher Erfolg und genauso schnell ist sie beim zerlegen. Deshalb läuft sie auch nur noch an der Schleppleine. Alles andere habe ich aufgegeben.
    Dieser Hund, der sich sehr wohl alleine ernähren kann, will aber zuhause gar kein rohes Fleisch. Jedenfalls nicht aus der Futterschüssel. Die Amsel aus dem Vorgarten wäre schon recht. Zuhause will sie gekocht oder zumindest Dose. Sie ist halt doch ein Haushund.

  • @Combo die will vielleicht schon roh aber es sollte noch warm sein und nicht ausgeblutet ;)
    Interessant was die Diskussion alles so zu Tage fördert.

    Zitat

    Für den Menschen ist es keineswegs "normal" und "natürlich" Getreide zu essen.


    Lustige Ansicht. Wofür ist dann α-Amylase 1 (Speichel Amylase) im Speichel? Zum Spaß?
    Ich wäre mit solchen Aussagen von irgendwelchen Experten sehr vorsichtig die sich von frühen Zeiten irgendwas zusammen reimen und uns erzählen wollen, wie es früher ein mal gewesen sein soll. Das ist meiner Meinung nach handfeste Kaffeesatzleserei um paar Forschungsgelder einzustreichen und nicht dumm da zu stehen und diese "Erkenntnisse" ändern sich alle paar Jahre 180 Grad. Aber das ist ein anderes Thema.


    Zumindest ist Ernährung ziemlich komplex. Gerade erst bekommt man heraus, welche Rolle die Darmflora spielt und wie sie sich auf die Nahrungsverwertung und auf den ganzen Körper aus wirkt.
    Beim Hund sage ich mir immer "Sieht der Kot gut aus, ist die Ernährung wohl nicht so schlecht" ... dann achte ich noch auf Ausgewogenheit und fertig ... das gute Gewissen stellt sich ein. Ob das nun Artgerecht ist oder nicht ist mir soweit erst mal egal. Ich füttere meinen Hund mit Futter und nicht mit Ansichten und Dogmen ... die sind nicht nahrhaft ;)

  • Zitat

    Wenn Du meinen Beitrag ganz gelesen hast, hast du vlt gelesen, daß ich wegen Unverträglichkeiten und Allergien barfe. Und in dieser Hinsicht habe ich sehr wohl 100% Kontrolle, was meine Maus bekommt. Im Gegensatz Zum Fertigfutter, wo man nie weiß, was alles an Bestandteilen reingemischt ist, und wie sich das Futter genau zusammen setzt.


    Wenn du mit "was" nur die Tierart meinst, hast du natürlich Recht
    ich hingegen redete von Fleischherkunft

  • Zitat


    Zahlreiche Studien belegen, dass eine Populationserhaltung von verwilderten Haushunden nur möglich ist, wenn sie Zugang zu menschlichen Speiseresten haben .


    Wobei das ein reichlich hypothetisch Konstrukt ist.
    Der verwilderte Haushund kommt nur in Menschennähe vor und wieso sollte sich ein Tier das genetisch keine Scheu vor dem Menschen besitzt, von seinem Lebensraum entfernen?


    Der verwilderte Hund wird immer in Siedlungsnähe zu finden sein und daher immer Zugriff auf Überreste der Siedlungen haben.


    Wirklich zu beantworten wäre die Frage ob Hun allein überleben könnte somit nur, wenn der Mensch komplett von der Erde verschwindet und dann interessiert es vermutlich auch nicht mehr.

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