Unterschätzt und vorverurteilt - die Retriever

  • Sadako, Aoleon
    Okay, fragen wir es anders: Was ist denn für Euch Sensibilität bei Hunden? Wie äußert sie sich?
    Und ich meine jetzt keien Umweltprobleme.


    Zwischen "verweigert sich" und "will es recht machen" gibt es ja auch noch einiges an Grauzone.


    Wenn ein Border Collie in 500m Entfernung an Schafen nicht sensibel auf seinen Halter reagieren muss, dann weiß ich auch nicht... wüsste nicht, dass ein Molosser ähnliche Eigenschaften an den Tag legen muss.

  • Zitat


    Ich finde den ersten Satz nicht ganz nett. Denn ich habe sehr wohl viel mühe und Zeit in die Erziehung meines Hundes gesteckt und dennoch ist sie ein hibbeliger und distanzloser Hund - wenn ich sie nicht 'unter Kontrolle' hätte. Und das habe ich i.d.R. Bisher hat sie noch nie dieses 'typische' und von vielen verteufelten Labbiverhalten an den Tag gelegt ... aber nur weil ich rechtzeitig zurückgerufen und oder angeleint habe.


    Und dass ich keinen anderen Hund erziehen könnte, nur weil meine Hündin so (geworden) ist wie sie ist, sehe ich auch nicht so. (Jemand schrieb, dass Labbi und Golden wie ne Art Bewährungsprobe sind und man lieber die Finger von anderen Rassen lassen sollte, wenn man mit denen schon nicht klar kommt) ich finde das nicht richtig. Vielleicht würde ne andere Rasse sehr viel besser zu mir passen und ich weiß es nicht.
    Allerdings muss ich wirklich sagen, dass ich die Labbis nur noch mehr lieben lerne, je mehr Vertreter ich kennenlerne. Selbst die armen Würstchen, die rücksichtslose Halter haben, sind für mich zum Großteil einfach liebenswerte Monsterchen. :) Aber mir gefällt eben ihre Art und ihr Wesen. Es sind ansteckend fröhliche und liebenswerte Charakterhunde.


    Hier muss ich mal unbedingt unterschreiben. Genauso sehe ich es auch und so fühle ich mich auch. Ich frage mich immer, ob ich hier versage oder ob es einfach am alter und seiner Art liegt. Ja, hoffentlich wird es noch besser. Wir bleiben dran, aber manchmal bin ich schon etwas traurig, dass man so wenig Erfolge sieht.

  • Zitat

    Sadako, Aoleon
    Okay, fragen wir es anders: Was ist denn für Euch Sensibilität bei Hunden? Wie äußert sie sich?
    Und ich meine jetzt keien Umweltprobleme.


    Zwischen "verweigert sich" und "will es recht machen" gibt es ja auch noch einiges an Grauzone.


    Wenn ein Border Collie in 500m Entfernung an Schafen nicht sensibel auf seinen Halter reagieren muss, dann weiß ich auch nicht... wüsste nicht, dass ein Molosser ähnliche Eigenschaften an den Tag legen muss.


    Du meinst mich, oder?


    Sensibilität hast du als Empfindsamkeit übersetzt. Sehe ich ganz genauso. Ich weiß nur nicht, wieso du glaubst, dass ein Hund ohne Will to please weniger empfindsam sein soll und deswegen härter im Nehmen? Ich spreche nun über meinen Akita. Der ist sehr empfindsam und empfänglich für die kleinsten Details. Wenn ich den nun anfahre, verweigert er sich mir komplett, aber nicht, weil ihm mein Anranzen am A*** vorbei geht, sondern weil er sensibel ist.


    Nehmen wir einen Molosser. Ist ein Rottweiler weniger empfindsam als ein Border Collie für Signale? Dann darf man so einen Hund aber bitte nicht beim Militär verwenden, denn da muss er absolut empfindsam seinem Hundeführer gegenüber sein.



    Ich finde Will to please hat mit Sensibilität rein nichts zu tun. Es ist die positive Eigenschaft, kooperationsbereit zu sein und FREUDIG und GEFÄLLIG mit dem Menschen zu interagieren. Auch ohne dass ich ihn auf Teufel kommr raus ständig zur Mitarbeit überreden und richtig motivieren muss. Das ist doch was Gutes? Ich persönlich mag es halt nicht so gerne, einen "Will was machen"-Hund zu haben. Dafür bin ich zu faul.

  • Der Unterschied ist doch einfach, dass ein Hund mit Will to Please (nach eurer Definition, nach der ursprünglichen nicht) im Sinn hat dem Menschen zu gefallen - kann er das in einem bestimmten Moment nicht, ist das einfach extrem frustrieren.
    Klar, die Landseer hier merken, wenn es mir schlecht geht und reagieren darauf auch.
    Brix versucht diese Unzufriedenheit von mir aber wegzubekommen, versucht noch viel mehr zu gefallen und ist entsprechend frustrierter als die großen, wenn das nun mal einfach nicht klappt, weil die Unzufriedenheit nicht mit ihm zusammen hängt.

  • Ursprünglich beschreibt "will to please" in der Arbeitshundewelt bloß die Lenkbarkeit und Kontrollierbarkeit des Hundes beim Ausüben seiner ursprünglichen, genetisch verankerten Arbeit - hat mit dem "Alltagsleben" und wie kooperativ der Hund dort ist, ob er diese typische "Was kann ich jetzt für dich tun"-Haltung hat oder nicht, nichts zu tun.
    Darüber gab es hier vor zwei oder drei Jahren mal eine interessante Diskussion, wo Corinna das recht ausführlich erklärt hat.


    Aber ich denk hier weiß jeder, was im alltäglichen Sprachgebrauch unter "Will to please" verstanden wird. Also einfach diese "Yes Ma'am"-"Was kann ich für dich tun"-"Ich möchte dir gefallen"-Haltung.


  • Sorry, ja ich meine dich. :ops:
    Bleiben wir mal beim Border Collie - das ist für mich DER "will to please" Hund (der Begriff kommt auch aus der Borderszene, oder?). Dieser Hund MUSS unglaublich sensibel sein, um so eng mit seinem Menschen zusammen zu arbeiten. Das geht nicht anders.
    Ein Rottweiler ist doch viel robuster in seinem ganzen Wesen als ein Border Collie. Da ist nichts mit will to please und nichts mit großer Sensibilität - ja, meiner Meinung nach ist ein Rottweiler weniger empfindsam für Signale als ein Border Collie, Diensthund hin oder her.


    Meine Hündin (Tervueren) reagiert in der Unterordnung sehr sensibel auf kleinste Zeichen, wenn ich meine Schulter auch nur einen Tick zu weit eindrehe oder mein Gewicht verlagere, dann versucht dieser Hund sich sofort zu verbessern.
    Mein Terrier bemerkt sowas nicht. Der sitzt in der Grundstellung da und findets geil, reagiert aber auf so kleine Zeichen nicht. Kann er nicht.


    Sicher kann ein sensibler Hund sich auch verweigern, dass sieht aber für mich anders aus, als ein einfaches Desinteresse...

  • Zitat

    Der Unterschied ist doch einfach, dass ein Hund mit Will to Please (nach eurer Definition, nach der ursprünglichen nicht) im Sinn hat dem Menschen zu gefallen - kann er das in einem bestimmten Moment nicht, ist das einfach extrem frustrieren.
    Klar, die Landseer hier merken, wenn es mir schlecht geht und reagieren darauf auch.
    Brix versucht diese Unzufriedenheit von mir aber wegzubekommen, versucht noch viel mehr zu gefallen und ist entsprechend frustrierter als die großen, wenn das nun mal einfach nicht klappt, weil die Unzufriedenheit nicht mit ihm zusammen hängt.


    Boah, AMEN!


    Ich habe gedacht, echt niemand versteht mich ... :flehan:

  • Zitat

    Ursprünglich beschreibt "will to please" in der Arbeitshundewelt bloß die Lenkbarkeit und Kontrollierbarkeit des Hundes beim Ausüben seiner ursprünglichen, genetisch verankerten Arbeit - hat mit dem "Alltagsleben" und wie kooperativ der Hund dort ist, ob er diese typische "Was kann ich jetzt für dich tun"-Haltung hat oder nicht, nichts zu tun.
    Darüber gab es hier vor zwei oder drei Jahren mal eine interessante Diskussion, wo Corinna das recht ausführlich erklärt hat.


    Aber ich denk hier weiß jeder, was im alltäglichen Sprachgebrauch unter "Will to please" verstanden wird. Also einfach diese "Yes Ma'am"-"Was kann ich für dich tun"-"Ich möchte dir gefallen"-Haltung.


    Hab ich so nie aufgefasst, also das zweite jetzt von dir.



    Getier
    Aber nun muss ich lachen. Das hat mit deiner Interpretation aber auch gar nichts gemein.


    Und ich wüsste nicht, wo ich Verweigerung mit Desinteresse gleichgesetzt habe. Du wirfst hier eine Seinsibilität in den Raum und setzts mit Lenkbarkeit (wie nun festgestellt) gleich. Das ist für mich was anderes.

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